Eltze
Eltze Gemeinde Uetze
| |
---|---|
Koordinaten: | 52° 27′ N, 10° 16′ O |
Höhe: | 53 m |
Fläche: | 15,15 km² |
Einwohner: | 1453 (31. Dez. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 96 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 31311 |
Vorwahl: | 05173 |
Die Lage von Eltze in der Gemeinde Uetze
|
Eltze ist eine Ortschaft der Gemeinde Uetze in der niedersächsischen Region Hannover.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Westlich des Ortes fließt die Fuhse außerhalb der Bebauung, nördlich des Dorfes führt die Erse am alten Ortskern vorbei. An der Eltzer Mühle westlich des Dorfes beginnt der Verbindungsgraben Prangenhol von der Fuhse zur Erse.
Nachbarortschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benrode, Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Ohof, Wiedenrode, Abbeile, Höfen, Warmse, Wackerwinkel
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eltze liegt am Rand des Allerurstromtales in eiszeitlicher Moränenlandschaft. Die Böden sind daher überwiegend sandig. Die ursprünglichen Heidelandschaften sind im 19. Jahrhundert großenteils landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname entwickelte sich von Elishausen, Hellesse, Ellesse und Eilitze zum heutigen Eltze.
Zur Zeit der Völkerwanderung wird der Grund des heutigen Eltze gelegt worden sein, die planmäßige Siedlung um einen Thingplatz auf einer leichten Sanderhebung am Ufer der Erse deutet darauf hin. Es ist jedoch altes Siedlungsgebiet. Alte Siedlungsplätze und ein Urnenfriedhof wurden gefunden.
Eltze wird 1226 erstmals urkundlich im Lehnregister der Herren von Meinersen erwähnt. Im Jahr 1311 wird erstmals ein Pfarrer „in Ellese“ urkundlich festgehalten. Der Ort ist in den Jahren 1316 bis 1885 dem Amt Meinersen zugehörig.
Die Einwohnerzahl lag zwischen 1600 und 1800 unverändert bei 500, Eltze war damit das größte Dorf der Gografschaft Edemissen. Die meisten Höfe waren den Herren von Marenholtz in Müden-Dieckhorst dienst- und zinspflichtig.
1748 wurden in den Dörfern des Fürstentums Lüneburg für eine neue Kirche in Eltze Kollekten eingesammelt.[2]
Alle Kriegswirren überstand Eltze im Wesentlichen unzerstört. Nur im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) brandschatzte die französische Besatzung, wie am Hausbalken von „Keunemanns Hoff“ (Nr. 37) zu lesen ist: „Das Unglück ist mir auch begegnet, daß Haus und Hof durch Feuersglut ist worden in die Asch gelegt durch der Franzosen Frevelmut. Behüt dies Haus, o Gott, für Feuer und vor Wassersnot.“ Das damals wieder aufgebaute Haus wurde Anfang der achtziger Jahre abgerissen. Doch brachte man den historischen Hausbalken mit seiner prägnanten Inschrift über den großen Schiebetüren des neuen Maschinenschauers an.[3]
Nachdem in Wittingen am 12. April 1792 eine Feuersbrunst ausgebrochen war, die binnen einer Stunde 66 Wohnhäuser in Asche gelegt hatte, ergingen aus Eltze Spenden in Höhe von 1 Reichstaler 12 Gutegroschen.[4]
Über eine Brandkatastrophe in Eltze im Jahre 1794 verlautete in den Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande:[5] Unglücksfalle vom Jahr 1794. Den 26sten Jan. brannten zu Eltze, Amts Meinersen zwey Wohnhäuser und drey Nebengebäude ab.
1826 legte ein Großbrand in Eltze bei Uetze 16 Häuser in Asche. Von einem Nebengebäude des Küsterhauses sprangen die Funken auf andere Gebäude über. Die Kirche blieb aber verschont. Der Feuersbrunst, die schlimmer war als jene gut 70 Jahre zuvor, fielen auch viele alte Speicher und Schafställe zum Opfer. Sie waren damals noch ausschließlich, wie die Hallenhäuser, mit Stroh gedeckt gewesen. Der Brand führte auch zur Aussiedlung von Höfen aus der Enge des Dorfkerns, so zum Beispiel „Permaues Hoff“ (Nr. 9), der an die rechte Ersepartie rückte. Der Schepelmannsche Hof stand vor der Feuersbrunst im Pastorengarten und wurde an die Plockhorster Straße verlegt. „Klußmanns Hoff“ (Nr. 14) wurde ebenfalls hinter der Erse wieder neu aufgesiedelt, während „Osterlohs Hoff“ (Nr. 27) aus der Mitte an die Peripherie direkt vor den Bach zu liegen kam.[3]
An die Brandkatastrophe erinnerte unter anderem ein Spruch am Haus Kötnerstraße 1. Dieser Bauernhof ist im Jahr 2018 selbst Opfer von einem Feuer geworden.[6]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf wurde 1885 dem neu gebildeten Kreis Peine zugeordnet. 1966 bildete Eltze mit den Ortschaften Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Eickenrode und Ohof eine Samtgemeinde.
