Penn Central Transportation

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Logo der Penn Central
Aktie der Penn Central
Penn Central 4879 in der Union Station in Washington, D.C., im Mai 1976
GG 1 der Penn Central am 13. Dezember 1975 in North Elizabeth (NJ)

Die Penn Central (PC), voller Name: Pennsylvania New York Central Transportation Company, war eine US-amerikanische Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Philadelphia. Sie entstand am 1. Februar 1968 aus der Fusion der zwei Erzrivalen New York Central (NYC) und Pennsylvania Railroad (PRR) und ging am 21. Juni 1970 in Konkurs. Sie war das sechstgrößte amerikanische Unternehmen und erzeugte den größten Bankrott der Geschichte bis dahin. Die Penn Central verfügte über ein Netz von rund 32.000 Kilometern Länge. Das Streckennetz erreichte die Staaten Illinois (Peoria, St. Louis, Chicago), Indiana, Michigan, Ohio, Pennsylvania, Maryland, Delaware, New York, New Jersey, New Hampshire, Rhode Island und Massachusetts sowie Montréal in Kanada.

Geschichte

Am 8. Mai 1962 vereinbarten die Aktionäre der New York Central (NYC) und der Pennsylvania Railroad (PRR) eine Fusion der beiden Unternehmen. Die Interstate Commerce Commission genehmigte die Fusion mit verschiedenen Auflagen.

So sollten die bankrotten oder vom Bankrott bedrohten New York, Susquehanna & Western, New York, New Haven and Hartford Railroad und die Lehigh Valley Railroad übernommen werden. Die beiden letztgenannten Unternehmen wurden am 31. Dezember 1968 bzw. 1. Januar 1969 von Penn Central übernommen, ersterer gelang es, unabhängig von der Penn Central zu bleiben.

Die Fusion

Am 1. Februar 1968 änderte die 1846 gegründete PRR ihren Namen in Pennsylvania New York Central Transportation Co. und fusionierte gleichzeitig mit der NYC. Am 8. Mai 1968 wurde der Name in Penn Central Company geändert. Am 1. Oktober 1969 wurde die Penn Central Company in Penn Central Transportation umbenannt und ein Tochterunternehmen einer neu gegründeten Penn Central Company.

Die beiden Gesellschaften waren jahrzehntelange Rivalen und auch die Firmenphilosophien waren sehr unterschiedlich. Da mit der Fusion viele Managementposten durch Mitarbeiter der PRR besetzt wurden, verließen viele vor allem junge, innovative Führungskräfte der früheren NYC das Unternehmen. Zu diesen internen Strukturproblemen kamen noch der Niedergang der Stahlindustrie im Nordosten der USA, der wachsende Konkurrenzdruck durch den LKW-Verkehr sowie die starken Regulierungen des gesamten Eisenbahnwesens. Zudem hatte die Gesellschaft jetzt große Überkapazitäten, insbesondere bei der Infrastruktur. Zum einen existierten vier- und sechsgleisige Strecken, wo eine zweigleisige Strecke ausreichend war, zum anderen deckten beide frühere Gesellschaften fast das gleiche Gebiet östlich der Allegheny Mountains ab.

Vor der Fusion schrieben beide Gesellschaften schwarze Zahlen. Im ersten gemeinsamen Jahr war ein Defizit von 2,8 Millionen Dollar und 1969 eines von 83 Millionen Dollar zu verzeichnen. Nachdem der Verlust auf 325,8 Millionen Dollar im Jahr 1970 gestiegen war, musste am 21. Juni 1970 Konkurs angemeldet werden. Trotz des Konkursverfahrens musste der Betrieb am Laufen gehalten werden, da es keinerlei Alternativen gab.

Im Rahmen des Konkursverfahrens wurde 1974 festgestellt, dass das Verfahren nicht positiv abgeschlossen werden könne. Um für die Penn Central einen Rettungsplan zu erstellen, wurde deshalb auf der Grundlage des Regional Rail Reorganization Act von 1973 die staatliche Unites States Railway Association (USRA) gebildet. Das Ergebnis war die Gründung der Consolidated Rail Corporation (Conrail), die den Betrieb und das Betriebsvermögen der Penn Central sowie einiger anderer Gesellschaften ab dem 1. April 1976 übernahm.

Personenverkehr

Aufgrund des hohen Marktanteils im Northeast Corridor Washington–Philadelphia–New York–Boston war die Gesellschaft bestrebt, dort weiterhin einen hochwertigen Personenzugverkehr anzubieten. So wurden gemeinsam mit dem US-Verkehrsministerium neue Züge erprobt. Dies war zum einen die Einführung der 176 km/h schnellen Elektrotriebzüge „Metroliner“ zwischen New York und Washington und zum anderen auf der Strecke Boston–New York die United Aircraft TurboTrains. Letztere bewährten sich jedoch nicht.

Ab 1. Mai 1971 wurde der Personenfernverkehr durch die Amtrak übernommen. Die Nahverkehrsleistungen wurden von PC weiter betrieben und erst mit der Gründung der Conrail durch diese übernommen. Die lokalen Verkehrsbehörden (MARC, Metro-North, MBTA, SEPTA und NJ Transit) übernahmen ab 1983 den Schienenpersonennahverkehr von Conrail.

Sonstiges

Nachdem das Eisenbahnvermögen durch die Conrail gekauft wurde, verlagerte die verbleibende Holdinggesellschaft Penn Central Company ihre Geschäftstätigkeiten auf Geschäftszweige, die früher nur am Rande betrieben wurden. So stieg das Unternehmen verstärkt in die Immobilien- und Versicherungswirtschaft ein. Am 25. März 1994 benannte sich die Gesellschaft in American Premier Underwriters (APU) um und wurde 1995 von der American Financial Group (AFG) übernommen. Diese Gesellschaft ist immer noch Anteilseigner mit anderen Class I-Railroads an Amtrak.

Die Penn Central Company bzw. APU war Eigentümer des langfristig an die Metropolitan Transportation Authority vermieteten Bahnhofs Grand Central Terminal, verkaufte diesen jedoch im Spätherbst 2006 einschließlich des bestehenden Mietverhältnisses an das Unternehmen Midtown TDR Ventures.[1][2]

Einzelnachweise

  1. „Midtown TDR Ventures LLC - Acquisition Exemption“ Freistellungsbescheid des Surface Transportation Board des amerikanischen Verkehrsministeriums vom 7. Dezember 2006
  2. „Air Rights make Deals Fly“ Meldung in der New York Post vom 6. Juli 2007

Weblinks