Modriach

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Modriach (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Modriach
Modriach (Österreich)
Modriach (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Voitsberg (VO), Steiermark
Gerichtsbezirk Voitsberg
Pol. Gemeinde Edelschrott
Koordinaten 46° 57′ 26″ N, 15° 3′ 37″ OKoordinaten: 46° 57′ 26″ N, 15° 3′ 37″ Of1
Höhe 1009 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 204 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 147 (2001) f2
Fläche d. KG 21,97 km²
Postleitzahl 8583f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 16182
Katastralgemeinde-Nummer 63340
Zählsprengel/ -bezirk Modriach (61627 002)
Eigenständige Gemeinde bis Ende 2014 (Gkz. 61614; ZSpr. 61614000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
f0
204

BW

Modriach ist ein Ort in der Koralpe in der Steiermark wie auch Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Edelschrott im Bezirk Voitsberg.

Die ehemalige Gemeinde mit 203 Einwohnern (Stand: 31. Oktober 2013)[1] ist seit 1. Jänner 2015 im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark bei der Marktgemeinde Edelschrott eingemeindet.[2]

Geografie

Modriach liegt südwestlich von Graz im Steirischen Randgebirge, im Norden der Koralpe an der Grenze zur Packalpe. Der Ort liegt am Modriachbach, der an der Hebalm entspringt und in den Packer Bach mündet.

Modriach besteht nur aus einer Katastralgemeinde, welche den gleichen Namen wie die Gemeinde trägt und den Oberlauf des Modriachbaches sowie dessen Quellgebiet umfasst. Die Gemeinde ist seit dem 18. Jahrhundert in ihren Grenzen unverändert geblieben. Im Süden der Ortschaft liegt im Ortsteil Packwinkel die Hebalm mit dem gleichnamigen Schigebiet, im Südwesten der Reinischkogel. Diese Bereiche sind allerdings von Modriach nicht über öffentliche Straßen, sondern nur über Forst- und Wanderwege erreichbar.

Geschichte

Mutterpfarre des Gebietes war die Pfarre Piber, die ab dem 12. Jahrhundert bis 1786 vom Stift St. Lambrecht betreut wurde. Das Gebiet des Stiftes St. Lambrecht gehörte in dieser Zeit zwar formal zum Gebiet der Diözese Seckau, hatte aber umfassende Sonderrechte.

Im 15. und 16. Jahrhundert lag Pack nach der Vierteleinteilung der Steiermark 1462 zunächst im Bereich der Obersteiermark im Viertel enhalb der Piberalm und dort im Judenburger Viertel. Zu diesem Viertel gehörte auch das Kainachtal bis nach Ligist und Lieboch, Übelbach und Thal westlich von Graz. Im Jahr 1677 wurde das Kainachtal und seine Umgebung, damit auch das Gebiet von Modriach, aus dem Viertel Judenburg gelöst und zum Viertel zwischen Mur und Traa (Drau), dem Vorgänger des Marburger Kreises gezogen. In diesem Viertel der Steiermark blieb die Gemeinde zunächst auch nach den Gebietsreformen unter Maria Theresia und Joseph II. blieb. Ab dem 1. November 1783 kam das Kainachtal vom Marburger Kreis zum Grazer Kreis, die südliche Gemeindegrenze von Modriach wurde zur Kreisgrenze.

Das Gemeindegebiet gehörte im 16. und 17. Jahrhundert für die niedere Gerichtsbarkeit zum „Burgfried der Ämter Pack, Hirscheck und Modriach“, für die höhere (Blut-)Gerichtsbarkeit zum Landgericht Voitsberg-Greißenegg der Grundherrschaft Obervoitsberg.[3] Dies galt allerdings nur außerhalb des Dachtraufes: Innerhalb dessen lag die volle niedere Gerichtsbarkeit im 16. Jahrhundert beim jeweiligen Grundherren.[4]

Ab 1770, in der ersten Personen- und Häusererfassung in Österreich, sind Menschen, Zugvieh und Häuser aus Modriach selbständig erfasst. Diese Erfassung fand im Rahmen der Heeresreformen unter Maria Theresia und Joseph II. statt. Sie führte zur Einführung der „Numerierungsabschnitte“ (auch Konskriptionsgemeinden genannt). Modriach war ein solcher Abschnitt. Gemeinsam mit dem Numerierungsabschnitt Pack gehörte Modriach zum westlichen Teil des Werbbezirks Ligist.[5][6] Aus dem Numerierungsabschnitt wurde in den Jahren danach die gleichnamige Steuergemeinde[7] und Katastralgemeinde Pack.[8]

