Rajon Slawsk

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Rajon
Slawsk
Славский район
Wappen
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Verwaltungszentrum Slawsk
(Stadt)
Fläche 1349 km²
Städte / SsT 1 / 0
Oberhaupt des Rajons (des Stadtkreises)
Igor Rudenkow
Rajon gegründet 1946
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236
OKTMO 27 727
Website www.slavsk.info
Geographische Lage des Verwaltungszentrums
Koordinaten 55° 3′ N, 21° 40′ OKoordinaten: 55° 3′ N, 21° 40′ O
Slawsk (Oblast Kaliningrad)
Slawsk (Oblast Kaliningrad)
Slawsk
Slawsk: Lage in der Oblast Kaliningrad
Lage innerhalb Russlands
Lage innerhalb Russlands
Oblast Kaliningrad innerhalb Russlands

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Der Rajon Slawsk (russisch Славский район/ Transkription Slawski rajon) ist ein Rajon im Nordwesten der russischen Oblast Kaliningrad zwischen der Memel und dem Kurischen Haff und damit an der Grenze zu Litauen. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung besteht der (administrativ-territoriale) Rajon aus einem Stadtkreis mit Sitz in Slawsk (Heinrichswalde).

Der Rajon Slawsk befindet sich etwa auf dem Gebiet des früheren Kreises Elchniederung. Haupterwerbszweige der Bevölkerung sind die Landwirtschaft (Milchwirtschaft) und die Fischerei am Kurischen Haff. Beides wird meistens genossenschaftlich organisiert betrieben. Zu einem Problem entwickelt sich seit den 1960er-Jahren die zunehmende Versumpfung des Geländes, da die früher aufwendig gepflegten Drainagesysteme zu Zeiten der Sowjetunion vernachlässigt und häufig zerstört wurden.

Kommunale Selbstverwaltung

Auf dem Territorium des Rajons Slawsk besteht seit 2016 die kommunale Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk (ru. Славский городской округ, Slawski gorodskoi okrug) mit der Stadt Slawsk und den weiteren auf dem Territorium des Rajons befindlichen 57 Siedlungen (ru. possjolok).

Verkehr

Der Hauptverkehrsknotenpunkt im Rajon ist der Gemeindesitz Bolschakowo. Durch diesen Ort führt die Hauptverbindungsstraße von Kaliningrad nach Sowetsk - ein Abschnitt der Europastraße E77 und hier gleichzeitig die russische Föderalstraße A216 -, die dann weiter nach Litauen verläuft. Mit den Rajonstädten Tschernjachowsk und Polessk ist Bolschakowo durch die Regionalstraßen 27A-009 (ex A197) bzw. 27A-034 (ex A190) verbunden. Der Rajonsitz Slawsk ist durch die Regionalstraße 27A-010 an die A216 angebunden.

Im Norden des Rajons führt ausgehend von Sowetsk die Regionalstraße 27A-041 (ex R513) zwei Kilometer nördlich an Slawsk vorbei durch die Gemeindesitze Timirjasewo und Jasnoje bis nach Myssowka am Kurischen Haff. In der Nähe der Siedlung Moskowskoje zweigt davon die Regionalstraße 27A-042 ab zum russisch-litauischen Grenzfluss Skirwieht, einem Mündungsarm der Memel. Gegenüber liegt der litauische Ort Rusnė (dt. Ruß). Bis zur Annexion des Memellandes im Jahr 1923 gab es hier eine Fähre.

Durch den Rajon verläuft die Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk mit den Bahnstationen Bolschakowo-Nowoje, Slawsk-Nowy, Schtscheglowka-Nowaja und Rschewskoje.

Geschichte

Der Rajon wurde am 7. April 1946 als Chainrichswaldski rajon gegründet.[1] Er trat die Nachfolge des bis 1945 bestehenden Kreis (Elch-)Niederung an, dessen Verwaltungssitz der Ort Heinrichswalde gewesen war. Aus dem Kreis Labiau wurde zusätzlich der Ort Lauknen (1938 bis 1945 "Hohenbruch") übernommen. Zuständig für den Rajon war ab Ende Mai 1946 zunächst die „Verwaltung für zivile Angelegenheiten des Rajons Heinrichswalde“ (ru. Управление по гражданским делам Хайнрихсвальдского района, Uprawlenie po graschdanski delam Chainrichswaldskowo rajona). Am 7. September 1946 wurde der Ort Heinrichswalde in Slawsk umbenannt und dabei mit Stadtrechten versehen und der Rajon wurde in Slawski rajon umbenannt.[2] Im Juni 1947 wurde zur Verwaltung des Rajons das Exekutivkomitee des Slawsker Rajonsowjets der Abgeordneten der Werktätigen ernannt (ru. Исполнительный комитет Славского районного Совета депутатов трудящихся, Ispolnitelny komitet Slawskowo rajonowo Soweta deputatow trudjaschtschichsja; kurz: Славсккий Райисполком, Slawski Rajispolkom). Bei der Einrichtung der Dorfsowjets im Sommer 1947 wurde der in Bolschakowo umbenannte Ort Groß Skaisgirren (1938 bis 1945 "Kreuzingen") in den neu eingerichteten Rajon Bolschakowo ausgegliedert.

