Zweigelt
Zweigelt | |
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Synonyme | Rotburger, Zweigeltrebe, Blauer Zweigelt, Zweigelt Blau. |
Zuchtnummer | Klosterneuburg 181-2-71 oder Klosterneuburg 71 |
Art | Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) |
Beerenfarbe | schwarz |
Verwendung | |
Herkunft | Friedrich Zweigelt, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau |
Züchter | Friedrich Zweigelt |
Züchtungsjahr | 1922 |
Markteinführung | 1975 |
VIVC-Nr. | 13484 |
Abstammung | |
Kreuzung aus | |
Liste von Rebsorten |
Zweigelt ist eine Rotweinsorte. Sie heißt auch Blauer Zweigelt, Rotburger oder Zweigeltrebe.[1] Die Sorte, eine Neuzüchtung aus zwei österreichischen autochthonen Rebsorten, ist mittlerweile die am meisten verbreitete Rotweinsorte in Österreich.
Herkunft, Name
Der Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus dem Jahr 1922 von Friedrich Zweigelt (1888–1964), dem späteren Direktor der Höheren Bundeslehr- und Bundesversuchsstation für Wein-, Obst- und Gartenbau (1938–1945), aus St. Laurent und Blaufränkisch. Friedrich Zweigelt nannte die Sorte „Rotburger“ [2] (Wortkombination der Farbe Rot und der Herkunft Klosterneuburg),[3] erst 1975 wurde die Rebsorte im Zuge der Qualitätsweinrebensorten-Verordnung auf Hinwirken von Lenz Moser auf Zweigelt umbenannt. Vereinzelt wird das weiterhin gültige Synonym „Rotburger“ nach wie vor von österreichischen Winzern als Bezeichnung am Etikett verwendet, wohingegen das Gros der Erzeuger auf den Etiketten den Namen Zweigelt vermerkt.[4] Bemerkenswert erscheint, dass der Name Zweigelt noch im Jahr 1975 gewählt wurde trotz der relativ "braunen" Gesinnung des Namensgebers Friedrich Zweigelt. Versuche zur Umbenennung sind jedoch gescheitert.
Abstammung
Zweigelt ist eine Kreuzung aus den Sorten St. Laurent x Blaufränkisch.[5]
Ampelographische Merkmale
- Triebspitze ist glatt und bronziert.
- Blätter sind mittelgroß, derb, kreisförmig bis fünfeckig, drei- bis fünflappig, wenig gelappt.
- Die Traube ist mittelgroß bis groß, dichtbeerig, zylindrisch, mit Beitraube; Beeren rundlich, blauschwarz gefärbt.
- Der Triebwuchs ist kräftig und aufrecht.
Reife: mittel
Ertrag
Auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden bringt er sehr hohe und regelmäßige Erträge. Für hohe Qualitäten muss eine Ertragsregulierung durchgeführt werden.
Vor- und Nachteile
Vorteilhaft ist, dass die Sorte geringe Bodenansprüche stellt und eine gute Winterfrostwiderstandfähigkeit besitzt. Nachteilig ist, dass sie wegen der guten Fruchtbarkeit intensive Laubarbeit und Ertragsregulierung benötigt. Weiters wird die Weinqualität nachteilig beeinflusst durch die Botrytisanfälligkeit und dadurch, dass die Beeren der Traube ungleichmäßig reif werden. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hat sich auch gezeigt, dass die Sorte anfällig gegen Stolbur Phytoplasmose ist. In den 1990er Jahren trat eine neue Krankheit auf, beginnend im nördlichen Burgenland. Die Trauben werden in der Reifephase welk (“Traubenwelke”, auch “Zweigeltkrankheit” genannt). Der Ursachenkomplex beinhaltet: Kalimangel, hohe Ertragsbelastung und Stressfaktoren (Wasser- und Nährstoffstress, Staunässe, ungünstiges Blatt/Fruchtverhältnis, Extremtemperaturen u. a.). Der Ursachenkomplex ist noch nicht ausreichend geklärt und erforscht. Welke Trauben können nicht zu Wein verarbeitet werden.
Wein
Die Weine zeigen sich substanzreich, fruchtig und mit violett-rötlicher Farbe. Das Bukett ist oft mit Vanille-Aromen und weichen Tanninen im Abgang, jung mit einem charakteristischen Weichselkirsch-Aroma versehen. Erreicht werden solche Weine nur mit einer Ertragsregulierung, fachgerechter Vinifizierung und Ausbau (etwa in Barrique-Fässern), was ihnen lange Haltbarkeit verleiht. Diese Traube wird sowohl sortenrein vinifiziert als auch gerne als Verschnittpartner in Cuvées verwendet. Bei zu hohem Ertrag werden die Weine dünn, hellrot in der Farbe und unharmonisch im Geschmack.
