Modau

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Modau
Die Modau im Stadtzentrum von Ober-Ramstadt

Die Modau im Stadtzentrum von Ober-Ramstadt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23962
Lage Vorderer Odenwald

Bergstraße
Hessische Rheinebene
Nördliche Oberrheinniederung


Hessen

Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle im Odenwald auf der Neunkircher Höhe
49° 43′ 57″ N, 8° 46′ 12″ O
Quellhöhe ca. 490 m ü. NHN[1]
Mündung in den Stockstadt-Erfelder Altrhein des RheinsKoordinaten: 49° 48′ 50″ N, 8° 27′ 52″ O
49° 48′ 50″ N, 8° 27′ 52″ O
Mündungshöhe ca. 84 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 406 m
Sohlgefälle ca. 9,2 ‰
Länge 44 km[2]
Einzugsgebiet 203,85 km²[3]
Abfluss am Pegel Eberstadt[4]
AEo: 90,6 km²
Lage: 15 km oberhalb der Mündung
NNQ (04.10.1992)
MNQ 1956/2009
MQ 1956/2009
Mq 1956/2009
MHQ 1956/2009
HHQ (20.07.1965)
107 l/s
274 l/s
777 l/s
8,6 l/(s km²)
9,91 m³/s
21,2 m³/s

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Verlauf der Modau

Die Modau[5] ist ein etwa 44 km[2] langer Nebenfluss des Rheins im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der kreisfreien Stadt Darmstadt und im Kreis Groß-Gerau, Südhessen (Deutschland).

Geographie

Verlauf

Die Modau entspringt im Odenwald nahe bei Neunkirchen, einem Ortsteil von Modautal. Ihre Quelle liegt auf dem Nordhang der Neunkircher Höhe (605 m ü. NHN) auf etwa 490 m Höhe; auf diese Stelle bezieht sich die Kilometrierung[2] der Modau. Rund 900 m südwestlich dieser Quelle befindet sich in gipfelnaher Lage des Gehrensteins (526,5 m), einer nordwestlichen Nebenkuppe der Neunkircher Höhe, eine weitere Quelle – die Modauquelle.[1] Der dort entspringende Bach mündet nach knapp 1000 m[2] Strecke östlich oberhalb von Brandau beim Flusskilometer 42,5[2] in den Modauoberlauf.

Anfangs fließt die Modau in Richtung Norden durch mehrere Modautaler Ortsteile und danach durch den Ober-Ramstädter Stadtteil Modau mit Ober-Modau und Nieder-Modau. Kurz nach Durchfließen des Hochwasserrückhaltebeckens Ober-Ramstadt durchquert sie die Ober-Ramstädter Kernstadt. In dieser knickt die Modau nach Westen ab und erreicht durch den Ortsteil Nieder-Ramstadt der Gemeinde Mühltal hindurch, welche ihren Namen von den zahlreichen Mühlen in diesem Flussabschnitt hat, die Oberrheinische Tiefebene. Darin durchzieht die Modau Darmstadt-Eberstadt, und unterquert anschließend die Bundesautobahn 5. Sie fließt durch Pfungstadt und unterquert danach die Bundesautobahn 67.

Wenige Kilometer weiter westlich erreicht die Modau die Gemeinde Stockstadt am Rhein, bei der sie am Ostrand des Europa-Reservats Kühkopf-Knoblochsaue auf etwa 84 m Höhe in den Stockstadt-Erfelder Altrhein mündet, ein rechtsseitiges Altgewässer des Rheins.

Die Modauquelle auf der Neunkircher Höhe
Blick auf den Modau-Stausee bei Ober-Ramstadt
Die kanalisierte Modau in Ober-Ramstadt

Zuflüsse

Zu den Zuflüssen der Modau gehören flussabwärts betrachtet:

  • Kieselbach (links)
  • Wurzelbach (aus Allertshofen) (links)
  • Neutscher Bach (links)
  • Rohrbach (rechts)
  • Mittelbach (bei Traisa) (rechts)
  • Ohlebach (aus Traisa) (rechts)
  • Waschenbach (links)
  • Stettbach (aus Trautheim) (rechts)
  • Mordach (im Oberlauf Beerbach genannt) (links)
  • Fanggraben (aus Allmendfeld) (links); im Oberlauf erst Balkhauser Bach, dann am längsten Landbach, teilweise auch Zehntgraben genannt

Abflüsse

Neben den Zuflüssen hat die Modau auch einen Abfluss, den Sandbach, der zwischen Eberstadt und Pfungstadt von der Modau abzweigt. Der Sandbach wurde vor Jahrhunderten künstlich angelegt (erstmals 1441 in Pfungstadt urkundlich erwähnt), um bei Hochwasser einen Teil der Wassermassen der Modau abzuleiten und dem Rückstau des Rheins in das alte Neckarbett entgegenzuwirken.[6]

Ortschaften

Die Modau durchfließt von der Quelle im Odenwald bis zur Mündung in den Altrhein folgende Ortschaften:

Fische

Folgende Fischarten kommen in der Modau vor: Barsch, Flussbarsch, Döbel, Aitel, Rotauge, Schmerle, Bachforelle, Stichling, Bitterling, Barbe, Rapfen und Gründling.[7]

Mühlen

Hammermühle in Ober-Ramstadt
Mühlrad der Hammermühle in Ober-Ramstadt

An der Modau und ihren Zuflüssen lagen einst zahlreiche Mühlen. An die 70 sind bezeugt, ein großer Teil davon, ca. 30, am mittleren Teil der Modau. Daher hat die Gemeinde Mühltal ihren Namen erhalten. Das wirtschaftliche und soziale Gefüge wurde hier von dem Müller- und Bäckergewerbe geprägt. Die zahlreichen Bäcker in Nieder-Ramstadt und Traisa verdienten ihren Lebensunterhalt mit der Erzeugung und dem regionalen, wie überregionalen Handel von Backwaren. Wohlhabende Müller wurden wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges und hohen Ansehens als Bachprinzen bezeichnet.

