„Völkermord an den Herero und Nama“ – Versionsunterschied

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Die juristische Betrachtung der Folgen der deutschen Kolonialherrschaft und des sog. Herero-Aufstandes befindet sich bisher noch im Anfangsstadium. Neben den verfahrensrechtlichen Problemen, die insbesondere Klagen vor nationalen Gerichten bereiten, besteht grundsätzliche Unsicherheit schon im Hinblick auf die anwendbaren Regeln des materiellen Völkerrechts. Während ein Teil der deutschen Völkerrechtswissenschaft die heutige Anspruchsberechtigung der Herero vornehmlich unter Hinweis auf zeitgenössische Rechtsvorstellungen der Europäischen Völkergemeinschaft verneint,<ref>J.A. Kämmerer / J. Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung? – Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes, in: Archiv des Völkerrechts 42 (2004) S. 294-328 </ref> meinen andere, die Völkerrechtswidrigkeit einzelner Aspekte der deutschen Kolonialherrschaft unter Rückgriff auf rechtstheoretische Erwägungen belegen zu können.<ref> M. Jaguttis: Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart, in: H. Melber (Hg.): Genozid und Gedenken, Frankfurt a.M. 2005, S. 121-140 </ref> Eine endgültige juristische Klärung könnte wohl nur Nambia durch eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof herbeiführen; die Zulässigkeit eines solchen Verfahrens wäre allerdings ebenfalls problematisch.
Die juristische Betrachtung der Folgen der deutschen Kolonialherrschaft und des sog. Herero-Aufstandes befindet sich bisher noch im Anfangsstadium. Neben den verfahrensrechtlichen Problemen, die insbesondere Klagen vor nationalen Gerichten bereiten, besteht grundsätzliche Unsicherheit schon im Hinblick auf die anwendbaren Regeln des materiellen Völkerrechts. Während ein Teil der deutschen Völkerrechtswissenschaft die heutige Anspruchsberechtigung der Herero vornehmlich unter Hinweis auf zeitgenössische Rechtsvorstellungen der Europäischen Völkergemeinschaft verneint,<ref>J.A. Kämmerer / J. Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung? – Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes, in: Archiv des Völkerrechts 42 (2004) S. 294-328 </ref> meinen andere, die Völkerrechtswidrigkeit einzelner Aspekte der deutschen Kolonialherrschaft unter Rückgriff auf rechtstheoretische Erwägungen belegen zu können.<ref> M. Jaguttis: Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart, in: H. Melber (Hg.): Genozid und Gedenken, Frankfurt a.M. 2005, S. 121-140 </ref> Eine endgültige juristische Klärung könnte wohl nur Nambia durch eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof herbeiführen; die Zulässigkeit eines solchen Verfahrens wäre allerdings ebenfalls problematisch.


== Leugnung des Völkermords durch Deutschland ==
== Politische Haltung Deutschlands ==

Es gibt von Seiten des deutschen Staates noch immer Versuche, den Völkermord zu leugnen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass die historischen Fakten in der Wissenschaft "umstritten" seien. Angezweifelt werden: die Zahl der Opfer, die "Authentizität" des Vernichtungsbefehls des Generals von Trotha und die Frage, wie systematisch die deutschen "Schutztruppen" vorgegangen seien. Das Deutsche Auswärtige Amt ging sogar soweit, die Thesen des Publizists [[Claus Nordbruch]] aus dem rechtsextremen Spektrum heranzuziehen, um auf die Umstrittenheit hinzuweisen. Nordbruch hat jüngst ein Buch mit dem Titel "Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika? Die Widerlegung einer Lüge" veröffentlicht, das als vergleichbar mit [[David Irving]]s Schriften zur "Ausschwitzlüge" angesehen wird. <ref>[http://www.epd.de/index_29203.htm ''Bundestag erweist deutsch-namibischen Beziehungen Bärendienst'']</ref>

Die [[Gesellschaft für bedrohte Völker]] hatte einen Appell an den Deutschen Bundestag zur Anerkennung des Völkermords gerichtet, dem bis heute nicht nachgegangen wurde.


[[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Helmut Kohl]] besuchte Namibia als erster deutscher Kanzler seit 1904. Er vermied dabei ein Zusammentreffen mit Hereroabgesandten. Die deutsche Regierung und das [[Bundesaußenministerium]] bedauern das Geschehene, übernehmen aber keine Verantwortung für die Geschehnisse zur Zeit des Deutschen Reiches. Sie verweisen darauf, dass seit 1990 500 Millionen Euro [[Entwicklungszusammenarbeit|Entwicklungshilfe]] für Namibia geleistet wurden. Allerdings wird diese vor allem durch die alleinregierende [[SWAPO]] der [[Ovambo]] verwaltet und gelangt daher kaum zu den Herero, die eine materielle Wiedergutmachung Deutschlands speziell für ihre Volksgruppe einfordern.
[[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Helmut Kohl]] besuchte Namibia als erster deutscher Kanzler seit 1904. Er vermied dabei ein Zusammentreffen mit Hereroabgesandten. Die deutsche Regierung und das [[Bundesaußenministerium]] bedauern das Geschehene, übernehmen aber keine Verantwortung für die Geschehnisse zur Zeit des Deutschen Reiches. Sie verweisen darauf, dass seit 1990 500 Millionen Euro [[Entwicklungszusammenarbeit|Entwicklungshilfe]] für Namibia geleistet wurden. Allerdings wird diese vor allem durch die alleinregierende [[SWAPO]] der [[Ovambo]] verwaltet und gelangt daher kaum zu den Herero, die eine materielle Wiedergutmachung Deutschlands speziell für ihre Volksgruppe einfordern.
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==== Heidemarie Wieczorek-Zeuls Besuch am Waterberg ====
==== Heidemarie Wieczorek-Zeuls Besuch am Waterberg ====
Am 14. [[August 2004]] nahm Bundesentwicklungshilfeministerin [[Heidemarie Wieczorek-Zeul]] an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag in [[Okakarara]] am [[Waterberg]] teil, bei der unter anderem Szenen des Aufstands von Angehörigen der Hereros nachgespielt wurden. Die Ministerin war die erste offizielle Vertreterin einer deutschen Regierung, die an einer Gedenkfeier zu den Ereignissen teilnahm. In einer Rede bekannte sie sich zur politischen und moralischen Verantwortung Deutschlands für das damalige Vorgehen der deutschen Truppen. Hierauf gegründete Entschädigungszahlungen schloss sie jedoch aus; allerdings wolle die Bundesregierung die Entwicklungshilfe für Namibia in Höhe von jährlich 11,5 Millionen Euro fortsetzen.
Am 14. [[August 2004]] nahm Bundesentwicklungshilfeministerin [[Heidemarie Wieczorek-Zeul]] an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag in [[Okakarara]] am [[Waterberg]] teil, bei der unter anderem Szenen des Aufstands von Angehörigen der Hereros nachgespielt wurden. Die Ministerin war die erste offizielle Vertreterin einer deutschen Regierung, die an einer Gedenkfeier zu den Ereignissen teilnahm. In einer Rede bekannte sie sich zur politischen und moralischen Verantwortung Deutschlands für das damalige Vorgehen der deutschen Truppen. Hierauf gegründete Entschädigungszahlungen schloss sie jedoch aus; allerdings wolle die Bundesregierung die Entwicklungshilfe für Namibia in Höhe von jährlich 11,5 Millionen Euro fortsetzen. Wieczorek-Zeul mied bei ihrer dortigen Ansprache das Wort "Völkermord", sondern sagte: "Die damaligen Greueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde."<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.8.2004, Nr. 189</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 4. Juli 2007, 12:55 Uhr

Als Aufstand der Herero und Nama bezeichnet man die Erhebung der Völker der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) während der Jahre 1904 bis 1908 gegen die dortige deutsche Kolonialherrschaft.

Zunächst sahen sich nur die Herero durch die Anwesenheit der Deutschen auf ihrem Gebiet seit 1884 in ihrer Lebensgrundlage bedroht. Im Januar 1904 begann der Aufstand dieses Volkes unter ihrem Kapitän Samuel Maharero gegen deutsche Einrichtungen und Farmen. Daneben gingen die Herero auch gegen unliebsame kleinere Eingeborenenstämme vor. Die personalschwache Schutztruppe der Kolonie war anfänglich den Aufständischen nicht gewachsen. Die deutsche Reichsregierung entsandte daraufhin umgehend ein Marineexpeditionskorps in Stärke von 4 Kompanien und später Verstärkungen der Schutztruppe - Insgesamt etwa 15.000 Mann unter Generalleutnant Lothar von Trotha, dem es bis zum August gelang, den Hereroaufstand niederzuwerfen.

Die Kriegführung Trothas war den Bedingungen in Südwestafrika nicht angepasst und zudem durch große Rücksichtslosigkeit gekennzeichnet. Angesichts dessen erhoben sich im Oktober 1904 die bis dahin auf deutscher Seite kämpfenden Nama unter Hendrik Witbooi und Jakob Morenga. Sie mussten sich überwiegend Anfang 1906 geschlagen geben, vereinzelte Kämpfe gab es noch bis ins Jahr 1908 hinein.

Die Vorgänge kosteten durch Krankheiten, Hunger und Durst, Kampfhandlungen, Überfälle, Flucht und vielfach menschenunwürdige Missstände in den Sammellagern nach Schätzung zwischen 24.000 und 64.000 Herero, etwa 10.000 Nama sowie etwa 1.440 weißen Einwohnern und deutschen Soldaten das Leben.

Vielfach wird das Vorgehen der deutschen Seite unmittelbar nach der Schlacht am Waterberg, als Völkermord an den Hereros betrachtet. Diese Deutung ist jedoch umstritten. Je nach Schätzung 60 bis 80 Prozent des Hererovolkes [1] [2] verloren das Leben. Schon Zeitgenossen betrachteten das Vorgehen Trothas als Verbrechen; Widerstände in der deutschen Bevölkerung, Presse, Kirche, Armee und Regierung führten zur Abschwächung besonders drastischer Maßnahmen.

Gründe des Aufstands

Schon während der Legislaturperiode 1893/1894 hatte sich der Reichstag mit der Grund- und Bodenfrage der Herero und Nama im deutschen Schutzgebiet befasst. In den jahrelangen Beratungen und zahlreichen Vorstößen galt es, die Interessen der deutschen Regierung, der Siedler, der Missionen und der Einheimischen zu berücksichtigen. 1897 wurde unter Mitwirkung der Rheinischen Mission das erste für die Nama zu reservierende Territorium in einer Größe von 120.000 Hektar vertraglich geregelt. Bei den Herero gestalteten sich die Verhandlungen schwieriger, eine echte Lösung wurde bis zum Beginn des Aufstandes nicht gefunden. 1897 kam es außerdem zu einer Rinderpest, die das Sozialgefüge und das Selbstbewusstsein dieses Hirtenvolks schwer erschütterten. Das Massensterben der Rinder führte zu einem starken Preisanstieg für Fleisch, der die Rinderzucht in den bislang den Herero vorbehaltenen Gebieten für deutsche Siedler attraktiv machte. Hatten einige Hererokapitäne, darunter auch Samuel Maharero, schon vorher weite Flächen an Stammesland verkauft, nahm die Zahl der Verkäufe durch Kapitäne nach 1897 an die interessierten deutschen Siedler derart zu, dass dem Hererovolk selber am Ende immer weniger Weidegründen und Frischwasserbrunnen zur Verfügung standen.

