32. Infanterie-Division (Wehrmacht)
32. Infanterie-Division | |
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Truppenkennzeichen: Löwe an Kette | |
Aktiv | 1. Oktober 1936 bis 8. Mai 1945 (Kapitulation) |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Typ | Infanterie-Division |
Gliederung | Siehe: Gliederung |
Divisions-Hauptquartier | Köslin |
Zweiter Weltkrieg | Überfall auf Polen Westfeldzug Krieg gegen die Sowjetunion
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Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Die 32. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Division wurde am 1. Oktober 1936 in Köslin im Wehrkreis II (Stettin) aufgestellt und am 1. August 1939 mobilisiert. Die Kräfte verlegten im Raum Preußisch Friedland.
Polenfeldzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn des Überfalls auf Polen überschritt sie bei Friedland am 1. September die Grenze, drang in den Vormarschkämpfen über Monkowarsk und Gruczno zur Weichsel bei Chełmno und weiter über Gollub-Drobin-Plonsk zum Narew vor, nahm an den Kämpfen bei Praga und beim Angriff auf die Festung Modlin und deren Einnahme teil. Gegen Ende des Feldzuges stand die Division im Norden von Warschau.
Besatzungsaufgaben in Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Monate verblieb die 32. Infanterie-Division als Besatzungstruppe in Polen. Ende 1939 wurde sie in die Eifel verlegt.
Westfeldzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 10. Mai 1940 nahm die Division am Angriff auf Frankreich teil. Nach dem Vormarsch durch Luxemburg und Belgien stieß die Division in den Raum Givet vor, überwand Maas und Somme, machte die Gefechte bei Trélon, Cambrai, im Raum Lille und bei Abbeville mit. Nach Verfolgungskämpfen erreichte die Division die Seine und drang weiter bis zur Loire in den Raum Nantes vor.
Besatzungstruppe in Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Besatzungstruppe war der Verband mit in die Vorbereitungen für das „Unternehmen Seelöwe“ eingebunden.
Vom September 1940 bis zum April 1941 verlegte die Division nach Westpreußen zur Ausbildung.
Unternehmen Barbarossa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 22. Juni 1941 nahm die Division am Angriff auf die Sowjetunion teil. Im Rahmen der Heeresgruppe Nord stieß sie südlich an Kowno vorbei, wo sie an den Vormarschkämpfen bei Mariampol, Sileniaj, Rumiske und Wilja bei Zubiske teilnahm. Nach Verfolgungskämpfen überwand die Division die Düna und stieß über die Sarjamka auf Cholm vor. Nach Angriffskämpfen bei Molwotizy und Latkino erreichte die Division den Weljesee und stieß auf Waldai vor.
1942
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 9. Januar 1942 begann der sowjetische Großangriff mit vier Armeen am Seligersee und brach mit aller Wucht im Divisionsabschnitt der 123. ID in der Landbrückenfront ein. Trotz Unterstützung durch die 32. ID wurde die 123. ID vernichtet.
Demjansk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach ersten Abwehrkämpfen bei Staraja Russa stand die Division Anfang 1942 im östlichen Rand des Kessels von Demjansk.
1943
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Division ging nach Räumung des Kessels auf Staraja-Russa zurück und nahm an den Abwehrkämpfen an der Redja und an der Porussja teil. Im November 1943 wurde die Division nach Newel transportiert, wo sie die Angriffs- und Abwehrkämpfe am Jasnosee und im Ushta-Brückenkopf mitmachte und schließlich Verteidigungsstellungen im Raum Polozk bezog.
1944
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab Januar 1944 begannen weitere Absetzbewegungen von Polozk an die Welikaja, in die Pantherstellung und in den Raum Sujewo-Utkino. Bei Beginn der Sommeroffensive der sowjetischen Truppen im Juli 1944 stand die Division im Verband der Heeresgruppe Nord bei Ostrow. Von dort folgten weitere Rückzugskämpfe über den Utroja-, Kuchwa- und Vjada-Abschnitt, über Madona (Modohn) und Ērgļi auf die Segewoldstellung bei Suntazi, im Oktober 1944 das Absetzen über Riga-Schlock auf Tukkum.