Neue Kaisermühle in Eberstadt
Die Modau an der Hahnmühle bei Pfungstadt

Zu den heute noch als Mühlen bekannten Gebäuden entlang der Modau gehören:

  • Neumühle in Brandau
Die erste Mühle nach der Modau-Quelle war eine Getreidemühle. Heute wird mit einem Wasserrad von 7,6 m Durchmesser Strom erzeugt.
  • Alte Mühle in Ernsthofen
Ehemalige Getreidemühle, heute ein Landhotel und Gaststätte.
  • Alte Schloßmühle in Nieder Modau
Ehemalige Getreidemühle, die als Schaumühle noch zu besichtigen ist.
  • Neue Schloßmühle in Ober-Ramstadt
Ist heute noch als große Getreidemühle in Betrieb.
  • Hammermühle im Zentrum von Ober-Ramstadt
Ehemaliger Eisenhammer und Getreidemühle. Im Mühlentrakt ist heute eine Gaststätte. Mühlrad und Getreidemahlwerk sind zu besichtigen.
  • 4 Schachenmühlen in Ober- und Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühlen. Sie gehörten vor dem Dreißigjährigen Krieg alle zu Nieder-Ramstadt, später nur die 4-te. Auf dem Gelände war ab 1900 der Industriebetrieb Wacker und Dörr angesiedelt. Heute beherbergt die "Wacker-Fabrik" Kunsthandwerk, Gewerbe, Gastronomie und Wohnanlagen.
  • 3 Quicksmühlen in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühlen, benannt nach dem Müller Heinrich Quicke, später Gewerbebetriebe.
  • Brückenmühle in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühle, später Elektrizitätswerk. An ihrer Stelle steht heute das Rathaus und Bürgerzentrum von Mühltal.
  • Anstaltsmühle, früher Grünigsmühle in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühle, die ab 1909 von der Nieder-Ramstädter Diakonie betrieben wurde (daher Anstalt). Sie brannte 1970 ab.
  • 2 Bruchmühlen in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühlen, später landwirtschaftliche Betriebe, heute Wohn. und Gewerbeimmobilien.
  • Papiermühle in Nieder-Ramstadt
Heute Illig'sche Papierfabrik, ist als ältestes Industrieunternehmen im ehemaligen Hessen-Darmstadt seit 1695 in Betrieb.
  • Pulvermühle in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Schießpulvermühle (1852 explodiert) und spätere Getreidemühle. Die Mühle wurde 2006 von Mühlenliebhabern renoviert. Das Wasserrad ist voll funktionsfähig und wird heute zur Stromerzeugung genutzt.
  • Schleifmühle in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Spiegelglas-Schleifmühle und spätere Getreidemühle. Sie wurde von der alten Bohlenmühle abgetrennt und ist mit dieser baulich verbunden. Heute dient das Gebäude als Schule (heilpädagogische Christopherusschule).
  • Alte Bohlenmühle in Nieder-Ramstadt
Ehemalige Getreidemühle. Der Name stammt von einem ehemaligen Besitzer, Heinrich von Bohlen zu Bohlendorf. Heute beherbergt sie einen Handwerkerhof.
  • Neue Bohlenmühle in der Mordach
Ehemalige Getreidemühle und spätere Sägemühle, die bis in die Zwischenkriegszeit in Betrieb war. Heute beherbergt sie eine Wohnanlage.
  • Engelsmühle in der Gemarkung Eberstadt
Ehemalige Getreidemühle an der Mordach, kurz bevor sie in die Modau mündet
  • Koppenmühle in der Gemarkung Eberstadt
Ehemalige Getreidemühle, benannt nach dem Müller Heinrich Kop. Heute nutzt eine Turbine die Wasserkraft zur Stromgewinnung.
  • Alte und Neue Kaisermühle in der Gemarkung Eberstadt
Ehemalige Getreidemühlen.
  • Obere und Untere Wiesenmühle am Ortseingang von Eberstadt
  • Eschollmühle in Eberstadt
Ehemalige Getreidemühle.
  • Hahnmühle in Pfungstadt
Beherbergt heute einen Bauernhof und ist Sitz einiger Firmen.

Weblinks

Commons: Modau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b c d e f Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  3. Retentionskataster Flußgebiet Modau Flußgebiets-Kennzahl: 23962 (siehe Weblinks)
  4. Parameterfehler Vorlage:GeoQuelle
  5. Die Modau („Muotdaha“) wird im Lorscher Codex erstmals im Jahr 804 urkundlich erwähnt (Urkunde 216)
  6. Georg Heil: Viel Wasser gibt’s im Ried – in der Gegenwart und seit Millionen Jahren (Memento vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive), bei Internet Archive abgerufen am 13. Oktober 2007
  7. Ergebnisse Fischbestandserhebung 2012, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (XLS)