Über die Köpfe etlicher Hererostämme hinweg hatten die Kapitäne viele Verkäufe abgeschlossen. Daher ließen zahlreiche Herero, denen das Konzept des Landhandels bisher unbekannt gewesen war, ihre Viehbestände weiterhin auf den verkauften Weiden grasen, was den Zorn der Siedler auf sich zog, welche die Hirten gewaltsam vertreiben ließen.

Weiterhin erzeugte das der damaligen europäischen Weltsicht entsprechende Auftreten der Siedler wesentliche soziale Reibungen zwischen diesen und den Eingeborenen. Das soziale Stammesgefüge erzeugte keinen Untertanengeist, wie ihn die Siedler, von der eigenen Kultur geprägt, von den geringer erachteten Eingeborene erwarteten („Ein Umstand, der Hottentotten und Herero so hinderlich ist, sich europäischer Kultur einzuordnen, ist ihre ›Staatsverfassung‹. ... nicht allein die Männer, sondern häufig genug auch die Weiber, selbst die Diener geben ihren Rath mit ab. So fühlt sich eigentlich keiner so recht als Untertan, keiner hat so recht gelernt, sich zu fügen.“ [3]), so dass im Juli 1900 sich Windhuker Bürger in einer Eingabe an die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes gegen die Abschaffung der Prügelstrafe aussprachen : „Für Milde und Nachsicht hat der Eingeborene auf die Dauer kein Verständnis: er sieht nur Schwäche darin und wird infolgedessen anmaßend und frech gegen den Weißen, dem er doch nun einmal gehorchen lernen muss, denn er steht geistig und moralisch doch so tief unter ihm.“. Dass auch zu damaligen Zeiten rechtswidrige Übergriffe wie Vergewaltigung und Mord an Eingeborenen nicht oder nur milde bestraft wurden, verstärkte die Spannungen weiter. [4] Die angebliche Unterlegenheit der "negroiden" Bevölkerung wurde damals in der Hamitentheorie auch wissenschaftlich abgesichert.

Der deutschen Schutzmacht war es sehr daran gelegen, den unkontrollierten Zuwachs von Waffen im Land zu unterbinden und die Kampfkraft der Stämme zu vermindern. Dies stieß aber auf den entschlossenen Widerstand der Betroffenen, welche sich auf diese Art nicht in das deutsche Ordnungssystem einbinden lassen wollten. So entwickelte sich aus dem Zähl- und Registrierungsvorhaben der Kolonialverwaltung bei den Bondelswarts-Nama in Warmbad im Oktober 1903 eine wenig geplante, aber dennoch heftige militärische Auseinandersetzung, die sich bis über das Jahresende hinzog und erst nach dem Einsatz von Verstärkungstruppen aus dem Norden des Landes am 27. Januar 1904 mit einem Sieg der Deutschen beendet werden konnte. Dadurch war das Zentrum des Landes ohne ausreichende militärische Bedeckung, was es der Verwaltung in Windhuk unmöglich machte, auf die Anfänge des von Okahandja ausgehenden Hereroaufstandes vom Januar 1904 angemessen zu reagieren.

Militärische Schwierigkeiten auf Seiten der Deutschen

Das Deutsche Reich war auf einen Aufstand dieser Größenordnung in Deutsch-Südwestafrika völlig unvorbereitet. Zu Beginn des Kampfes gegen die Herero im Januar 1904 bestand die Schutztruppe aus vier Kompanien, einer Geschützbatterie und einer Reihe zumeist kleinerer Stationsbesatzungen mit insgesamt 769 deutschen und 132 eingeborenen Soldaten. Verstärkung aus der Kolonie selbst erhielt die Schutztruppe durch 1.141 Reservisten, Angehörige der Landwehr, Landsturmpflichtige und einige Freiwillige. Des Weiteren konnten noch die einheimischen Baster, Witboois und Bethanier zur Unterstützung bewogen werden. Trotz einer technisch ungleich besseren Bewaffnung (Maxim-Maschinengewehr) der Deutschen war es ohne zusätzliche Unterstützung aus dem Reich nicht möglich, den Aufstand niederzuwerfen.

Das, nach Schätzung des Missionars Jakob Irle, kurz vor dem Krieg knapp 80.000 Menschen zählende Volk der Herero, konnte etwa 5.000 bis 7.000 Krieger ins Feld führen. Die erfolgreiche Verteidigung aller größeren Stationen wie Okahandja und Omaruru und deren Entsetzung aus eigener Kraft war daher für die Deutschen von entscheidender Bedeutung.

Auch nach dem Eintreffen von Verstärkungen aus Deutschland reichten die zur Verfügung stehenden Kräfte für eine sofortige Beendigung des Aufstandes nicht aus, zumal auch die deutschen Stationen und Siedlungen sowie die Verkehrswege gesichert werden mussten. Es zeigte sich als Nachteil, dass Deutschland, anders als etwa England und Frankreich, nicht über eine ständige Eingreiftruppe verfügte, welche für einen Einsatz in den Kolonien ausgebildet und ausgerüstet war. So bestanden die aus der Heimat per Schiff eintreffenden Verstärkungen großenteils aus schnell aufgestellten Verbänden von Freiwilligen der verschiedensten Truppenteile, die völlig unvorbereitet nach Afrika in Marsch gesetzt werden mussten. Die Leistungsfähigkeit der neu eintreffenden Verbände war daher begrenzt. Fehlende Ausbildung (zum Beispiel bezüglich der besonderen Anforderungen an die Gesundheitsvorsorge auf einem afrikanischen Kriegsschauplatz) und mangelnde Erfahrung führten teilweise zu schweren Verlusten, sowohl im Gefecht als auch durch Krankheiten wie beispielsweise Typhus.

Theodor von Leutwein und Hererokapitän Samuel Maharero im Jahr 1895

Der deutsche Gouverneur Theodor von Leutwein (1849 – 1921), der bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant von Trotha auch Befehlshaber der Schutztruppe war, war sich der begrenzten eigenen Möglichkeiten und der Schwierigkeiten für die deutschen Truppen in dem nahezu unerschlossenen Land bewusst. Leutwein plante eine möglichst politische Lösung des Konflikts. Dagegen forderte die deutsche Führung, in Verkennung der Situation vor Ort, eine rasche und kompromisslose Niederwerfung der Herero. Der dafür entsandte General Lothar von Trotha versuchte mittels konzentrischen Angriffs aller verfügbaren Kräfte die Herero zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen und den Aufstand mit einem Schlag militärisch zu beenden. Doch von Trotha unterschätzte die örtlichen Schwierigkeiten, die Fähigkeiten der Herero aber auch die Bedeutung der auf deutscher Seite kämpfenden eingeborenen Hilfstruppen.

Der Aufstand der Herero

Ausbruch des Aufstandes

Unmittelbar vor dem Aufstand massierten sich die Herero in der Region Waterberg, offiziell wegen Erbschaftsstreitigkeiten um den Tod von Waterberg-Herero-Kapitän Kambazembi. Den Deutschen fiel auf, dass die Herero in den letzten Wochen vor dem Aufstand verstärkt Vorräte und anderes aufkauften.

„Ich kämpfe, tötet alle Deutschen“

Am 11. oder um den 20. Januar 1904 verabschiedete Samuel Maharero in Osona diesen Befehl, mit folgender Resolution als Zusatz:

[Okahandja, den 11. Januar]
An alle Großleute meines Landes. Ich bin Samuel Maharero, Oberhäuptling der Herero. Ich habe einen Befehl für alle meine Leute angefertigt, daß sie nicht weiter ihre Hände legen an folgende: Engländer, Bastands, Bergdamara, Nama, Buren. Alle diese rühren wir nicht an. Tut dies nicht! Ich habe einen Eid geschworen, daß dieser Beschluß nicht bekannt werden darf, auch nicht den Missionaren. Genug.

Jan Bart Gewald zweifelt in seinem Buch „Herero heroes“, S. 141ff. die Datierung des Maharerobriefes auf den 11. Januar an und hält den 20. Januar auf Grund des Gesamtzusammenhanges für wahrscheinlicher. Auch andere Historiker vertreten diese These. Dazu muss man wissen, dass das Datum im Nachhinein von deutschen Missionaren eingefügt worden ist.

Häuptling Daniel Kariko sagte eidesstattlich aus, dass die Hererogroßleute auch vereinbarten, alle deutschen Frauen und Kinder sowie Missionare und ihre Familien zu verschonen.

Die Verschonungsbefehle Mahareros und der Großleute wurden bis auf wenige Ausnahmen beachtet, und Frauen und Kinder, die aufgegriffen wurden, zu deutschen Siedlungen geleitet. Dort waren sie willkommene (weil einzig präzise) Informationsquellen für den deutschen Stab. Die deutschen Männer wurden allerdings unterschiedslos auf oft grausame Wiese getötet, häufig im Angesicht ihrer Familie. Berthold von Deimling, Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft schreibt 1930 im Rückblick von der „bestialischen Roheit gegen Gefangene und Verwundete“, welche die Hereros übten. [5]

Die Taktik der Herero

Die Herero gingen professionell und überlegt vor. Dem Aufstand waren durchdachte strategische Planungen vorausgegangen. Sie unterschätzten jedoch die Fähigkeit des Deutschen Reiches, große Truppenkontingente in nur kurzer Zeit nach Afrika zu befördern. Die Herero hatten nur die Möglichkeit, schnell, entschlossen und ohne Nachsicht die Deutschen zu besiegen, bevor deren Nachschub eintreffen konnte.

Schon Ende des Jahres 1903 hatten sich die Zeichen für einen baldigen Aufstand vermehrt. Augenzeugen berichteten, dass Herero immer öfter bewaffnet durch das Land zogen. Außerdem versuchten sie in großangelegtem Stil, Waffen und Munition ins Land zu schmuggeln. Ferner berichteten Händler, dass die Herero verschiedenste Waren kauften und horteten, die auf eine größere Aktion schließen ließen. Fragen nach der Absicht dieser Großkäufe beantworteten die Herero-Großleute ausweichend. Auch deutsche Farmer meldeten, dass sich etwas „zusammenbraue“.

Optimistische deutsche Meldungen sprachen anfangs von einer lokalen Erhebung der Hererobevölkerung. Doch dagegen sprach der oben aufgeführte Befehl von Samuel Maharero an alle Hereroführer. Bereits am 12. Januar 1904 umzingelten sie unter seinem Oberbefehl Okahandja, zerstörten die Eisenbahnbrücke bei Osona und kappten die wichtige Telegraphenverbindung in die Landeshauptstadt Windhuk. Auch ein Zug aus Swakopmund hatte die Hauptstadt nicht mehr erreichen können.

Im Laufe der kommenden Tage versuchte Samuel Maharero, die Baster unter Kapitän Hermanus van Wyk und die Nama unter Kapitän Hendrik Witbooi in den Kampf einzubeziehen. Er schrieb aus diesem Grund zwei Briefe an Witbooi, die diesen jedoch niemals erreichten. Van Wyk weigerte sich indes, Samuel Maharero zu unterstützen, und übergab die an Hendrik Witbooi adressierten Briefe den Deutschen.

