Roland Düringer
Roland Düringer (* 31. Oktober 1963 in Wien) ist ein österreichischer Kabarettist und Schauspieler.
Leben
Düringers Vater war Garderobier am Wiener Burgtheater. Durch diesen lernte Roland Düringer den Schauspieler Herwig Seeböck kennen und nahm an einem seiner Theaterworkshops teil, wo er auf Alfred Dorfer traf. Düringer absolvierte die HTL für Maschinenbau, nebenbei spielte er im Ensemble von Seeböck. Seine Karriere begann er in der österreichischen Kabarettgruppe Schlabarett, in der er unter anderem mit Alfred Dorfer, Andrea Händler, Eva Billisich und Reinhard Nowak zusammen spielte. Die Kabarettgruppe löste sich 1992 nach Erfolgen mit den Programmen Atompilz von links (1985) und Kultur gegen alle (1986) auf.
Am 18. Jänner 1994 spielte Düringer sein erstes Solo-Kabarettprogramm Hinterholzacht, 20 Jahre Abrechnung. Ebenfalls 1994 erschien Muttertag – Die härtere Komödie, der erste Kinofilm der Schlabarett-Gruppe unter der Regie von Harald Sicheritz, in dem Düringer mehrere Rollen übernahm. 1995 feierte sein zweites Soloprogramm Superbolic Premiere. Im selben Jahr spielte er in Harald Sicheritz' Film Freispiel mit Alfred Dorfer, Lukas Resetarits, Wolfgang Böck und Andrea Händler. Nach Rollen in der österreichischen Fernsehserie Kaisermühlen-Blues schuf Düringer 1997 sein drittes Programm, Benzinbrüder, das österreichweit ein großer Erfolg wurde.
Den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere erreichte Düringer mit der Kinofassung seines ersten Programms, Hinterholz 8. Der Film übers Hausbauen war in Österreich ein Riesenerfolg, in der österreichischen Kinohitliste von 1998 übertraf ihn nur Titanic. 1998 erhielt Düringer die Goldene Romy als bester österreichischer Schauspieler. 1999 spielte er in der TV-Produktion Die Jahrhundertrevue, erneut unter der Regie von Harald Sicheritz. Düringer drehte dann mit Alfred Dorfer die ORF-Sitcom MA 2412, die es zwischen 1998 und 2002 auf vier Staffeln und einen Kinofilm brachte. 2001 brachte er sein viertes Soloprogramm, 250 ccm – die Viertelliter-Klasse, auf die Bühne. Den nächsten österreichweiten Erfolg landete er 2002 mit dem Kinofilm Poppitz. Im September 2004 feierte sein Kabarettprogramm Düringer spielt Dürflinger Premiere.
Sein Kinofilm Die Viertelliterklasse lief ab März 2005 in den österreichischen Kinos. Düringer ist ein begeisterter Motorsportler, der 1999 ein eigenes Motocrossteam, Die Benzinbrüder MotoXtreme, gründete. Daher drehten sich seine Kabarettprogramme oft um Fahrzeuge und die Freuden und Leiden des Menschen mit ihnen. Düringer ist als einer der bekanntesten österreichischen Schauspieler unter anderem Werbeträger für VISA und für die Kampagne Denk an morgen beim Kühlschrank entsorgen des UFH Umweltforum Haushalt. Im Kabarettprogramm Düringer ab 4,99, zum ersten Mal präsentiert im März 2006 in Neukirchen am Großvenediger, übte er Kritik an der Konsumgesellschaft. Dabei wurde auch das Publikum intensiv in den Ablauf einbezogen und kurzerhand in Verkäufer und Käufer eingeteilt oder auch als Personal rekrutiert.
Seit dem 2. Jänner 2013 veröffentlicht Düringer ein Videotagebuch,[1] in dem er Begebenheiten aus seinem Leben und alltägliche Ereignisse kommentiert. Besondere Aufmerksamkeit in den Medien erregte sein Aufruf zur Selbstanzeige,[2] nachdem Freisprüche gegen Mitglieder des Vereins gegen Tierfabriken vom Oberlandesgericht Wien aufgehoben worden waren.
