Skeptikerbewegung

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Die „Skeptikerbewegung“ ist eine soziale Bewegung von Vereinigungen und Einzelpersonen mit dem Anspruch einer kritischen Auseinandersetzung mit sogenannten pseudo- und parawissenschaftlichen Theorien.

In Deutschland ist die größte Skeptiker-Vereinigung die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Die Skeptikerbewegung ist vom philosophischen Skeptizismus zu unterscheiden, ebenso von der Parapsychologie oder Anomalistik.

Geschichte

Im Jahr 1947 wurde in Belgien das Comité pour l’Investigation Scientifique des Phénomènes Réputés Paranormaux kurz Comité Para gegründet, das sich der Auseinandersetzung mit Hellsehern, Astrologen und Wünschelrutengängern verschrieb, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versprachen, bei der Suche nach Kriegsvermissten zu helfen. Eine frühe Publikation, die zu den Ursprüngen der Skeptikerbewegung gerechnet werden kann, ist Martin Gardners 1957 erschienenes Buch Fads and Fallacies in the Name of Science.

Paul Kurtz gründete nach der Herrausgabe eines 1975 publizierten Manifest gegen astrologische Erklärungen[1] im Jahr 1976 das Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal (CSICOP), das heutige Committee for Skeptical Inquiry. Gründungsmitglied war auch der Soziologe Marcello Truzzi, der ein Magazin namens The Zetetic herausgab, das unter interessierten Akademikern zirkulierte und 1975 erweitert wurde zu einer Informationsplattform über paranormale Erklärungen und deren Kritik. Truzzi trat selbst nach Kontroversen in den 1980er Jahren über den von Michel Gauquelins postulierten Mars-Effekt[2] von der Herausgeberschaft zurück, danach wurde die Verbandszeitschrift des CSICOP unter dem Titel Skeptical Inquirer von Kendrick Frazier (zuvor Herausgeber von Science News) herausgegeben.[3] Neben seiner Tätigkeit im Skeptikerverband war Kurtz auch Vorsitzender des atheistischen Council for Secular Humanism und Geschäftsführer des Verlages Prometheus Books. Truzzi

Die Skeptics Society, die wohl größte derartige Gruppierung in den USA, wurde 1991 von Michael Shermer, Pat Linse und Kim Ziel Shermer gegründet.[4] Skeptikervereinigungen sind auf internationaler Ebene im International Network of Skeptical Organizations organisiert,[5] in Europa im European Council of Skeptical Organisations (ECSO), einer 1995 gegründeten Dachorganisation.

In Deutschland ist die Skeptikerbewegung vor allem durch die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) vertreten, hat aber weniger organisierte Mitglieder als im angelsächsischen Raum.[6][7] Umfangreiches Medieninteresse fand ein internationaler Kongress der Skeptikerbewegung in Berlin 2012.[8] Der deutsche Kongress fand mit geschätzten 300 Teilnehmern allerdings in eher überschaubarem Rahmen statt.[9][10].

In Österreich präsent ist die Gesellschaft für kritisches Denken (GKD), eine Wiener Lokalgruppe der GWUP. Die GKD gibt Aufklärung und Information über Pseudowissenschaft und Scharlatanerie, eine Festigung des skeptisch-naturwissenschaftlichen Weltbildes und die wissenschaftliche Überprüfung parawissenschaftlicher Behauptungen als ihre Ziele an.[11] Neben Zeitschriften und Webseiten ist die Skeptikerbewegung in der Öffentlichkeit auch mit Kongressen, der Verleihung von Negativpreisen und öffentlichen Wetten vertreten. So verleiht die GKD ein Goldenes Brett im Naturhistorischen Museum Wien.[11][12]