Erste Opfer des Krieges waren deutsche Siedler. Die Herero brannten deren Höfe nieder und töteten zumeist die Männer. Damit trafen sie aber auch die unschuldigsten Neuankömmlinge in Südwestafrika – vielfach arme Menschen, die aus Not in das Land gekommen waren – und ernteten den Zorn der Deutschen in der Heimat. Den Hereros kam zugute, dass sich der Hauptteil der deutschen Schutztruppe und Gouverneur Leutwein im Süden befanden, um einen lokalen Aufstand der Bondelzwart niederzuschlagen. Dadurch befanden sich nur schwache deutsche Kräfte im Kampfraum.

Neben Angriffen auf Farmen wurden die ersten Schläge der Herero gegen Depots, Eisenbahnlinien und Handelsstationen geführt. Dabei kamen rund 140 Deutsche und sieben Buren ums Leben, darunter wurden in Okahandja auch Frauen umgebracht, die durch einen Befehl Samuel Mahareros an seine Leute eigentlich geschützt waren. An anderen Orten wurde den deutschen Frauen und Kindern freies Geleit zur nächsten Schutzstation gewährt. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit der Deutschen – im Aufstandsgebiet lagen nur 2 Ersatzkompanien – gelang es ihnen mit zähem Überlebenswillen, die Städte und letztendlich auch die Telegraphenlinie zu halten.

Weiterer Verlauf des Aufstands bis zur Niederlage der Herero

Januar 1904

Strategisch wichtig für die Deutschen in dieser ersten Kriegsphase war ein schon am 12. Januar aus Swakopmund abgefahrener improvisierter Panzerzug unter dem Befehl von Leutnant Theodor Kurt Hartwig von Zülow, der die Trupps sichern konnte, welche die an mehreren Stellen von den Hereros unterbrochene Schmalspurbahnstrecke nach Okahandja reparierten. Ziel war, den Belagerungsring um Okahandja zu durchbrechen. Erst dieser Panzerzug würde wieder eine rasche Truppenverschiebung gewährleisten. Unterwegs sah die Ersatzkompanie Zülow die ersten geplünderten Stationshäuser und erschlagenen Beamten. Am Abend des 13. Januar erreichte der Zug Waldau, wo es in der Nacht zu ersten Kampfhandlungen kam. In Waldau lagerten auch 500 Meter Schienenbaumaterial, das zu ersten Ausbesserungsarbeiten herangezogen wurde. Dieser Panzerzug, der aus zwei als Doppellok gespannten Feldbahnlokomotiven 104 bestand, war der erste Panzerzug Deutschlands überhaupt. Die vom Chef des Generalstabes, Graf von Schlieffen, eingeleitete Beschaffung professioneller Panzerzüge, wurde von seinem Nachfolger (1906-1914), Helmuth v. Moltke, weiterverfolgt.

Am 12. Januar traf eine telegraphische Meldung auf S.M.S. Kleiner KreuzerHabicht“ ein, der seit dem 10. Januar aufgrund seiner jährlichen Instandsetzungsarbeiten in Kapstadt vor Anker lag:

„Okahandja belagert. Eisenbahn-Telegraphenunterbrechung. Erbitten, gemäß militärischen Auftrages, schleunigst Kriegsschiff Habicht“.

Der sogleich von Berlin erbetene Befehl zur Abfahrt nach Swakopmund traf am 14. vormittags gegen 11 Uhr ein, so dass das Schiff am Abend desselben Tages auslaufen konnte. Die englischen Hafenbehörden unterstützen die übereilte Abfahrt mit allen Kräften. Da es an Bord keine Uniformen gab, wurden die weißen Bord-Arbeitsanzüge dazu erklärt. Sie wurden in einer Lauge aus Kaffee und Tabak gekocht und erhielten dadurch eine haltbare schmutzigbraune Färbung, womit eine notdürftige Tarnung bezweckt wurde.

Unmittelbar nach der Landung in Swakopmund am 18. Januar gab der amtierende Platzkommandant, Bezirksamtmann Dr. Fuchs, an Bord einen Bericht ab: Am 12. Januar seien alle Hererostämme – mit Ausnahme der Otjimbinguer – aufgestanden, hätten Farmer getötet und sich deren Vieh bemächtigt. Windhuk, Okahandja, Omaruru hätten sie eingeschlossen, die Bahnlinie von Okahandja bedroht, Karibib und die Verbindung mit Swakopmund beunruhigt. Hieraufhin sei Oberleutnant von Zülow mit sämtlichen dienstfähigen Mannschaften – Reserven und Landwehr, zusammen 60 Mann – von Swakopmund abgerückt, hätte seine Truppe in Karibib durch Einziehen aller Wehrfähigen auf 110 Mann gebracht und diesen Ort, unter Mitnahme von Proviant für drei Tage, zum Entsatz Okahandjas verlassen. Von Zülows letzte Nachricht sei die Meldung von seinem Eintreffen in Okasise am 13. Januar. Zur Verstärkung Karibibs sei noch ein rund 20-köpfiger Trupp unter Baumeister Laubschat hinaufgesandt worden. Die Verbindung mit Karibib sei noch sichergestellt; doch werde die Lage dort mit jedem Tage bedrohlicher. Die Herero hätten bereits mehrere Patrouillen abgeschossen und die schwache Besatzung sei kaum imstande, den Ort für den Fall eines Angriffs zu halten. Auch aus dem Süden fehle jede Nachricht, es gebe nur Gerüchte, die 2. Feldkompanie unter Hauptmann Victor Franke sei auf dem Rückmarsch nach Windhuk. Auch mit dem Norden, wo Hauptmann Kliefoth mit seiner Kompanie noch bei Outjo stehen sollte, fehle jegliche Verbindung.

Den Oberbefehl über das Schutzgebiet übernahm jetzt, an Stelle des abwesenden Gouverneurs, Korvettenkapitän Gudewill. Sofort wurde die Ausschiffung des Landungskorps in Stärke von zwei Offizieren, ein Arzt, 52 Mann befohlen. Der Führer, Kapitänleutnant Hans Gygas, 1. Offizier der „Habicht“, erhielt Befehl, nach Karibib zu marschieren und diesen Ort zu sichern, die Verbindung mit Swakopmund unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, weitere Unternehmungen jedoch, wenn nicht dringend geboten, in Anbetracht der geringen Stärke des Landungskorps zu unterlassen. Der Befehlshaber der in Karibib stationierten Truppen, Oberleutnant Kuhn, hatte den durch das Bahnhofsgebäude, die Gaststätte Rösemann, Wohnhäuser sowie das Rubiensche Hotel nebst Kegelbahn umschlossenen Stadtplatz eilig verbarrikadieren lassen. Das Eintreffen des Marinekorps beruhigte die verängstige weiße Bevölkerung.

Am 14. Januar wurden die Postämter von Waldau und Waterberg von den Eingeborenen zerstört. Gewalt brach auch in Omarasa, nördlich vom Waterberg, aus. Der Militärposten Waterberg wurde von den Herero erobert. Auf den Panzerzug hatten diese Gefechte keinen Einfluss; er rollte weiter Richtung Okahandja. Dieser Vormarsch auf Schienen war ein erster Schritt zur Stabilisierung der deutschen Truppen, doch für entscheidende Vorstöße benötigten sie Nachschub. Dazu wurde der am weitesten nördlich bei Gibeon stehenden 2. Feldkompanie unter Hauptmann Franke Order erteilt, nach Norden abzurücken. Leutwein übergab Franke, da er selbst erst den Aufstand der Bondelzwaart niederschlagen musste, für die Zeit seiner Abwesenheit das Kommando. Die 380 Kilometer nach Windhuk, wo der nächsten Schlag der Hereros erwartet wurde, konnte Franke in fünf Tagen zurücklegen.

Am 15. Januar wurde Kurt Streitwolf in ein Gefecht in Oparakane verwickelt und von Zülow erreichte, nachdem das teilweise zerstörte Bahngleis zwischen Waldau und Okahandja notdürftig geflickt worden war, mit seinem Panzerzug Okahandja.

Franke hielt sich nicht lange in Windhuk auf, sondern zog nach Okahandja, wo er, gemeinsam mit dem Panzerzug, die Herero in Schach hielt und sie in den Kaiser-Wilhelm-Bergen in einem Gefecht schlug. Damit war Okahandja am 27. Januar endgültig befreit. Weiter gen Norden marschierend, konnte Franke auch die Städte Karibib und das belagerte Omaruru am 4. Februar entsetzen. Fast alle Geländegewinne der Hereros waren somit zunichte gemacht; die Bahnlinie war offen und die Hauptorte waren befreit.

Am 16. Januar begann die Belagerung von Gobabis und eine deutsche Kompagnie aus Outjo geriet in Okanjande, nahe dem heutigen Otjiwarongo, in einen Hinterhalt.

Die Nachricht vom Aufstand war zwischenzeitlich im Reich eingetroffen. Die Regierung befahl, Marineinfanterieeinheiten in Marsch zu setzen, die in einer Stärke von zwei Seebataillonen (500 Mann) am 21. Januar eingeschifft wurden. Zur selben Zeit wurde eine Freiwilligentruppe aus Angehörigen des Heeres aufgestellt. Die dafür benötigten Gelder wurden im Deutschen Reichstag nach eingehender und kontroverser Debatte, bei Stimmenthaltung der SPD, bewilligt.

Februar 1904

Einsegnung der 2. Marine-Feldkompanie vor dem Kampf gegen die Hereros 1904

Am 12. Februar traf Leutwein, aus dem Süden kommend, ein und übernahm das Oberkommando. Samuel Maharero hatte in der Zwischenzeit um Waffenhilfe beim Namahäuptling Hendrik Witbooi vorgesprochen, was dieser, in Treue zu seinem 1894 mit Leutwein geschlossenen Vertrag, ablehnte. Die Nama kämpften so noch bis zum September 1904 auf deutscher Seite. Außerdem hatte Maharero Schwierigkeiten, die eigenen Truppen, bei denen auch die Frauen und Kinder waren, zu verpflegen und zu führen. Die Verhandlungen, die Leutwein im folgenden wie einst mit Witbooi nun auch mit Maharero führte, sah Berlin als Zeichen der Schwäche des Gouverneurs. Auch kamen sie zu keinem Ergebnis. Doch Leutwein wusste nun, wo sich der Hererohäuptling aufhielt.

Für das kommende Vorgehen wurden die Kampfverbände der Deutschen in drei Abteilungen gegliedert:

  1. Westabteilung unter Major Ludwig von Estorff (1859 – 1943) (2. und 4. Feldkompanie, eine Kompanie des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Omaruru
  2. Hauptabteilung unter Gouverneur Leutwein (eine Kompanie des Seebataillons, 2 Maschinenkanonen, 500 Mann Freiwilligentruppe, welche in die 5., 6., 7. Kompanie sowie eine Feldbatterie eingeteilt wurden).
    Ihr Ziel:
    Bis zu endgültigen Formierung, die frühestens nach einem Monat erwartet wurde: Halten von Okahandja, Verunsicherung des Gegners
    Nach der Formierung: Auskundschaften der feindlichen Hauptstreitmacht und anschließender Angriff
  3. Ostabteilung unter Major Franz Georg von Glasenapp (Kompanie von Winkler, Kompanie Eggers, zwei Kompanien des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Gobabis, Abschotten der Ostgrenze um eine Flucht der Hereros zu verhindern

Die Westabteilung marschierte von Omaruru aus dem Feind entgegen. Am 25. Februar erreichte die rund 100 Mann starke deutsche Truppe den Otjihanamaparero-Berg, an dem sich rund 1.000 Mann der Herero-Armee um ein Wasserloch verschanzt hatten. Die Stellung war sehr gut gewählt und konnte von den unterlegenen Deutschen nur sehr schlecht angegriffen werden. Da ein Frontalangriff für Major von Estorff ausschied, versuchte er die Flanken des Gegners „aufzurollen“. Dies gelang aber erst, nachdem Teile des rechten Flügels (2. Feldkompanie) dem linken (4. Feldkompanie) beistanden. Nach neun Stunden Kampf konnten die Deutschen das Wasserloch in Besitz nehmen und der geschlagene Hereroverband zog sich in Richtung Waterberg zurück. Nach dem Sieg marschierte die Westabteilung nach Okahandja, um sich mit der Hauptabteilung zu vereinigen. Am 24. März erreichte sie die Stadt und wurde in Leutweins Abteilung eingegliedert.