Ab Mai 2009 wurden 13 Autos aus Düringers privater Sammlung für einen guten Zweck versteigert. Mit dem Erlös finanzierte Düringer einem wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls gehbehinderten Fan einen behindertengerechten Minivan.[3]
Die 2009 in Kasten bei Böheimkirchen gedrehte Fernsehserie Der wilde Gärtner, eine Mischung aus Comedy und Gartenmagazin, wurde vom ORF im Jahr 2011 ausgestrahlt.
Im Dezember 2011 hielt Düringer in der Sendung Dorfers Donnerstalk eine Wutbürgerrede, die in den österreichischen Medien für Aufregung sorgte.[4] Auf YouTube erreichten die Aufnahmen innerhalb weniger Tage mehrere zehntausend Aufrufe. Die Rede basierte auf dem Buch Vom Systemtrottel zum Wutbürger von Rahim Taghizadegan und Eugen-Maria Schulak. Ende Mai veröffentlichte Düringer das Buch Das Ende der Wut, das er zusammen mit Schulak und Taghizadegan verfasst hat.[5][6]
Im Dezember 2012 gab Düringer bekannt, er werde ab 1. Jänner 2013 als Experiment sein Leben auf minimale Bedürfnisse reduzieren, ähnlich denen, die in seiner frühesten Jugend geherrscht hatten, und „wie in den 70ern leben“. Er verzichtet seither auf bargeldloses Bezahlen, Handy, E-Mail, Fernseher, meidet Supermärkte, isst selten Fleisch und nutzt nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel. Auch wohnt er seither nicht mehr in seinem Haus, sondern in einem danebenstehenden 28 m² großen Wohnwagen, der über ein Trocken-WC verfügt und somit unabhängig vom Kanalnetz ist.
Über dieses neue Leben berichtet Düringer in seinem Videoblog „Gültige Stimme“.[7] Ab Mitte 2013 entstand aus mehrtägigen Interviews mit Clemens G. Arvay über dieses neue Lebensthema das Buch Leb' wohl Schlaraffenland.
Am 21. September 2016 gründet Düringer die Partei "Meine Stimme G!LT"[8], um damit bei der nächsten Nationalratswahl anzutreten.[9]
Am 28. September 2016 wurde er für den satirischen Negativpreis "Goldenes Brett vorm Kopf 2016" nominiert, weil er nach Ansicht der Jury mit einem "Arsenal an Verschwörungstheorien" kokettiert. So thematisierte er u.a. schon Kondensstreifen am Himmel (Chemtrails) und "gefährliche" Impfungen. Außerdem hofiert er regelmäßig Verschwörungstheoretiker wie etwa Rüdiger Dahlke.
Privatleben
Roland Düringer wuchs in Wien-Favoriten auf und hat darüber in der Dokumentation Mein Favoriten berichtet.[10]
Er ist seit 2001 Vater einer Tochter, seit 2007 mit einer selbständigen Friseurin verheiratet und lebt in der Nähe von St. Pölten (2014).
Zu seinem 50. Geburtstag sendete der ORF eine Dokumentation über den beliebten Kabarettisten: "Roland Düringer - 50 Jahre ungebremst".
Kabarett
Premiere | Titel | Anmerkung |
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1985 | Atompilz von links | mit Schlabarett |
1986 | Kultur gegen alle | mit Schlabarett |
1987 | Tod und Gott | mit Schlabarett |
1988 | Sein und Schwein | mit Schlabarett |
1988 | Planlos | mit Schlabarett |
1990 | Fröstl | mit Schlabarett |
1991 | Muttertag | mit Schlabarett |
1992 | Mahlzeit | mit Schlabarett |
1993 | Roll over Rilke | mit Herwig Seeböck |
1994 | Hinterholzacht - 20 Jahre Abrechnung | 2002 Wiederaufführung |
1995 | Superbolic - Das Jahr der Entscheidung | |
1997 | Benzinbrüder-Show | |
1999 | Regenerationsabend | 2006 Wiederaufführung |
2001 | 250 ccm/Die Viertelliterklasse | |
2003 | Gemischtes Doppel | mit Alfred Dorfer |
2004 | Düringer spielt Dürflinger - Die besten Wuchteln aus allen Programmen | |
2005 | Düringer ab 4,99 | |
2006 | Einzelstück | |
2006 | Silvestergala | mit Lukas Resetarits |
2010 | Ich - Ein Leben | 1. Teil einer Trilogie |
