Nonnenbach (Tollense)
Nonnenbach Nonne (unterhalb des Wenzkaer Sees) Werbender Mühlenbach (oberhalb jenes Sees) | ||
Der Nonnenbach bei Neuhof |
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Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 96642 | |
Lage | Mecklenburg-Vorpommern | |
Flusssystem | Tollense | |
Abfluss über | Tollense → Peene → Ostsee | |
Flussgebietseinheit | Warnow/Peene | |
Quelle | östlich von Vorheide, Stadt Woldegk 53° 25′ 13″ N, 13° 29′ 41″ O | |
Quellhöhe | ca. 115 m ü. NHN[1] | |
Mündung | in den Tollensesee westlich von Groß NemerowKoordinaten: 53° 28′ 15″ N, 13° 10′ 32″ O 53° 28′ 15″ N, 13° 10′ 32″ O | |
Mündungshöhe | 14,6 m[2] | |
Höhenunterschied | ca. 100,4 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,6 ‰ | |
Länge | 38 km[3] | |
Linke Nebenflüsse | Bach durch Rödliner See | |
Durchflossene Seen | Schlavenkensee, Stolper See (Möllenbeck), Tiefer See (Möllenbeck), Möllenbecker Haussee, Wanzkaer See | |
Gemeinden | Groß Nemerow, Blankensee (Mecklenburg), Möllenbeck |
Der Nonnenbach, auch Nonne genannt, ist ein Fluss in Mecklenburg-Vorpommern. Der Oberlauf wurde früher als Nebenfluss der Linde angesehen, zu der sich an einer Bifurkation ein Zufluss abspaltet. Der Unterlauf gehört zu den schnellfließendsten Gewässern Mecklenburgs. Der Flussweg von der Quelle bei Vorheide zur Mündung der Peene in den Peenestrom ist mit 185 km einer der längsten im Flusssystem der Peene, mehr als 40 km länger als der von irgendeiner der Peene genannten Quellen.
Geologie
Der Nonnenbach fließt durch den Wanzkaer See im Bereich der Hauptendmoräne des Pommerschen Stadiums der Weichselvereisung. Vor ca. 15.000 Jahren, zum Zeitpunkt des Abschmelzens des Inlandeises, staute der Gletscher sein Schmelzwasser im Becken des heutigen Wanzkaer Sees. Das aufgestaute Wasser durchbrach den westlich liegenden tiefsten Punkt der Moräne und strömte zum Tollensebecken hin ab. Wegen des starken Gefälles des neuen Flusses entstand durch rückschreitende Erosion das tief in die Landschaft eingeschnittene Flussbett.
Flusslauf
Der Oberlauf entsteht durch Vereinigung kleinster Quellbäche östlich von Vorheide im Naturschutzgebiet Hinrichshagen im Gemeindegebiet der Stadt Woldegk. Um den Ort Rehberg ist der Gewässerverlauf unterirdisch. Dann wird, unterhalb des Balliner Sees, das Tal des Werbender Mühlenbachs erreicht. Der Werbender Mühlenbach durchströmt mehrere Seen, den Schlavenkensee, denStolper See, den Tiefen See und den Möllenbecker Haussee.
Bei Blankensee knickt das Gewässer nach Norden ab und gabelt sich dann. Der größere Teil fließt westwärts in den Wanzkaer See, der kleinere Arm ist ein Zulauf zur Linde. Schon in der Schmettaukarte von 1788 ist die Bifurkation so eingezeichnet, als sei der Ast in Richtung Wanzkaer See eher der größere gewesen.[4] Vor der Engstelle, an der der Wanzkaer See von der Straße von Wanzka nach Rödlin überquert wird, mündet von Süden ein 13,4 km langes Gewässer (GKZ=966426), das mehrere Seen durchfließt, zuletzt den Rödliner See. Aus dem Wanzkaer See kommend, fließt der Nonnenbach dann bei Nonnenhof in den Tollensesee. Dieser Gewässerabschnitt ist nur knapp sechs Kilometer lang. Auf dieser kurzen Distanz hat sie ein Gefälle von etwa 41 Meter. Er gehört zu den schnellfließendsten Fließgewässern Norddeutschlands. Im oberen Teil dieses Abschnitts fließt es in einem tief ausgewaschenen schmalen kerbtalähnlichen Bett. Die Mündung in den Tollensesee liegt 410 südlich von Kilometer 78,3 des Flusswegs der Tollense, zu der hydrologisch noch der etwas weiter westlich in den Tollensesee mündende Ziemenbach gerechnet wird.
Umwelt
Die Hänge innerhalb des Tales des unteren Nonnenbaches sind mit naturbelassenen Wäldern aus Rot- und Hainbuchen, Eichen, Eschen und anderen Hartlaubbäumen gesäumt. An den Uferkanten und auf Schotterinseln stocken Schwarzerlengesellschaften. Der Unterlauf der Nonne hat geringeres Gefälle. Die Ufer werden auch hier von Waldstücken begleitet, teilweise jedoch mit naturferner Bestockung aus Hybridpappel-Monokulturen. Im Bereich vor der Mündung der Nonne in den Tollensesee dominiert ein auwaldähnlicher Erlen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum).
Die Nonne ist mit der Wassermenge von 0,57 m³/s[5] der wichtigste Zufluss des Tollensesees. Das Tal im Oberlauf der Nonne ist als Naturschutzgebiet Nonnenbachtal ausgewiesen. Der Unterlauf ist Teil des Naturschutzgebietes Nonnenhof. Der gesamte Bachlauf gehört zum Landschaftsschutzgebiet Tollensetal, ist Vogelschutz- und FFH-Gebiet.
Geschichte
In der Vergangenheit wurden mit dem Wasser des Nonnenbachs Wassermühlen wie z. B. die Nonnenmühle und die Zachower Mühle betrieben. Aus einem Eisenhammerwerk entstand im 18. Jahrhundert die bedeutendste Papiermühle des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz. Der Betrieb der letzten Mühle wurde im Jahr 1956 eingestellt.
Seinen Namen erhielt der Nonnenbach wahrscheinlich nach den Nonnen des 1290 gestifteten Zisterzienserinnenklosters Wanzka am Wanzkaer See, denen damals die umliegenden Ländereien zugefallen waren.[6]
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Geodaten MV, Digitale Topographische Karte
- ↑ TK100 Nr. C 2742 von 1996; dort angegebene Höhen eigentlich Kronstadt, stimmen aber großenteils mit heutiger DTK überein
- ↑ Geodaten MV, Thema Wasser
- ↑ – Gaia-MV, Thema: Historische Karten
- ↑ Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 2 (PDF; 3,34 MB)
- ↑ uni-rostock.de - Die Stiftung des Klosters Broda und das Land der Rhedarier