Die 412 Mann starke Ostabteilung, bestehend aus meist unerfahrenen Männern, hatte den Auftrag, ein Gebiet in der Größe Bayerns zu sichern. Am 14. Februar marschierten die Einheiten aus Windhuk in Richtung Kampfgebiet ab. Doch sie erreichten nur gerade verlassene Siedlungen. Der Gegner war ihnen strategisch immer einen Schritt voraus. Schließlich entschloss sich von Glasenapp gegen den erhaltenen Befehl, den Spuren der Tetjo-Herero, Richtung Westen zu folgen und nicht die Ostgrenze abzusperren. Da das Versorgungslager der Ostabteilung aber Gobabis war, wurden die Nachschubwege immer länger. Bei einem Versuch, die Rinderherden der Tetjo-Hereros für sich in Besitz zu nehmen, geriet ein Kundschaftertrupp unter von Glasenapp in einen Hinterhalt. 70 Prozent der Patrouille (18 Mann) wurden getötet. Dies war ein schwerer Schlag für die Moral der Truppe. Leutwein befahl die Abteilung am 11. März nach Okahandja, damit sie die Hauptabteilung beim Kampf gegen Samuel Maharero unterstützen könne. Später wurde der Befehl wieder geändert. Nun sollte die Ostabteilung Fühlung zu den Tetjos halten und dem ursprünglichen Befehl nachkommen, die Ostgrenze abzuriegeln.

April 1904

Eine größere Schlacht fand am 9. April statt, als Oberst Leutwein die rund 3.000 Mann starke Hauptmacht der Herero bei Onganjira angriff und ihre Stellungen nach achtstündigem Gefecht bei Einbruch der Dunkelheit durchbrach. Auf deutscher Seite fielen zwei Offiziere und zwei Mann, daneben waren zahlreiche schwere Verwundungen zu verzeichnen. Auch Hauptmann Maximilian Bayer vom Oberkommando der Schutztruppe nahm an der Schlacht teil. Zwei weitere Gefechte mit günstigen Ausgängen für die Deutschen fanden am 9. April bei Onganjira und am 12. April bei Oviumbo statt. Die Herero zogen danach in Richtung Waterberg ab. Am 13. April bestand Leutweins Truppe bei Okatumba ein schweres zehnstündiges Gefecht und verlor dabei zwei Offiziere und sieben Reiter. Über die Opfer auf der Seite der Herero ist nichts bekannt. Ende April brachen bei der Kolonne Glasenapp Typhuserkrankungen aus, die fast mehr Opfer forderten als die Kugeln der Hereros.

Mai 1904

Am 3. Mai 1904 wurde nach der Abberufung Oberst Theodor von Leutweins als Oberkommandierender und Beschränkung auf das Amt des Gouverneurs, gegen den Protest führender Schutztruppenoffiziere, Adrian Dietrich Lothar von Trotha zum Oberkommandierenden von Deutsch-Südwest-Afrika mit dem Auftrag ernannt, den Aufstand der Herero niederzuschlagen. So berichtet Generalmajor Nikolaus Ritter von Endres am 10. Mai 1904 an das Bayerische Kriegsministerium: „dass die Ernennung des Generalleutnants von Trotha zum Führer des Expeditionskorps gegen den Widerspruch des Reichskanzlers, des Chefs des Generalstabes und des Kolonialdirektors von seiner Majestät verfügt wurde.“ Und Major Ludwig von Estorff, der spätere Kommandeur der Schutztruppe schrieb „Wissmann (Offizier Hermann von Wissmann, Anm. des Verf.), der ihn von Ostafrika her kannte, hatte sich seiner Ernennung widersetzt, aber er ward nicht gehört. Wie soll das in großen Verhältnissen werden, wenn sich schon jetzt solcher Mangel an Menschenkenntnis daheim offenbart.“ Das Offizierskorps der Schutztruppe diskutierte ergebnislos, sich mit einer Eingabe direkt an Kaiser Wilhelm II. zu wenden, um die Berufung Trothas rückgängig zu machen.

Die deutsche Führung

Das Hauptquartier in Okahandja bestand ab 3. Mai 1904 aus folgenden Personen:

  • Oberkommandierender: Generalleutnant v. Trotha
  • Generalstab: Oberstleutnant Charles de Beaulieu (Chef); Major Quade; Hauptmann Salzer; Hauptmann Maximilian Bayer (Zentralabteilung/Kriegstagebuchführer)
  • Adjutantur: Hauptmann Paul von Lettow-Vorbeck; Oberleutnant Bosse
  • Ordonnanzoffizier: Leutnant v. Goßler
  • Feldintendant: Intendanturrat Nachtigall
  • Chef des Sanitätswesens: Generaloberarzt Dr. Robert Schian
  • Feldgerichtsbarkeit: Oberkriegsgerichtsrat Dr. Volley
  • Führer der Signalabteilung: Leutnant Rückforth
  • Chef des Veterinärwesens: Stabsveterinär Moll
  • Kommandant des Hauptquartiers: Oberleutnant v. Trotha
  • beim Hauptquartier befanden sich ferner: Hauptmann a. D. Dannhauer als Berichterstatter des „Berliner Lokal Anzeiger“ sowie Colonel Trench als britischer Militär-Attaché

August 1904

Ein konzentrischer Angriff der schwachen deutschen Verbände von rund 1.600 Mann und ihrer verbündeten Nama-Hilfstruppe unter Hendrik Witbooi mit rund 80 Gewehren auf die im Raum Waterberg lagernden Herero führte am 11. August 1904 zur Schlacht am Waterberg. Laut dem Missionar Friedrich Bernsmann hatten sich kurz vor dem deutschen Angriff 35.000 Herero einschließlich Frauen und Kinder am Waterberg eingefunden. [6] Mit dem dazugehörigen Vieh, das mindestens noch einmal so viele Köpfe zählte, war der an Quellen zwar relativ reiche, aber dennoch in seinen Ressourcen beschränkte Waterberg völlig überlaufen.

Den sechs deutschen Abteilungen gelang es zwar, Flügel und Front der Herero auf den engen Raum um die Wasserstellen von Hamakari zusammenzudrücken, doch konnte das vorgegebene Ziel der Operation „Vernichtung oder Übergabe der waffentragenden Herero“ nicht erreicht werden. Die Kapitäne der Hererokrieger durchbrachen mit einem Großteil ihres Volkes und der Herden den Umschließungsring nach Osten, wo laut Generalstabswerk besonders starke deutsche Truppenkonzentrationen lagen. Auf der Pad Streitwolfscher Weg sowie auf dem Trockenflussbett Hamakaririvier konnten sie mit kleinen Teilen nach Norden ins Amboland und mit dem Gros Richtung Südosten mit dem wahrscheinlichen Ziel Britisch-Betschuanaland entweichen. [7] [8] Die von der deutschen Führung geforderte militärische Vernichtung des Gegners erwies sich schon am nächsten Tag, dem 12. August 1904 wegen Erschöpfung der Truppe und fehlenden Nachschubs als unmöglich. Auch die am 13. August einsetzende Verfolgung der Herero musste wegen Wasser- und Weidemangel für die Schlachtviehherden im deutschen Tross einen Tag später wieder abgebrochen werden. In dieser Zeit näherten sich die Herero auf ihrem bis dahin weitgehend geordneten Rückzug entlang der Trockenflussbette Eiseb und Epukiro durch das wasserarme Sandfeld (Omaheke-Steppe) der britischen Grenze. [9] [10] Die landkundigen Hererokapitäne hatten wohl die Schwäche der Deutschen, sich in einem extremen Gebiet wie dem Sandfeld zu behaupten, einkalkuliert, als sie gerade im Osten, an einer der am besten bewachtesten Stellen [11] die Umschließung durchbrachen. Unter günstigen Umständen wäre es für die Herero durchaus möglich gewesen, das Sandfeld zu durchqueren. Hauptmann Kurd Schwabe hatte diese Möglichkeit einer Durchquerung 1904 ausführlich dargestellt. [12] Auch Helmut Bley berichtet, dass bereits vor 1903 die Strecke durch das Sandfeld nach Britisch-Betschuanaland außerhalb der Regenzeit von Hererogruppen unbekannter Stärke genutzt worden war. [13] Die neueren Nachforschungen britischer und südafrikanischer Quellen von Walter Nuhn ergaben zudem noch weitere Wege der Herero auf britisches Gebiet. [14]

Generalstabsoffizier Hauptmann Maximilian Bayer hatte während des mühsamen Hinterherziehens der Schutztruppe den Eindruck, dass „die Herero nach gemeinsamen Plan in engen Haufen dem Sandfeld zustrebten“ und „offenbar nach einheitlichem Plan zu ziehen schienen“ [15] Die Herero verwendeten die bewährten Taktiken gut geführter Nachhuten. So ließen sie die mit schwachen Kräften nachstoßenden deutschen Patrouillen auflaufen und verwickelten sie in kurze Feuergefechte mit dem Ziel, ihren Leuten weiteren Vorsprung zu verschaffen [16] [17]. Das Verseuchen der spärlichen Wasserstellen mit totem Vieh [18] [19] und das Inbrandsetzen verdorrten Steppengrases [20] zeigt ebenfalls das Bild eines typischen planmäßigen Rückzugs.

Die Verfolgung der Herero musste ergebnislos abgebrochen werden. Die von den Deutschen als „Sieg über die Herero“ bezeichnete Schlacht war somit hinsichtlich der angestrebten Vernichtung der Hererokrieger ein Fehlschlag, was von Trotha in der Kommunikation mit der Militärführung zu vertuschen suchte (es stand ihm während der Schlacht telegraphische Kommunikation mit seinen Abteilungen als auch mit Berlin zur Verfügung [21]). Hauptmann Franke, einer der erfahrensten Männer der Schutztruppe, hat diese Einschätzung in seinem Tagebuch bestätigt. [22]

September 1904

Nach der Schlacht am Waterberg zogen die geschlagenen Herero mit ihren Familien Richtung Britisch Betschuanaland ab. Dazu mussten sie das Sandfeld durchqueren. Von Trotha war der Meinung, mit einer Absprerrung des Sandfelds das Ende der Herero in Deutsch-Südwestafrika besiegeln zu können. Es bleibt an dieser Stelle festzuhalten, dass es nicht das gesamte Hererovolk war, das am Waterberg gelagert hatte und nach der Schlacht in die Wüste abzog.

Die Proklamation und der Befehl des Generals von Trotha

Lothar von Trotha um 1905

Am 2. Oktober 1904 erließ der am 3. Mai 1904 ernannte General von Trotha (s.o.) folgende Proklamation an das Volk der Herero:

„Ich, der große General der Deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält tausend Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält fünftausend Mark. Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück, oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.“

Ergänzt wurde die Proklamation durch den der eigenen Truppe zu verlesenden Zusatz:

Dieser Erlaß ist bei den Appells den Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen der Kapitäne fängt, die entsprechende Belohnung zu teil wird und daß das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes der deutschen Soldaten bewußt bleiben. [23] [24]

Dieser nach der vorgegangenen Proklameration an die Schutztruppe ausgegebene Befehl wird heute verbreitet als „Vernichtungsbefehl“ bezeichnet. Der Befehl, welcher im Widerspruch zur Tradition deutscher Streitkräfte stand und sowohl von der Schutztruppe als auch in der deutschen Öffentlichkeit kritisiert wurde, konnte jedoch zu keiner Zeit wirklich umgesetzt werden. Der deutschen Schutztruppe fehlte es, infolge des Anfang Oktober 1904 begonnenen Namaaufstands, an den hierfür erforderlichen Truppen. Die im Raum Sandfeld stehenden deutschen Einheiten waren zu diesem Zeitpunkt weitgehend einsatzunfähig. Das amtliche Generalstabswerk berichtet beispielsweise:

Der Zustand, in dem sich die Abteilung befand, gab zu ernster Besorgnis Anlaß. Sie war nur noch 10 km vorgerückt, hatte dann aber, vollkommen erschöpft, an den hohen felsigen Rändern des Flußbettes Schutz vor der Gluthitze gesucht, die Tiere weideten auf einem kleinen, nicht abgebrannten Grasstücke. Die Mannschaften deckten sich mit Woylachs zu, um sich besser gegen die Sonnenstrahlen zu schützen. Die Pferde standen kraftlos mit gesenkten Köpfen da, die Maultiere brüllten vor Durst, das Wasser war längst zu Ende.“ Auf dem Rückzug mußte diese Abteilung sogar ihre Geschütze und Munitionswagen stehen lassen. „Mehrere Leute waren unterwegs schwer erkrankt, andere holten sich den Keim zu schweren Typhusanfällen bei dem Ausharren an den verpesteten Wasserstellen. 25 Pferde und 21 Esel waren verendet. Hauptmann Klein starb wenige Wochen darauf in Epukiro an Typhus. Ein gleich trauriges Schicksal traf eine ganze Anzahl seiner Reiter.[25]

Folgerichtig meldete der Chef des deutschen Generalstabes v. Schlieffen am 23. November 1904 an Reichskanzler v. Bülow, dass die Maßnahmen des Generals v. Trotha kontraproduktiv wären und daher aufgehoben werden sollten: „Es wird daher kaum etwas anderes übrig bleiben, als zu versuchen, die Hereros zur Übergabe zu veranlassen.“

Durch die Überanspruchung der Männer, welche das Klima und Lebensumstände Afrikas zumeist nicht gewohnt waren sowie die niemals vollständig zu kontrollierende Weite des weitgehend unerschlossenen Landes, konnte v. Trotha seine Vorstellungen nicht umsetzen. Wider aller Erwartung, hatten sich die Herero nach der Schlacht am Waterberg auch am Rande des Sandfeld nicht zu einem letzten Kampf stellen lassen und waren stattdessen im Busch untergetaucht. Nach Einschätzung von Dr. Hans Jürgen Rust glaubte Trotha und sein Stab nun, dass sich die Herero dem deutschen Zugriff nun vollständig entzogen hatten [26] und Richtung Grenze flüchteten.

Reaktion der Öffentlichkeit

Wenige Tage nach dem Eintreffen der Trothaschen Proklamation vom 2. Oktober 1904 in Berlin – der Postweg für amtliche Dokumente aus dem Sandfeld dauerte damals gute sechs Wochen – beschloss die Reichsregierung den „Weg der Gnade für die Hereros zu beschreiten“. [26] Dennoch sollte es noch bis Dezember dauern, bis bei alle beteiligen Behörden und Dienststellen, die im Kaiserreich vielfach wenig kooperierten, die gefassten Beschlüsse endlich umsetzten. Während der damaligen Debatten im Reichstag wurde die Kriegführung des Generals unter anderem von dem SPD-Führer August Bebel angeprangert: „Einen derartigen Krieg wie Herr von Trotha kann jeder Metzgerknecht führen.“ Trotha, der zur Beendigung des Krieges „die Nation als solche vernichtet“ oder „aus dem Lande gewiesen“ sehen wollte (Brief an den Generalstab vom 4. Oktober 1904), wurde zur Umkehr gezwungen.

Trotha rechtfertigte sich unter anderem in der Deutschen Zeitung und deutete seine Ängste an, eine Niederlage wie Napoleon beim Rückzug aus Moskau 1812 (Beresina) erleben zu müssen:

Die Stämme Afrikas führen untereinander so lange Krieg, bis einer zerstört am Boden liegt. Dies mußte auch hier einmal geschehen. Daß ein Krieg in Afrika sich nicht nach den Gesetzen der Genfer Konvention führen läßt, ist selbstverständlich. Die Zurückweisung der Weiber von den Wasserstellen der Kalahari fiel mir sehr schwer. Ich stand aber vor einer Katastrophe für meine Truppe. Wenn ich die kleineren vorhandenen Wasserstellen den Weibern zugänglich machte, so gewärtigte ich in Afrika ein Beresina zu erleben.[27]

Der Gouverneur von Südwestafrika, Theodor Leutwein, mit dem von Trotha nach eigenem Bekunden in ständigem Widerspruch lag, schrieb bereits am 28. Oktober 1904 an das Auswärtige Amt (Kolonial-Abteilung): „Diese Proklamation hat mich schließlich zur Absendung des oben erwähnten Telegramms veranlaßt, da ich der Ansicht bin, daß mit ihr in die Rechte des Gouverneurs eingegriffen worden ist.“ Und weiter: „Nach alledem was ich vorstehend dargelegt habe, bitte ich die hohe Abteilung mir nicht zu verargen, wenn ich eines Tages die Nachricht von meiner erfolgten Abreise sende.“ Leutwein kam sich „durchaus überflüssig“ vor. [28]

Die Proklamation wurde zur Zerreißprobe zwischen der Landesverwaltung und der Militärführung. Daher schrieb Leutwein am 12. November 1904 erneut an das Auswärtige Amt (Kolonial-Abteilung): „Aber eine Vernichtungspolitik braucht sie darum doch nicht zu werden, dies nicht aus Liebe zu den Eingeborenen, sondern aus Liebe zu unserer Sache. Denn ich halte eine Vernichtung der Eingeborenen zumal eines so lebenskräftigen Stammes wie die Herero wirtschaftlich für schädlich und militärisch für undurchführbar. [...][29]

Der Druck der Öffentlichkeit, besonderes der evangelischen Missionskirchen, wuchs. Der Generalstab in Berlin kam am 23. November im Sinne Leutweins zu der Überzeugung, dass der Plan Trothas nicht umzusetzen war. Der Chef des Generalstabes der Armee in Berlin, General Alfred von Schlieffen, stellte den Beschluss an diesem Tag in einem Schreiben an Reichskanzler Bernhard von Bülow folgendermaßen dar: „Es wird daher kaum etwas anderes übrig bleiben, als zu versuchen, die Hereros zur Übergabe zu veranlassen. Das wird erschwert durch die Proklamation des Generals v. Trotha, der jeden Herero erschießen lassen will. Wenn durch eine neue Proklamation den Hereros, welche sich unseren Truppen stellen, das Leben zugesagt wird, so werden sie der neuen Zusage kaum trauen wollen. Es muß indes versucht werden.[30]

Tags darauf erhielt dann der Kaiser vom Kanzler einen Brief, dass die von Trotha geforderten Maßnahmen im Widerspruch zu den christlichen und menschlichen Prinzipien ständen und die „vollständige und planmäßige Ausrottung der Herero alles durch die Forderungen der Gerechtigkeit und der Wiederherstellung der deutschen Autorität gebotene Maß überschreiten.“ Zudem würde die Proklameration dazu beitragen „dem deutschen Ansehen unter den zivilisierten Nationen Abbruch zu tun.[31]

Trotha musste die Proklamation und seinen Befehl am 9. Dezember 1904 auf ausdrücklichen telegraphischen Gegenbefehl des Generalstabes aus Berlin zurückzunehmen. [26] Er wurde angewiesen, mit Ausnahme der Rädelsführer das Leben der Herero zu schonen und die von den evangelischen Missionaren angebotene Vermittlungstätigkeit nicht zurückzuweisen. Im Hinblick auf die öffentliche Meinung distanzierte sich später auch die Reichsführung von Trotha, denn der Kolonialpolitiker Paul Rohrbach hatte bereits am 7. Oktober 1904 mit Blick in die Zukunft festgestellt: „Die Trothasche Proklamation wird uns bei aller Welt schaden und hier nicht das Mindeste nützen. Die Idee, daß die ‚Schuldigen‘, die Häuptlinge der Hereros, die Mörder der Weißen, je zur Bestrafung in unsere Hände fallen werden, daß das ganze Volk mit seinen Kapitänen je sich uns auf Gnade und Ungnade ergeben könnte oder daß wir jeden Herero einzeln im Sandfeld fangen werden, ist absurd. Wir können anstellen, was wir wollen, so werden wir doch nie darum herumkommen, zu irgendeiner Zeit von uns aus ein Ende mit dem Hererokrieg zu machen und die Hereros wieder heranzuziehen.[32]

Das Generalstabswerk aus dem Jahre 1906 unterschlägt die Maßnahmen vom 9. Dezember 1904 ebenso wie die Anordnung aus Berlin, die Kriegsanstrengungen im Osten, also in die Fluchtrichtung der Herero fortzusetzen. Tatsache ist, dass der Oberste Generalstab zusammen mit dem Reichskanzler am 11. bzw. 12. Dezember 1904 in separaten Telegrammen mitteilte, dass die „Veröffentlichung des allerhöchsten Erlasses in deutscher Presse zurzeit nicht beabsichtigt“ sei. Auch das Generalstabswerk von 1906 hielt sich noch an diese Anordnungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Geschehnisse in Deutschland längst allgemein bekannt waren. Von Trotha antwortete auf die beiden Telegramme aus Berlin sogleich, dass er in Südwest „die Publikation nicht mehr verhindern könne“. Immerhin erhielt er am 14. Dezember 1904 „in Anerkennung seiner Tätigkeit als Kommandeur der Schutztruppe für Süd-West-Afrika bei Bekämpfung des Hereroaufstandes den königlichen Kronenorden 1. Klasse mit Schwertern am statutenmäßigen Bande.“ [26]

Leutwein, der mit Trotha unter keinen Umständen mehr etwas zu tun haben wollte und sich von der deutschen Regierung übergangen und ausgebootet sah, trat 1905 von seinem Amt als Gouverneur zurück.

Kaiser Wilhelm II. weigerte sich nach der Rückkehr von Trothas mehrfach, diesen zu empfangen, obwohl er die Rücknahme der Proklamation erst auf nachhaltiges Argumentieren von Reichskanzler von Bülow befohlen hatte [33].

