„Chinesische Mauer“ – Versionsunterschied

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Wahrscheinlich war die Mauer ursprünglich jedoch länger als bisher angenommen, denn [[Sven Hedin]] und [[Folke Bergmann]] entdeckten während ihrer [[Chinesisch-Schwedische Expedition|Chinesisch-Schwedischen Expedition]] 1927–1935 Reste der Großen Mauer in der Wüste Lop Nor, die Folke Bergman 1937 beschrieb (siehe Literaturangaben und [[Wüste Lop Nor]]). Den chinesischen Wissenschaftlern wurde sein Buch 2000 in einer chinesischen Übersetzung zugänglich gemacht; daraufhin suchten sie Anfang 2001 die dort beschriebenen Signaltürme der Chinesischen Mauer in der Wüste Lop Nor auf, die sich fast 500 km westlich der Festung [[Jiayuguan]] befinden, die bei den chinesischen Wissenschaftlern bis dahin als westlicher Endpunkt der Mauer galt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Teil der Mauer gebaut wurde, um die mittlere Route der [[Seidenstraße]] zu schützen, auf der reich beladene Handelskarawanen nach Westen zogen, aber sie vermuten, dass das Ende der Mauer nicht hier gelegen ist.
Wahrscheinlich war die Mauer ursprünglich jedoch länger als bisher angenommen, denn [[Sven Hedin]] und [[Folke Bergmann]] entdeckten während ihrer [[Chinesisch-Schwedische Expedition|Chinesisch-Schwedischen Expedition]] 1927–1935 Reste der Großen Mauer in der Wüste Lop Nor, die Folke Bergman 1937 beschrieb (siehe Literaturangaben und [[Wüste Lop Nor]]). Den chinesischen Wissenschaftlern wurde sein Buch 2000 in einer chinesischen Übersetzung zugänglich gemacht; daraufhin suchten sie Anfang 2001 die dort beschriebenen Signaltürme der Chinesischen Mauer in der Wüste Lop Nor auf, die sich fast 500 km westlich der Festung [[Jiayuguan]] befinden, die bei den chinesischen Wissenschaftlern bis dahin als westlicher Endpunkt der Mauer galt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Teil der Mauer gebaut wurde, um die mittlere Route der [[Seidenstraße]] zu schützen, auf der reich beladene Handelskarawanen nach Westen zogen, aber sie vermuten, dass das Ende der Mauer nicht hier gelegen ist.


==Situation heute==
Je leute
Während einige Teile der Mauer in der Nähe von Touristenzentren erhalten oder sogar [[Restaurierung|restauriert]] wurden, sind große Teile der Mauer in schlechtem Zustand. Teilweise werden sie von den Dorfbewohnern aus der Nähe als Steinquelle für Häuser und Straßen genutzt. Abschnitte der Mauer wurden auch das Opfer von [[Graffiti]] oder wurden eingerissen, um Platz für andere Bauvorhaben zu schaffen. Die '[[Gesellschaft der großen chinesischen Mauer]]' setzt sich für die Erhaltung ein.

Die nationale, chinesische Kulturerbe-Behörde lässt nun die Chinesische Mauer vermessen. Damit soll auch die geographische Lage und der Zustand der Mauer ermittelt werden. Die gesamte Vermessung soll binnen vier Jahren (2007–2011) abgeschlossen sein.

Die [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]] erklärte die chinesische Mauer 1987 zum [[UNESCO-Welterbe|Welterbe]].

2007 wurde die chinesische Mauer von weltweit 70 Millionen Menschen im Rahmen einer Privatinitiative<ref name="New7Wonders"> THE NEW 7 WONDERS OF THE WORLD: [http://www.new7wonders.com ''Weltweite Wahl''] (engl.), 7. Juli 2007</ref> zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt. Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des Weltkulturerbes als z.B. auch [[Ägypten]] (Antike [[Weltwunder]]: [[Pyramiden von Gizeh]]) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl<ref name="Spiegel7Wonders"> [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493158,00.html ''Bericht in Spiegel Online: Umstrittene Abstimmung''], 8. Juli 2007</ref>.


== Sichtbarkeit aus dem Weltraum ==
== Sichtbarkeit aus dem Weltraum ==

Version vom 21. September 2007, 20:35 Uhr

Chinesische Mauer im Winter

Die Chinesische Mauer (chinesisch 萬裡長城 / 万里长城, Pinyin Wànlĭ Chángchéng – „10.000 Li lange Mauer“; auch chinesisch 中國長城 / 中国长城, Pinyin Zhōngguó Chángchéng – „Lange chinesische Mauer“) ist eine Tausende Kilometer lange historische Grenzbefestigung, die das chinesische Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen sollte. Sie ist mit 6.350 km Länge (Hauptmauer 2.400 km) und auch hinsichtlich Volumen und Masse das größte Bauwerk der Welt. Dabei besteht die Mauer aus einem System mehrerer teilweise auch nicht miteinander verbundener Abschnitte unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Bauweise.

