Rybinsk

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Stadt
Rybinsk
Рыбинск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Jaroslawl
Stadtkreis Rybinsk
Oberhaupt Juri Lastotschkin
Gegründet 1071
Frühere Namen Ust-Scheksna (1071–1504)
Rybnaja sloboda (1504–1777)
Rybinsk (1777–1946)
Schtscherbakow (1946–1957)
Rybinsk (1957–1984)
Andropow (1984–1989)
Stadt seit 1777
Fläche 101 km²
Bevölkerung 200.771 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1988 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 4855
Postleitzahl 152900–152935
Kfz-Kennzeichen 76
OKATO 78 415
Website www.rybinsk.ru/adm/
Geographische Lage
Koordinaten 58° 3′ N, 38° 50′ OKoordinaten: 58° 3′ 0″ N, 38° 50′ 0″ O
Rybinsk (Europäisches Russland)
Rybinsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rybinsk (Oblast Jaroslawl)
Rybinsk (Oblast Jaroslawl)
Lage in der Oblast Jaroslawl
Liste der Städte in Russland

Rybinsk (russisch Ры́бинск) ist eine russische Stadt in der Oblast Jaroslawl. Sie liegt rund 280 km nördlich von Moskau an der Mündung der Scheksna in die Wolga und hat 200.771 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1].

Geschichte

Die erste Besiedlung im Stadtgebiet erfolgte an der Mündung der Scheksna in die Wolga spätestens in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Die Siedlung Ust-Scheksna (russisch Усть-Шексна́, zu deutsch etwa Scheksnamünde) war regionales Zentrum für Handel, Handwerk und Metallurgie. In der Zeit der tatarisch-mongolischen Überfälle wurde Ust-Scheksna verwüstet. Die Neubesiedlung erfolgte nunmehr am rechten Wolgaufer unter neuem Namen Rybnaja sloboda (russisch Ры́бная слобода́, deutsch Fischsiedlung), wie 1504 in einer Urkunde des Großfürsten Iwan III. Wassiljewitsch erwähnt wird. Die Einwohner lieferten Sterlet, Weißlachs und Stör an den Hof.

Die Altstadt von Rybinsk

Durch den Beschluss Peter des Großen zur Schaffung einer schiffbaren Verbindung Sankt Petersburgs mit der Wolga (Wyschni Wolotschoker Wassersystem, russisch Вышневоло́цкая во́дная систе́ма) wurde der Ort Umladestation für Güter aus dem Süden auf Schiffe mit geringerem Tiefgang. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich der Ort zu einem der größten Binnenhäfen Russlands entwickelt, was Katharina die Große 1777 veranlasste, einen Ukas über die Umbenennung in Rybinsk (russisch Ры́бинск, deutsch Fischstadt) zu erlassen.

Der Ausbau der Flüsse Mologa und Scheksna führte zu einer wachsenden Bedeutung des Gebietes um Rybinsk für Flussschifffahrt und Getreidehandel. Mitte des 19. Jahrhunderts, als Rybinsk ca. 7.000 Einwohner zählte, zogen in der Saison über 130.000 Treidler durch die Stadt, damals die Hauptantriebskraft der Schiffe.

Die Bedeutung des Getreidehandels für Rybinsk manifestiert sich in der Tatsache, dass hier 1842 die dritte Getreidebörse Russlands eröffnet wurde, welche noch Anfang des 20. Jahrhunderts eine der größten und bedeutendsten Russlands war. Die Entwicklung von Stahlgießerei, Schiffbau, Seilereien und Ziegeleien sowie die Errichtung von Eisenbahnwerkstätten dokumentieren die Industrialisierung von Rybinsk Ende des 19. Jahrhunderts. Neu ins Rampenlicht rückte die Stadt wieder mit dem Bau des Rybinsker Stausees, des zweitgrößten Stausees Europas (4.580 km²), 1941 bis 1947.

Von 1946 bis 1957 hieß die Stadt Schtscherbakow (russisch Щербако́в) nach dem Gründungsmitglied des Schriftstellerverbandes der UdSSR und Chef der politischen Abteilung der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg, Alexander Schtscherbakow, und von 1984 bis 1989 Andropow (russisch Андро́пов) nach dem sowjetischen Staatschef Juri Andropow.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 259 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1897 25.290
1939 141.905
1959 181.685
1970 218.282
1979 238.579
1989 251.442
2002 222.653
2010 200.771

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wappen

Beschreibung: In Rot ein blauer Balken mit zwei goldenen Treppen, die auf einen über dem Balken liegenden erdfarbigen Hügel mit einem wachsenden schwarzen Bären mit goldener links geschulterter Axt, Klinge aufwärts gerichtet, reichen. Zwei silberne Sterlette schwimmen vor den Treppen aufeinander zu.

Symbolik: Die Sterlette stehen für den Reichtum an Wasser und Fischen. Über die beiden Treppen soll Katharina II. am 9. Mai 1767 zur Kathedrale gegangen sein. Der Bär symbolisiert die Zugehörigkeit zur Region und Stadt Jaroslawl.

Das Wappen und zugehöriges Stadtrecht sind aus der Zeit der Zarin. Grundlage waren das Dekret vom 3. August 1777 und das Gesetz vom 20. Juni 1778. Das Flaggenbild ist dem Wappen gleich.

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben dem Wasserkraftwerk (330 MW) prägen der Tiefwasserhafen entlang des Wolga-Baltischen Wasserweges, der Schiffs- und Maschinenbau sowie die Holz- und Kabelindustrie die wirtschaftliche Situation von Rybinsk.

Museen

Mologa-Museum Das Museum in der Preobrajenski-Gasse 6a (Преображенский пер., д. 6а) ist im August 1995 eröffnet worden. Es widmet sich der Entstehung des Rybinsker Stausees (Рыбинское водохранилище) in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, an dessen Flutmauern in den 40er Jahren ein großes Wasserkraftwerk gebaut wurde. Für den Stausee ist eine Fläche geflutet worden, auf der sich zwei Städte und etwa 700 Dörfer befanden. Die eine Stadt war Mologa. Mologoa heißt ein Fluss, der im Nordwesten in den Stausee fließt. Über die Zwangsaufgabe der Städte und Dörfer erzählt dieses Museum. Die Frauen, die sich im Museum um die Besucher kümmern, stammen aus von der Umsiedlung unmittelbar betroffenen Familien.

Sport

Bei Rybinsk findet mit dem Demino Ski Marathon ein Skimarathon der Worldloppet-Serie statt.

Städtepartnerschaften

  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kingsport, Vereinigte Staaten, seit 1989
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johnson City, Vereinigte Staaten, seit 1989
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bristol, Vereinigte Staaten, seit 1989

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

Commons: Rybinsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien