„Coco Chanel“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von 91.58.124.175 (Diskussion) rückgängig gemacht und letzte Version von Fridolin freudenfett wiederhergestellt
→‎Weblinks: Audioporträt Coco Chanel auf Mediathek Bayern2
Zeile 52: Zeile 52:
== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.chanel.com/ Offizielle Homepage]
* [http://www.chanel.com/ Offizielle Homepage]
*[http://podster.de/episode/419211/download/2007_09_27_12_27_32_podcast_radiowissen_210907_02_a.mp3 Audioporträt über Coco Chanel auf Bayern2Radio – radioWissen]
* [http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2650/wie_coco_fast_den_krieg_beendet_haette.html Der Spiegel einestages] Wie Coco fast den Krieg beendet hätte
* [http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2650/wie_coco_fast_den_krieg_beendet_haette.html Der Spiegel einestages] Wie Coco fast den Krieg beendet hätte
* {{PND|118520075}}
* {{PND|118520075}}

Version vom 11. Oktober 2008, 17:09 Uhr

Datei:Coco Chanel by Horst (2211541725).jpg
Coco Chanel

Gabrielle Bonheur Chanel, besser bekannt als Coco Chanel (* 19. August 1883 in Saumur; † 10. Januar 1971 in Paris), laut Geburtsurkunde eigentlich Gabrielle Bonheur Chasnel (der Tippfehler wurde nie korrigiert) war eine französische Modeschöpferin, die wohl wichtigste Figur in der Mode-Geschichte des 20. Jahrhunderts und Begründerin des Chanel-Modeimperiums.

Biographie

Werdegang

Coco Chanel selbst brachte über ihre Kindheit und Jugend immer wieder beschönigte Versionen in Umlauf. Es scheint jedoch gesichert, dass sie als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Albert Chanel und seiner Geliebten Jeanne Devolle in Saumur an der Loire (Anjou) das Licht der Welt erblickte. 1884 heirateten ihre Eltern. Sie hatte fünf Geschwister: zwei Schwestern, Julia (geb. 1882) und Antoinette (geb. 1887) und drei Brüder, Alphonse (geb. 1885), Lucien (geb. 1889) und Augustin (geb. 1891), der nach wenigen Monaten verstarb. Am 17. Februar 1895, Gabrielle war 11 Jahre alt, starb ihre Mutter und die junge Gabrielle verbrachte 7 Jahre im Waisenhaus des katholischen Klosters von Aubazine, wo sie den Beruf der Näherin lernte. Danach erhielt Coco zwei Jahre im Pensionat „Notre-Dame“ der Stiftsdamen von Saint Augustin in Moulins am Allier Unterricht. Mit 20 Jahren arbeitete sie als Angestellte in einem Aussteuer- und Babyartikelgeschäft und nahm auch privat Schneideraufträge an.

Zu dieser Zeit trat Gabrielle Chanel als Sängerin im „Rotonde“ in Moulins auf, wo sie vor allem zwei Chansons vortrug: „Qui qu’a vu Coco?“ und „Ko-Ko-Ri-Ko“. Es wird vermutet, dass ihr Spitzname „Coco“ aus dieser Zeit stammt, da das Publikum, vor allem die Offiziere des Jägerregiments von Moulins, sie wegen der beiden Lieder „Coco“ riefen. 1904 lernte sie den Pariser Industriellensohn Etienne Balsan (1880–1953) kennen, der sie in die Gesellschaft einführte und mit dem sie von 1906 bis 1910 in Royallieu zusammenlebte. Mit seiner finanziellen Hilfe und in seiner Wohnung eröffnete sie 1910 in Paris ein Hutatelier.