Der chinesische Name "10.000 Li lange Mauer" beinhaltet eine Längenangabe. Ein Li entspricht etwa 575,5 m, 10.000 Li sind daher ca. 5.755 km. Die Zahl 10.000 steht im chinesischen jedoch für Unendlichkeit bzw. eine unzählbare Menge (vgl. Myriade), weshalb der Ausdruck etwa „unvorstellbar lange Mauer“ bedeutet.

Der bekannteste, restaurierte Mauerabschnitt erstreckt sich bei Badaling, 70 km nordwestlich von Peking. (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:40_21_25_N_116_0_7_E_type:landmark_region:CN, 2:Touristcenter 40° 21' 25" N, 116° 0' 7" O )

Geschichte

Verlauf der Chinesischen Mauer
Unrestaurierter Wachturm
Datei:P1010067.JPG
Die Chinesische Mauer stellenweise in schlechtem Zustand.
Satellitenbild der chinesischen Mauer bei sehr guten Witterungsbedingungen, 2001
Touristen auf der Mauer

Erste mauerartige Grenzbefestigungen entstanden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in der Zeit der Streitenden Reiche als Schutz gegen die sich untereinander befehdenden Chinesen. Diese einzelnen Mauerabschnitte bestanden aus festgeklopftem Lehm, der zur besseren Haltbarkeit mit Stroh- und Reisigschichten vermischt wurde.

214 v. Chr. ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, Schutzwälle errichten, die das chinesische Kaiserreich, nach der Expansion über den Gelben Fluss, gegen die Völker aus dem Norden, vor allem die Xiongnu, schützen sollte. Im Unterschied zu schon vorhandenen alten Mauerresten wurde die Mauer nicht in den Tälern, sondern unterhalb der Kammlinie der Gebirge an den Nordabhängen errichtet. Sie bestand wegen des Fehlens von Lehm größten Teils aus aufeinander geschichteten Natursteinplatten.

Seitdem wurde die Mauer immer wieder aus- und umgebaut, die heute bekannte Form (s. Bild) erhielt sie in der Zeit der Ming-Dynastie, der letzten großen Ausbauphase. 1493 begann unter Kaiser Hongzhi der Bau der Ming-Mauer, die dem Schutz gegen die Mongolen und der besseren Überwachung des Handels dienen sollte. Ihr Verlauf folgte den Bergkämmen, eine besonders aufwendige und teure Bauweise. Sie wurde weitgehend aus gebrannten Steinen und zum Teil auch aus Natursteinen errichtet. Der verwendete Mörtel bestand aus gebranntem Kalk und Klebreis. Das Innere des Mauerwerks füllte man mit Lehm, Sand und Schotter (Zyklopenmauer). Die Maße der Mauer sind recht unterschiedlich; im Gebiet von Peking sind 4 bis 8 m Breite auf der Krone und 10 m an der Basis sowie eine Höhe von 6 bis 9 m üblich. Im Abstand von einigen hundert Metern wurden ungefähr 12 m hohe Türme errichtet, die als Waffenlager und Signaltürme dienten. Daneben boten sie bei Angriffen Schutz für die Verteidiger. Es wird geschätzt, dass bis zu 25.000 solcher Türme in der Mauer integriert waren und dass 15.000 weitere Signaltürme die Kommunikation mit der Hauptstadt sichern sollten. Reste von Signaltürmen wurden noch bei Kaschgar gefunden, der alten Handelsstadt in Chinas äußerstem Westen.

Die Wachtürme wurden nach einem einfachen Prinzip benachrichtigt, ob Gegner in Sicht sind. Durch ein Feuer auf den Turm, an dem eine Sichtung stattfand, konnten benachbarte Wachtürme informiert werden. Dies wurde durch einen geringen Abstand zwischen den Türmen ermöglicht, welche dann die Warnung durch Feuerzeichen weitergeben konnten.

Wahrscheinlich war die Mauer ursprünglich jedoch länger als bisher angenommen, denn Sven Hedin und Folke Bergmann entdeckten während ihrer Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927–1935 Reste der Großen Mauer in der Wüste Lop Nor, die Folke Bergman 1937 beschrieb (siehe Literaturangaben und Wüste Lop Nor). Den chinesischen Wissenschaftlern wurde sein Buch 2000 in einer chinesischen Übersetzung zugänglich gemacht; daraufhin suchten sie Anfang 2001 die dort beschriebenen Signaltürme der Chinesischen Mauer in der Wüste Lop Nor auf, die sich fast 500 km westlich der Festung Jiayuguan befinden, die bei den chinesischen Wissenschaftlern bis dahin als westlicher Endpunkt der Mauer galt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Teil der Mauer gebaut wurde, um die mittlere Route der Seidenstraße zu schützen, auf der reich beladene Handelskarawanen nach Westen zogen, aber sie vermuten, dass das Ende der Mauer nicht hier gelegen ist.

