Schrems (Niederösterreich)

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Stadtgemeinde
Schrems
Wappen Österreichkarte
Wappen von Schrems
Schrems (Niederösterreich) (Österreich)
Schrems (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Gmünd
Kfz-Kennzeichen: GD
Fläche: 60,84 km²
Koordinaten: 48° 47′ N, 15° 4′ OKoordinaten: 48° 47′ 0″ N, 15° 4′ 0″ O
Höhe: 532 m ü. A.
Einwohner: 5.273 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 87 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3943
Vorwahl: 02853
Gemeindekennziffer: 3 09 35
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 19
3943 Schrems
Website: www.schrems.gv.at
Politik
Bürgermeister: Karl Harrer (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(29 Mitglieder)
16
9
2
1
1
16 
Insgesamt 29 Sitze
Lage von Schrems im Bezirk Gmünd
Lage der Gemeinde Schrems (Niederösterreich) im Bezirk Gmünd (anklickbare Karte)Amaliendorf-AalfangBad GroßpertholzBrand-NagelbergEggernEisgarnGmündGroßdietmannsGroßschönauHaugschlagHeidenreichsteinHirschbachHoheneichKirchberg am WaldeLitschauMoorbad HarbachReingersSchremsSt. MartinUnserfrau-AltweitraWaldensteinWeitraNiederösterreich
Lage der Gemeinde Schrems (Niederösterreich) im Bezirk Gmünd (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick vom Stadtplatz in Schrems auf die Kirche.
Blick vom Stadtplatz in Schrems auf die Kirche.
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Das ehemalige Volksheim dient heute als Kulturhaus.
In der ehemaligen Schule ist das Heimatmuseum untergebracht.

Schrems ist eine österreichische Stadtgemeinde mit 5273 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.

Geografie

Schrems liegt im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 60,82 Quadratkilometer, 49,16 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Schrems liegt an der Waldviertler Straße B 2.

Brand-Nagelberg Amaliendorf-Aalfang Heidenreichstein
Gmünd Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Vitis
Hoheneich Kirchberg am Walde Hirschbach

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Anderlfabrik (0)
  • Ehrenhöbarten (58)
  • Gebharts (136)
  • Kiensaß (36)
  • Kleedorf (209)
  • Kottinghörmanns (370)
  • Kurzschwarza (91)
  • Langegg (229)
  • Langschwarza (246)
  • Neulangegg (46)
  • Neuniederschrems (49)
  • Niederschrems (496)
  • Pürbach (253)
  • Schrems (3321)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ehrenhöbarten, Gebharts, Kiensass, Kottinghörmanns, Kurzschwarza, Langegg, Langschwarza, Niederschrems, Pürbach und Schrems.

Geschichte

Schrems wurde um 1200 gegründet, der Name Schremelize für den Braunaubach scheint 1179 erstmals auf. Er stammt wahrscheinlich vom tschechischen Ausdruck für hartes Gestein („kremen“) ab, man weiß jedoch nicht genau, ob der Ort nach dem Fluss oder umgekehrt benannt worden ist.

Um 1410 wurde erstmals die Brauerei in Schrems erwähnt, auch ein Landesgericht gab es damals bereits im Ort. 1582 wurde Schrems von Kaiser Rudolf II. das Wappen verliehen. Im 17. Jahrhundert erhielt Schrems das Marktrecht von Kaiser Leopold I. und es wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen.

Schrems wurde einige Male von Katastrophen heimgesucht: 1680 wütete die Pest, am 10. Mai 1772 brach ein Großbrand aus. Am 2. April 1871 fiel Schrems erneut einem Großbrand zum Opfer, dabei wurden 40 Häuser, die Schule und die Kirche zerstört.

Am 23. Oktober 1936 wurde Schrems zur Stadt erhoben. Nach dem Anschluss Österreichs wurde die Gemeinde von Mitgliedern der NSDAP übernommen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Schrems 195 Gefallene zu beklagen, im heutigen Gemeindegebiet waren es sogar 344. Unter der russischen Besatzung wurde ein Ostarbeiterlager errichtet und die rechte Seite des Braunauufers evakuiert.

Im Jahr 1984 verursachten orkanartige Stürme (Windstärke 8 bis 10 der 12 teiligen Skala) große Schäden. 2002 wurden verschiedene Ortsteile von Schrems durch das Jahrhunderthochwasser überflutet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist seit 2015 Karl Harrer.