Motivation und Mitgliederstruktur

Die Skeptikerbewegung und ihre Vorgänger werden als teilweise im akademischen Umfeld begründete Reaktion auf zeitgenössisch zunehmende irrationale Tendenzen und Interessen gesehen.[13] Die Mitglieder der Skeptikerbewegung sind überproportional Männer mit einem akademischen Hintergrund. Eine agnostische oder atheistische Weltanschauung ist nicht vorausgesetzt, aber überwiegt, ebenso eine gemeinsam und aktiv vertretene Esoterik- beziehungsweise Religionsfeindlichkeit.[13] Es gibt einige personelle Überschneidungen zu den Brights und freireligiösen Vereinigungen, die ein naturalistisches Weltbild und eine zugehörige Ethik ohne mystische und übernatürliche Elemente propagieren und für sich in Anspruch nehmen. Paul Kurtz vereinte 1991 im Center for Inquiry in Amherst sowohl das Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal wie auch das Council for Secular Humanism (CSH), die er beide führt, ähnlich ist etwa Martin Mahner Leiter des Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken der GWUP, sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung. Beide Organisation sind aber bewusst getrennt, Versuche die GWUP selbst ebenso religionsfeindlich auszurichten, scheiterten u.a. 1997. [14]

Bereits deutlich vor der Gründung von CSICOP gab es ausgrenzende Tendenzen gegenüber Meta-, Para- und als Pseudowissenschaft charakterisierten Weltanschauungen. George P. Hansen nennt als klassische Protagonisten Zauberkünstler, Psychologen und Vertreter des Rationalismus/Atheismus, wie etwa Isaac Asimov, Francis Crick, Stephen Jay Gould oder Carl Sagan.[13] Allein bei der in den 1970er Jahren gegründeten Vereinigung Resources for the Scientific Evaluation of the Paranormal (RSEP) waren mit Martin Gardner, Ray Hyman, James Randi und Marcello Truzzi eine Reihe von mehr oder minder bekannten Zauberkünstlern vertreten.

Positionen und Inhalte

James Randi, ein prominenter Zauberkünstler und engagierter Skeptiker

Die Mitglieder der Skeptikerbewegung beanspruchen eine naturalistische und realistische Position für sich. Aussagen über die Existenz von Entitäten oder über die Natur allgemein wären demnach lediglich über die Gesamtheit naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten möglich. Einige Vertreter sind Agnostiker oder Atheisten und lehnen deshalb Religion systematisch ab. Häufige von Mitgliedern der Skeptikerbewegung abgelehnte oder verspottete Themen sind unter anderem Reinkarnation, Parapsychologie, Wünschelrutengehen, Astrologie, Homöopathie, Tarot, Entführungen durch Außerirdische, außersinnliche Wahrnehmungen, nach Carl Sagan[13] ebenso das Bermudadreieck, vor dem Menschen verborgene Tiere wie der Yeti, Bigfoot oder das Ungeheuer von Loch Ness, selbsternannte Propheten wie Edgar Cayce oder Jeanne Dixon, übersinnliche Wahrnehmung und Telepathie, moderner Schamanismus wie bei Carlos Castaneda. Ebenso kritisieren sie Verschwörungstheorien, wie solche in Bezug auf die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 sowie AIDS-Leugnung oder den Glauben an UFOs. James Randi bezeichnet von ihm kritisierte parawissenschaftliche Thesen als wissenschaftlichen Betrug und versucht nachzuweisen, dass deren Protagonisten wüssten, dass ihre Behauptungen falsch seien. Es gehe ihnen nur darum, Geld zu verdienen. Bekannt wurde unter anderem Randis Auseinandersetzung mit Uri Geller, der behauptete, aus der Ferne unter anderem Löffel verbiegen zu können. Randi wurde von Geller auf einen Millionenbetrag verklagt und trat in der Folge bei CSICOP zurück, da CISCOP befürchtete, entsprechende Schadensersatzprozesse wirtschaftlich nicht durchstehen zu können.[15] Nach dem Austritt gründete Randi mit der James Randi Educational Foundation eine unabhängige Skeptikerorganisation die mit dem The Amaz!ng Meeting und der Eine-Million-Dollar-Herausforderung öffentlichkeitswirksam für Anliegen der Skeptiker auftritt.