Situation heute

Während einige Teile der Mauer in der Nähe von Touristenzentren erhalten oder sogar restauriert wurden, sind große Teile der Mauer in schlechtem Zustand. Teilweise werden sie von den Dorfbewohnern aus der Nähe als Steinquelle für Häuser und Straßen genutzt. Abschnitte der Mauer wurden auch das Opfer von Graffiti oder wurden eingerissen, um Platz für andere Bauvorhaben zu schaffen. Die 'Gesellschaft der großen chinesischen Mauer' setzt sich für die Erhaltung ein.

Die nationale, chinesische Kulturerbe-Behörde lässt nun die Chinesische Mauer vermessen. Damit soll auch die geographische Lage und der Zustand der Mauer ermittelt werden. Die gesamte Vermessung soll binnen vier Jahren (2007–2011) abgeschlossen sein.

Die UNESCO erklärte die chinesische Mauer 1987 zum Welterbe.

2007 wurde die chinesische Mauer von weltweit 70 Millionen Menschen im Rahmen einer Privatinitiative[2] zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt. Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des Weltkulturerbes als z.B. auch Ägypten (Antike Weltwunder: Pyramiden von Gizeh) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl[3].

Sichtbarkeit aus dem Weltraum

Schon seit längerer Zeit wird behauptet, dass die chinesische Mauer das einzige Bauwerk sei, das man mit bloßem Auge aus dem Weltraum sehen könne. Bei der bekannten Breite der Mauer müsste man nach dieser Vorstellung allerdings auch jede bessere Landstraße aus dem Weltraum erkennen können. Was man jedoch bei sehr guten Sichtverhältnissen aus großer Höhe sehen kann, ist der Schatten der Mauer, wenn im Winter die Sonne tief steht und die Mauer ein breites Schattenband erzeugt.

Der erste Raumfahrer Chinas – Yang Liwei – sagte nach seinem Raumflug im Oktober 2003: Die Aussicht war wunderschön. Aber ich konnte die Große Mauer nicht sehen. Die chinesische Regierung ließ daraufhin neue Schulbücher drucken, in denen dies geändert wurde. Schon der US-amerikanische Astronaut James Irwin hat nach seiner Apollo-15-Mission erklärt, es sei unmöglich, die Große Mauer zu sehen.

Man kann allerdings andere von Menschenhand geschaffene Objekte aus dem All sehen.

Leroy Chiao konnte jedoch 2005 angeblich von der Raumstation ISS aus die chinesische Mauer entdecken und sogar Fotos von ihr mit einem normalen Fotoapparat anfertigen. Nach diesen Erkenntnissen soll man allerdings äußerst gute Witterungsbedingungen benötigen, um die chinesische Mauer aus dem All sehen zu können. Yang Liwei hatte demnach Pech mit dem Wetter.

Der Begriff "Weltraum" ist denkbar unscharf definiert. Die meisten bemannten Raumfahrten fanden in einer Höhe von 300 bis 600 km statt. Diese Höhe unterscheidet sich von der Distanz Erde–Mond (ca. 350.000 km) erheblich.

Es ist jedoch völlig ausgeschlossen, dass sie vom Mond aus ohne Hilfsmittel zu sehen ist: Wäre dies möglich, müsste ein Mensch ein Objekt von der Größe einer Eiswaffel aus 380 km Entfernung erkennen können. [4]

Bilder

Panorama von der chinesischen Mauer bei Mutianyu


Quellen

  1. NDR Info am 19. Januar 2006 zwischen 7:30 und 8:00 Uhr in einem Radiobericht über Ermittlungen im Fall der Veräußerungen von Beiersdorf-Aktien der Stadt Hamburg durch die Deutsche Bank
  2. THE NEW 7 WONDERS OF THE WORLD: Weltweite Wahl (engl.), 7. Juli 2007
  3. Bericht in Spiegel Online: Umstrittene Abstimmung, 8. Juli 2007
  4. Joachim Heimannsberg: Brockhaus! – Was so nicht im Lexikon steht, S. 210f, Brockhaus Verlag, ISBN 3-7653-1551-6

Literatur

  • Hans Wilm Schütte: Chinas Große Mauer. Die Wiederentdeckung eines Weltwunders. München Orbis-Verlag, 2002. ISBN 3-572-01318-6
  • Michel Jan (Text), Roland und Sabrina Michaud (Fotos): Die Chinesische Mauer. München: Hirmer Verlag, 2000. ISBN 3777486809
  • Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. (Reports: Publication 7), Stockholm 1939 (englisch).
  • Sven Hedin und Folke Bergman: History of an Expedition in Asia 1927–1935. Part III: 1933–1935 (Reports: Publication 25), Stockholm 1944.

Weblinks

Commons: Chinesische Mauer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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