Das Schicksal der geflohenen Herero

Datei:Surviving Herero.jpg
Überlebende Herero nach der Flucht durch die Wüste

Als von Trotha am 2. Oktober 1904 seine Proklamation herausgab, befand sich die Hauptgruppe der vom Waterberg geflohenen Hereros bereits seit dem 11. August 1904 auf ihrem Marsch durch das Sandfeld Richtung britische Grenze, außerhalb des Zugriffsbereichs der Deutschen. Doch der Weg der Herero mit ihrem Tross durch die Omaheke während der Trockenzeit hatte inzwischen zu einer Tragödie geführt. Nahezu ihr gesamtes Vieh war verendet. Nach den Schätzungen des Missionars Jakob Irle, die von den meisten Historikern als realistisch bezeichnet werden, fielen etwa 14.000 Hereros Durst, Hunger und Krankheiten zum Opfer. [34] Mit den Schätzungen des deutschen Missionar Friedrich Bernsmann (23.000 bis 25.000 Überlebende) demzufolge maximal rund 12.000 Hereros im Sandfeld umgekommen sind, erhält man ein ungefähr richtiges Verhältnis.

Einen Tag bevor von Trotha seinen Vernichtungsbefehl zurücknahm, hatte er telegraphisch am 11. Dezember 1904 vom Reichskanzler von Bülow (s.o.) die ausdrückliche Unterstützung, nach der Rücknahme des „Vernichtungsbefehls“ die Herero zur Arbeit einsetzen und hierfür geeignete Sammellager errichten zu dürfen. Der Plan wurde daraufhin umgesetzt, während der Krieg im Osten laut oben beschriebenem Geheimbefehl fortgesetzt wurde. Doch entlarvten Tausende von Herero, die aus der Wüste zurückkehrten, die „Absperrung“ des Sandfeldes als bloßen Bühnenzauber. Es war den Deutschen mit ihren geringen Kräften, der nicht vorhandenen Infrastruktur, der mühsamen Transportwege und des bereits angelaufenen Nama-Aufstandes nicht möglich, ein engmaschiges Sperrnetz zu errichten. Verarmt, erschöpft und hungernd zogen die Herero nun im Land umher, versteckten sich und wurden nach Ergreifung in die dafür eingerichteten Arbeitslager gebracht. Dabei war der Zustand der aufgegriffenen Herero oft so schlecht, dass auch die Soldaten Hilfe und Unterstützung leisteten, wie verschiedene Berichte (u.a. von Maximilian Bayer) dies dokumentieren. So berichtet der Gefreite Paul Haberland:

„Hunger und abermals Hunger! Bedauert haben wir die Kinder, die für alles nichts können. Nur den stolzen ‚Großmännern‘ war keine Not anzusehen. Unter allen erregte ein junges, bis zum Skelett abgemagertes Weib das Mitleid aller Kameraden. Mit kindlicher Liebe führte sie ihre alte, erblindete Mutter an einem Ochsenriemen nach. Hier zeigte sich wieder der durchweg gutmütige Zug der deutschen Soldaten, die den armen Teufeln alles Entbehrliche gaben und mit ihnen teilten.“

Und Oberst Berthold von Deimling, der spätere Pazifist und Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft schreibt:

„Tausende (Anm. Wikipedia: Herero) […] haben sich ergeben und wurden in den Etappenorten zu Arbeiten verwendet […] Unsere Leute haben sich den Herero gegenüber immer unendlich geduldig gezeigt, obwohl sie durch ihre bestialische Roheit gegen Gefangene und Verwundete erbittert waren.“ [35]

Im Angesicht des Elends der Herero brachen die von Anfang an vorhandenen Aversionen innerhalb der Schutztruppe gegen ihren Befehlshaber noch deutlicher auf. Von Trotha war verärgert über das Misslingen seines Sperrriegels und führte dies am 26. Dezember 1904 in der Presse auf die Rücknahme seiner Proklamation zurück. Und weiter schreibt er: „Daß die Vernichtung nicht bis zum letzten Säugling durchzuführen sein würde, darüber konnte ein logisch denkender Mensch nicht im Unklaren sein.“

Die Situation der Herero besserte sich erst, als Ende 1905 Dr. Friedrich von Lindequist Gouverneur des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika wurde. Er hatte den Posten nur unter der Bedingung angenommen, dass der von ihm aufgrund seiner Unmenschlichkeit abgelehnte von Trotha als Truppenbefehlshaber abgelöst würde. Von Trotha verließ daraufhin am 18. November 1905 für immer Deutsch-Südwestafrika.

Der Aufstand der Nama

Hendrik Witbooi

Der Aufstand der Nama (Hottentotten), ein Stamm der Khoi Khoi, ist nicht so genau dokumentiert wie der Aufstand der Herero. Es fehlt noch ein Übersichtswerk mit genaueren Angaben. Die Erhebung dieses Volkes steht in direktem Zusammenhang mit den Folgen der umstrittenen Ernennung Lothar von Trothas zum Kommandeur der Schutztruppe. Die mit Deutschland verbündeten Kapitäne fürchteten, das selbe Schicksal erleiden zu müssen, wie ihre bisherigen Feinde, die Herero.

Ende 1904

Am 3. Oktober 1904, kurz vor Niederschlagung der Revolte der Herero, wechselten die bisher mit den Deutschen verbündeten Nama, unter ihren Kapitänen Hendrik Witbooi und Jakob Morenga, offiziell die Seite und griffen ihre bisherigen deutschen Partner an. Hendrik Witbooi hatte den Deutschen an jenem Tag den bestehenden Schutz- und Beistandpaktes aufgekündigt und stattdessen eine offizielle Kriegserklärung ausgesprochen. Unmittelbar nach dieser Erklärung wurde die rund 80 Mann starke Hilfstruppe der Witbooi, welche die Deutschen bei der Schlacht am Waterberg unterstützt hatte, entwaffnet und gefangengenommen. Noch vollkommen überrascht meldete Leutwein am 8. Oktober, die Witboois, auf deren Treue vor allem der Gouverneur selbst gebaut hatte, wären in feindlicher Absicht aus Gibeon abmarschiert und hätten benachbarte Stationen angegriffen. Zusätzlich liefen Meldungen ein, dass Morenga weiterhin starken Zulauf erhielt. Der Nama-Kapitän Hendrik Witbooi verschonte in Gibeon weder den ihm allzeit überaus freundlich gesinnten Bezirksamtmann von Burgsdorff, noch Missionare, noch Farmer. Auch Frauen wurden umgebracht. Mit den Witboois, welche die Schutztruppe bei der Bekämpfung der Herero aktiv unterstützt hatten, war ein wichtiger Bündnispartner verloren gegangen. Die Kriegführung von Herero und Nama unterschied sich grundlegend. Während die Herero die offene Feldschlacht suchten, operierten die Nama in Form einer Guerillataktik aus dem Hinterhalt heraus.

Im Dezember 1904 gab es deutsche Kriegsgefangenenlager in Windhuk, Okahanddja und Swakopmund.

Anfang 1905

Die Schlacht von Stamprietfontein am 1. Januar 1905 zwischen Hendrik Witbooi und den Deutschen unter Major Meister endete unentschieden.

Am 4. Januar gelingt es deutschen Truppen nach 50-stündigem Gefecht bei Groß-Nabas, diese wichtigste Festung der Hottentotten zu erstürmen.

Eine friedliche Gruppe von Ovambo-Arbeitern in Etaneno, südlich von Outjo, wurde von den Deutschen angegriffen. Dies führte zum fast völligen Stillstand der Zuwanderung von Ovambo-Arbeitern. Der finnische Missionar Martti Rautanen schaffte es trotz des deutschen Missgeschicks, den Ovambo-König vom Ondongagebiet zu überreden, nicht den König Nehale zu unterstützen, der unter Herero-Einfluss bereit war, wie 1904 die Deutschen wieder anzugreifen.

Februar 1905: Gefecht und Überfall bei Kalkfontein N. Neuformierung des Feldlazaretts Nr. 13 und Stationierung in Kalkfontein am Auob.

Mitte 1905

Im Gefecht von Leukop nahe der britischen Grenze wird Jakob Morenga am 19. Mai von den Deutschen unter dem Befehl von Hauptmann Franz Siebert geschlagen. Viele Nama flüchten daraufhin auf britisches Gebiet, kehren jedoch einzeln wieder zurück.

Die Schlacht von Narus am Karebfluss tobte vom 15. bis 17. Juni. Der Kampf zwischen den vereinten Verbänden von Jakob Morenga und Jan Hendrik gegen die deutschen Truppe endete mit Verlusten für die Deutschen. Friedensverhandlungen zwischen der Schutztruppe und Marengo sowie Cornelius Frederiks scheiterten erneut, da die Deutschen, verursacht durch Fehlkoordination, die Nama während des Waffenstillstandes angriffen.

Jakob Morenga verwickelte die Deutschen am 3. Juli in ein Gefecht bei Wasserfall. Der Witbooi-Kapitän Sebulon wurde verfolgt.

Am 1. August besetzte der Nama-Kapitän Hendrik Witbooi mit seinen Truppen das Felsengebirge westlich von Gibeon. Am 5. August griff Abraham Morris die Schutztruppen in Wortel (Nomaos) an.

Ende 1905

Cornelius Frederiks wurde am 3. September in der Schlacht von Ai-Ais geschlagen. Er zog daraufhin den Fischfluss hinab zum Oranje und von dort in die Großen Karasberge, wo er sich mit Marengos Truppen vereinigte.

In der Schlacht von Nubib, am 13. September in den Zarisbergen kämpften die vereinigten Herero- und Namatruppen unter dem Oberbefehl des Hereroführers Andreas gegen die Schutztruppe unter Georg Maercker. Am gleichen Tag kam es in Guigatsis zu einem Gefecht zwischen Abraham Morris und den Deutschen.

In Nochas fand am 15. September eine Schlacht zwischen Jakob Marengo und Johannes Christian gegen die Deutschen unter Friedrich von Erckert statt. Nach dieser Schlacht zogen Marengo und Christian weiter gen Süden. Auf ihrem Weg zum Oranje griffen sie eine deutsche Nachschubkolonne in Naruchas, südwestlich von Kalkfontein-Süd (Karasburg), an.

Morenga und Christian zerstörten am 6. Oktober den deutschen Beobachtungsposten auf Jerusalem, südlich von Heirachabis. Von dort zogen sie zum Oranje, wo sie am 10. Oktober den Grenzposten Schuitdrift überfielen.

In der Schlacht von Hartebeestmund nahe Pelladrift am Oranje gegen Jakob Morenga und Johannes Christian erleiden die Deutschen am 24. und 25. Oktober Verluste. Je drei Offiziere starben und waren verwundet, bei den Mannschaftsdienstgraden lagen die Verluste bei 14 Toten und 35 Verwundeten.

Am 29. Oktober starb Hendrik Witbooi im Kampf in Vaalgras (Koichas) als er und seine Männer versuchten, eine deutsche Transportkolonne zu überfallen. 15 Minuten, nachdem er auf einem Pferd reitend angeschossen worden war, starb er. Mit ihm fiel auch ein Mitglied seiner Familie, Petrus Jod.