Bereits in der Tradition des Szientismus, eines positivistischen Verständnisses von Wissenschaft, wurden Aussagen, die sich nicht durch naturwissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie z. B. in den Themengebieten Religion und Metaphysik als sinnlos bezeichnet.[16][17] In Anlehnung an Bertrand Russell wird argumentiert, Menschen, die sich auf den Glauben an Übersinnliches berufen, wären leicht zu schädlichen oder zerstörerischen Handlungen zu veranlassen.[18] Es sei nach Gerd Antes irreführend, von etablierter und alternativer Medizin zu sprechen. Was keine belastbare wissenschaftliche Grundlage habe, sei keine Medizin.[19]

Die deutsche GWUP forderte in einem offenen Brief gegen eine staatliche Schule mit Waldorfpädagogik[20] „statt esoterischer Lehren ohne Wenn und Aber eine aufgeklärte, moderne und wissenschaftliche Weltsicht ins Zentrum der Schulbildung zu stellen.[20]“ und setzt sich gegen Homöopathie und Impfgegnerschaft ein.[21] In den englischsprachigen Ländern, insbesondere den USA sind Intelligent Design und Kreationismus unter den bevorzugten Themen, die in Europa nur gelegentlich thematisiert werden.[22]

Skeptisches Wissenschaftsbild

Der Ausdruck Pseudowissenschaft wird durch die US-amerikanische Skeptiker-Organisation Committee for Skeptical Inquiry und die GWUP mit teils abwertender und ausschließender Absicht verwendet. In der wissenschaftstheoretischen Diskussion selbst wird der Begriff wenig verwendet. Der Soziologe und GWUP-Kritiker Edgar Wunder spricht von einem Kampfbegriff ohne analytischen Gehalt. Der Buchautor Robert Anton Wilson polemisierte gegen die Skeptikerbewegung als Vertreter einer neuen Inquisition und eines irrationalen Rationalismus.[23] Truzzi zufolge werden mit „Skeptiker“ irreführend oft jene bezeichnet, die tatsächlich „Spötter“ seien.[24] Mit Berufung auf Robert K. Merton sei Skeptizismus zwar eine grundlegende Norm in der Wissenschaft. Der Begriff sei aber mit „zweifeln“ besser als mit „verneinen“ umschrieben, Letzteres aber typisch für die Skeptikerbewegung.[24]

Paul Feyerabend gehört zu den Philosophen, die die Praxis des Erkenntnisgewinns und der Erkenntnisveränderung als einen eher irrational und anarchisch ablaufenden Prozess sehen. Feyerabend kritisierte vehement eine rationalistische Vereinfachung von Wissenschaftstheorie und Methodologie[25], Wissenschaft sei – neben beispielsweise Religion oder Kunst – nur eine von vielen Möglichkeiten, Erkenntnis zu gewinnen.[26] Aus Kurtz Ablehnung des feyerabendschen Vorgehens als neutralistisch und negativ folgert David J. Hess, den Vorstellungen der Skeptiker liege ein durchaus irrational begründeter Glaubenskern zugrunde.[27]

David J. Hess zufolge würden die Skeptiker Abgrenzungsprobleme zwischen Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft wie auch - im Sinne Thomas F. Gieryn Boundary-work zwischen unterschiedlichen Disziplinen eher unterschätzen und ungerechtfertigterweise das gesamte Feld des Paranormalen für lächerlich erklären. Er plädiert demgegenüber für einen offeneren Umgang im Rahmen anthropologischer, anomalistischer und volkskundlicher Studien.[28] Dies wurde unter anderem zusammen mit einer Feldstudie einer Volkskundlerin zu Skeptikertreffen[29] bei Michael Sofkas Betrachtung zu Mythen des Skeptizismus in der GWUP-Zeitschrift Skeptiker aufgenommen.[30]