Die Gemeinde entstand 1850 ohne Gebietsveränderung aus der Katastralgemeinde. Die Nachbargemeinden von Modriach waren zuletzt im Osten und Norden Edelschrott, im Süden Kloster, im Westen Pack.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsverbindungen führen nach Norden über Nebenstraßen zur Packer Straße und zur Abfahrt Modriach der Südautobahn. Die Gemeinde ist durch einen Schulbusverkehr der Linie 722 des Steirischen Verkehrsverbundes mit Köflach verbunden. Diese Linie wird von der GKB betrieben, andere öffentliche Verkehrsbeziehungen bestehen nicht.

Der Ort hat als Wander- und Skigebiet regionale Bedeutung, mehrere Mountainbike- und Langlauftouren führen auch durch das Gemeindegebiet. Das Schrogentor an der südlichen Grenze ist ein markanter Wegpunkt.

Die Pfarre Modriach bildet eine Pfarrei der Diözese Seckau. Diese Pfarre ist nicht mehr durch einen eigenen Priester besetzt, sondern gehört zum Pfarrverband Köflach, Pichling bei Köflach, Hirschegg, Modriach und Pack.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hier befinden sich einige kleine Fundorte von Turmalin, Epidot, Beryll, Titanit, Zirkon, Kassiterit und Spodumen.[9]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Modriach

Persönlichkeiten

Ehrenbürger:

Söhne und Töchter der Gemeinde:

Historische Landkarten

Weblinks

Commons: Modriach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Land Steiermark: Endgültiger Bevölkerungsstand am 31.10.2013 (Excel-Datei, 85 KB; abgerufen am 2. Mai 2015)
  2. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 24. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Edelschrott und der Gemeinde Modriach, beide politischer Bezirk Voitsberg. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 125, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 633.
  3. Anton Mell: Hohe und niedere Strafgerichtsbarkeiten. Landgerichte und Burgfrieden in Steiermark. In: Anton Mell, Hans Pirchegger: Steirische Gerichtsbeschreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer. I. Abteilung. Landgerichtskarte: Steiermark. In der Reihe: Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark. I. Band. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark. Graz 1914. Allgemein: Seiten XX–XLIV. Zum Burgfried: Seite 229.
  4. Mell: Strafgerichtsbarkeiten, Seite XXVI.
  5. Manfred Straka: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770–1850. Erläuterungen zur ersten Lieferung des Historischen Atlasses der Steiermark. Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, XXXI. Band. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. Selbstverlag der HLK. Graz 1978. Seiten 207.
  6. Manfred Straka: Numerierungsabschnitte und Werbbezirke der Steiermark 1779/81. Karten im Maßstab 1:300.000. In: Historischer Atlas der Steiermark. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. Akademische Druck- und Verlagsanstalt. Graz 1977 1. Lieferung: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770–1850. Blatt 2 (Blatt Nord).
  7. Manfred Straka: Steuergemeinden und Werbbezirke der Steiermark 1798–1810. Karten im Maßstab 1:300.000. In: Historischer Atlas der Steiermark. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. Akademische Druck- und Verlagsanstalt. Graz 1977. 1. Lieferung: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770–1850. Blatt 4 (Blatt Nord)
  8. Manfred Straka: Katastralgemeinden und Werbbezirke der Steiermark 1818–1848. Karten im Maßstab 1:300.000. In: Historischer Atlas der Steiermark. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. Akademische Druck- und Verlagsanstalt. Graz 1977. 1. Lieferung: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770–1850. Blatt 6 (Blatt Nord).
  9. Leopold Weber (Hrsg.): Handbuch der Lagerstätten der Erze, Industrieminerale und Energierohstoffe Österreichs. Erläuterungen zur metallogenetischen Karte von Österreich 1 : 500.000 unter Einbeziehung der Industrieminerale und Energierohstoffe. Archiv für Lagerstättenforschung Band 19 Wien 1997. Geologische Bundesanstalt ISBN 3-900312-98-2 ISSN 0253-097X. Seite 317. (PDF, 43 MB)