1. FC Germania Egestorf/Langreder

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1. FC Germania Egestorf/Langreder
Wappen
Basisdaten
Name 1. Fußballclub Germania
Egestorf/Langreder e.V
Sitz Barsinghausen, Niedersachsen
Gründung 16. März 2001
Farben Schwarz-Rot-Weiß
Präsident Ralf Dismer
Website www.1fc-germania.de
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Jan Zimmermann
Spielstätte Joyetech-Arena
Plätze 1.200
Liga Regionalliga Nord
2016/17 10. Platz
Heim
Auswärts

Der 1. FC Germania Egestorf/Langreder (offiziell: 1. Fußballclub Germania Egestorf/Langreder e.V., kurz Germania Egestorf) ist ein Fußballverein aus Barsinghausen. Die erste Männermannschaft spielt nach dem Aufstieg im Jahre 2016 in der Regionalliga Nord.

Geschichte

Der Verein entstand am 1. Juli 2001, als die Fußballabteilungen des TSV Egestorf und des TSV Langreder auf Initiative des ehemaligen Spieler des TSV Langreder[1] und späteren niedersächsischen Verbandspräsidenten Karl Rothmund fusionierten.[2] Der TSV Egestorf spielte in der Saison 1955/56 in der seinerzeit drittklassigen Amateurliga 3. Der TSV Langreder erlebte in den 1990er Jahren seinen sportlichen Höhenflug. Nach dem Kreisligaaufstieg von 1994 gelang drei Jahre später der Sprung in die Bezirksklasse. Im Jahre 1999 schaffte die Mannschaft den Sprung in die Bezirksliga, ehe es im Jahre 2001 zur Fusion kam.

Nach der Fusion startete die Germania in der Bezirksliga Hannover 1 und schaffte im Jahre 2003 den Aufstieg in die Bezirksoberliga Hannover. Dort wurde die Mannschaft im Jahre 2008 mit einem Punkt Rückstand auf Preußen Hameln Vizemeister. Zwei Jahre später wurde die Germania erneut Vizemeister, dieses Mal hinter Arminia Hannover. Im Jahre 2012 sicherte sich die Mannschaft schließlich vorzeitig die Landesligameisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen.

Im April 2016 qualifizierte sich Germania Egestorf durch einen 6:4-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den Drittligisten VfL Osnabrück erstmals für den DFB-Pokal.[3] In der Oberligasaison 2015/16 wurde die Germania Vizemeister hinter Lupo Martini Wolfsburg und erreichte die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord. Durch zwei Unentschieden gegen den Bremer SV und den SV Eichede, sowie einen Sieg gegen Altona 93 wurde der Aufstieg im Juni 2016 perfekt gemacht.

Stadion

Seit der Saison 2007/08 spielt die 1. Mannschaft von Germania Egestorf/Langreder im Stadion an der Ammerke, welches derzeit offiziell als Joyetech-Arena bezeichnet wird. Das Stadion befindet sich in der Nähe des Egestorfer Bahnhofs. Am 22. Mai 2012 wurde auf der Südseite des Platzes eine überdachte Zuschauertribüne gebaut, welche aus 162 Sitzplätzen besteht. Um den Bau der Tribüne auch finanzieren zu können, halfen jeden Tag bis zu drei Spieler der Germania auf der Baustelle mit. Interessenten konnten sich mit einem Preis von 500 Euro namentlich auf den Sitzschalen verewigen lassen. Einer dieser Interessenten war Altin Lala, der für Hannover 96 in der Bundesliga spielte. Das Stadion fasst bis zu 1.200 Zuschauer, welche zuletzt beim 2016 in Egestorf ausgetragenen Niedersachsenpokalendspiel gezählt wurden. Das Spiel endete 2:0 für den amtierenden Pokalsieger SV Drochtersen/Assel. Seit dem Halbfinale des Niedersachsenpokals 2015/16 gegen den VfL Osnabrück besitzt das Stadion auch einen abgetrennten Gästebereich und einen Zaun auf der Tribünenseite.

