„Sputnik“ – Versionsunterschied

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* http://sputnik.irmielin.org
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* http://www.sputnik50.de (Ausstellung zum Sputnik)
* http://www.sputnik50.de (Ausstellung zum Sputnik)
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,505624,00.html Artikel auf Spiegel.de] über Sputnik


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 24. September 2007, 19:20 Uhr

Sputnik /ˈsputnʲik/ (russisch Спутник für Weggefährte) war der Name der ersten zehn sowjetischen Satelliten, die eine Erdumlaufbahn erreichten. Sputnik 1 war am 4. Oktober 1957 der erste künstliche Satellit auf einer Umlaufbahn und gilt als Startschuss der sowjetischen Raumfahrt. Das Wort ist in Osteuropa ein Synonym für Erdsatelliten. Wörtlich übersetzt bedeutet Sputnik „Begleiter“ oder „Weggefährte“. Nach Sputnik 10 wurde der Name nicht mehr zur Benennung von Erdsatelliten verwendet.

Sputnik 1 - Der Beginn der Raumfahrt

Modell von Sputnik 1

Bei den Vorbereitungen für das Internationale Geophysikalische Jahr kündigte der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower am 29. Juli 1955 die Beauftragung für einen Erdsatelliten an. Die Sowjetunion reagierte nur vier Tage später mit der Ankündigung eines ähnlichen Programms.

Schon am 4. Oktober 1957 – für die westliche Welt unerwartet schnell – startete die Sowjetunion vom Weltraumbahnhof Baikonur aus den kugelförmigen Satelliten (Durchmesser 58 cm) Sputnik 1 mit Hilfe einer leicht modifizierten Interkontinentalrakete vom Typ R-7. Der 83,6 kg schwere Erdtrabant enthielt ein Thermometer und einen Funksender, der genau 21 Tage aktiv war und ein Kurzwellensignal (20 MHz und 40 MHz) ausstrahlte. Damit wollte man beweisen, dass es möglich ist künstliche Objekte im Weltraum zu orten. Sputnik bewegte sich auf seiner Umlaufbahn zunächst in etwa 96 Minuten einmal um die Erde. Er verglühte 57 Tage nach dem Start, als er wieder in tiefere Schichten der Erdatmosphäre eintrat.

Die piepsenden Signale des Sputniks Sputnik signal/? konnten in aller Welt empfangen werden. In Westeuropa fing sie Heinz Kaminski in der Volkssternwarte Bochum als Erster auf.

Erste Bahnspuraufnahme von Sputnik 1

An der Schulsternwarte Rodewisch (Sachsen) wurde der Sputnik am 08. Oktober 1957 erstmals mit Hilfe eines Fernglases gesehen. An der Schulsternwarte Rodewisch entstand am 13. Oktober 1957 auch die erste Fotografie der Trägerrakete von Sputnik 1. Die Erkenntnis, dass die Sowjetunion zum Start des ersten künstlichen Satelliten in der Lage war, löste im Westen ein immenses Bedrohungsgefühl aus: Sputnik machte schlagartig klar, dass die USA mit Interkontinentalraketen von der Sowjetunion aus erreichbar waren. Dieses auch als Sputnikschock bezeichnete Phänomen führte in Folge zur Gründung der NASA und zu Umstrukturierungen und verstärkten Anstrengungen im Bildungsbereich der westlichen Industrienationen.

Die weiteren Sputnik-Missionen

Insgesamt startete die Sowjetunion zehn Sputniki, den letzten am 25. März 1961, nur 18 Tage vor dem Flug von Juri Gagarin. Alle Starts erfolgten von Baikonur aus unter Verwendung von umgerüsteten Interkontinentalraketen, die ab Sputnik 4 mit einer zusätzlichen Stufe versehen wurden.

Auch für die weiteren Sputniki war jeweils zumindest eine völlige Neuerung vorgesehen:

Sputnik 2

Datei:Sputnik2 vsm.jpg
Modell des Sputnik 2 aus dem Polytechnischen Museum in Russland

Der zweite von Menschenhand geschaffene Körper in der Umlaufbahn war Sputnik 2, der am 3. November 1957 gestartet wurde und das erste Lebewesen in eine Erdumlaufbahn brachte, die Hündin Laika (russisch für "Kläffer"). Eine Rückkehr zur Erde war nicht vorgesehen - und technisch auch noch gar nicht möglich. Diese Tatsache erregte zwar vielfaches Mitleid - insbesondere als die ersten unscharfen Fernsehbilder gezeigt wurden - aber auch enormes Interesse. Vermutlich überlebte Laika den Start mit seinem Gemisch aus Lärm, Vibrationen und Beschleunigung nur einige Stunden, bis sie durch Stress und zu große Hitze in der engen Landekapsel starb.

Ursprünglich war geplant, dass Laika zehn Tage überleben und ausreichende Daten ihrer Körperfunktionen liefern sollte - und ihr dann mit portioniertem vergiftetem Futter ein schneller Tod gewährt würde. Sputnik 2 verglühte wegen seiner größeren Masse deutlich später als Sputnik 1, nämlich am 14. April 1958 nach 162 Tagen im Orbit und etwa 2250 Erdumkreisungen - Umlaufzeit um die Erde in 103,7 Minuten.