Abgrenzung von der Anomalistik

Prominente Aussteiger wie Edgar Wunder oder Mario Truzzi sehen die Behandlung paranormaler Vorgänge in der Anomalistik gegenüber der Skeptikerbewegung besser aufgehoben. Wunder zufolge sei primäres Ziel der Gruppe Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, paranormale Vorstellungen in der Bevölkerung zurückzudrängen und aktiven Vertretern solcher Überzeugungen das Handwerk zu legen.[31] Damit werde der Schwerpunkt weniger auf eigene wissenschaftliche Untersuchungen gelegt, als auf Mission im Namen einer Gesinnungsgemeinschaft, um deren Zielen und einer speziellen Vorstellung von Rationalismus zum Durchbruch zu verhelfen.[31]

David J. Hess stellt in einer 1993 verfassten Monographie zu Science and the New Age Parapsychologie, New Age und Skeptikerbewegung in einen breiteren kulturwissenschaftlichen Zusammenhang und zieht dabei eine Reihen von Parallelen zwischen Skeptikerwegung und New Age.[32] Demzufolge setzten sich die Skeptiker bewusst von einer profanen Allgemeinheit und einem nichtwissenschaftlichen Umfeld ab[33] und stellten sich dabei auf eine höhere Ebene, in der weltliche Interessen wie Mammon und Prestige weniger zählten als Vernunft und Geist. Damit nimmt Hess zufolge aber der Skeptikerdiskurs selbst Aspekte des Religiösen im Sinne Émile Durkheims Unterscheidung von Profanem und Heiligem an.[33] In der Rhetorik und Argumentation der Skeptiker sieht Hess ein Aufnehmen klassischer Aspekte der amerikanischen Jeremiade.[34] Typisch sei eine betont martialische Rethorik, so in der Aufforderung prominenter Skeptiker wie Kendrick Frazier und Martin Gardener, man möge sich mit Fakten bewaffnen, um dem ewigen Kampf für Wahrheit und Recht aufzunehmen[35] Die starke Gruppenbildung wie auch das intensive Othering zeigt nach Hess' Analyse eine Seelenverwandtschaft zwischen Esoterikern und Skeptikern, was den einen als kraft- und lustspendend erscheine, würde von den anderen als Gefahr charakterisiert.[27] Dies reduziere Auseinandersetzungen über paranormale Themen zwischen Nerw Age und Skeptikern auf den beiderseitigen Versuch, auf beiden Seiten, den jeweils anderen argumentativ zu zertrümmern und das letzte Wort zu behalten.[36] Die Skeptiker stilisierten sich in sehr amerikanischer Manier zu Helden, die „das Recht in die Eigenen Hände“ nähmen[35]. Er zieht dafür u.a. Isaac Asimovs Bezeichnung Randis als Hit-man (wörtlich Auftragsmörder, hier übertragen gebraucht) der Skeptikerbewegung heran, [35] ebenso die Anspielung im Akronym der CSICOP auf den PSI-Cop, den Paranormalpolizisten.

Auseinandersetzungen innerhalb der Skeptikerbewegung

Die Skeptikerbewegung ist vom philosophischen Skeptizismus zu unterscheiden. Bereits in der Antike wurde zwischen akademischer und pyrrhonischer Skepsis (vgl. Sextus Empiricus) unterschieden, die Pyrrhoneer waren auch ihren eigenen Aussagen gegenüber skeptisch. In der frühen Neuzeit wurde die Dreiteilung der Philosophen in „Akademiker“, (pyrrhonische) „Skeptiker“ und „Dogmatiker“ übernommen, und breit rezipiert, ebenso die Bezeichnung „Dogmatiker“ als klassischer Überbegriff für alle nichtskeptischen Philosophen.