Gemeinderatswahlen

Gemeinderatswahlen in Schrems (Niederösterreich)
Ergebnis vom 25. März 1990[2] 19. März 1995[2] 2. April 2000[3] 6. März 2005[4] 14. März 2010[5] 25. Jänner 2015[6]
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Wahlberechtigt 5.262 29 5.347 29 5.323 29 5.283 29 5.465 29 5.449 29
Abgegeben 4.322 82,14 4.250 79,48 4.246 79,77 3.899 73,80 4.292 78,54 3.986 78,54
Ungültig 230 218 98 119 130 92
Gültig 4.092 94,68 4.032 94,87 4.148 97,69 3.780 96,95 4.162 96,97 3.894 96,97
davon entfielen auf
SPÖ 2.677 65,42 20 2.395 59,40 18 2.777 66,95 20 2.698 71,38 21 2.625 63,07 19 2.070 53,16 16
ÖVP 1.324 32,36 9 1.012 25,10 7 1.046 25,22 7 886 23,44 7 1.134 27,25 8 1.198 30,77 9
FPÖ 91 2,22 0 435 10,79 3 325 7,84 2 196 5,19 1 183 4,40 1 264 6,78 2
Grüne (Grüne und unabhängige
Liste Schrems)
nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 223 5,73 1
BZÖ nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 220 5,29 1 139 3,57 1
Bürgerforum nicht kandidiert 190 4,71 1 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Ergebnisse früherer Gemeinderatswahlen[7]
Wahlwerbende Gruppe 1924 1929 1931 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985
Sozialdemokraten 686 813 840
Bürgerliche 466
Wirtschaftspartei 560
unpolitischer Wirtschaftsverband 369
Nationalsozialisten 189
SPÖ 1129 1195 1423 1019 1128 2627 2679 2737
ÖVP 474 566 522 503 531 1178 1128 1312
Linksblock 118
Volksopposition 67
Liste Wilhelm Redl 547
Liste Schafleitner 549

Liste der Bürgermeister von Schrems

Bisher gab es in Schrems 24 verschiedene Bürgermeister. Ignaz Mölzer hatte dieses Amt gleich dreimal mit Unterbrechungen inne. Karl Gart war zweimal mit Unterbrechung Bürgermeister. Die Kriegs- und Nachkriegswirren brachten es mit sich, dass im Jahr 1945 gleich vier Personen als Bürgermeister in der Stadtchronik aufscheinen. Rekordhalter unter den Bürgermeister ist Reinhard Österreicher, der vom 19. März 1995 bis Jänner 2015 die Geschicke der Stadt leitet.[8]

Bürgermeister von Schrems
Amtszeit Name Beruf
1850–1856 Karl Frieß
1857–1860 Leopold Koller
1861–1866 Karl Wiesinger Bäckermeister
1867–1869 Johann Frieß Seifensieder
1869–1876 Karl Riegler Kaufmann
1877–1882 Ignaz Mölzer Gastwirt
1883–1888 Franz Möstl Kaufmann
1889–1899 Karl Fisslthaler Postmeister
1900–1912 Ignaz Mölzer Gastwirt
1913–1914 Alois Reinagl Arzt
1914–1918 Ignaz Mölzer Gastwirt
1918–1919 Theodor Zaubek Hutmacher
1920–1924 Josef Fichtenbauer Drahtweber
1925–1934 Franz Pollak Hauptschullehrer
1938–1941 Theodor Flaschka1) Baumeister
1941–1943 Otto Rzepa Gastwirt
1943–1945 Anton Fichtenbauer Landwirt
1945–1945 Ludwig Krakovic
1945–1945 Karl Gart Amtswart
1945–1948 Karl Prinz Steinarbeiter
1948–1955 Karl Gart Glasarbeiter
1955–1965 Wilhelm Redl Kinoleiter
1965–1970 Karl Heller Waagmeister
1970–1975 Herbert Haas Volksschuloberlehrer
1975–1985 Franz Hauer Gemeindebeamter
1985–1995 Franz Ableidinger Bezirkssekretär
1995–2015 Reinhard Österreicher Hauptschuldirektor
2015- Karl Harrer AMS Bediensteter
1) In der Zeit von 1938 bis 1939 war der Gastwirt
Viktor Illetschko zusätzlich als Gemeindeverwalter eingesetzt.
Bürgermeister eingemeindeter Gemeinden
Amtszeit Name Bürgermeister in
1963–1967 Leopold Fichtenbauer Kottinghörmanns
1967 Zusammenlegung mit
Niederschrems
1953–1971 Adolf Hofbauer Niederschrems
1965–1971 Johann Zach Gebharts
1960–1971 Johann Zach Langschwarza
1960–1971 Josef Binder Pürbach
1955–1971 Karl Preissinger Langegg

