Wolf Maahn

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Wolf Maahn (2013)

Wolf Maahn (* 25. März 1955 in Berlin) ist ein deutscher Sänger, Songwriter, Schauspieler und Produzent. Maahn feierte in den 1980er Jahren mit Fieber, Rosen im Asphalt und Direkt ins Blut (Un)plugged seine größten Erfolge. Im Juli 2014 wurde Maahn mit Ich wart’ auf Dich in die Beilage Pop in Deutschland: 111 Bands und ihre besten Songs des Magazins Rolling Stone aufgenommen.[1]

Leben und Werk

Wolf Maahn wuchs in München auf. Im Alter von elf Jahren besuchte er ein Konzert der Beatles im dortigen Kronebau. Selbst Jahre später zeigte Maahn sich von diesem Konzert noch beeindruckt: „Die Beatles waren für mich einfach unantastbar“.[2]

Mit Freunden (unter anderem Helmut Zerlett) und seinem Bruder Hans gründete Maahn die Gruppe Food Band, deren zunächst unveröffentlichtes Lied Send me up to Mona im Sendegebiet des WDR bekannt wurde und 1979 als Single erschien. Bis 1981 veröffentlichte die Food Band zwei Alben in englischer Sprache, von denen das erste zunächst nur in England erschien und erst ein Jahr später mit verändertem Titel (Last Years Album, 1980) auch in Deutschland. Zum Release 1979 spielte die Band in London Konzerte im Marquee Club und in der Music Machine und wurde zu einer Radiosession in die BBC Studios eingeladen. Zur Veröffentlichung in Deutschland spielte die Food Band auch im Vorprogramm von Bob Marley und Fleetwood Mac.

Im Februar 1982 veröffentlichte Wolf Maahn seine erste Solo-Single, eine Interpretation des Klassikers Sag mir, wo die Blumen sind. Im September desselben Jahres kam sein Solo-Debütalbum Deserteure auf den Markt. Auch seine Begleitband mit ehemaligen Food Band-Mitgliedern nannte er die Deserteure. Unter dem Pseudonym Neue Heimat veröffentlichte Maahn zusammen mit anderen Musikern eine Punk-Version des Heintje-Klassikers Ich bau dir ein Schloß. Bei den Deutschland-Konzerten von Roxy Music traten Wolf Maahn und die Deserteure 1982 als Vorgruppe auf.

1983 wurde das Album Deserteure für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. Der Spiegel schrieb: „Wolf Maahn, 27, singt und spielt unverdrossen gegen diese Flachwelle an – mit solidem Hand- und schwarzem Mundwerk.“[3] Im selben Jahr spielte Maahn seine erste Tournee als Hauptkünstler und veröffentlichte das Album Bisse und Küsse. 1984 unternahm er seine zweite Tour, spielte dabei unter anderem im Vorprogramm von Bob Dylan und veröffentlichte das Album Irgendwo in Deutschland mit der Single Fieber.

Wolf Maahn und die Deserteure traten 1985 als erster deutscher Act in der in 17 europäischen Ländern live ausgestrahlten 15. Rockpalast Nacht in der Essener Grugahalle auf.[4] Das Album Irgendwo in Deutschland hielt sich daraufhin neun Monate in den Top 75 der deutschen LP-Hitparade. 1986 veröffentlichte Maahn das Album Kleine Helden mit den Hits Ich wart’ auf Dich und Karussell. Der Videoclip zu Karussell erhielt 1987 den World Music Video Award. Es folgte in einer 3er-Vinylbox das Live Album Rosen im Asphalt und 1988 das rein englischsprachige Album Third Language, dann wieder in deutscher Sprache die Alben Was? (1989), Maahnsinn (1991) und Der Himmel ist hier (1992). Ende 1993 veröffentlichte Wolf Maahn das Unplugged-Album Direkt ins Blut – (Un)plugged. Der Konzertmitschnitt wurde elfmal im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, unter anderem beim WDR-Rockpalast und zweimal auf VIVA. Der Musiksender begann daraufhin mehrere Songs aus dem Konzert auf Clip Rotation zu setzen. Über Deutsche Welle TV wurde eine 45-minütige Version in 167 Ländern ausgestrahlt.

Es folgten die Studioalben Libero (EMI 1995), das in London produzierte Soul Maahn (EMI 1999) mit dem Radio-Hit Hallo Sehnsucht, und Zauberstraßen (Universal 2004). Im Jahr 2005 ging Wolf Maahn auf bundesweite Solo & Acoustic-Tour und gastierte u. a. im Hamburger Schauspielhaus.

