Schlacht von Zama

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Schlacht von Zama
Teil von: Zweiter Punischer Krieg

Schlacht von Zama
Gemälde von Henri-Paul Motte
Datum 19. Oktober 202 v. Chr.
Ort Zama, bei Karthago
Ausgang Römischer Sieg, Ende des Krieges
Konfliktparteien

Römisches Reich

Karthago

Befehlshaber

Scipio Africanus Major

Hannibal

Truppenstärke

20.000 schwere Infanterie, 14.000 leichte Infanterie, 2.700 römische Kavallerie, 6.000 numidische Kavallerie

3.000 Kavallerie, 80 Kriegselefanten, ca. 50.000 Infanterie

Verluste

1.500 Tote, 4.000 Verwundete

20.000 Tote und Verwundete, 15.000 Gefangene

Die Schlacht von Zama fand im Jahr 202 v. Chr. statt und war die größte Schlacht in Nordafrika während des Zweiten Punischen Kriegs. Der Karthager Hannibal kämpfte gegen die V. und VI. Legion des römischen Feldherren Cornelius Scipio, als sie bei Zama aufeinandertrafen.

Nachdem Hannibal aus Italien zurückgekehrt war, wollten die Karthager die im Raum stehenden, harschen Friedensbedingungen verbessern. Hannibal schickte Unterhändler in das Lager von Scipio. Dieser ging jedoch nicht darauf ein, ließ die Karthager jedoch – völlig unüblich – sich frei im römischen Lager bewegen. Dabei fiel ihnen auf, dass Scipio nur über sehr wenig Kavallerie verfügte. Hannibal entschloss sich daher zum Kampf, nicht ahnend, dass Scipio von der unmittelbar bevorstehenden Ankunft des Numidierfürsten Massinissa wusste, der zu Beginn des Krieges auf Hannibals Seite kämpfte, jedoch wegen der Verheiratung seines Rivalen Syphax mit der eigentlich ihm versprochenen Tochter Hannibals die Seiten gewechselt hatte. So kam es zu der Schlacht von Zama.

Verlauf der Schlacht

Zama markierte insofern einen Wendepunkt in den Schlachten des punischen Krieges, als die Römer erstmals die kleinere Infanterie aufboten, die Karthager dafür an Reiterei mit 6000 gegen 3000 übertrafen. In der ersten Reihe stellte Hannibal rund 80 Kriegselefanten auf, die allerdings noch sehr wenig ausgebildet waren. Die Infanterie wurde in drei Treffen gestaffelt. Die aus Italien geretteten Veteranen (im Wesentlichen libysche Speerkämpfer und bruttische Gallier) bildeten die letzte Reihe und sollten die eigentliche Entscheidung herbeiführen, nachdem die ersten beiden Reihen die römischen Legionäre in Unordnung und zur Erschöpfung gebracht haben sollten.

Die Schlacht wurde von Scipio mit einem Überraschungsmanöver eröffnet: Von seinen wie üblich in Schachbrettmuster aufgestellten Legionen wurde jedes zweite Manipel zur Seite verschoben, so dass sich zwischen den Römern vertikal zur Schlachtlinie freie Gassen bildeten, durch die die meisten Kriegselefanten, durch laute Geräusche der Römer aufgeschreckt, hindurchgingen, ohne großen Schaden anzurichten. An den Flanken hingegen suchten viele Elefanten den Weg des geringsten Widerstands durch die eigene Kavallerie, so dass die karthagische statt der römischen Linie etwas in Unordnung geriet. Nach ausgedehnten Vorgeplänkeln zwischen römischer leichter Infanterie und Hannibals Mischung aus leichter Infanterie und Kriegselefanten trafen die Haupttruppen aufeinander.

Die römische Kavallerie konnte sehr schnell Oberhand über ihre Gegner gewinnen und verfolgte sie dann, statt wieder in das zentrale Geschehen einzugreifen und den Vorteil an Überlegenheit in dieser Waffengattung auszuspielen.

Der Schlachtverlauf

Im Infanteriekampf setzte Hannibal seine Gegner unter starken Druck. Zwar brachen seine erste und zweite Schlachtreihe, doch dies war so vorgesehen und nun sollten die frischen, karthagischen Veteranen der dritten Reihe die ermüdeten Römer besiegen. Als die zweite Schlachtreihe zurückstob, drohten sie, die Ordnung der dritten, entscheidenden Reihe zu zerstören und Hannibal gab den Befehl, die Speere gegen die eigenen Leute zu senken. Daraufhin versuchten die fliehenden Truppen der zweiten Reihe, zwischen den beiden Heeren zur Seite hin zu entkommen, und die, die es schafften, sammelten sich an den Flanken der Veteranenschlachtreihe.

Die Karthager drohten schon die Oberhand zu gewinnen, als die römische Reiterei plötzlich von ihrer Verfolgung zurückkehrte und, Hannibals Truppen in den Rücken fallend, deren Schlachtordnung zerstörte und das Aufeinandertreffen entschied.

Zwar bot der karthagische General noch einmal Frieden an und versprach, dass sich Karthago aus allen europäischen Ländern zurückziehen wolle, wenn die Römer Afrika verließen. Doch Scipio verlangte unerbittlich die Kapitulation und verschärfte sogar noch die vor der Schlacht gemachten Forderungen.

Die Römer gingen als Sieger hervor, Hannibal floh in die Stadt und riet dem Senat zur Kapitulation.

Politische Folgen der Schlacht

Nach dem Sieg stellte Scipio wieder seine Bedingungen und bot einen Waffenstillstand mit drei Monaten Dauer an. Die Karthager akzeptierten. Wenig später beauftragte der römische Senat Scipio mit den endgültigen Verhandlungen.

Das Ergebnis schwächte Karthago derart, dass es die römische Hegemonie im Mittelmeerraum nie mehr gefährden konnte. Der siegreiche Feldherr ließ im Jahr 201 v. Chr. als Zeichen seines Triumphes die Reste der karthagischen Flotte verbrennen. Der Verbündete Massinissa erhielt große Gebiete als Belohnung zugesprochen.

"Eselsbrücken" für die Jahreszahl

Wegen der Ähnlichkeit des Großbuchstabens Z mit der Ziffer 2 kann man sich die Jahreszahl 202 mit dem (historisch wohl nicht überlieferten) Stoßseufzer "Zama, O Zama!" merken.

Literatur

  • Lorenz Rumpf: Scipio und Hannibal vor Zama. Beobachtungen zur Struktur historischer Urteile und Vergleiche bei Livius und Polybios. In: Hermes 134 (2006), S. 159–180.
  • Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst. Das Altertum, Nachdruck der ersten Auflage von 1900, Nikol Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-933203-73-2
  • Georg Veith: Antike Schlachtfelder. Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte. Von Johannes Kromayer und Georg Veith. III. Band: Italien und Afrika. Zweite Abteilung: Afrika (von G. Veith), S. 599 - 702, Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1912. (Standardwerk)
  • Johannes Kromayer, Georg Veith: Antike Schlachtfelder. Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte. Von Johannes Kromayer und Georg Veith. IV. Band: Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus, S. 626 - 636, Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1924-1931. (Standardwerk)