Am 12. Dezember 1962 wurde der Rajon Bolschakowo aufgelöst und an den Rajon Slawsk angeschlossen. Weiterhin wurde an diesem Tag aus dem Rajon Neman der Dorfsowjet Nowokolchosnenski übernommen.[3] Nach einer erneuten Verwaltungsreform am 12. Januar 1965 verblieben von den Ende 1962 hinzugefügten Gebieten nur die Dorfsowjets Bolschakowski (dt. Groß Skaisgirren bzw. Kreuzingen) und Wyssokowski (dt. Popelken bzw. Markthausen) im Rajon Slawsk.[4] Im Jahr 1977 wurde in der Bezeichnung der Rajonverwaltung der Begriff „der Abgeordneten der Werktätigen“ durch „der Volksabgeordneten“ ersetzt (ru. нарoдных депутатов, narodnych deputatow).

Im Jahr 1991 wurde die Rajonverwaltung in Administration des Rajons Slawsk (ru. Администрация Славского района, Administrazija Slawskowo rajona) umbenannt. Im Jahr 1998 wurde auf dem Territorium des Rajons Slawsk die kommunale Selbstverwaltungseinheit Rajon Slawsk eingerichtet.[5] Im Jahr 2004 bekam diese Verwaltungseinheit den Status eines Stadtkreises (ru. Славский городской округ, Slawski gorodskoi okrug).[6] Der Stadtkreis Slawsk wurde von der Gerichtsbarkeit jedoch verworfen. Daraufhin bekam die Verwaltungseinheit im Jahr 2008 den Status eines "munizipalen" Rajons und wurde mit Munizipaler Rajon Slawsk bezeichnet (ru. Славский муниципальный район, Slawski munizipalny rajon); darin wurde die kommunale Selbstverwaltung auf die lokale Ebene ausgeweitet und die bestehenden sieben Dorfbezirke sowie der Bereich der Slawsker Stadtadministration in drei Landgemeinden und die städtische Gemeinde Slawskoje umgewandelt.[7] Im Jahr 2016 wurde die kommunale Selbstverwaltung (wieder) als Stadtkreis organisiert.[8]

Dorfsowjets/Dorfbezirke 1947–2008

Name Verwaltungssitz deutscher
Name
Bemerkungen
Bolschakowski Bolschakowo Groß Skaisgirren (Kreuzingen) seit 1963, vorher im Rajon Bolschakowo
Gastellowski Gastellowo Groß Friedrichsdorf
Jasnowski Jasnoje Kaukehmen (Kuckerneese)
Lewobereschnenski Lewobereschnoje Schakuhnen (Schakendorf) seit 1950, vorher zu Jasnowski, bis 1965, dann (offenbar) mit Saliwinski zusammengelegt zu Prochladnenski
Prochladnenski Prochladnoje Kallningken (Herdenau) seit 1965, vorher (offenbar) Lewobereschnenski und Saliwinski
Rschewski Rschewskoje Adlig Linkuhnen bis 1964, dann zu Timirjasewski
Saliwinski Saliwino Tawe bis 1965, dann (offenbar) mit Lewobereschnenski zusammengelegt zu Prochladnenski, der Ort Saliwino existiert nicht mehr
Sapowednenski[9] Sapowednoje Seckenburg
Timirjasewski Timirjasewo Neukirch
Wyssokowski Wyssokoje Popelken (Markthausen) seit 1963, vorher im Rajon Bolschakowo

Von 1963 bis 1965 gehörten auch die Dorfsowjets Kalinowski (später im Rajon Tschernjachowsk), Nowokolchosnenski (sonst im Rajon Neman) und Salessowski (danach im Rajon Polessk) zum Rajon Slawsk.

Gemeinden 2008–2015

Verwaltungseinteilung des Rajons Slawsk 2008–2015
Name Verwaltungssitz deutscher
Name
Anzahl der
Orte
Städtische Gemeinde:
Slawskoje Slawsk Heinrichswalde 7
Landgemeinden:
Bolschawskoje Bolschakowo Groß Skaisgirren
1938–45: Kreuzingen
18
Jasnowskoje Jasnoje Kaukehmen
1938–45: Kuckerneese
17
Timirjasewskoje Timirjasewo Neukirch 16

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[10] Bemerkungen
1959 16.884 Bezogen auf den Gebietsbestand von 1960. Umgerechnet auf den Gebietsbestand ab 1965: 25,2 T.[11]
1970 24.946
1979 22.661
1989 20.864
2002 21.918
2010 21.015

Funktionsträger

Parteisekretäre der WKP(B)/KPdSU 1947–1991

  • 1947–1951: W. W. Grigorjew (В. В. Григорьев)
  • 1951–1964: Michail Jakowlewitsch Sewastjanow (Михаил Яковлевич Севастьянов)
  • 1964–1967: Stefan Nikitowitsch Braschnikow (Стефан Никитович Бражников)
  • 1968–1977: Gennadi Fjodorowitsch Kotschetow (Геннадий Фёдорович Кочетов)
  • 1977–1986: Alexandr Nikititsch Potapow (Александр Никитич Потапов)
  • 1986–1991: Michail Afanassjewitsch Chowanski (Михаил Афанасьевич Хованский)

Vorsitzende

  • 1946–1947: M. A. Schmatkow (М. А. Шматков)
  • 1947–1953: Alexandr Iwanowitsch Seregin (Александр Иванович Серегин)
  • 1953–1963: Serafim Matwejewitsch Pissarew (Серафим Матвеевич Писарев)
  • 1963–1965: Stefan Nikitowitsch Braschnikow (Стефан Никитович Бражников)
  • 1965–1967: Gennadi Fjodorowitsch Kotschetow (Геннадий Фёдорович Кочетов)
  • 1967–1972: P. K. Katassonow (П. К. Катасонов)
  • 1972–1975: Igor Petrowitsch Schewljakow (Игорь Петрович Шевляков)
  • 1975–1977: Alexandr Nikititsch Potapow (Александр Никитич Потапов)
  • 1977–1980: I. M. Botscharowa (И. М. Бочарова)
  • 1980–1983: I. M. Gamajunow (И. М. Гамаюнов)
  • 1983–1989: W. N. Kapranow (В. Н. Капранов)
  • 1989–1991: Wladimir Andrejewitsch Proskurin (Владимир Андреевич Проскурин)
  • 1991–1998: Alexandr Wassiljewitsch Gwosdenko (Александр Васильевич Гвозденко)
  • 1998–2006: Alexandr Iwanowitsch Dudnik (Александр Иванович Дудник)
  • 2006–2012: Anatoli Grigorjewitsch Malzew (Анатолий Григорьевич Мальцев)
  • 2012–2015: Sergei Wiktorowitsch Lawrikaitis (Сергей Викторович Лаврикайтис)
  • seit 2015: Igor Irinejewitsch Rudenkow (Игорь Иринеевич Руденков)

Verwaltungschefs

  • 2006–2011: Alexandr Wassiljewitsch Gwosdenko (Александр Васильевич Гвозденко)
  • 2011–2015: Sergei Wiktorowitsch Artjochow (Сергей Викторович Артюхов)
  • seit 2015: Konstantin Borissowitsch Panfilow (Константин Борисович Панфилов)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Durch den Постановление Совета Министров СССР от 7 апреля 1946 г., № 783 «Об административном устройстве г. Кенигсберга и прилегающих к нему районов» (Beschluss des Ministerrats der UdSSR vom 7. April 1946, Nr. 783: Über den administrativen Aufbau der Stadt Königsberg und ihren umliegenden Rajons)
  2. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 7 сентября 1946 г. «Об административном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 7. September 1946: Über den administrativen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  3. Durch die Решение облисполкома от 12 декабря 1962 г. № 591 «Об укрупнении сельских районов и отнесении городов районного подчинения к категории городов областного подчинения Калининградской области» (Entscheidung des Oblast-Exekutivkomitees vom 12. Dezember 1962, Nr. 591: Über das Zusammenlegen von ländlichen Rajons und das Hinzufügen von Städten von Rajon-Bedeutung zur Kategorie der Städte mit Oblast-Bedeutung). Es gibt dazu auch noch einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjet der RSFSR vom 1. Februar 1963.
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 12 января 1965 г. «Об изменениях в административно-территориальном делении Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjet der RSFSR vom 12. Januar 1965: Über Änderungen in der administrativ-territorialen Einteilung der Oblast Kaliningrad)
  5. Durch den Постановление Калининградской областной Думы от 4 июня 1998 г. № 37 «Об утверждении границы административно - территориального, муниципального образования "Славский район"» (Beschluss der Kaliningrader Oblastduma vom 4. Juni 1998, Nr. 37: Über die Bestätigung der Grenze des administrativ-territorialen und der munizipalen Bildung "Rajon Slawsk")
  6. Durch das Закон Калининградской области от 5 ноября 2004 г. № 444 «О наделении муниципального образования "Славский район" статусом городского округа» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 5. November 2004, Nr. 444: Über das Ausstatten der munizipalen Bildung "Rajon Slawsk" mit dem Status eines Stadtkreises)
  7. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 261 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Славский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 261: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Slawsk")
  8. Durch das Закон Калининградской области от 11 июня 2015 г. № 423 «Об объединении поселений, входящих в состав муниципального образования "Славский муниципальный район", и организации местного самоуправления на объединённой территории» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 11. Juni 2015, Nr. 423: Über die Vereinigung der in die munizipale Bildung "Munizipaler Rajon Slawsk" eingetretenen Gemeinden und die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem vereinigten Territorium) mit Wirkung zum 1. Januar 2016.
  9. auch Sapowedninski
  10. Volkszählungsdaten
  11. Volker Frobarth, Das Königsberger Gebiet in der Politik der Sowjetunion 1945-1990, 2001, ISBN 3-8305-0226-5, S.173/174