Der ehemalige CSICOP-Herausgeber Marcello Truzzi wird einer modernen pyrrhonischen Skeptikertradition zugeteilt, die meisten sonstigen Vertreter der Skeptikerbewegung der akademischen Tradition.[37] Martin Gardner zufolge war Tuzzi im Leitungsgremium von CSICOP gegenüber parawissenschaftlichen Themen aufgeschlossen und an tatsächlichen Diskussionen mit deren Vertretern interessiert, die er keineswegs als Gefahr oder als Spinner charakterisierte. Den anderen Mitgliedern sei dies so vorgekommen, als solle eine linksliberale Zeitschrift Rechtsextremisten zu Wort kommen lassen.[38] Truzzi war in den 1980er Jahre im Zusammenhang mit der so genannten Mars-Effekt-Kontroverse der Skeptikerbewegung kritisch gegenüber geworden und in der Folge bei CSICOP ausgeschieden. Er konstatierte ausgrenzende Tendenzen der Skeptiker gegenüber Meta-, Para- und Pseudowissenschaften[24] und kritisierte unter dem Stichwort Szientismus mit Berufung auf britische Wissenschaftler wie Tom Sorell, Mary Midgley und Bryan Appleyard einen neuen und quasi-religiösen Dogmatismus.[24] Die von ihm als Spötter apostrophierten Skeptiker gingen demnach von einer Einheit aller Wissenschaften aus, die keineswegs die Vielzahl historisch belegter Unvereinbarkeiten zwischen verschiedenen Erkenntnissträngen wiedergäbe.[24]

Carl Sagan lehnte es 1975 ab eine von Paul Kurtz initiierte Stellungnahme gegen Astrologie zu unterzeichnen. Der seiner Ansicht nach autoritäre Ton der Stellungnahme sei nicht hilfreich, Sympathisanten von Pseudowissenschaften zu überzeugen; diese würden sich dadurch eher bestätigt fühlen.[39] Bei der Kontroverse beteiligten auch der Wissenschaftstheoretiker Paul Feyerabend und der Psychologe Hans Eysenck, beide Nichtskeptiker unter anderem mit Buchbeiträgen. [40][41]

Susan Blackmore, eine Parapsychologin und eine der wenigen weiblichen Mitarbeiter bei CSICOP kritisierte 1994 das Verhalten einiger typischerweise männlicher Skeptiker, die Antwort schon vor der Untersuchung zu wissen und ihre eigenen Glaubensstrukturen propagieren zu wollen, als Pseudoskeptizismus.[42] Eine genderspezifische Dichotomie bei den (englischsprachigen) Skeptikern, die nicht zufällig vorwiegend männliche Interessenten anziehe wurde ebenso von David J. Hess, Anthropologe an der Vanderbilt University konstatiert.[43]

Auseinandersetzungen innerhalb der GWUP in Deutschland führten 1999 zum Ausstieg des Mitbegründers und damaligen Redaktionsleiters des Publikationsorgans Skeptiker Edgar Wunder und zwei anderen Mitgliedern der führenden deutschen Skeptiker-Organisation. Die Zeit sprach von Grabenkämpfen wie in einer Politsekte.[44] Wunder verwendete in einer GWUP-kritischen Schrift den Ausdruck „Skeptiker-Syndrom“.[31] Im Rahmen dieser Auffassung werde kaum zwischen parawissenschaftlichen Themenfeldern unterschieden, sondern ein allgemeiner Glauben an das Paranormale und Pseudowissenschaften konstatiert, den es zu bekämpfen gelte.[31] Zudem spielten empfundene Gefahren- und Bedrohungspotentiale des Paranormalen eine große Rolle für Skeptiker und deren Motivation. Vorlage:"-en (die vernunftbasierte Welt vor einer Flut von Unfug zu verteidigen), sei nach Paul Kurtz für Gesellschaft und Menschheit überlebenswichtig.[31]

Literatur

Interne Darstellungen

  • Paul Kurtz (1993): Leben ohne Religion: Eupraxophie. ISBN 978-3980279949
  • Carl Sagan (2000): Der Drache in meiner Garage oder Die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven. ISBN 978-3426774748
  • James Randi (2001): Lexikon der übersinnlichen Phänomene. Die Wahrheit über die paranormale Welt. ISBN 978-3453188488
  • Jerome Clark, J. Gordon Melton: The Crusade Against the Paranormal, Fate 32/9 (1979): 70–76 und 32/10 (1979), 87–94.
  • Paul Kurtz: Neuer Skeptizismus, in: Kern, G., Traynor, L.: Die esoterische Verführung – Angriffe auf Vernunft und Freiheit, Alibri Verlag, Aschaffenburg 1995, 67–78.

