Susanne Breit-Keßler

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Susanne Breit-Keßler (Okt. 2014)
Kurzer Ausschnitt aus Pressekonferenz vom 2. Oktober 2014

Susanne Breit-Keßler (* 11. März 1954 in Heidenheim an der Brenz; Name aus erster Ehe Schullerus-Keßler) ist seit November 2000 Oberkirchenrätin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Kirchenkreis München und Oberbayern. Sie trägt den Titel Regionalbischöfin und ist damit die erste Frau, die ein bischöfliches Amt in Bayern bekleidet. Seit dem 1. Dezember 2003 ist Breit-Keßler zudem Ständige Vertreterin des Landesbischofs.

Leben

Susanne Breit-Keßler wuchs in Oberaudorf (Oberbayern) auf. Sie absolvierte zunächst ein Studium der Germanistik und Alten Geschichte und anschließend der Evangelischen Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In den 1980er Jahren überstand sie eine schwere Krebserkrankung. Ihr Vikariat absolvierte sie in der Münchner St. Matthäuskirche. 1984 erhielt sie in der Auferstehungskirche in Icking ihre Ordination zum Geistlichen Amt. Anschließend war sie von 1984 bis 1986 am Gymnasium in Tutzing als Religionslehrerin tätig. Eine Pfarrstelle hatte sie nie inne.

Sie ist außerdem gelernte Journalistin. Ihr Volontariat absolvierte sie von 1986 bis 1987 bei der Süddeutschen Zeitung (SZ) und beim Bayerischen Rundfunk (BR). Anschließend war sie tätig unter anderem als freie Mitarbeiterin der SZ-Redaktion, verfasste Beiträge für das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt und den Rheinischen Merkur.

Sie schrieb mehrere Bücher, war unter anderem Verfasserin und Herausgeberin von drei Bänden der amtlichen Schulbuchreihe des Bayerischen Schulbuch-Verlages für den Ethik-Unterricht der Klassen 10 bis 13 der bayerischen Gymnasien (teilweise zusammen mit Klaus Tanner, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Heidelberg). Beim BR war sie zunächst Korrespondentin und ab 1988 Autorin von Hörfunksendungen der Geistlichen Morgenfeier. Von 1995 bis 1998 sprach sie Das Wort zum Sonntag in der ARD und war auch für kirchliche Sendebeiträge der Deutschen Welle und von Deutschlandradio tätig. Bis heute ist sie Kolumnistin für das Magazin Chrismon.[1]

Ab 1994 war sie Medienbeauftragte im Landeskirchenamt der ELKB. 1997 wurde ihr die Leitung der Nachrichten der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern übertragen.

Breit-Keßler, die keiner Partei angehört, war auf Vorschlag der SPD Mitglied der zwölften Bundesversammlung, die am 23. Mai 2004 Horst Köhler zum neuen Bundespräsidenten wählte.

In früheren Jahren war sie Mitglied der Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), engagierte sich in der Arbeitsgruppe Protestantismus und Kultur der EKD, im Beirat der EKD-Kommunikationsinitiative Brücken bauen sowie als theologische Ausbilderin und Prüferin in den Bereichen Homiletik (Predigtlehre) und Publizistik.

Heute ist sie Mitglied der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung, Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD, Vorsitzende des Seelsorgeausschusses der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sowie Mitglied in der Jury des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises und Mitglied im Beirat der Evangelischen Stiftung Hospiz sowie des Bayernbundes.

Sie ist seit 1998[2] in zweiter Ehe verheiratet mit dem Theologen Dieter Breit und wohnt in München.

2007 wirkte sie gemeinsam mit Erzabt Jeremias Schröder als Protagonistin auf der CD spurensuche [mensch] mit, auf der elf Lieder bekannter deutschsprachiger Interpreten (Laith Al-Deen, Xavier Naidoo, Nena, Pur, etc.) und elf Kurzpredigten in gesprochener Form jeweils passend zu den Liedern vereint worden sind.

Breit-Keßler war für die Wahl in das Amt des Landesbischofs der Evang.-Luth. Kirche in Bayern favorisiert. Am 4. April 2011 unterlag sie in fünf Wahlgängen deutlich ihren Mitbewerbern und schied aus.

Auszeichnungen

1989 erhielt sie für ihre Verdienste um die evangelische Publizistik den Wilhelm-Sebastian-Schmerl-Preis. Im Juni 2005 wurde sie mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[3] 2007 verlieh ihr der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber den Bayerischen Verdienstorden. 2009 erhielt sie die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber, 2014 die Medaille München leuchtet in Gold.[4]

Kritik

Von Seiten atheistischer, konfessionsloser, freidenkerischer bzw. humanistischer Organisationen wurde ihre frühere, von ihr angeblich gegenüber der SZ nicht offenbarte Doppelfunktion als Kirchenperson und zugleich Berichterstatterin über kirchliche Themen in der SZ als nicht neutral kritisiert. Ebenso wurde (in Richtung bayerisches Kultusministerium) kritisiert, dass die für den an sich konfessionsunabhängigen Ethikunterricht der Gymnasien in Bayern einzige zugelassene Schulbuchreihe von einer Kirchen-Repräsentantin verfasst und herausgegeben wurde.[5][6]

2013 fiel sie auf, weil sie als Mitautorin der umstrittenen EKD-Orientierungshilfe zum Thema Familie[7] die Kritiker des Papiers aus Kirche, Medien und Öffentlichkeit pathologisierte, indem sie deren Motivation nur „als Verlustangst interpretieren“ konnte.[8] Ihre Verunglimpfung der Kritiker als „Klageweiber, die den Verlust der Heiligen Familie bejammern“, wurde in evangelikalen Medien als zynisch kritisiert.[9]

Einzelnachweise

  1. Autorenseite Susanne Breit-Keßler bei chrismon, das Evangelische Monatsmagazin
  2. http://www.cidnews.de/?p=840
  3. Münchener Regionalbischöfin ausgezeichnet auf ekd.de, 3. Juni 2005
  4. Susanne Breit-Keßler: Vita, kirchenkreis-muenchen.de
  5. bfg-bayern.de (Memento vom 25. Februar 2008 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  6. http://www.denkladen.de/shop_content.php/coID/23/
  7. Zwischen Autonomie und Angewiesenheit. Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken. Eine Orientierhungshilfe des Rates der EKD, Gütersloh 2013
  8. S. Breit-Keßler: Gerechtigkeit in Ehe, Partnerschaft und Familie, in: epd Dokumentation 30, 23. Juli 2013 S. 31-34, hier S. 31
  9. http://charismatismus.wordpress.com/tag/susanne-breit-kesler/

Weblinks