Trossinger Eisenbahn

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Trossingen Bahnhof–Trossingen Stadt
Strecke der Trossinger Eisenbahn
Die Trossinger Eisenbahn als Bestandteil des Ringzug-Systems
Streckennummer:9463
Kursbuchstrecke (DB):742.1
Streckenlänge:3,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Stromsystem:600 V =
Maximale Neigung: 35 
Minimaler Radius:190 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Rottweil
0,0 Trossingen Bahnhof 648 m
nach Villingen
2,0 Tunnel Westtangente (15 m, seit 2005)
2,6 Anschluss Konsum/Coop (bis 1985)
3,9 Trossingen Stadt 714 m
Juni 2003: der Triebwagen T3 im Bahnhof Trossingen vor dem Umbau
Der Bahnhof Trossingen nach dem Umbau
Der Bahnhof Trossingen Stadt

Die Trossinger Eisenbahn, abgekürzt TE, ist eine mit Gleichstrom betriebene Stichbahn in Baden-Württemberg. Die Nebenbahn verbindet seit 1897 die Stadt Trossingen mit dem peripher gelegenen Bahnhof Trossingen, veraltet auch Trossingen Staatsbahnhof genannt, an der Bahnstrecke Rottweil–Villingen. Die Strecke ist eine Nichtbundeseigene Eisenbahn, als Eisenbahninfrastrukturunternehmen fungieren die Stadtwerke Trossingen GmbH. Diese waren früher auch das verantwortliche Eisenbahnverkehrsunternehmen, seit 2003 ist jedoch die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) mit der Durchführung des Betriebs beauftragt. Der Güterverkehr wurde 1996 aufgegeben.

Geschichte

Als die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen am 26. August 1869 die Bahnstrecke Rottweil–Villingen eröffneten, wurde die Stadt Trossingen bei der Trassierung nicht berücksichtigt. Die neue Bahn verlief etwa vier Kilometer Luftlinie entfernt nördlich an Trossingen vorbei. Trotz des Aufschwungs durch die zunehmende Industrialisierung, darunter insbesondere die Musikinstrumentenindustrie (z. B. Hohner), geriet Trossingen dadurch immer mehr in den Verkehrsschatten. Engagierte Bürger der Stadt bemühten sich deshalb in den Folgejahren um eine Verbesserung der Verkehrssituation, nachdem die Staatsbahn kein Interesse gezeigt hatte, mündete ihr Engagement schließlich in der Errichtung einer Privatbahn.

Hierzu wurde 1896 die AG Elektrizitätswerk und Verbindungsbahn Trossingen gegründet, am 31. Dezember 1897 wurde dieser die entsprechende Konzession für die neue Strecke erteilt. Da zur gleichen Zeit in Trossingen ein Elektrizitätswerk gebaut wurde, lag es nahe, die projektierte Strecke zu elektrifizieren. Auch die relativ starke Steigung der Strecke – in Richtung Stadt waren 66 Höhenmeter zu überwinden – sprach für einen elektrischen Betrieb. Am 14. Dezember 1898 konnte die neue Bahn schließlich eröffnet werden. 1908 wurde sie dann von der Stadt Trossingen übernommen und wird von dieser bis heute als kommunaler Eigenbetrieb geführt.

Die Strecke der Trossinger Eisenbahn galt von Beginn an als Besonderheit, denn sie weicht zum einen von dem in Deutschland üblichen Bahnstromsystem von 15 kV/16,7 Hz Wechselstrom ab, zum anderen stellt sie einen sogenannten elektrischen Inselbetrieb dar.

Seit den 1990er-Jahren galt die Strecke als stilllegungsgefährdet, konnte jedoch durch die Integration in das Ringzug-Konzept der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gerettet werden. Infolgedessen übernahmen 2003 die dieselbetriebenen Regio-Shuttle-Triebwagen der HzL den Gesamtverkehr auf der Trossinger Eisenbahn. Teilweise werden die Züge dabei über Villingen und Donaueschingen nach Bräunlingen durchgebunden.

