RAF Lossiemouth

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Royal Air Force Station Lossiemouth
Kenndaten
ICAO-Code EGQS
IATA-Code LMO
Koordinaten

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Höhe über MSL 13 m  (43 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km nördlich von Elgin
Straße 5 km zur A96
Basisdaten
Eröffnung 1. Mai 1939
Betreiber Royal Air Force
Start- und Landebahnen
05/23 2749 m Asphalt
10/28 1849 m Asphalt

i1 i3 i5 i12 i14

Die Royal Air Force Station Lossiemouth, kurz RAF Lossiemouth, ist ein Militärflugplatz der britischen Royal Air Force westlich von Lossiemouth in der Grafschaft Moray, Schottland. Die Basis ist eine der größten der RAF und neben RAF Coningsby einer von zwei Stützpunkten der Eurofighter Typhoon mit drei Staffeln (engl. Squadrons). Hinzu kommt noch die Tornado GR.4-Umschuleinheit.

In Zukunft sollen hier neun Boeing P-8-Seefernaufklärer und U-Jagd-Flugzeuge stationiert werden.

Geschichte

Im Zuge der Hochrüstung im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges wurde 1938 mit dem Bau begonnen und noch vor Kriegsausbruch begann 1939 in RAF Lossiemouth der Flugbetrieb. Der Platz war zunächst ein Trainingsplatz.

Am 9. April 1940 begann die Wehrmacht mit der Besetzung Dänemarks und Norwegens (Unternehmen Weserübung) und in Folge übernahm noch im gleichen Monat das RAF Bomber Command die Station. Am 12. November 1944 starteten auf der Basis Lossiemouth 29 modifizierte Lancaster Bomber der 9. und 617. Squadron in Richtung Norwegen zur „Operation Katechismus“ - dem neunten und letzten britischen Angriff auf das Schlachtschiff Tirpitz. Jede Maschine hatte eine einzelne Tallboy-Bombe. Die Tirpitz wurde aus zwanzig Seemeilen Entfernung ausgemacht und auf eine Entfernung von dreizehn Seemeilen begann der Beschuss der Bomber durch deutsche Flak. Eine Lancaster wurde dabei beschädigt und musste im neutralen Schweden notlanden. Die übrigen Maschinen warfen ihre Bomben ab. Nach drei Voll- und mehreren Nahtreffern kenterte die Tirpitz innerhalb von zehn Minuten.

Tornado der No. 617 Sqn im Irak, 2007

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz nach einem einjährigen Intermezzo als Station des RAF Coastal Command 1946 an die Royal Navy (RN) übergeben, die Royal Naval Air Station Lossiemouth war fortan als HMS Fulmar bekannt und unterstützte das Training zukünftiger Flugzeugträgerpiloten der Fleet Air Arm.

1958 wurde auf der Basis die 1. Mehrzweckstaffel der Deutschen Marine in Dienst gestellt. Diese Staffel wurde später im Jahre nach Jagel in Schleswig Holstein verlegt, wo sie bis Ende 1993 als Marinefliegergeschwader 1 der Bundesmarine im Dienst war.

Im Jahre 1967 kamen Blackburn B-103 BuccaneerSea KingBuccaneer Marine-Tiefangriffsbomber bei der Havarie des Supertankers Torrey Canyon zum Einsatz. Im Vorfeld der Außerdienststellung ihrer konventionellen Flugzeugträger gab die Royal Navy die Station Lossiemouth am 28. September 1972 an die Royal Air Force zurück.

Neben den Kampfjets waren hier ab 1978 auch einige Sea King-Rettungshubschrauber stationiert, die von der 'D' Flight der 202. Squadron betrieben wurden. Die Hubschrauber kamen unter anderem beim Bohrinsel-Unglück der Piper Alpha 1988 und dem Pan-Am Absturz über Lockerbie im gleichen Jahr zum Einsatz. In Folge der Privatisierung der britischen Luftrettung verließ die Einheit nach 40 Jahren die Station Anfang April 2015[1].

Während der 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre war weiterhin ein Großteil der ebenfalls an die RAF abgegebenen Buccaneers in RAF Lossiemouth stationiert, inklusive der Umschuleinheit. Die Maschinen wurden nach wie vor, jetzt landgestützt, als Marinejagdbomber verwendet wurden. Parallel beherbergte die Basis die Umschuleinheit für die Jaguar Jagdbomber, die bis zum Jahr 2000 am Platz lag.