Die Witboois waren durch den Tod ihres Kapitäns so geschockt, dass sie sich Anfang 1906 geschlossen ergaben. Damit war die größte Gruppe der rebellierenden Namas aus dem Kampf geschieden.

Im November wurde das 13. Feldlazarett nach Kub in Bereitschaft verlegt und am 7. Dezember aufgelöst.

1906

Am 1. Januar übernimmt in Berlin General Helmuth von Moltke die Nachfolge Alfred von Schlieffens als Generalstabschef des deutschen Heeres.

Im März wurde Cornelius mit 200 Mann nach einer monatelangen Verfolgungsjagd durch eine Abteilung unter Hauptmann Richard D. Volkmann gestellt und aufgerieben. In der zweiten Jahreshälfte konnten auch die Bondelzwarts zum Aufgeben gebracht werden. Damit war bis auf den Franzmann-Kapitän Simon Kopper, der noch bis Anfang 1908 von englischem Gebiet aus weiterkämpfte, der Süden unterworfen.

Von Anfang an waren ein breite deutsche Öffentlichkeit sowie viele Abgeordnete aus verschiedenen Gründen gegen den Krieg. Am 13. Dezember kommt es zum Eklat im Berliner Reichstag. Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow löst diesen auf Verordnung des Kaisers auf, nachdem die Abgeordneten die Bewilligung zusätzlicher Mittel für den Krieg in Deutsch-Südwestafrika mehrheitlich abgelehnt hatten.

Im Dezember wird mit Unterstützung von Missionaren, die bereits während des Hereroaufstands helfend und vermittelnd tätig waren, ein Friedensschluss mit den letzten auf Südwester Gebiet aufständischen Bondelzwarts vereinbart.

1907

Die Probleme der Schutztruppe bei der Bekämpfung des Aufstands führte zu einer Regierungskrise in Berlin und erzwungenen Neuwahlen des Reichstags (sog. Hottentottenwahlen am 25. Januar 1907).

Am 31. März 1907 wurde das offizielle Ende des Kriegszustandes bekanntgegeben.

Morenga führte den Guerillakrieg weiter, bevor er bei einem Gefecht mit Einheiten der britischen Kappolizei am 19. September 1907 bei Eenzamheid getötet wurde.

1903 hatte die deutsche Kolonialverwaltung in Windhuk Eheschließungen zwischen Deutschen und Eingeborenen nach Druck aus der fortschrittlicheren Kolonialabteilung in Berlin für rechtmäßig erklären müssen. Diese in Windhuk stets ungeliebte Vorgabe wurden jedoch 1907, unter dem Eindruck der Aufstände durch das Südwester Gouvernement - rückwirkend - wieder für nichtig erklärt. Grund für die Mischehen war auf deutscher Seite in erster Linie, dass sich nicht genügend deutsche Frauen bereit erklärten, in die Kolonien zu heiraten und ein hartes Farmerleben aufzunehmen, was für die dort lebenden schwarzen Frauen keinerlei Hürden bedeutete.

1908

Nach dem Gefecht zwischen der Schutztruppe unter Hauptmann Friedrich von Erckert und den letzten Aufständischen unter Simon Kopper vom 16. März in der Kalahari kapitulieren die Nama am 17. März 1908 endgültig.

Tote durch den Aufstand

Auf deutscher Seite sind die Verluste sehr genau dokumentiert. Es fielen 676 Menschen, 76 gelten als vermisst. Die meisten dürften beim Hereroaufstand umgekommen sein. Zusätzlich verstarben 689 Soldaten des Marine-Expeditionskorps, vor allem an Typhus. Der Erlass Mahareros und die Vereinbarung der Hererokapitäne, keine deutschen Frauen und Kinder zu töten wurden in den meisten Fällen eingehalten.

Die genaue Zahl der getöteten Herero ist unbekannt. Bereits die Angaben über die Gesamtgröße des Hererovolkes vor dem Krieg beruhten ausschließlich auf Schätzungen. Der deutsche Missionar Jakob Irle schätzte sie auf insgesamt 80.000 Menschen; 1975 schätzte Gerd Sudholt die Zahl auf 40.000. Walter Nuhn errechnete ca. 23.000-24.000 überlebende Herero, von denen 21.000 in deutscher Gefangenschaft waren. Unter Zugrundelegung der Schätzung Sudholts kommt Nuhn auf eine wahrscheinliche Zahl von 16.000-17.000 Toten durch den Krieg selbst, was sich mit der Schätzung Irles (14.000 im Sandfeld verdurstete) und der des Missionars Friedrich Bernsmann (maximal 12.000 Umgekommene), deckt. Von den 21.000 Gefangenen waren 15.000 Kriegsgefangene (der Rest, alte und schwache Leute und Kinder, wurde in Hospitälern und unbewachten Lagern der Rheinischen Mission untergebracht). Von den Kriegsgefangenen kamen nach Aufstellung des Oberkommandos der Schutztruppen 45,2 Prozent um, was etwa 7.000 ausmacht. Damit ergibt sich nach Nuhn eine Gesamtzahl von 16.000-17.000 überlebenden Herero, 14.000 in deutscher Gefangenschaft. 1911 wurde die Zahl der Herero in Deutsch-Südwestafrika bei einer offiziellen Volkszählung mit 15.130 festgestellt. Damit starben nach Nuhn etwa 24.000 Herero durch Krieg, Vertreibung und die Bedingungen in den deutschen Konzentrationslagern. Legt man anstelle der niedrig angesetzten Sudholt-Schätzung Irles sehr hoch gegriffene Schätzung an, kommt man entsprechend auf 64.000 Herero. Zahlen zwischen 24.000 und 40.000 gelten als realistisch.

Manchmal wird auch eine falsche Zahl von 4.000 angegeben. Die Aufstellung des Oberkommandos meldete von ca. 15.000 gefangenen Hereros und 2.000 Namas 7.682 Tote. Selbst wenn alle 2.000 Nama überlebt hätten, ergeben sich in den Gefangenenlagern schon mindestens 5.000 Tote ohne Berücksichtigung der Opfer des Aufstands selbst und im Sandfeld.

Von den 20.000 Nama, die sich im Herbst 1904 unter ihren Anführern Hendrik Witbooi und Jakob Morenga gegen die Kolonialmacht erhoben, überlebten weniger als die Hälfte. 2.000 Nama kamen in deutsche Gefangenschaft.

Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika

Gefangene Herero in Ketten

siehe auch Hauptartikel Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika

Die Gefangenen der Herero und die der Nama wurden in eigens für sie errichtete „Konzentrationslager“ gebracht. Die ersten dieser Lager wurden in den Jahren 1904/1905 nach dem Vorbild der britischen Buren-Lager in Südafrika errichtet. Sie waren anfangs in Okahandja, Windhuk und Swakopmund; später wurden es mehr. Durch ständige Überbelegung, schlechte klimatische Bedingungen (Swakopmund), schlechtes Trinkwasser und einseitige Ernährung breiteten sich Krankheiten wie Skorbut, Typhus und Ruhr in den Lagern schnell aus und forderten trotz notdürftiger ärztlicher Versorgung tausende Todesopfer. Gesunde Gefangene wurden zur Zwangsarbeit im Straßen-, Wege- und Bahnbau eingesetzt. Die Arbeitsbedingungen waren dermaßen hart, dass nicht einmal die Hälfte der Arbeiter die Strapazen überlebten.

Zeitgeschichtliche Einordnung

1904 gab es noch kein internationales Gesetz oder eine völkerrechtlich bindende Vereinbarung über kolonisierte Nationen. Im Zusammenhang mit dem Aufstand der Herero und der Nama sei auf den Burenkrieg (1899-1902) hingewiesen, der kurz zuvor die Menschen im damaligen Deutschland genauso erschütterte, wie die Taten eines von Trotha. Während des Burenkrieges ließ Lord Kitchener seine Truppen das Land durchkämmen, welche die Farmen der Buren niederbrannten, die Männer töteten und rund 120.000 burische Frauen und Kinder in Konzentrationslager verschleppten, wo mindestens 20.000 an Hunger und Krankheit starben.

Schadensersatzklagen gegen Deutschland

Im Jahr 2002 wurde vor einem US-Gericht von US-Anwälten der Kanzlei Musolino & Dessel im Auftrag der „Herero People’s Reparations Corporation“ (HPRC) des Hereroführers Kuaima Riruako und 199 einzelnen Herero Klage in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar eingereicht. Nachdem die HPRC bereits 1999 mangels Antragsberechtigung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gescheitert war, erhoffte sie sich, auf diesem Wege den politischen Druck auf die Bundesrepublik zu erhöhen. Während die Klage vor dem District Court in Washington, DC gegen die Bundesrepublik Deutschland, als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reichs, daran scheiterte, dass die Bundesrepublik aufgrund ihrer Staatenimmunität der Einleitung eines Verfahrens widersprechen konnte, ruhen die nach dem Alien Tort Claims Act gegen die Deutsche Bank, die Terex-Corperation und die Deutschen Afrika-Linien (Nachfolgerin der Woermann-Linie), eingeleiteten Verfahren seit der deutschen Ankündigung einer Versöhnungsinitiative im Jahre 2004. [36]

Die juristische Betrachtung der Folgen der deutschen Kolonialherrschaft und des sog. Herero-Aufstandes befindet sich bisher noch im Anfangsstadium. Neben den verfahrensrechtlichen Problemen, die insbesondere Klagen vor nationalen Gerichten bereiten, besteht grundsätzliche Unsicherheit schon im Hinblick auf die anwendbaren Regeln des materiellen Völkerrechts. Während ein Teil der deutschen Völkerrechtswissenschaft die heutige Anspruchsberechtigung der Herero vornehmlich unter Hinweis auf zeitgenössische Rechtsvorstellungen der Europäischen Völkergemeinschaft verneint,[37] meinen andere, die Völkerrechtswidrigkeit einzelner Aspekte der deutschen Kolonialherrschaft unter Rückgriff auf rechtstheoretische Erwägungen belegen zu können.[38] Eine endgültige juristische Klärung könnte wohl nur Nambia durch eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof herbeiführen; die Zulässigkeit eines solchen Verfahrens wäre allerdings ebenfalls problematisch.

Leugnung des Völkermords durch Deutschland

Es gibt von Seiten des deutschen Staates noch immer Versuche, den Völkermord zu leugnen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass die historischen Fakten in der Wissenschaft "umstritten" seien. Angezweifelt werden: die Zahl der Opfer, die "Authentizität" des Vernichtungsbefehls des Generals von Trotha und die Frage, wie systematisch die deutschen "Schutztruppen" vorgegangen seien. Das Deutsche Auswärtige Amt ging sogar soweit, die Thesen des Publizists Claus Nordbruch aus dem rechtsextremen Spektrum heranzuziehen, um auf die Umstrittenheit hinzuweisen. Nordbruch hat jüngst ein Buch mit dem Titel "Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika? Die Widerlegung einer Lüge" veröffentlicht, das als vergleichbar mit David Irvings Schriften zur "Ausschwitzlüge" angesehen wird. [39]

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte einen Appell an den Deutschen Bundestag zur Anerkennung des Völkermords gerichtet, dem bis heute nicht nachgegangen wurde.

