Moon (Film)

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Film
Titel Moon
Produktionsland UK
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Duncan Jones
Drehbuch Nathan Parker
Produktion Stuart Fenegan
Trudie Styler
Musik Clint Mansell
Kamera Gary Shaw
Schnitt Nicolas Gaster
Besetzung

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Moon ist ein britisches Science-Fiction-Drama aus dem Jahr 2009 und das Regiedebüt von Duncan Jones. Der US-amerikanische Schauspieler Sam Rockwell spielt in dem Film eine Doppel- bzw. Mehrfachrolle als Astronaut Sam Bell.

Handlung

In einer nicht genauer bestimmten Zukunft wird der Energiebedarf der Erde zu etwa 70 % durch Helium-3 gedeckt, das auf der Oberfläche des Mondes durch riesige Maschinen (Harvester) abgebaut wird. Im Auftrag des Unternehmens Lunar Industries Limited ist Sam Bell der einzige Astronaut in einer allein zu diesem Zweck errichteten Mondbasis. Dabei wird er von einer künstlichen Intelligenz namens GERTY unterstützt. Nach fast drei Jahren ohne direkten Kontakt zu anderen Menschen steht er unmittelbar vor seiner Ablösung, ist aber psychisch in schlechter Verfassung und leidet an Halluzinationen, wodurch es zu einem Unfall außerhalb der Basis kommt.

Sam wird nach dem Unfall von seinem eigenen Klon gerettet, den GERTY inzwischen aktiviert hat. Nach anfänglichen Streitereien begreifen Sam 1 und Sam 2, was in der Station vor sich geht, und kooperieren miteinander. Mit GERTYs Hilfe entdecken sie, dass es neben ihnen noch eine ganze Reihe weiterer Klone gibt. Diese warten inaktiv in einem geheimen Untergeschoss der Basis auf ihren Einsatz. Es stellt sich heraus, dass der „Drei-Jahres-Vertrag“ zugleich die Lebenserwartung der Klone ist. Nach Ablauf dieser drei Jahre wurde jeder vorherige Klon in der vermeintlichen Rückflugkapsel vernichtet. Klone werden ebenfalls getötet, wenn sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Die Erinnerungen der diversen Sam Bells an ihre Familie auf der Erde sind etwa 15 Jahre alte Kopien des Bewusstseins eines ursprünglichen Sam Bell, der allem Anschein nach auf der Erde bei seiner Tochter lebt, während die Mutter längst tot ist.

Es wird ein „Rettungsteam“ geschickt, um die Folgen des Unfalls im Sinne der Auftraggeber zu bereinigen; Sam 1 und Sam 2 müssen daher um ihr Leben fürchten. Sam 2 gelingt es jedoch, sich mit einer Ladung Helium-3 zur Erde zu schießen. Zuvor sabotiert er einen von mehreren entlegenen Störsendern, mit denen bis dahin ein direkter Funkkontakt zwischen Mondbasis und der Erde verhindert wurde. Sam 1, dem Sterben nahe, wird von Sam 2 zurück auf die Mondoberfläche gebracht, um dem „Rettungsteam“ gegenüber das Geschehene zu verschleiern. Durch seine Aktionen versucht er, einem von ihm und GERTY aktivierten dritten Sam nach Abzug des „Rettungsteams“ die Situation zu vermitteln.

Mehrere Nachrichtensendungen berichten ausführlich in verschiedenen Sprachen über die Rückkehr von Sam 2 zur Erde. Aufgrund der Vorwürfe krimineller Aktivitäten auf dem Mond stürzt der Aktienkurs von Lunar Industries ab und Sam 2 wird vom Verwaltungsrat des Unternehmens in Seattle angehört. Allerdings wird in einem Telefonat noch der Vorwurf erhoben, der „angebliche Klon“ sei ein „Spinner oder illegaler Einwanderer“, so oder so gehöre er ins Gefängnis, was als ein Versuch von Lunar Industries interpretiert werden kann, den Vorfall zu vertuschen.

Produktion

Der Film wurde an 33 Drehtagen in den Shepperton Studios produziert und im Januar 2009 auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt. Die Aufführung in Kinos in den USA begann im Juni 2009. Der Film spielte an der Kinokasse ca. 9,7 Millionen US-Dollar ein; dem standen Produktionskosten von ca. 5 Mio. US-Dollar gegenüber.[2] Der Film ist seit November 2009 in Großbritannien auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich; seit Januar 2011 auch in Deutschland. Regulärer Kinostart in Deutschland war am 15. Juli 2010.

Rockwell und Jones bei einer Aufführung von Moon auf dem Tribeca Film Festival.

