Psycho (1998)

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Film
Titel Psycho
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Gus Van Sant
Drehbuch Joseph Stefano
Produktion Gus Van Sant,
Brian Grazer
Musik Bernard Herrmann
Danny Elfman
Kamera Christopher Doyle
Schnitt Amy E. Duddleston
Besetzung

Psycho ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1998 und eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks Psycho aus dem Jahr 1960. Die literarische Vorlage stammt von Robert Bloch, der sich beim Schreiben seines Romans wiederum von dem Serienmörder Ed Gein inspirieren ließ. Regie führte Gus Van Sant.

Handlung

Die Sekretärin Marion Crane will sich mit ihrem Freund Sam ein neues Leben aufbauen und stiehlt deshalb ihrem Arbeitgeber 400.000 US-Dollar. Nach ihrer Flucht mit dem Auto steigt sie nachts in einem einsamen Motel ab, das von einem jungen Mann namens Norman Bates betrieben wird. Dieser kann Marion noch vor dem Schlafengehen zu einem kleinen gemeinsamen Abendessen in einem Nebenraum des Motels überreden. Hier berichtet er ihr unter anderem von seiner psychisch kranken Mutter und seinem tristen Dasein als Motel-Besitzer.

Als Marion vor dem Schlafengehen duscht, taucht plötzlich eine mysteriöse Frauengestalt auf und ersticht sie. Der bestürzte Norman versenkt Marions Leiche samt ihrem Gepäck, dem gestohlenen Geld und ihrem Auto im Sumpf hinter dem Motel.

Marions Arbeitgeber schickt inzwischen den Privatdetektiv Arbogast auf die Suche nach Marion und dem Geld. Auch Marions Schwester Lila macht sich mit Sam besorgt auf die Suche. Arbogast stößt schließlich auf das Bates-Motel und schöpft Verdacht. Er berichtet Lila und Sam von seinem Verdacht und kehrt heimlich in das Haus zurück. Dort wird auch er von der Frauengestalt erstochen. Da Arbogast sich nicht mehr meldet, stellen Lila und Sam im Motel eigene Nachforschungen an. Lila findet im Keller die mumifizierte Leiche von Normans Mutter vor. Als sie von Norman überrascht wird, der Lila überwältigen will, wird Lila von Sam gerettet.

Im Polizeirevier wird Norman vom Psychiater untersucht, der daraufhin die Hintergründe erklärt: Nachdem seine Mutter sich einen Liebhaber genommen hatte, brachte der junge Norman beide aus Eifersucht um. Um die Tat, zumindest in seiner Vorstellung, ungeschehen zu machen, übernahm sein zweites Ich die Rolle der Mutter, die wiederum eifersüchtig auf jede Frau reagierte, die Normans Interesse weckte.

Hintergrund

Gus Van Sant ging in seiner Neuverfilmung neue Wege. Anders als sonst wurde das Drehbuch der filmischen Vorlage (fast) originalgetreu übernommen. Dies betrifft sowohl die Einstellungen als auch das Originaldrehbuch von Joseph Stefano sowie die Originalmusik von Bernard Herrmann. Gus Van Sant übernahm sogar Hitchcocks Cameo: So ist er der Vorlage entsprechend zu Beginn des Films durch ein Fenster vor Marions Arbeitsstelle zu sehen, als diese nach der Mittagspause wieder zur Arbeit kommt. Hier unterhält er sich mit einem Mann, dessen Statur derjenigen Hitchcocks deutlich ähnelt.

Die große Ähnlichkeit zum Film von Hitchcock macht die Verfilmung von Van Sant angreifbar, denn die Unterschiede werden besonders deutlich; so masturbiert Norman Bates beispielsweise bei Van Sant, während er Marion heimlich beobachtet – bei Hitchcock nicht. Slavoj Žižek kritisiert in seinem Werk Lacan in Hollywood, dass die neue Version psychologisch weniger plausibel sei als Hitchcocks Fassung.[1]

Weitere Änderungen oder Ergänzungen Van Sants:

  • Der Film wurde in Farbe gedreht.
  • Die Kamerafahrt über Phoenix, mit der der Film beginnt, besteht nun aus einer einzigen Plansequenz.
  • Aus den 40.000 Dollar, die Marion unterschlägt, wurden in der Neufassung 400.000 Dollar.
  • In beiden Mordszenen sind rätselhafte Motive kurz eingeschnitten, etwa vorbeiziehende Wolken oder eine Frau in lasziver Pose.
  • Bei dem Mord in der Dusche fließt mehr Blut als im Original, und man sieht deutlich mehr von dem nackten Opfer.
  • Als Arbogast das Haus durchsucht, fehlt die spannungsgeladene Großaufnahme des Türknaufs am Ende der Treppe.
  • zeitgemäßere Ausstattung, z. B. trägt Lila Crane einen Walkman und viele auffällige Silberringe.
  • Die anzügliche Bemerkung, das Bett sei der einzige Spielplatz, der Las Vegas schlage, ist enthalten. Bei Hitchcock stand diese zwar im Drehbuch, findet sich aber nicht im fertigen Film.

Auszeichnungen

Saturn Award:

BSFC Award:

Negativpreis

Goldene Himbeere

Kritiken

„Eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks gleichnamigem Thriller aus dem Jahr 1960. Das Konzept, der Vorlage Einstellung für Einstellung zu folgen, scheitert ebenso wie die gelegentlichen Versuche, der Story dennoch „modernisierende“ Lichter aufzusetzen. Eine sinnlose Verschwendung von Talent und Geld.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Literatur

  • Stoppe, Sebastian: Original und Fälschung? – Hitchcocks Psycho und das Remake von Gus van Sant. GRIN Verlag, München 2002, ISBN 978-3638679510.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Slavoj Žižek: Lacan in Hollywood. Turia + Kant, Wien 2000, S. 32, ISBN 978-3851322767.
  2. Psycho im Lexikon des internationalen Films