Bundeskanzler Helmut Kohl besuchte Namibia als erster deutscher Kanzler seit 1904. Er vermied dabei ein Zusammentreffen mit Hereroabgesandten. Die deutsche Regierung und das Bundesaußenministerium bedauern das Geschehene, übernehmen aber keine Verantwortung für die Geschehnisse zur Zeit des Deutschen Reiches. Sie verweisen darauf, dass seit 1990 500 Millionen Euro Entwicklungshilfe für Namibia geleistet wurden. Allerdings wird diese vor allem durch die alleinregierende SWAPO der Ovambo verwaltet und gelangt daher kaum zu den Herero, die eine materielle Wiedergutmachung Deutschlands speziell für ihre Volksgruppe einfordern.

Repräsentanten der Herero argumentieren, dass nach der vierten Haager Konvention von 1899 Repressalien gegen die Zivilbevölkerung der Verlierer schon damals untersagt gewesen seien. Laut Arte-TV vom 3. August 2004 verlangt ein Sprecher der Herero in Berlin von den Deutschen das Eingeständnis der Schuld und ein Bekenntnis zu ihrer kolonialen Vergangenheit. Er verweist auf die Holocaustmahnmale und sieht sein Volk benachteiligt, da nirgends die Schlacht am Waterberg erwähnt werde. Die Tatsache, dass auch andere Nationen keinerlei Schuld für ihre mitunter weitaus blutigere koloniale Vergangenheit empfänden, würde dabei keine Rolle spielen.

Heidemarie Wieczorek-Zeuls Besuch am Waterberg

Am 14. August 2004 nahm Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag in Okakarara am Waterberg teil, bei der unter anderem Szenen des Aufstands von Angehörigen der Hereros nachgespielt wurden. Die Ministerin war die erste offizielle Vertreterin einer deutschen Regierung, die an einer Gedenkfeier zu den Ereignissen teilnahm. In einer Rede bekannte sie sich zur politischen und moralischen Verantwortung Deutschlands für das damalige Vorgehen der deutschen Truppen. Hierauf gegründete Entschädigungszahlungen schloss sie jedoch aus; allerdings wolle die Bundesregierung die Entwicklungshilfe für Namibia in Höhe von jährlich 11,5 Millionen Euro fortsetzen. Wieczorek-Zeul mied bei ihrer dortigen Ansprache das Wort "Völkermord", sondern sagte: "Die damaligen Greueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde."[40]

Literatur

Fachliteratur

  • Conrad Rust: Krieg und Frieden im Hererolande. Aufzeichnungen aus dem Kriegsjahre 1904. Leipzig 1904;
  • Johannes Spiecker, Tagebuch [Archiv der Rheinischen Mission, Aktennummer RMG 3.346].
  • Maximilian Bayer: Der Krieg in Südwestafrika. Vortrag, gehalten in 35 deutschen Städten, Verlag von Friedrich Engelmann, Leipzig 1906.
  • Maximilian Bayer: Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika. Verlag Wilhelm Weicher, Berlin 1909.
  • Maximilian Bayer: Im Kampfe gegen die Hereros: Bilder aus dem Feldzug in Südwest. Verlag Schaffstein, Köln 1911. ISBN: 3770544609.
  • Alexander Lion: Tropenhygienische Ratschläge. von Dr. A. Lion, Oberstabssarzt, früher in der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika, 2. Auflage, Verlag der Aerztlichen Rundschau, München 1914.
  • Horst Drechsler: Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Band I. Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus. 1966, 3. und aktuellste Auflage 1986, Akademie-Verlag Berlin (Ost)
  • Horst Drechsler: Aufstände in Südwestafrika: der Kampf der Herero und Nama 1904 bis 1907 gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Berlin (DDR): Dietz, 1984. - 180 S. ISBN 3320004174
  • Helmut Bley: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914. Leibniz-Verlag, Hamburg 1968.
  • Walter Nuhn: Sturm über Südwest. Der Hereroaufstand von 1904. Bernhard & Graefe-Verlag, Koblenz 1989. ISBN 3-76375-852-6.
  • Brigitte Lau: Ungewisse Gewissheiten, Windhoek 1989;
  • Herausg. A. Heywood, Brigitte Lau, R. Ohly: Warriors Leaders Sages and Outcasts in the Namibian Past. Narratives collected from Herero for the Michael Scott Oral Records Projekt 1985–86, Windhoek 1992
  • Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewußtsein: Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904 bis 1907. Göttingen 1999, ISBN 3-525-35796-6.
  • Jan Bart Gewald: Herero Heroes. A Socio-Political History of the Herero of Namibia 1890-1923. Ohio University Press, Athens 1999. ISBN 0-82141-256-6
  • Walter Nuhn: Feind überall: Guerillakrieg in Südwest. Der große Nama-Aufstand 1904-1908 Bernhard & Graefe-Verlag, Bonn 2000. ISBN 3-7637-6207-8
  • Klaus Lorenz: Geschehnisse am Waterberg 1904 (Magisterarbeit), Swakopmund 2001;
  • Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0.
  • Toubab Pippa: Die Bosheit im Herzen der Menschen – Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Grüne Kraft Verlag, Löhrbach 2003, ISBN 3-922708-31-5.
  • Jörn Axel Kämmerer/Jörg Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung? – Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes, in: Archiv des Völkerrechts 42 (2004) S. 294-328.
  • Christof Hamann (Hrsg.): Afrika – Kultur und Gewalt. Hintergründe und Aktualität des Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika. Seine Rezeption in Literatur, Wissenschaft und Populärkultur (1904 – 2004). Iserlohn: Institut für Kirche und Gesellschaft 2005. ISBN 3-931845-87-7.
  • Andreas E. Eckl: S"ist ein übles Land hier". Zur Historiographie eines umstrittenen Kolonialkrieges. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904 von Georg Hillebrecht und Franz Ritter von Epp. Köppe Verlag, Köln 2005. ISBN 3-89645-361-0.
  • Medardus Brehl: Vernichtung der Herero. Diskurse der Gewalt in der deutschen Kolonialliteratur (Gemeinschaftsgüter: Recht, Politik und Ökonomie). Fink, Paderborn 2007. ISBN 3770544609.

Belletristik

  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Okowi – ein Hererospion? Eine Geschichte aus dem südwestafrikanischen Kriege. Verlag von Otto Spamer, Berlin 1910
  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Im Orlog: südwestafrikanischer Roman. Verlag kolonialpolitischer Zeitschriften, Berlin 1910
  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Die Helden der Naukluft. Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1912; Nachdruck durch Peters Antiques, Swakopmund 1998 ISBN 99916-741-5-2
  • Uwe Timm: Morenga. Kiepenheuer & Witsch, 1983
Timm lässt in dieser ersten Novellisierung des Namaaufstandes allerlei stilisierte Anekdoten und phantastische Elemente einfließen und idealisiert seine Protagonisten, was zu einer Darstellung im Sinne der Romantik führt. Dabei charakterisiert er die Pioniere der Kolonisation des südlichen Afrika als die Glücksritter, die sie waren. Das Buch wurde 1985 unter der Regie von Egon Günther verfilmt.[1]
(Roman) Im Gegensatz zu Timm schreibt Seyfried dieses Prequel, das zeitlich vor Morenga liegt, im Stil des Naturalismus, in dem seine Protagonisten in den Strudel der Ereignisse geraten und überleben müssen.

Quellen

  1. Kurt Panzergrau: Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914
  2. Walter Nuhn, Sturm über Südwest
  3. Weißbuch. Vorgelegt dem Reichstage in der 3. Session der 9. Legislatur-Periode. Vierzehnter Theil. Berlin 1895, S. 175
  4. "... deutsches Blut zu rächen"
  5. [Berthold von Deimling: Zwischen alter und neuer Zeit, Berlin 1930, Seite 69]
  6. [Beilage Nr. 3 zu der im Sept. 1906 in Otjibingue ausgerichteten Konferenz der Herero-Missionare, Archiv der Rheinischen Mission, Barmen]
  7. Generalstabswerk, S. 156-184
  8. Maximilian Bayer, S.138-139, 144 ff
  9. Generalstabswerk, S. 185-189 mit Zeichnung Nr. 8
  10. Maximilian Bayer, S. 156-169
  11. Generalstabswerk, S. 152-157
  12. Kurd Schwabe, Mit Schwert und Pflug in Deutsch-Südwestafrika, Berlin 1904
  13. Helmut Bley, Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914, Hamburg 1968
  14. Walter Nuhn, Sturm über Südwest
  15. Maximilian Bayer, S. 157, 174
  16. Generalstabswerk, S. 195, 198, 200
  17. Otto Mueller, Land und Leute in Deutsch-Südwestafrika, in: Walter Beckmann, Unsere Kolonien und Schutztruppen, Berlin 1934, S.130 ff
  18. Otto Mueller, Land und Leute in Deutsch-Südwestafrika, in: Walter Beckmann, Unsere Kolonien und Schutztruppen, Berlin 1934, S. 133
  19. Generalstabswerk, S. 203
  20. Maximilian Bayer, S. 180
  21. Der Einsatz der Telegraphie im Krieg gegen Afrikaner S. 193
  22. Bundesarchiv Nachlaß Franke, 3. Tagebuch
  23. [Bundesarchiv Potsdam, Akten des Reichskolonialamtes, RKA, 10.01 2089, Bl. 23, Handschriftliche Abschrift der Proklamation an das Volk der Herero und des Zusatzbefehls an die Kaiserliche Schutztruppe, 2.10.1904]
  24. Der Einsatz der Telegraphie im Krieg gegen Afrikaner S.195
  25. [Amtliches Generalstabswerk]
  26. a b c d [Dr. Hans Jürgen Rust, ehem. Sekretär der Südwestafrikanischen Wissenschaftlichen Gesellschaft in „Republikein“, 25. Juli 1980]
  27. [Walter Rahn: „Sanitätsdienst der Schutztruppe für Südwestafrika während der Aufstände 1904-1907 und der Kalahari-Expedition 1908“, op. cit., S. 83, abweichend bei Gerhard Pool: „Samuel Maharero“, op. cit., S. 293.]
  28. [RKA 2089, Bl. 21-22, Leutwein an Auswärtiges Amt, 28.10.1904]
  29. [RKA 2089, Bl. 98-99, Leutwein an Auswärtiges Amt, 12.11.1904]
  30. [RKA 2089, Bl. 3ff., Schlieffen an den Reichskanzler, 23.11.1904]
  31. [RKA 2089, Bl. 8-11, Bülow an Wilhelm II., 24.11.1904]
  32. [Lic. Dr. Paul Rohrbach, Aus Südwest-Afrikas schweren Tagen, Bernhard Thalacker Verlagsbuchhandlung, Berlin 1907]
  33. Fürst Bernhard von Bülow, Denkwürdigkeiten, ed. Franz von Stockhammern, Berlin 1930
  34. [Jakob Irle: Was soll aus den Herero werden? Gütersloh 1906]
  35. [Berthold von Deimling: Zwischen alter und neuer Zeit, Berlin 1930, Seite 69]
  36. www.unknownnews.net: The Herero - A former colonized nation sues und FAZ am Sonntag Nr. 33.
  37. J.A. Kämmerer / J. Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung? – Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes, in: Archiv des Völkerrechts 42 (2004) S. 294-328
  38. M. Jaguttis: Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart, in: H. Melber (Hg.): Genozid und Gedenken, Frankfurt a.M. 2005, S. 121-140
  39. Bundestag erweist deutsch-namibischen Beziehungen Bärendienst
  40. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.8.2004, Nr. 189

Siehe auch