Sputnik 2 erregte mit einer Startmasse über 500 kg ungläubiges Staunen der westlichen Fachleute. Dies zeigt deutlich, welche Leistungsreserven die Trägerrakete, die mit dem Trägersystem von Sputnik 1 identisch war, besaß. Die Bahnhöhe des Erdsatelliten betrug 1500 Kilometer bei einer Bahnneigung von 65 Grad zum Äquator.

Sputnik 3

Am 3. Februar 1958 sollte Sputnik 3 gestartet werden, der Start schlug aber fehl und wurde am 15. Mai 1958 mit einem Ersatzsatelliten wiederholt. Sputnik 3 trug mehrere wissenschaftliche Messinstrumente in den Weltraum, welche den Strahlungsgürtel der Erde untersuchen sollten - was aber ebenfalls fehlschlug. Sputnik 3 verglühte am 6. April 1960. Die Bahnhöhe des Satelliten betrug bis zu 1880 Kilometer. Er umrundete in 106 Minuten einmal die Erde. Der Van-Allen-Gürtel war im Januar 1958 vom ersten amerikanischen Explorer entdeckt und nach dem Instrumente-Entwickler benannt worden.

Sputnik 4

Sputnik 4 (auch Korabl-Sputnik 1 oder Weltraumschiff 1 genannt) wurde schließlich am 15. Mai 1960 gestartet. Dies war der erste Prototyp für das ab 1961 eingesetzte Wostok-Raumschiff für bemannte Flüge. Die Bahnhöhe des Satelliten betrug zwischen 312 und 369 Kilometer, später zwischen 307 und 690 Kilometer. Die Umlaufzeit um die Erde betrug 91,2 Minuten.

Sputnik 5

Datei:Strelka russian dog-astronaut.jpg
Strelka an Bord von Sputnik 5

Sputnik 5 (auch Korabl-Sputnik 2, bzw. Weltraumschiff 2) startete am 19. August 1960 und trug unter anderem zwei Hunde in den Weltraum: Strelka und Belka. Nach 18 Erdumkreisungen in einer Bahnhöhe vom 306 bis 330 Kilometer und bei einer Erdumkreisung in 90,7 Minuten, landeten am 20. August 1960 beide Hunde sicher wieder auf der Erde. Dies war der zweite Flug des Prototyps der Wostok - Raumschiff für bemannte Flüge - und ein entscheidender Schritt für die Technik der weichen Landung.

Sputnik 6

Sputnik 6 (oder Korabl-Sputnik 3 bzw. Weltraumschiff 3) war der dritte Prototyp des Wostok-Raumschiffs und trug am 1. Dezember 1960 die Hunde Pchelka und Mushka ins All. Die Landekapsel wurde am 2. Dezember 1960 bei der Rückkehr zur Erde zerstört. Sputnik 6 befand sich in einer Bahnhöhe zwischen 187,3 und 265 Kilometern und hatte eine Umlaufzeit von 88,6 Minuten.

Sputnik 7

Sputnik 7 (Venera-1 oder Weltraumschiff 4) war eine am 4. Februar 1961 mit einer Molnija-Rakete gestartete Venus-Raumsonde, die aufgrund eines Problems mit der Oberstufe der Rakete die Erdumlaufbahn nicht verlassen hat. Sie umkreiste die Erde in einer Bahnhöhe zwischen 223,5 und 327,6 Kilometern bei einer Bahnneigung zum Äquator von 64 bis 57 Grad. Eine Erdumkreisung dauerte 98,8 Minuten.

Sputnik 8

Sputnik 8 war die Oberstufe der Molnija-Rakete, die am 12. Februar 1961 die Raumsonde Venera-1 zur Venus beförderte.

Sputnik 9

Sputnik 9 (oder Korabl-Sputnik 4 bzw. Weltraumschiff 5) war der vierte Flug des Prototypen des Wostok-Raumschiffs. Er startete am 9. März 1961 mit dem Hund Chernushka an Bord. Die Landekapsel wurde nach einer Erdumkreisung erfolgreich geborgen.

Sputnik 10

Sputnik 10 (oder Korabl-Sputnik 5), den letzten von insgesamt zehn Sputniki, startete die UdSSR am 25. März 1961 als Test für den Flug Juri Gagarins im April 1961. Dies war der 5. Flug des Prototyps des Wostok-Raumschiffs.

Zum Einsatz in allen Fällen kamen auf der R-7 Interkontinentalrakete basierende Trägersysteme, die ab Sputnik 4 eine zusätzliche Raketenstufe trugen (Wostok-Rakete). Sputnik 7 und 8 verwendeten die 4-stufige Molnija-Rakete. Alle Starts erfolgten von Baikonur in der Kasachischen SSR, das wie ähnliche, regelmäßig benutzte Raketengelände der USA und später auch der ELDO als „Weltraumbahnhof“ bezeichnet wurden.

Das Wort Sputnik gehört zu den 100 Wörtern des 20. Jahrhunderts.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sputnik – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

McDougall, Walther A.: The heavens and the earth. A political history of the space age. John Hopkins University Press,1985 (in Englisch)