Mit Außerdienststellung der Buccaneers wurde die Basis Heimat von Tornadostaffeln, die vorher in England, aber auch in Deutschland bei der RAF Germany stationiert waren. Zu den Staffeln zählt neben der 12. (Bomber) und 15. (Reserve), der Tornado-Umschuleinheit, auch die berühmte 617. "Dambuster" Squadron.

Nach 1990 kamen Maschinen aus Lossie bei den diversen Operationen im Mittleren Osten und über dem Balkan zum Einsatz, vom Golfkrieg 1991 bis zum Bürgerkrieg in Libyen 2011.

Das No. 140 Expeditionary Air Wing (EAW) wurde am 1. April 2006 in Lossiemouth aufgestellt. Zur EAW gehören keine der fliegenden Staffeln. Der Kommandeur der Basis ist gleichzeitig Kommandeur der EAW. Prinz Andrew, der Duke of York ist Ehrenoberst von RAF Lossiemouth.

Die beiden Tornado-Einsatzstaffeln wurden am 28. März 2014 außer Dienst gestellt und im Juni des Jahres trafen die ersten Typhoons der 6. Squadron aus Leuchars (siehe unten) ein, gefolgt von der 1. Squadron Anfang September 2014. Im Januar 2015 kam mit der 2. Squadron eine dritte Staffel hinzu.

Heutige Nutzung

Die Basis beherbergt zurzeit (2015) drei fliegende Staffeln der RAF:

  • 1., 2. und 6. Squadron, Typhoon-Einatzstaffeln, seit Juni 2014
  • 15. (Reserve) Squadron, Tornado-Umschuleinheit, seit April 1992 bis mindestens 2015

Sonstiges

RAF Lossiemouth ist seit Mitte 2014 die einzig verbleibende Flying Station der RAF in Schottland und seit diesem Zeitpunkt anstelle von RAF Leuchars (siehe unten) zweiter Typhoon-Stützpunkt der RAF.

Kinloss Relief Landing Ground

Die frühere RAF Station Kinloss, zirka 15 km westsüdwestlich gelegen ist heute ein Armee-Standort, die Kinloss Barracks. Die Landebahn in Kinloss dient Lossiemouth als Ausweichpiste, das hierzu in Kinloss stationierte Personal untersteht RAF Lossiemouth.

RAF Leuchars

Ein weiterer Flugplatz war RAF Leuchars weiter im Süden in der Nähe von Dundee. Diese Station wurde Ende März 2015 an die Armee übergeben. Leuchars Station, so der heutige Name, ist als neue Heimat ehemaliger BFG-Einheiten wie den Royal Scots Dragoon Guards aus Fallingbostel vorgesehen. Zuletzt waren dort die beiden 2014 nach Lossiemouth verlegten Typhoon-Staffeln stationiert. Leuchars diente den britischen Streitkräften mehr als 100 Jahre als Militärflugplatz.

RAF Milltown

Die frühere Royal Air Force Station Milltown, heute als Milltown Airfield bezeichnet, liegt zirka acht km südöstlich von RAF Lossiemouth. Sie entstand 1943 während des Zweiten Weltkriegs als Übungsplatz für die in Lossiemouth stationierten Bombercrews und im letzten Kriegsjahr lag hier mit der 224. Squadron auch eine Einsatzstaffel des RAF Coastal Commands.

Zusammen mit Lossiemouth wurde Milltown 1946 von der Marine übernommen. Die Royal Navy bezeichnete den Platz fortan als HMS Fulmar II und nutzte ihn zur Schulung von Flugzeugträgerlandungen.

Der Flugbetrieb wurde 1977 eingestellt und Milltown wurde anschließend zu einer Funkstation der RAF entwickelt. Obwohl die Nachrichtenübermittlungsfunktion inzwischen an einen zivilen Dienstleister übertragen wurde, befindet sich das Areal nach wie vor im Besitz des Ministry of Defence, das es teilweise als Weideland an Landwirte verpachtet.

Siehe auch

Weblinks

Commons: RAF Lossiemouth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. End of an era as last Sea King rescue helicopter leaves Lossiemouth, Scottish Television (stv), 7. April 2015