Kurland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der 1. und 2. Kurlandschlacht verteidigte die Division bei Moscheiken und im Raum Rudbarzi. Stellungskämpfe am Libauersee und Abwehrkämpfe bei Dadzi.
1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Januar 1945 kämpfte die Division an verschiedenen Gebieten in Kurland, u. a. Vainode, südlich von Liepāja (Libau) und südwestlich von Saldus (Frauenburg).
Gegen Ende Januar 1945 erfolgte die Verlegung im Seetransport nach Libau. Anfang Februar stand die Division bei Jastrow. Kurze Zeit später erfolgte der Rückzug nach Norden, weiter über die deutsch-polnische Grenze bis in den Vorraum von Gotenhafen und von dort weiter Richtung Westpreußen und Pommern in den Raum Flatow. Danach folgten Abwehrkämpfe bei Linde, Grunau und im Raum Görsdorf und Rückzugskämpfe über Firchau-Lichtenhagen-Deutsch Briesen in den Brückenkopf Danzig. Die Division ging auf der Oxhöfter Kämpe und im Raum Nickelswalde vorübergehend zur Verteidigung über, marschierte dann über die Frische Nehrung nach Pillau und kämpfte bei Tenkitten und Lochstädt.
In kleinen Gruppen schlugen sich die Reste der Division zur Halbinsel Hela durch und formierten sich dort zum letzten Mal.
Kapitulation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 10. Mai 1945 marschierten die Soldaten in geordneter Formation vorbei am Generalleutnant Hans Boeckh-Behrens, ihrem letzten Kommandeur, in sowjetische Gefangenschaft.
Unterstellung und Einsatzräume
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Korps | Armee | Heeresgruppe | Einsatzraum |
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September 1939 | II. | 4. Armee | Nord | Pommern, Polen |
Dezember 1939 | Reserve | B | Eifel, Rhein | |
Januar 1940 | II. | Eifel, Belgien, Frankreich | ||
August 1940 | 6. Armee | Frankreich, Nantes | ||
September 1940 | C | |||
Oktober 1940 | I. | 18. Armee | B | Ostpreußen |
April 1941 | II. | |||
Mai 1941 | 16. Armee | C | ||
Juni 1941 | Nord | Dünaburg | ||
Januar 1942 | Demjansk | |||
März 1943 | X. | |||
April 1943 | Höhne | Staraja Russa | ||
Juni 1943 | VIII. | |||
Dezember 1943 | I. | Newel, Polozk | ||
März 1944 | Reserve | |||
April 1944 | XXVIII. | 18. Armee | Pleskau, Ostrow | |
Mai 1944 | Reserve | |||
Juni 1944 | XXXVIII. | |||
August 1944 | L. | Walk, Riga | ||
Oktober 1944 | XXXVIII. | Grasser | ||
November 1944 | II. | 18. Armee | Kurland | |
Januar 1945 | I | |||
Februar 1945 | XVIII | 2. Armee | Weichsel | Westpreußen, Hela |
April 1945 | XXIII | Ostpreußen |
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1939
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Infanterie-Regiment 4[A 1]
- Infanterie-Regiment 94
- Infanterie-Regiment 96
- Aufklärungs-Abteilung 32
- Artillerie-Regiment 32
- I.–III. Abteilung
- I./Artillerie-Regiment 68
- Beobachtungs-Abteilung 32 (1)
- Pionier-Bataillon 32
- Panzerabwehr-Abteilung 32
- Nachrichten-Abteilung 32
- Feldersatz-Bataillon 32
- Infanterie-Divisions-Nachschubführer 32
Im Januar 1940 wurde das Feldersatz-Bataillon 32 als III./Infanterie-Regiment 314 an die 162. Infanterie-Division abgegeben. Im Februar 1940 folgte das II./IR 94, das als I./IR 509 zur 292. Infanterie-Division kam. Im Oktober 1940 wurde ⅓ der Division, darunter der Stab IR 4, III./IR 4, III./IR 94, III./IR 96 an die 122. Infanterie-Division abgegeben und durch Neuaufstellungen ersetzt.