Die Oberleitung wird seither im planmäßigen Betrieb nicht mehr benötigt, die bis zum Freitag, den 11. Juli 2003 planmäßig eingesetzten elektrischen Fahrzeuge werden seither nur noch im Museumsbetrieb verwendet. Allerdings gelangten zwei Altbautriebwagen ab Dezember 2004 vorübergehend wieder in den fahrplanmäßigen Einsatz, weil beim Ringzug Fahrzeugmangel herrschte.

Historischer Fahrzeugpark

Art Bezeichnung Baujahr Hersteller Elektrik Bemerkung
Triebwagen T1
Zeug Christe
1898 MAN AEG gehört zu den ältesten betriebsfähigen elektrischen Eisenbahnfahrzeugen der Welt
Triebwagen T2 1898 MAN AEG 1961 ausgemustert
Beiwagen B2 Lias 1898 MAN ehemals B3, ab 1938 B7, erhält 1952 als B6 das Fahrgestell von B5, ab 1968 B2
Beiwagen B5 1900 / 1906 Ganz / Hannoversche Waggonfabrik AG 1900 als Dampftriebwagen gebaut, 1906 Umbau zum Personenwagen, ab 1908 in Trossingen, genannt "Salonwagen", 1952 abgebrochen, spendet Fahrgestell an B2
Beiwagen B7 1913 Waggonfabrik Rastatt bis 1952 B6, 1965 ausgemustert, 1967 verschrottet
Güterwagen G4 1898 MAN Verbleib unbekannt
Lokomotive EL4 Lina 1902 AEG AEG
Schlepptriebwagen T3 1938 Maschinenfabrik Esslingen AEG genannt "Sonntagswagen"
Triebwagen T5 1956 Maschinenfabrik Esslingen Siemens-Schuckertwerke
Triebwagen T6 1968 Waggonfabrik Rastatt Siemens-Schuckertwerke von 2003 bis 2005 im Familienpark Villingen-Schwenningen ausgestellt

Bahnhof Trossingen Stadt

Der Endbahnhof Trossingen Stadt verfügt heute nur noch über ein Bahnsteiggleis für den Personenverkehr. Die übrigen drei Gleise werden für die Museumseisenbahn genutzt.

Neben dem Anschlussverkehr zu den Zügen in Trossingen Bahnhof verkehren auch Züge des Ringzug-Konzeptes direkt nach Villingen und Bräunlingen.

Im Bahnhof Trossingen Stadt gibt es Anschluss an die Buslinien (Stand 2014):

  • 51 Trossingen – Tuttlingen ZOB
  • 52 Trossingen – Tuningen
  • 53 Trossingen – Spaichingen
  • 57 Trossingen – Weigheim
  • 21/22 Trossingen – Aldingen/Trossingen – Aldingen – Aixheim

Museum

Triebwagen T6 und das Museum im Hintergrund

Im Lokschuppen des Bahnhofs Trossingen Stadt besteht seit dem 5. Juni 2005 ein kleines Museum zur Trossinger Eisenbahn. Dort sind auch die meisten historischen Fahrzeuge untergebracht. Am Museum ist der Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn beteiligt. Dieser wurde am 7. September 2004 gegründet und führte am 1. Mai 2005[1] seine erste offizielle Sonderfahrt durch. Der Triebwagen T1 gehört dabei zu den weltweit ältesten noch betriebsfähigen elektrischen Eisenbahnfahrzeugen.

Literatur

Weblinks

Commons: Trossinger Eisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 4′ 26,4″ N, 8° 37′ 54,8″ O

Einzelnachweise

  1. Eisenbahn Magazin, 6/2006, Seite 11, Rubrik Entlang der Schiene, Artikel Noch bis 10. Juni, Trossinger ET-Oldies: Planeinsatz endet