Städtepartnerschaft

Seit 8. Juni 1991 besteht mit der tschechischen Stadt Třeboň eine Städtepartnerschaft. Bereits zuvor bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern der Ökologischen Station Waldviertel und dem Biologischen Institut Třeboň. Die Wissenschaftler waren es auch, die die ersten Kontakte der Politiker beider Städte herstellten.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das um 1635 erbaute, frühbarocke Schloss befindet sich seit 1928 im Besitz der Gemeinde.
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schrems (Niederösterreich)

Freizeit und Tourismus

Das Brauhaus in Schrems, dessen Ursprung auf 1410 zurückgeht
  • drei Fußballplätze
  • vier Tennisplätze
  • Baseballplatz
  • Beachvolleyballplatz
  • Eislaufbahn
  • Moto Cross Bahn
  • Mountainbikestrecken
  • Weitwanderwege
  • Naturpark Hochmoor mit der Himmelsleiter
  • Freizeitanlage Moorbad: entworfen und gestaltet von Jakob Fina
  • Hundeabrichteplatz
  • Hallenbad

Wirtschaft und Infrastruktur

Schrems ist ein industrieller Mittelpunkt des Oberen Waldviertels. Waldviertler Granit aus Schrems ist heute wie auch in der Vergangenheit ein gefragter Baustoff.

Seit 1410 existiert in Schrems eine Bierbrauerei. Im Jahr 1838 wurde die Schlossbrauerei von Jakob Trojan erstanden. Er begründete damit einen Familienbetrieb, der bis heute besteht.[11] Anfang der 1960er Jahre siedelte sich der Textilerzeuger Ergee an und war viele Jahre einer der Hauptarbeitgeber, bevor die Firma 2008 insolvent wurde. Im Jahre 1984 wurde die Waldviertler Schuhwerkstatt von Sozialminister Alfred Dallinger ins Leben gerufen.[12] Es war ein Projekt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und ist inzwischen mit GEA ein international agierender Betrieb u. a. mit der Schuhmarke Waldviertler. 2009 kaufte die Schuhwerkstatt eine Lagerhalle der insolventen Ergee.

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 242, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 122. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2497. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,89 Prozent.

Als große Firmen sind die Österreichzentrale der Eaton Industries, die aus der Felten & Guilleaume Gruppe hervorging, zu nennen, sowie die Elk-Fertighaus AG. Im Jahr 2004 wurde der Wirtschaftspark Schrems mit 10 ha Bauland als Gemeinschaftsprojekt von ecoplus, Raiffeisen Holding NÖ-Wien und der Gemeinde Schrems ins Leben gerufen.[13] Seit August 2005 gibt es ein Einkaufszentrum in der Josef-Widy-Straße.

Schrems ist eine Mitgliedsgemeinde der Kleinregion Waldviertler StadtLand.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Schrems (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. a b noe.gv.at: Gemeinderatswahl 1995 (abgerufen am 31. Jänner 2012)
  3. noe.gv.at: Gemeinderatswahlen 2000 (abgerufen am 31. Jänner 2012)
  4. noe.gv.at: Gemeinderatswahl 2005 (abgerufen am 31. Jänner 2012)
  5. noe.gv.at: Gemeinderatswahl 2010 (abgerufen am 31. Jänner 2012)
  6. noe.gv.at: Gemeinderatswahl 2015 (abgerufen am 26. Jänner 2015)
  7. Reinhard Österreicher in 60 Jahre Stadt Schrems, Seite 175; herausgegeben 1997 im Eigenverlag
  8. Reinhard Österreicher in 60 Jahre Stadt Schrems, Seiten 175 und 178; herausgegeben 1997 im Eigenverlag
  9. Stadtgemeinde Schrems: Wissenswertes – Partnerstadt Trebon, abgerufen am 1. Februar 2012
  10. Bundesdenkmalamt (Hrsg.): DEHIO Niederösterreich – nördlich der Donau. Scholl, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 43
  11. Schremser Bier
  12. GEA - Waldviertler Schuhwerkstatt
  13. Wirtschaftspark Schrems (Abgerufen am 28. November)