Die Tänzer Lydia Sokolova und Anton Dolin in Kostümen von Chanel, 1924

Mit einer Bürgschaft und einem Kredit ihres nächsten Geliebten[1], des britischen Bergwerksbesitzers Arthur („Boy“) Capel († 1922) eröffnete sie 1911 in Paris ihr erstes Modehaus und 1913 im Seebad Deauville eine Boutique. 1915 besaß sie Modesalons in Paris und Biarritz, entwarf schlichte, locker umspielende Kleider aus Baumwolljersey und kreierte damit eine neue und funktionale Mode mit klaren Linien statt der bisher üblichen Verzierungen. Ein Jahr später beschäftigte sie 300 Näherinnen, konnte ihre Schulden bei Capel begleichen und ihre Unabhängigkeit sicherstellen. Im gleichen Jahr erklärte die amerikanische Vogue Chanels Mode zum „Inbegriff der Eleganz“. Ihre Mode unterschied sich deutlich von der ihrer Konkurrenten durch ihre Zurückhaltung. Chanel bezeichnete Paul Poirets Mode als „barbarisch“.

Ihr Geschäft wuchs schnell. Als ihr Betrieb 1936 bestreikt wurde, hatte sie 4000 Angestellte.

Coco Chanel und Hugh Grosvenor, Duke of Westminster, Fotografie um 1924–1930

Als Stern am Pariser Modehimmel ihrer Zeit zählte sie viele berühmte Künstlerinnen und Künstler zu ihren Freunden, darunter Jean Cocteau, Sergej Diaghilew, Igor Strawinsky, Pablo Picasso, Colette, Max Jacob, Misia Sert und Romy Schneider aber auch Persönlichkeiten wie Winston Churchill. Sie soll zahlreiche Liebschaften gehabt haben, darunter 1921 eine kurze Affäre mit Igor Strawinsky und 1921/1922 eine Liaison mit Großfürst Dmitri Pawlowitsch Romanow, dem Neffen des Zaren. 1922–1924 war der Dichter Pierre Reverdy ihr Begleiter und von 1924 bis 1930 war sie mit Hugh Richard Arthur Grosvenor, dem Herzog von Westminster (1879–1953) liiert. 1932 begann sie eine Beziehung mit Paul Iribe, der 1935 an Herzversagen starb.

In der Zeit des Nationalsozialismus begegnete sie in ihrem damaligen Wohnsitz, dem Hotel Ritz in Paris, Hans Günther von Dincklage (geb. 1896), Sonderbeauftragter des Reichspropagandaministeriums in Frankreich, der ihr Liebhaber wurde und mit dem sie Operation „Modellhut“ einfädelte, bei der sie Churchill zu Gesprächen mit den Deutschen über ein Kriegsende überreden sollte. Die Aktion scheiterte an einer Lungenentzündung von Churchill. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel sie in Ungnade und wurde als Kollaborateurin verhaftet, anschließend lebte sie im Schweizer Exil.

Wieder nach Paris zurückgekehrt, arbeitete Coco Chanel an ihrem Comeback. Einige Quellen vermuten, dass der inzwischen moderne „New Look“ von Christian Dior, den sie als Rückfall in die Zeit des Korsetts betrachtet haben soll, ihre Motivation gewesen sei. Im Februar 1954 eröffnete sie nach 15 Jahren Pause – inzwischen 71-jährig – ihr Geschäft mit einer neuen Kollektion, die von der Presse höhnisch kommentiert wurde. Nachdem das „Life“-Magazin ein Jahr später die Eleganz ihrer Wollkostüme gewürdigt hatte, begann der Siegeszug des Chanel-Kostüms.

Werke

Coco Chanel behauptete gern „Ich habe die Frauen aus dem Korsett befreit“, in Wirklichkeit war es aber Paul Poiret, der erstmals Mode ohne Korsett schuf, sie erfand das kleine Schwarze, den Modeschmuck, kürzte die Röcke auf eine (damals) skandalöse Länge knapp unterhalb des Knies und entwarf neuartige gestrickte Badeanzüge mit Bewegungsfreiheit, die auf Oberschenkellänge endeten und unter denen Shorts hervorblickten. Sie verwendete erstmals körperbetonende Jerseystoffe für eine sportlichere Linie. Das berühmte Chanel-Kostüm aus Tweedstoff avancierte für Geschäftsfrauen weltweit zum Standard. Das Kostüm war oft mit schwarzem Besatz und Goldknöpfen verziert und wurde gerne mit langen Perlenketten aus Modeschmuck getragen. Weitere Beiträge zur Damenmode: Hosen für Frauen, Strickensembles (Twinset), Schuhe mit Fersenriemen (Slingpumps oder auch Slingbacks genannt), gesteppte Handtaschen mit Schulterkette und die Etablierung auffälligen Modeschmucks statt echtem Schmuck. Ihre bevorzugten Farben: Schwarz, Weiß und Beige.