Außenbetrachtungen

  • Kendrick Frazier: Science and the Parascience Cults, in: Science News 109/22 (1976), 346–350
  • George P. Hansen: CSICOP and the Skeptics: An Overview, Journal of the American Society for Psychical Research 84 (1990), 25–80 / Journal of the American Society for Psychical Research 86 (1992), 20–63
  • David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993 [45]
  • Jan Pilgenröder: Skeptiker-Organisationen: Eine gesellschaftstheoretische Analyse, Sandhausen 2004.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bok, B.J., Jerome / L.E., Kurtz, P.: Objections to Astrology: A Statement by 186 Leading Scientists, The Humanist 35 (1975), 4–6
  2. vgl. Michel Gauquelin: Is There Really a Mars Effect?
  3. Vgl. Collins/Pinch 1984 und die dortigen Quellenbelege
  4. Vgl. s.v. in Melton 2001
  5. http://www.csicop.org/resources/organizations.html
  6. Lobbyisten gegen esoterische Umtriebe, Christoph Drösser in Zeit Online vom 18. Mai 2012
  7. Alice Ahlers: Skeptiker und Wunder Gottes: Die Jungfrau weint Männerblut. In: Frankfurter Rundschau vom 22. Mai 2012.
  8. Im Kampf gegen die Esoterik, Alexander Mäder in Stuttgarter Zeitung vom 21. Mai 2012
  9. Warum Esoterik und Ufos ernst zu nehmen sind, Wolfgang W. Merkel in Welt Online vom 18. Mai 2012
  10. Skeptiker - Stimmt es wirklich?, Hartmut Wewetzer in Tagesspiegel vom 19, Mai 2012
  11. a b "Herausragendster Unfug" wird gesucht, ORF vom 22. Mai 2011
  12. Skeptikerbewegung: Die Apokalypse in den Köpfen, Stefan Müller in Zeit Online vom 4. Juni 2012
  13. a b c d George P. Hansen: CSICOP and the Skeptics: An Overview, Journal of the American Society for Psychical Research 84 (1990), 25–80 / Journal of the American Society for Psychical Research 86 (1992), 20–63
  14. Aussage von Wunder im Reader Skeptizismus, Stellungnahme der GWUP zur Religion 1997
  15. Michael Kernan: God's Chariot! Science Looks at the New Occult, June 11, 1978 
  16. Robert Bannister: „Behaviorism, Scientism and the Rise of The "Expert"“
    Susan Haack (2003). Defending Science Within Reason: Between Scientism and Cynicism. Amherst, NY: Prometheus Books
  17. Rey, Abel. „Review of La Philosophie Moderne“, The Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 6.2 (1909): 51-53.
    cf. Abraham Maslow: „There are criticisms of orthodox, 19th Century scientism and I intend to continue with this enterprise.“ Toward a Psychology of Being, Preface to 1st edition
  18. On the Value of Scepticism
  19. Vorher wissen, was geschieht, Jana Schlütter in Tagesspiegel vom 21. Mai 2012
  20. a b Offener Brief des GWUP Wissenschaftsrates, [http://blog.gwup.net/2013/11/26/waldorf-in-hamburg-eine-esoterische-schule-ist-absurd/ Waldorf in Hamburg: Esoterik und “abstruse Ideen”, zusammenfassender Blogeintrag mit von Bernd Harder 26. November 2013], jeweils GWUP Webseite
  21. Coburg - das Canossa der Impfgegner, Roland Ziegler, GWUP 2003
  22. Themenseite zum Kreationismus beim Skeptiker 2003
  23. Robert Anton Wilson Die neue Inquisition. Irrationaler Rationalismus und die Zitadelle der Wissenschaft. Zweitausendeins, Frankfurt 1992 (online)
  24. a b c d e Marcello Truzzi: Über einige unfaire Umgangsweisen gegenüber paranormalen Behauptungen, 1998, Original "Oxymoron: Annual Thematic Anthology of the Arts and Sciences", Vol. 2, Übersetzung "Forum Perspektiven" (Ausgabe 4/1999, S. 7-11), Newsletter der Gesellschaft für Anomalistik, [1]
