Uli Sigg

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V. l. n. r.: Bundespräsidentin Doris Leuthard; Mr. Wu, Präsident der China Insurance Regulatory Commission, und Dr. Uli Sigg, Generalkommissär des Schweizer Pavillon Expo 2010 Shanghai an der Expo 2010, auf der Sesselbahn im vertikal begrünten Zylinder des Schweizer Pavillons im Rahmen des Nationentages am 12. August 2010.

Uli Sigg (* 29. April 1946 in Luzern) ist ein Schweizer Wirtschaftsjournalist, Unternehmer, Kunstsammler, Mäzen, Schlossherr, Ruderer – als er 22 Jahre alt war wurde er Schweizer Meister im Achter-Rudern – und ehemaliger Schweizerischer Botschafter in Peking (1995–1998) für die Volksrepublik China, Nordkorea und die Mongolei.

Ein Kenner Chinas

Uli Sigg studierte von 1968 bis 1972 an der Universität Zürich Rechtswissenschaft. Danach war er als Wirtschaftsjournalist in Asien tätig. 1977 übernahm er eine Stelle bei der Firma Schindler im luzernischen Ebikon. Mit einigen Managern reiste er nach China, um dort ein Joint Venture zu gründen und aufzubauen. Bereits 1980 entstand nach zähen Verhandlungen die CSE China Schindler Elevators Co. Es war das erste Joint Venture eines westlichen Industriekonzerns mit einem chinesischen Staatsbetrieb überhaupt. 2 Aufzugsfabriken in Peking und Shanghai mit ein paar Tausend Beschäftigten konnten von Schindler übernommen werden. Sigg war bis Ende 1990 als Vizepräsident der CSE für die Schindler Gruppe tätig.[1] Der promovierte Jurist gilt als grosser Kenner Chinas, weil er einen grossen Teil seines Lebens in China verbracht hat. Sigg war auch Gründungspräsident der Wirtschaftskammer Schweiz–China.[2]

Am 18. April 2007 wurde Sigg vom Schweizerischen Bundesrat zum Generalkommissär des Schweizer Pavillon Expo 2010 Shanghai an der Weltausstellung in Shanghai, der Expo 2010, ernannt.[2]

Sigg hat Einsitz in verschiedenen Verwaltungsräten, u. a. in den Firmen Ringier. Sigg war bereits in den 1970er Jahren für dieses Medienunternehmen als Wirtschaftsjournalist tätig, und Vitra. Des Weiteren ist er Mitglied des Beirats der China Development Bank. Beim Bau des Nationalstadion Peking stand Sigg dem Architektenbüro Herzog & de Meuron beratend zur Seite.[2] Sigg ist ebenfalls Mitglied des International Council of the Museum of Modern Art (MoMA) in New York und des International Advisory Council of Tate Gallery in London.

Ein Schloss in der Schweiz für chinesische Gegenwartskunst

Schloss Mauensee, wo Teile der Kunstsammlung von Uli und Rita Sigg untergebracht sind.

Einer breiten Öffentlichkeit ist Uli Sigg als Kunstsammler bekannt. In den 1970er Jahren begann Sigg chinesische Gegenwartskunst zu sammeln. Innert weniger Jahrzehnte trug er so die weltweit grösste und bedeutendste Sammlung auf diesem Gebiet zusammen.[3] Sigg ist mit vielen der von ihm gesammelten Künstler persönlich bekannt, darunter auch Ai Weiwei.[4] Teile der Kunstsammlung befinden sich auf Siggs Schloss Mauensee, welches auf seiner eigenen Insel im Mauensee liegt. Politisch gehört die Insel zur Gemeinde Mauensee im Amt Sursee im Kanton Luzern in der Schweiz.

Uli Sigg nahm Schloss Mauensee das erste Mal richtig wahr, als er als junger Offizier der Schweizer Armee den Auftrag erhielt, im Rahmen eines Manövers mit seinen Männern die Insel Mauensee zu stürmen. Als Sigg die Insel eingenommen hatte, dachte er: „So zu wohnen, das wäre schön.“ Jahrzehnte später verwirklichte Sigg sich seinen Traum und kaufte das 1605 erbaute Schloss samt der 1.4 Hektaren grossen Insel und dem 56 Hektaren grossen See. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten zog er 1998 mit seiner Ehefrau Rita im Schloss Mauensee ein. Die Insel, die nicht öffentlich zugänglich ist, ist mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Die Brücke ist durch ein Gittertor abgeschlossen.[5]

Chinese Contemporary Art Awards

Im Jahre 1997 gründete Uli Sigg die Chinese Contemporary Art Awards (CCAA). Der Preis wird im Intervall von zwei Jahren verliehen, erstmals geschah dies 1998.[6]

Sammlung Sigg geht nach Hongkong

Im Rahmen einer Medienkonferenz in Hongkong am 12. Juni 2012 wurde bekannt, dass Uli Sigg den grössten Teil seiner Sammlung chinesischer Gegenwartskunst, insgesamt 1463 Werke, dem M+, dem Museum of Visual Culture, in Hongkong geschenkt hat. Weitere 47 Werke hat Sigg dem Museum für CHF 22 Millionen verkauft. Das Museum M+, das im West Kowloon Cultural District entstehen wird, wird voraussichtlich 2019 eröffnet. Das Auktionshaus Sotheby’s schätzte die dem Museum M+ zukommenden Kunstwerke auf einen Wert von etwa CHF 185 Millionen. In Siggs Besitz verbleiben rund 600 Arbeiten, darunter viele persönliche Stücke.[7]

Lars Nittve, Chef des Projekts Museum M+, äusserte sich wie folgt über die Sammlung chinesischer Gegenwartskunst von Uli und Rita Sigg an der Medienkonferenz vom 12. Juni 2012 in Hongkong:

„It would be impossible to build a collection of the same depth and quality now.“

The Art Newspaper, Art Basel Ausgabe: Swiss collector’s huge gift to Hong Kong museum, 13. Juni 2012.

Verfilmungen

The Chinese Lives of Uli Sigg. Dokumentarfilm, Schweiz, 2016. Regie: Michael Schindhelm.[8]

Einzelnachweise

  1. Michael Schindhelm: Und dann kam Sigg. Wie die Luzerner den Kapitalismus in China einführte. Das Magazin, Tamedia, Zürich 27. Februar 2016, S. 10–21
  2. a b c Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten: Medienmitteilung Expo 2010 Shanghai. 18. April 2007.
  3. Schweizer Radio DRS: DRS2 aktuell. 14. Juni 2012.
  4. Schweizer Fernsehen: Kultur. 22. Juni 2011.
  5. Bilanz: Die Reichsten und ihre Schlösser: Burgherren. 4. Dezember 2009.
  6. Chinese Contemporary Art Awards (Website).
  7. Neue Zürcher Zeitung: Sammlung Sigg geht nach Hongkong. 13. Juni 2012.
  8. http://www.ulisiggmovie.com

Weblinks