Nach der Auflösung seines Vertrags mit Universal gründete Maahn 2007 unter dem Namen Libero sein eigenes Label und veröffentlichte als Fortsetzung seines Unplugged-Albums von 1993 die Live CD Direkt ins Blut 2 – (Un)plugged. Nachdem er von Universal die Rechte dazu erworben hatte, veröffentlichte er im Februar 2008 erneut sein Debütalbum Deserteure.

Es folgte im März 2010 Vereinigte Staaten, sein erstes reguläres Studiowerk seit 2004 mit ausschließlich neuen Songs. Einen Titel davon, Am heutigen Morgen, schrieb er zusammen mit Xavier Naidoo, der bereits bei einem Titel von Direkt ins Blut 2 – (Un)plugged als Sänger mitgewirkt hatte (Ich wart auf Dich feat. Xavier Naidoo). Das Album erreichte im September 2010 Platz 136 der MP3 Album Bestseller von amazon.com in den USA.[5] In den Liedtexten behandelte Maahn dabei nicht die Vereinigten Staaten von Amerika, sondern das Überwinden von Gegensätzen im menschlichen Zusammenleben.[6]

Maahn ist auch als Produzent und Songschreiber tätig. So arbeitete er mit Wolfgang Niedecken an dessen erstem Soloalbum Schlagzeiten und mit Klaus Lage an dessen Alben Stadtstreicher, Schweißperlen, Heisse Spuren und Amtlich. Er schrieb für Lage auch das Lied Monopoli. Ferner produzierte er für Purple Schulz, Schroeder Roadshow, Joseph Beuys, Anne Haigis, The Piano Has Been Drinking und Marianne Rosenberg, für die er zusammen mit Rio Reiser die Single Heute Nacht (EMI 1984) schrieb.

Vereinzelt komponierte Maahn auch Filmmusik, so 1987 für den Schimanski-Film Tatort: Zabou[7] und 1991 für die sechsteilige ARD-Serie Leo und Charlotte.[8] Für die Tatort-Folge Der Mörder und der Prinz (1992)[9] komponierte er den Song Cool und schrieb die szenische Musik.

Maahn engagiert sich auch gesellschaftspolitisch. So nahm er 1985 an dem Projekt Band für Afrika teil und beschäftigte sich 1986 in einer Single mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Im selben Jahr trat er unentgeltlich beim Anti-WAAhnsinns-Festival gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf auf. 1996 war Maahn Initiator von Rock for Bosnia, einem Open-Air-Konzert zugunsten der Organisation War Child. Im Jahre 2000 unterstützte er den Wahlkampf der nordrhein-westfälischen SPD und ihres Spitzenkandidaten Wolfgang Clement.

Im Jahr 2009 übernahm Wolf Maahn die Hauptrolle in der Rockoper Das Lied von Schillers Glocke. Das Werk wurde zum 250. Geburtstag Friedrich Schillers in dessen Geburtsstadt Marbach inszeniert und fünfmal aufgeführt, davon zweimal in Ludwigsburg. 2010 spielte Maahn auch seine erste Rolle im TV. In der RTL-Serie Unter uns spielte er 16 Folgen lang die fiktive Rolle des Vaters von Heidi (Birte Glang). Dies auf eigenen Wunsch unter seinem richtigen Namen, da auch mehrere Wolf-Maahn-Songs in die Handlung integriert waren, die er nur unter seinem Namen präsentieren wollte. Bei seinem fiktiven „Abschiedskonzert“ in der Sendung mit vier Songs seines Albums Vereinigte Staaten wurde im Januar 2011 eine Rekordeinschaltquote von über 2,5 Millionen Zuschauern gemessen.

Ehemalige und aktuelle Mitglieder seiner Band spielen oder spielten unter anderem auch bei BAP, Herbert Grönemeyer, Söhne Mannheims, Xavier Naidoo und Die Fantastischen Vier. Maahns Bruder Hans spielte als Bassist unter dem Namen Hans Bäär unter anderem bei Hoelderlin, Kowalski (Band), Fehlfarben und in der Band von Gianna Nannini.

Wolf Maahn lebt in Köln und ist verheiratet mit Angelika Maahn, die auch seine Lichtdesignerin und Partnerin seines Labels Libero Records ist. Als Fotografin und Grafikerin hat sie mehrere seiner Cover mitgestaltet.

