Stefan Lisewski
Stefan Lisewski (* 6. Juli 1933 in Tczew, Polen; † 26. Februar 2016 in Berlin[1]) war ein deutscher Schauspieler.
Leben und Werk
Lisweski absolvierte das Abitur an der Goethe-Oberschule in Schwerin und sammelte erste schauspielerische Erfahrungen als Statist am Schweriner Theater.[2] Im Anschluss strebte Lisewski zunächst eine Laufbahn als Hütteningenieur an und bewarb sich an der Bergakademie in Freiberg. Seine Leidenschaft gehörte jedoch dem Schauspiel; diverse Statistenrollen bei Theateraufführungen konnte er zu diesem Zeitpunkt bereits verbuchen. Dennoch absolvierte er ein Praktikum als Schmelzer der Ernst-Thälmann-Werke in Magdeburg, da er erst im zweiten Anlauf zum Schauspielstudium an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide zugelassen wurde.
Nach seinem Studium erlangte Lisewski 1957 ein langjähriges Engagement am Berliner Ensemble, wo er bis 1999 tätig war. Im Brecht-Theater am Schiffbauerdamm gehörte er jahrzehntelang zu den tragenden Säulen und spielte Hauptrollen in nahezu allen Brecht-Stücken wie den Mackie Messer in der Dreigroschenoper. Neben seiner Bühnentätigkeit erlangte Lisewski große Popularität durch Rollen in Kino- und Fernsehfilmen der DEFA und des Fernsehens der DDR. Bereits sein Leinwanddebüt, Das Lied der Matrosen aus dem Jahr 1958, wo er den Matrosen Jupp König verkörperte, brachte ihm den Durchbruch als Darsteller.[3] Unzählige Hauptrollen folgten, wie 1959 in Slatan Dudows Gegenwartsfilm Verwirrung der Liebe, der ihn zum Publikumsliebling werden ließ.[3]
In den 1970er Jahren konzentrierte sich der Künstler vermehrt auf seine Bühnenkarriere, spielte aber dennoch tragende Rollen in den Kinderserien Spuk unterm Riesenrad und Spuk im Hochhaus. Des Weiteren machte er sich als Sprecher in Hörspielen einen Namen. 1977 wurde er mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet.[4]
2002 spielte er den Menschenfresser in der Oper Pollicino von Hans Werner Henze unter der Leitung von Jobst Liebrecht. Die CD-Aufnahme gewann im Jahr 2004 einen Echo.
Bis zuletzt war er in der Rolle des Dogsborough in Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui in der Inszenierung von Heiner Müller zu sehen, die im Juni 1995 Premiere hatte und mehr als 300 Mal im In- und Ausland aufgeführt wurde.
Er war kurzzeitig mit der Schauspielkollegin Monika Gabriel verheiratet. 1969 heiratete er seine zweite Ehefrau Karin, mit der er in Berlin lebte. Aus dieser Beziehung gingen zwei Söhne hervor.
Filmografie (Auswahl)
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Theater
- 1959: Bertolt Brecht: Leben des Galilei – Regie: Erich Engel (Berliner Ensemble)
- 1961: Helmut Baierl: Frau Flinz (Sohn der Frau Flinz) – Regie: Manfred Wekwerth/Peter Palitzsch (Berliner Ensemble)
- 1962: Bertolt Brecht: Die Tage der Commune – Regie: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert (Berliner Ensemble)
- 1966: Sean O’Casey: Purpurstaub (Maurerpolier) – Regie: Hans-Georg Simmgens (Berliner Ensemble)
- 1969: Bertolt Brecht: Das Manifest (Brechtabend Nr. 5) – Regie: Klaus Erforth/Alexander Stillmark (Berliner Ensemble)
- 1969: Helmut Baierl: Johanna von Döbeln (Parteisekretär) – Regie: Manfred Wekwerth/Helmut Rabe (Berliner Ensemble)
- 1969: Wsewolod Wischnewski: Optimistische Tragödie (Wainonen) – Regie: Isot Kilian/Klaus Erforth/Alexander Stillmark (Berliner Ensemble)
- 1970: Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper (Mackie Messer) – Regie: Werner Hecht/Wolfgang Pintzka (Berliner Ensemble)
- 1971: Bertolt Brecht: Die Gewehre der Frau Carrar (Priester) – Regie: Ruth Berghaus (Berliner Ensemble)
- 1972: Peter Hacks Omphale (Daphnis) – Regie: Ruth Berghaus (Berliner Ensemble)
- 1973: Bertolt Brecht: Turandot oder der Kongress der Weißwäscher (Universitätsdirektor Ki Leh) – Regie: Wolfgang Pintzka/Peter Kupke (Berliner Ensemble)
- 1973: Heiner Müller: Zement (Gleb) – Regie: Ruth Berghaus (Berliner Ensemble)
- 1974: Bertolt Brecht nach Christopher Marlowe: Leben Eduards des Zweiten von England (Mortimer) – Regie: Ekkehard Schall/Barbara Berg (Berliner Ensemble)
- 1977: Bertolt Brecht nach Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister (Major) – Regie: Peter Kupke (Berliner Ensemble)
- 1978: Bertolt Brecht: Leben des Galilei (Federzoni) – Regie: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert (Berliner Ensemble)
- 1983: Bertolt Brecht: Trommeln in der Nacht – Regie: Christoph Schroth (Berliner Ensemble)
- 1986: William Shakespeare: Troilus und Cressida (Paris) – Regie: Manfred Wekwerth (Berliner Ensemble)
- 1988: Bertolt Brecht: Die Mutter (Smilgin) – Regie: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert (Berliner Ensemble)
- 1989: Heiner Müller: Germania Tod in Berlin (mehrere Rollen) – Regie: Fritz Marquardt (Berliner Ensemble)
- 1993: Ödön von Horváth: Sladek – Regie: Fritz Marquardt (Berliner Ensemble)
Hörspiele
- 1971: Bertolt Brecht: Die Tage der Commune (Philippe Favre) – Regie: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert (Hörspiel – Litera)
- 1985: Franz Fühmann: Das blaue Licht – Regie: Barbara Plensat (Fantasy, Märchen für Erwachsene – Rundfunk der DDR)
- 1989: Luise Rinser: Detektivin Susi löst einen ungewöhnlichen Fall (Vater) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1991: Alexander Wolkow: Der Zauberer der Smaragdenstadt (Eiserner Holzfäller) – Regie: Dieter Scharfenberg (Hörspiel – LITERA junior)
- 1991: Alexander Wolkow: Urfin und seine Holzsoldaten (Eiserner Holzfäller) – Regie: Dieter Scharfenberg (Hörspiel – LITERA junior)
- 1998: Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita (Rattenschlächter) – Regie: Petra Meyenburg (Hörspiel (30 Teile) – MDR)
Literatur
- Kurzbiografie zu: Lisewski, Stefan. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Brecht-Darsteller Stefan Lisewski gestorben. In: morgenpost.de. Berliner Morgenpost, 27. Februar 2016, abgerufen am 28. Februar 2016.
- ↑ Wer war wer in der DDR. Abgerufen am 21. August 2016.
- ↑ a b siehe Frank-Burkhard Habel & Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Berlin 2002, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, ISBN 3-89602-391-8
- ↑ Kunstpreis der DDR in Berlin verliehen, In: Neues Deutschland, 14. Mai 1977, S. 4
Personendaten | |
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NAME | Lisewski, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1933 |
GEBURTSORT | Tczew, Polen |
STERBEDATUM | 26. Februar 2016 |
STERBEORT | Berlin, Deutschland |