Synchronisation

Rolle deutscher Sprecher[3]
Sam Bell Dietmar Wunder
GERTY Till Hagen
Tess Bell Katrin Zimmermann
Eve Maria Koschny
Thompson Tobias Kluckert
Overmeyers Dennis Schmidt-Foß
Techniker Johannes Berenz

Kritiken

Der Film wurde von der Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Rotten Tomatoes verzeichnet eine Metawertung von 89 Prozent, basierend auf über 180 Kritiken.[4]

Im Lexikon des internationalen Films wird das Werk als „kammerspielartiges Science-Fiction-Drama“ bezeichnet. Moon sei ein Film, der „mit Referenzen an Klassiker eine spannungsreiche Assoziationskette um Frage nach Einzigartigkeit und Originalität in Gang setzt, ohne jedoch die philosophischen Tiefendimensionen der Vorbilder anzustreben. Ein ruhig erzählter, vor allem formal überzeugender Genrefilm.“[5]

Hanns-Georg Rodek lobt in der Welt am Sonntag, dass philosophische Fragen in den Vordergrund rücken könnten, denn „ein knappes Budget, das keine Spezialeffektorgien zulässt, bedingt eine gescheite Fabel.“ Er erkennt, dass der Film „die größte aller philosophischen Fragen“ bearbeite: „Was macht eigentlich einen Menschen aus? Der taucht hier in allen denkbaren Formen auf, als Original, als Klon und sogar als elektronisches Gehirn.“[6]

Auch Michael Althen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sieht in der Reduktion beim Einsatz von Spezialeffekten Vorteile: Moon sei „ein pfiffiger Science-Fiction-Film alter Schule, in dem die sparsam eingesetzten Effekte nur Mittel zum Zweck sind.“ Trotz vieler Rückgriffe innerhalb des Genres erhalte der Film dadurch eine besondere Aufwertung, denn „die Lieblingsfrage des Genres nach der Identität des Menschen [wird] um eine interessante Variante erweitert. Aus der One-Man-Show des eindrucksvollen Schauspielers Sam Rockwell wird quasi eine Two-Men-Show, und das scheinbar so kleine Science-Fiction-Drama entwickelt echten Mehrwert.“[7]

Wilfried Hippen von der tageszeitung ist ähnlicher Meinung und stellt bei Moon den Bezug zu bekannten Motiven heraus: Der Film belebe „das schöne alte Genre der Weltraumfilme mit Mondmobil, Raumanzug und Zitaten aus 2001 neu“. Gleichzeitig erkennt er jedoch wichtige Variationen, sodass etwas Neues erschaffen werden könne: „Nun ist es ein Prinzip des Genrefilms, dass in ihm jeweils das Bekannte neu variiert und arrangiert wird, und in diesem Sinne ist ‚Moon‘ gewitzt, spannend und einfallsreich.“ So schaffe es der Hauptdarsteller Sam Rockwell, „überzeugend gegen sich selber anzuspielen, und die erzählerischen Wendungen sind so gut vorbereitet und kaschiert, dass auch ein Kenner des Genres bis zum Schluss überrascht wird.“[8]

Martina Knoben von der Süddeutschen Zeitung hebt schließlich erneut die philosophischen Aspekte des Films hervor, wenngleich sie zusätzliche Elemente vermisst: „Die philosophischen Fragen bilden schließlich nur den anregenden Hintergrund für eine spannende Psychostudie und einen etwas weniger spannenden Thriller.“ Zudem stellt sie heraus, dass Moon ein Film sei, der weniger das Neue suche, sondern eine Hommage an vergangene Werke darstelle: „Moon führt nicht auf neues, unbekanntes Terrain, wie es James Cameron in Avatar so spektakulär eröffnet hat, Duncan Jones ist lässiger. Die Klon-Partikel, die er verwendet, all die Zitate aus seinen Lieblingsfilmen, feiern die Originalität ihrer Macher.“[9]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Moon. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2010 (PDF; Prüf­nummer: 122 659 K).
  2. Moon (2009), Box Office Mojo, Abgerufen am 20. August 2012
  3. Moon in der Deutschen Synchronkartei
  4. Moon bei Rotten Tomatoes
  5. Moon im Lexikon des internationalen Films
  6. Hanns-Georg Rodek: Neuer Ärger im All. In: Welt am Sonntag, Ausgabe vom 11. Juli 2010, S. 5.
  7. Michael Althen: Böses Erwachen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 17. Juli 2010, S. 33.
  8. Wilfried Hippen: Ein Kammerspiel auf dem Mond. In: taz.de, 15. Juli 2010. Abgerufen am 31. Juli 2013.
  9. Martina Knoben: Eine kleine Weltraum-Seltsamkeit. In: Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 15. Juli 2010, S. 12.