Kritik

Der Verein steht wegen seiner vielfachen personellen Überschneidungen zu dem in Barsinghausen ansässigen Niedersächsischen Fußballverband (NFV) in der Kritik. So ist mit Jan Baßler ein stellvertretender Direktor des NFV gleichzeitig Spieler und Manager bei der Germania. Recherchen des Kicker-Sportmagazins ergaben, dass Baßler in mindestens einem Fall für den Verein Verhandlungen mit einem Konkurrenzverein über einen Spielertransfer führte. Da alle Spielerverträge dem NFV in Kopie vorgelegt werden müssen sprach das Magazin von einem Interessenkonflikt. Umgekehrt ist der Pressesprecher von Egestorf/Langreder Manfred Finge gleichzeitig Pressesprecher beim NFV. Darüber hinaus erhielten zahlreiche Spieler der Germania beim NFV oder dessen Tochterfirmen Arbeitsplätze, nachdem sie zum Verein gewechselt sind.[4]

Ferner ist das in Barsinghausen ansässige Sporthotel Fuchsbachtal, dass sich im Besitz des NFV befindet, Sponsor des 1. FC Germania.[4] Die Verflechtungen reichen bis zum DFB. In einem Einladungsschreiben zum 70. Geburtstag, das unter anderem vom damaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach unterzeichnet wurde, wurden die Empfänger um Spenden für die Germania gebeten. Der aus Hannover stammende Anwart Jürgen Scholz bezeichnete den 1. FC Germania Egestorf/Langreder als Karl Rothmunds Verein und stellte Vergleiche zum Berliner FC Dynamo auf, der der Verein des Stasi-Chefs Erich Mielke war.[2] Darüber hinaus würde der NFV mit seiner Unterstützung des Vereins den Wettbewerb massivst verzerren.[4] Karl Rothmunds Vorgänger als NFV-Vorsitzender Engelbert Nelle bezeichnete den 1. FC Germania einst als seine Betriebsmannschaft.[5]

NFV-Präsident Karl Rothmund erklärte gegenüber Spiegel Online, dass er „überhaupt keine Funktion“ beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder ausüben würde und wies Anschuldigungen zurück, nachdem der NFV den Verein unterstützen würde. Außerdem würde der niedersächsische Verband niemanden einstellen mit der Vorgabe, bei der Germania zu spielen.[2] Rothmund ergänzte, dass er nicht Mitglied des Vereins sei und bezeichnete die gegen ihn und den Verein erhobenen Vorwürfe als Anfeindungen[4] bzw. als Unverfrohrenheiten.[5] Sämtliche Personalentscheidungen beim NFV würden sowohl vom Präsidium als auch vom Betriebsrat genehmigt werden müssen.[4] Germanias ehemaliger Vorsitzender Torsten Seebeck vermutete damals hinter den Anschuldigungen Neid.[5]

Im Juli 2017 wurden durch die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil der Robert-Enke-Stiftung eingeleitet. Dabei wird dem Verdacht nachgegangen, ob Gelder der Stiftung zweckentfremdet wurden. Auch hier soll die Germania profitiert haben.[6]

Persönlichkeiten

  • Bernd Dierßen, ehemaliger Bundesligaspieler, war Trainer bei Germania
  • Karl Rothmund, Präsident des NFV, Barsinghäuser Ehrenbürger und ehemaliger Bürgermeister[7]
  • Dariusz Szubert, ehemaliger polnischer Nationalspieler, spielte von 2004 bis 2007 für Germania

Einzelnachweise

  1. Unsere Geschichte. 1. FC Germania Egestorf/Langreder, abgerufen am 11. April 2017.
  2. a b c René Martens: Dem Verband verbunden. Spiegel Online, abgerufen am 20. August 2016.
  3. Osnabrück muss es nun über die Liga richten. Kicker, abgerufen am 20. August 2016.
  4. a b c d e Benni Hofmann: Auffällige Zufälle. In: Kicker-Sportmagazin vom 10. April 2017
  5. a b c Heiko Rehberg: 1. FC Germania Egestorf/Langreder und der NFV: Wie nah ist zu nah? Sportbuzzer, abgerufen am 11. April 2017.
  6. Jan Scheper: Ermittlungen im Umfeld der Robert-Enke-Stiftung. Berliner Zeitung, abgerufen am 1. August 2017.
  7. Erk Bratke und Wolf Kasse: Ein Rothmund-Geschenk und Neuzugänge beim TSV B. Deister Journal, abgerufen am 11. April 2017.