1942
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grenadier-Regiment 4
- Grenadier-Regiment 94
- Grenadier-Regiment 96
- Radfahr-Abteilung 32
- Artillerie-Regiment 32
- I.–III. Abteilung
- I./Artillerie-Regiment 68
- Pionier-Bataillon 32
- Panzerjäger-Abteilung 32
- Nachrichten-Abteilung 32
- Feldersatz-Bataillon 32
- Infanterie-Divisions-Nachschubführer 32
1942 wurden nach schweren Verlusten die Bataillone III./IR 4, III./IR 94, II./IR 96 aufgelöst, damit schrumpfte die Kampfkraft der Division auf 6 Infanterie-Bataillone.
1943–1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im September 1943 strukturierte sich die Division zur Division neuer Art um. Die Aufklärungs-Abteilung 32 wurde zum Divisions-Füsilier-Bataillon (A.A.) 32.
- Grenadier-Regiment 4
- Grenadier-Regiment 94
- Grenadier-Regiment 96
- Füsilier-Bataillon 32 (2)
- Artillerie-Regiment 32
- I.–III. Abteilung
- I./Artillerie-Regiment 68
- Pionier-Bataillon 32
- Panzerjäger-Abteilung 32
- Nachrichten-Abteilung 32
- Feldersatz-Bataillon 32
- Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 32, ab 1. September 1944 Versorgungs-Regiment 32
Kommandeure
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Dienstgrad | Name |
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1. Oktober 1936 | Generalmajor/Generalleutnant | Nikolaus von Falkenhorst |
19. Juli 1939 | Generalleutnant | Franz Böhme[A 2] |
1. Oktober 1939 | Generalmajor | Eccard von Gablenz (mit der Führung beauftragt) |
1. Dezember 1939 | Generalleutnant | Franz Böhme |
15. Juni 1940 | Generalleutnant | Wilhelm Bohnstedt |
24. Januar 1942 | Oberst | Max Ilgen |
1. März 1942 | Oberst | Dipl.-Ing. Karl Hernekamp (mit der Führung beauftragt) |
1. Juni 1942 | Generalmajor/Generalleutnant | Wilhelm Wegener |
27. Juni 1943 | Generalmajor | Alfred Thielmann (mit der Führung beauftragt) |
12. September 1943 | Generalleutnant | Hans Boeckh-Behrens |
1. Februar 1944 | Oberst | Franz Schlieper (mit der Führung beauftragt) |
1. Juni 1944 | Generalleutnant | Hans Boeckh-Behrens |
13. August 1944 | Oberst | Georg Koßmala (mit der Führung beauftragt) |
August 1944 | Generalleutnant | Hans Boeckh-Behrens |
Bekannte Divisionsangehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Rübensam (1922–2016), war Agrarwissenschaftler, Politiker (SED) und Präsident der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (AdL)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 5: Die Landstreitkräfte 31–70. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977, ISBN 3-7648-1107-2. S. 14 f.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hier diente Otto Ernst Remer als Oberleutnant und Kompaniechef. Remer spielte 1944 als Kommandeur des Wachbataillons Großdeutschland eine wichtige Rolle bei der Niederschlagung des versuchten Staatsstreichs vom 20. Juli 1944. Nach dem Krieg gründete der Remer die neo-nazistische „Sozialistische Reichspartei“ (SRP), die 1952 verboten wurde.
- ↑ Generalmajor im Bundesheer vor dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938, als Kriegsverbrecher 1947 in Nürnberg angeklagt.