1921 kreierte sie zusammen mit dem Parfümeur Ernest Beaux das erste Parfum aus synthetischen Komponenten (Chanel № 5). Es war das erste verbreitete Parfum, das nicht nach Blumen roch, sondern durch eine sogenannte Aldehydnote geprägt war. Wie keine andere Modeschöpferin prägte Coco Chanel die Mode des 20. Jahrhunderts und hatte einen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Paris als Modezentrum der Welt. Markenzeichen der Firma Chanel ist das verschränkte Doppel-C.

Nachleben

Nach ihrem Tod konnte das Modehaus Chanel nicht an die Erfolge anknüpfen, die es unter Coco Chanels Leitung hatte. Es geriet in den Ruf, Mode für reiche, ältere Damen zu kreieren. Das änderte sich erst 1983, als Karl Lagerfeld begann, für Chanel Mode zu entwerfen und das Haus zu seinem früheren Ruhm zurückzuführen. Eigentümer ist die Familie Wertheimer.

Persönliches

Coco Chanel starb am Sonntag, dem 10. Januar 1971, in ihrer nie aufgegebenen Suite im Pariser Hotel Ritz. Bis zuletzt hatte sie trotz hohen Alters beweglich und fleißig an einer nächsten Kollektion gearbeitet, jedoch litt angeblich die Durchblutung ihres Kopfes. Die letzten Worte der 87-jährigen lauteten:

„So stirbt man also.“

Die Trauerfeier fand in der Pariser Madeleine-Kirche statt, der Sarg wurde nach dem Gottesdienst ins schweizerische Lausanne überführt. Coco Chanel hat trotz ihrer vielen Männerbeziehungen nie geheiratet.

Film

1981 wurde Chanels Leben von George Kaczender unter dem Titel Einzigartige Chanel (Originaltitel: Chanel Solitaire) verfilmt. In der internationalen Produktion, die sich einzelnen Stationen aus dem Leben der Modeschöpferin annahm, schlüpfte die Französin Marie-France Pisier an der Seite von Timothy Dalton, Rutger Hauer, Brigitte Fossey und Karen Black in die Titelrolle. Gegenwärtig sind zwei weitere Filmbiografien in Planung. Der US-Amerikaner William Friedkin plant unter dem Titel Coco & Igor die leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen Chanel und dem russischen Komponisten Igor Strawinski mit der Französin Marina Hands und dem Dänen Mads Mikkelsen auf die Kinoleinwand zu bringen. Konkurrenz bekommt die Hollywood-Produktion von dem Projekt "Coco avant Chanel"(Coco vor Chanel) der französischen Regisseurin Anne Fontaine, die das Leben der jungen Coco mit Audrey Tautou verfilmt.[2]

Literatur

  • Charles-Roux, Edmonde: Coco Chanel – Ein Leben. Ihr Leben, ihre Welt und die Wahrheit hinter der Legende. Verlag Paul Zsolnay, Wien/Darmstadt, 1988. ISBN 3-552-04026-9
  • Wallach, Janet: Coco Chanel – Eleganz und Erfolg ihres Lebens, mit 144 Fotos, Kabel Verlag 1998, ISBN 3-8225-0513-7
  • Wunderlich, Dieter: Coco Chanel. Der märchenhafte Aufstieg einer Näherin aus der Provinz zur Pariser Modeschöpferin. In: EigenSinnige Frauen. Zehn Porträts. Piper Verlag, München 2006. ISBN 3-492-24058-5
  • Manfred Flügge: Rettung ohne Retter oder: Ein Zug aus Theresienstadt dtv 2004 (Chanels Nazi-Kollaboration wrd in diesem Roman ausführlich behandelt.) ISBN 342324416X

Einzelnachweise

  1. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/833189/ Vanessa Loewel im Deutschlandfunk Kultur
  2. vgl. Martin, Francesca: Arts Diary: Hollywood goes loco for Coco. In: The Guardian (London), 30. Mai 2007, Guardian Features Pages, G2, S. 27