  25. Paul Feyerabend: How to be a Good Empiricist. In: Bernard Baumrin (Hrsg.): Philosophy of Science, The Delaware Seminar 2. New York 1963.
  26. Dazu Thomas Kupka, Philosophie der Wissenschaftkunst, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 36 (2013), 57-82 Abstract und PDF
  27. a b David J. Hess: Science in the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, 1993, Seite 106 ff, Kapitel Sceptical and paranormal Discourse
  28. Rezension zu David J. Hess, Science in the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. Madison: University of Wisconsin Press, 1993, von Seymour Mauskopf , Hitoriker an der Duke University im British Journal for the History of Science, Volume 28 / Issue 03 / September 1995, S. 369-370, DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0007087400033343,
  29. Stephanie Hall: ``Folklore and the Rise of Moderation Among Organized Skeptics New Directions in Folklore, Januar 2000.
  30. Sofka, M.D., "Mythen des Skeptizismus", Skeptiker, Jahrgang 13 (2000), Heft 1, 18-28 [http://homepages.rpi.edu/~sofkam/papers/skeptik.html Text auf Sofkas Homepage beim Rensselaer Polytechnic Institute
  31. a b c d e Edgar Wunder: Das Skeptiker-Syndrom
  32. David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993
  33. a b David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993, S. 63
  34. David Hess, David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993, S. 92.
  35. a b c David J. Hess: Science in the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, 1993, Kapitel Sceptical Heroes, Seite 87 ff.
  36. David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993, S. 101 ff.
  37. [http://www.skepdic.com/refuge/memoriam.html in memoriam Skeptics and Scientists
  38. Gardner, M. (2001). Confessions of a skeptic. In Paul Kurtz (Hrsg.): Skeptical Odysseys. Personal accounts by the world’s leading paranormal inquirers. Prometheus Books, New York, S. 355 und 362. zitiert nach J.E. Kennedy: The capricious, actively evasive, unsustainable nature of psi: A summary and hypotheses. Journal of Parapsychology, 67 (2003), S. 53-74.
  39. J. Gordon Melton, Jerome Clark, Aidan A. Kelly: New Age Encyclopedia. Gale Research, 1990. S. 418
  40. Feyerabend, P. (1980): Erkenntnis für freie Menschen. Suhrkamp, Frankfurt. Darin: Kapitel „Die seltsame Geschichte der Astrologie“ (S. 181 ff.)
  41. Eysenck, H.J., Nias, D. (1982): Astrologie. Wissenschaft oder Aberglaube? List, München. Darin: Kapitel 1 „Geschlossenes und offenes Denken“.
  42. Blackmore, S. J., (1994). Women skeptics. In L. Coly & R. White (Eds.), Women and parapsychology, (S. 234–236). New York: Parapsychology Foundation, zitiert nach Kennedy, J.E. (2003b). The capricious, actively evasive, unsustainable nature of psi: A summary and hypotheses. Journal of Parapsychology, 67, 53-74.
  43. David J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993, S. 115 ff.
  44. Grabenkämpfe, Die Skeptiker gebärden sich wie eine Politsekte, DIE ZEIT Nº /199928. Januar 1999
  45. Rezensionen unter anderem in Rezension beim British Journal for the History of Science Rezension von Greg Myer in Science, Technology, & Human Values Vol. 20, No. 3, Summer, 1995, JSTOR [Rezension von Turner, E. (1994) American Anthropologist, 96: 995–996. doi: 10.1525/aa.1994.96.4.02a00350]