Spielweise

Wolf Maahn ist Linkshänder, spielt die Gitarre auch wie ein Linkshänder, zieht die Saiten seiner Gitarren aber wie bei einer Rechtshändergitarre auf. Dadurch spielt er die Gitarre sozusagen verkehrt herum, also in der Stimmung e h g D A E.

Diskografie

Alben (in den Charts)
1982 Deserteure (Metronome)
1983 Bisse und Küsse (EMI)
1984 Irgendwo in Deutschland (EMI) D #25
1986 Kleine Helden (EMI) D #21
1986 Rosen im Asphalt Live! (EMI) D #75
1988 Third Language (EMI)
1989 Was? (EMI) D #33
1991 Maahnsinn (EMI)
1992 Der Himmel ist hier (EMI)
1994 Direkt ins Blut (Un)plugged (EMI) D #64
1995 Libero (EMI) D #80
1999 Soul Maahn (EMI) D #39
2001 Absolut – Best of (2CD) (Koch)
2003 Direkt ins Blut (Un)plugged DVD (EMI)
2004 Zauberstrassen (Motor/Universal)
2007 Direkt ins Blut 2: (Un)plugged (Libero/Rough Trade) D #71
2008 Deserteure – ReRelease plus Bonus Track (Libero/Rough Trade)
2008 Direkt ins Blut 2: (Un)plugged DVD (Libero/Rough Trade) D #21 (Musik-DVD Charts)
2010 Vereinigte Staaten (Libero/Rough Trade) D #56
2011 Vereinigte Staaten – Deluxe Edition (Plus DVD Live at Fehmarn Open Air) (Libero/Rough Trade)
2011 Rosen im Asphalt Live! (2 CD, Remastered Extended Edition) (EMI)
2011 Direkt ins Blut (Un)plugged (CD+DVD, Remastered Extended Edition) (EMI)
2012 Lieder vom Rand der Galaxis – Solo Live (Libero/Rough Trade) D #34
2013 Zauberstrassen – Revisited (Remastered Extended Edition) (Libero/Rough Trade)
2015 Irgendwo in Deutschland – Remastered (Remastered Anniversary Edition) (Universal)
2015 Kleine Helden – Remastered (Remastered Anniversary Edition) (Universal)
2015 Sensible Daten (Libero/SPV) (Veröffentlichung am 25. September 2015) D #47
Singles (in den Charts)
1985 Fieber D #67
1986 Tschernobyl (Das letzte Signal) D #24
1992 Total verliebt in dich D #68
Singles und Alben als Produzent (in den Charts, Auswahl nicht von ihm selbst interpretierter Produktionen)
1983 Hautnah / Purple Schulz & Die neue Heimat (Album) D #20
1983 Stadtstreicher / Klaus Lage Band (Album) D #20
1983 Wir lieben das Land / Schroeder Roadshow (Album)
1983 Rummenigge Rummenigge / Alan and Denise (Single) D #43
1984 1000 und 1 Nacht (Zoom!) / Klaus Lage Band (Single) D #5
1984 Schweißperlen / Klaus Lage Band (Album) D #3 (Platin)
1984 Monopoli / Klaus Lage Band (Single) D #47
1985 Faust auf Faust (Schimanski) / Klaus Lage Band (Single) D #10
1985 Heiße Spuren / Klaus Lage Band (Album) D #8 (Gold)
1985 Indigo / Anne Haigis (Album) D #?
1987 Maat et joot / Wolfgang Niedecken & Complizen (Single) D #47
1987 Schlagzeiten / Wolfgang Niedecken & Complizen (Album) D #?
1987 Amtlich / Klaus Lage Band (Album) D #?

Filme

Sonstiges

Theaterrolle

  • 2009: Friedrich Schiller in Dieter Fuchs Rock Oper Das Lied von Schillers Glocke, Regie: Sabine Willmann, in Marbach und Ludwigsburg

Buchtitel

  • 2009: Direkt ins Blut – (Un)Plugged I & II (Bosworth)

Fernsehrolle

Weblinks

Commons: Wolf Maahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 111 Songs: Wolf Maahn – „Ich wart’ auf dich“. In: Rolling Stone, 18. Juli 2014. Abgerufen am 15. November 2015.
  2. In: Rheinzeitung, 29. November 2001.
  3. [1]
  4. [2]
  5. [3]
  6. [4]
  7. [5]
  8. [6]
  9. [7]