Verbreitung
Österreich
Die Sorte ist ganz besonders im Weinbaugebiet Neusiedlersee und in den östlichen Weinbaugebieten Niederösterreichs verbreitet. 2009 erreichte der Zweigelt in Österreich bereits 14,1 % der gesamten Rebfläche.[6] Er liegt hinter dem Grünen Veltliner an zweiter Stelle und ist somit die meistangebaute Rotweinsorte, vor dem Blaufränkisch, der in den letzten Jahren durch zahlreiche Neuauspflanzungen überflügelt wurde.
Weinbaugebiet | Fläche ha |
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Wachau | 102,70 |
Kremstal | 281,18 |
Kamptal | 515,76 |
Traisental | 59,91 |
Wagram | 318,43 |
Weinviertel | 1685,23 |
Carnuntum | 217,19 |
Thermenregion | 257,54 |
Neusiedler See | 1781,75 |
Neusiedlersee-Hügelland | 376,23 |
Mittelburgenland | 431,47 |
Südburgenland | 32,62 |
Wien | 45,18 |
Südoststeiermark | 211,02 |
Südsteiermark | 200,83 |
Weststeiermark | 17,63 |
Summe Österreich 2007 | 6534,67 |
Quelle: Weingartenerhebung 1999 + Umstellungsänderungen bis 2007 (ausgepflanzte Flächen)[7]
Deutschland
In Deutschland wird er vor allem in den Weinbaugebieten Württemberg, Saale-Unstrut und Franken angebaut.
Die Rebflächen in Deutschland verteilten sich im Jahr 2007 wie folgt auf die einzelnen Anbaugebiete:[8]
Weinbaugebiet | Fläche ha |
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Ahr | 1 |
Baden | 4 |
Franken | 15 |
Hessische Bergstraße | – |
Mittelrhein | – |
Mosel | – |
Nahe | – |
Pfalz | 2 |
Rheingau | unter 0.5 |
Rheinhessen | 1 |
Saale-Unstrut | 19 |
Sachsen | 1 |
Stargarder Land | – |
Württemberg | 55 |
Summe Deutschland 2007 | 98 |
Schweiz
Kleine Bestände gibt es in der Schweiz (20 ha).
Sonstige Staaten
In der Tschechischen Republik, der Slowakei sowie in Ungarn ist die Sorte zunehmend im Anbau vertreten.
Züchtungen mit Zweigelt
Gertrude Mayer an der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg nutzte den Zweigelt zur Züchtung der Sorte Roesler [Kreuzung aus Blauer Zweigelt x Klosterneuburg 1189-9-77 (= Seyve Villard 18-402 x Blaufränkisch)], um die Qualität der Sorte ‘Zweigelt’ mit einer guten Pilzwiderstandfähigkeit gegen Peronospora und Oidium zu kombinieren.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau. 9. Auflage. avBuch im Cadmos Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
- Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone. 2008, LFZ Klosterneuburg.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
- Klaus Egle: Der Österreichische Wein. Verlag Pichler, Wien 2007, ISBN 978-3-85431-403-5.
- Helmut Romé: Die großen Weine Österreichs. Verlag Seewald, Stuttgart-Degerloch 1979, ISBN 3-512-00558-6.
- Jancis Robinson (Hrsg.): Das Oxford Weinlexikon. 3., vollst. überarb. Auflage. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten. 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
- Johann Werfring: Der Rote von der Burg. In: Weinherbst 2013. Verlagsbeilage zur Wiener Zeitung vom 2. November 2013, S. 8–13.
Einzelnachweise
- ↑ Qualitätsrebsortenverordnung von Österreich (BGBl. II Nr. 161/2010)
- ↑ Der Name Rotburger führt leicht zur Verwechslung mit der Sorte Rotberger, einer Neuzüchtung mit den Sorten Trollinger x Riesling, die nur in Deutschland ganz geringe Bedeutung und Verbreitung hat.
- ↑ Rudolf Steurer: Weinhandbuch. Ueberreuter, Wien 1995, ISBN 3-8000-3587-1, S. 239.
- ↑ Johann Werfring: Der Rote von der Burg In: „Weinherbst 2013“, Verlagsbeilage zur „Wiener Zeitung“ vom 2. November 2013, S. 8.
- ↑ Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone. 2008, LFZ Klosterneuburg.
- ↑ Zweigelt (Blauer Zweigelt, Rotburger) Artikel auf oesterreichwein.at
- ↑ Österreichische Weinmarketingserviceges.m.b.H. [ÖWM] (Hrsg.): Dokumentation Österreichischer Wein 2007. Wien 2008, S. 40 ff. (nicht mehr online.).
- ↑ Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, S. 198 ff. bundessortenamt.de (PDF; 519 kB).