2012 | Wir - Ein Umstand | 2. Teil einer Trilogie |
2014 | Ich - alleine? | 3. Teil einer Trilogie |
2015 | Weltfremd |
Film und Fernsehen
- 1993: Muttertag – Die härtere Komödie
- 1995: Freispiel
- 1995–2000: Kaisermühlen Blues
- 1997: Qualtingers Wien
- 1998: Hinterholz 8
- 1998–2002: MA 2412
- 1999: Fink fährt ab
- 1999: Wanted
- 2000: Der Überfall
- 2001: Dolce Vita & Co
- 2002: Poppitz
- 2003: MA 2412 (Die Staatsdiener)
- 2004: Basta – Rotwein oder Totsein (c(r)ook)
- 2005: Die Viertelliterklasse
- 2005: Im Reich der Reblaus - Mutig in die neuen Zeiten
- 2007: Midsummer Madness
- 2008: Darum
- 2009: Der Fall des Lemming
- 2010: Die Gipfelzipfler
- 2010: Die verrückte Welt der Ute Bock
- 2010: 3faltig
- 2011: Der wilde Gärtner
- 2015: Das ewige Leben
Auszeichnungen
- 1994: Österreichischer Kleinkunstpreis Hauptpreis für Hinterholz 8
- 1999: Dreifach Platin für 70.000 verkaufte VHS-Kassetten von MA 2412
- 1999: Goldene Romy als „beliebtester Schauspieler“
- 1999: Diagonale-Schauspielerpreis für Hinterholz 8
- 1999: Platin für die VHS-Kassette Die Benzinbrüder-Show
- 1999: Platin für die VHS-Kassette Hinterholz 8
- 2000: Internationales Filmfestival von Locarno Bronzener Leopard für Der Überfall gemeinsam mit den beiden anderen Hauptdarstellern Josef Hader und Joachim Bissmeier
- 2001: Kabarettpreis Karl Hauptpreis
- 2002: Ybbser Spaßvogel durch die Stadtgemeinde Ybbs an der Donau
- 2003: Goldene Romy als „beliebtester männlicher Serienstar“
Publikationen
- Roland Düringer, Eugen Maria Schulak, Rahim Taghizadegan, Thomas Wizany: Das Ende der Wut. Ecowin Verlag, Salzburg 2012, ISBN 978-3-7110-0026-2.
- Eugen Maria Schulak, Roland Düringer, Rahim Taghizadegan: Über die Erziehung. Ecowin Verlag, Salzburg 2013, ISBN 978-3-7110-0031-6.
- Roland Düringer, Clemens G. Arvay: Leb wohl, Schlaraffenland: Die Kunst des Weglassens. edition a, 2013, ISBN 978-3-99001-065-5.
- Roland Düringer: Weltfremd? edition a, Wien 2015, ISBN 978-3-99001-136-2.
Weblinks
- Literatur von und über Roland Düringer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Roland Düringer bei IMDb
- Roland Düringers Agenturseite mit Biografie und aktuellen Informationen
- Österreichisches Kabarettarchiv
- [1]
Einzelnachweise
- ↑ Roland Düringers Videotagebuch abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Selbstanzeige von Roland Düringer wegen Nötigung, derStandard.at vom 18. Juli 2013 abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Roland Düringer: 13 Autos für einen guten Zweck, nachrichten.at vom 29. April 2009 abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Roland Düringer macht als "Wutbürger" die Runde im Social Web, derStandard.at vom 12. Dezember 2011 abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Düringer ruft zur inneren Rebellion auf, ORF.at vom 27. Mai 2012 abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ "Wir brauchen kein Politisieren", derStandard.at vom 15. Juni 2012 abgerufen am 18. Juni 2012.
- ↑ Videoblog „Gültige Stimme“
- ↑ http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_Service/parteienverz/files/Parteienverzeichnis_gemae_1_Abs_4_PartG_Stand_2016_09_29.pdf
- ↑ Kabarettist Roland Düringer gründet Partei orf.at, 21./22. September 2016, abgerufen 22. September 2016.
- ↑ Mein Favoriten; Dokumentation von Chico Klein, Österreich 2010, ORF.at abgerufen am 20. Juli 2013.
Personendaten | |
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NAME | Düringer, Roland |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler und Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1963 |
GEBURTSORT | Wien |