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen wurde Eltze am 1. März 1974 in die Gemeinde Uetze eingegliedert[7] und damit dem Landkreis Hannover zugeschlagen, die Samtgemeinde wurde somit aufgelöst.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1821: 476 Einwohner
- 1905: 605 Einwohner
- 1936: 788 Einwohner
- 1946: 1579 Einwohner
- 1950: 1596 Einwohner
- 1961: 1397 Einwohner[7]
- 1964: 1424 Einwohner
- 1970: 1485 Einwohner[7]
- 2004: 1590 Einwohner
- 2007: 1478 Einwohner
- 2013: 1404 Einwohner[8]
- 2014: 1407 Einwohner[9]
- 2016: 1432 Einwohner[1]
- 2017: 1453 Einwohner[1]
- 2021: 1371 Einwohner[10]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Pastor ist für Eltze bereits im Jahr 1311 nachweisbar. In Eltze gibt es eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit eigener Kirche aus dem Jahr 1749 im alten Ortskern; es ist auch Pfarrsitz. Die katholische Kirche St. Petrus von 1959 wurde 1999 entwidmet und dient seit 2000 als Heimatmuseum.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsrat von Eltze setzt sich aus drei Ratsfrauen und vier Ratsherren zusammen.[11]
- Wählergemeinschaft Gemeinsam für Eltze: 2 Sitze
- CDU: 2 Sitze
- SPD: 3 Sitze
(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Rudolf Schubert (SPD).[11]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im geteilten Schild oben in Gold ein rot bewehrter, blauer Löwe; unten in Blau ein goldener Grapen. Oben wird die lange Zugehörigkeit zum Herzogshaus Braunschweig-Lüneburg dargestellt. Der Grapen, ein über dem offenen Feuer hängender Kochkessel, ist ein Symbol aus dem Wappen der Herren von Eltze, Vasallen der Braunschweiger Herzöge.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die heute bestehende evangelische Kirche ersetzte im Jahr 1749 die baufällige Vorgängerkirche. Sie ist ein einschiffiger verputzter Bruchsteinbau.
- Die katholische Kirche St. Petrus von 1959 wurde 1999 entwidmet und dient seit 2000 als Heimatmuseum. In ihr unterhält der Heimatverein eine umfangreiche Sammlung zur Ortsgeschichte. Regelmäßig werden auch Sonderausstellungen angeboten.
- Die Wassermühle westlich des Ortes an der Fuhse wurde 1420 erstmals erwähnt. Um 1860 herum hatte die Mühle drei Mahlgänge für Roggen, Weizen und Graupen sowie einen Gang für Öl. Sie war bis Mitte der 1950er Jahre in Betrieb. Im Jahre 1991 wurde das mittelschlächtige Mühlrad erneuert. Das zweistöckige Gebäude ist in Fachwerk ausgeführt und diente zugleich als Mühle und als Wohnhaus.[12] Unmittelbar vor der Mühle beginnt der Prangenhol, ein Graben, der überschüssiges Fuhsewasser in die Erse leitet.
- 2011 bis 2016 wurde im Gebäude der Wassermühle ein Café betrieben.[13]
Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein Naturdenkmal ist der Wacholderhain im Nordosten des Ortes.
Fotogalerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Eltzer Wassermühle
-
Ehemalige Bahnhofsgaststätte
-
Heimatmuseum, ehemalige Kirche St. Petrus
-
Die Fuhse mit Wassermühle
-
Fachwerkscheune am Kirchwinkel
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt mehrere Vereine (Auswahl):
- MTV Eltze (Fußball, Turnen)
- TTC Eltze (Tischtennis)
- KKS Horrido Eltze (Schießsport)
- Reitanlage des Western- und Freizeitsports
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schützenfest im August
- Bis 2017: jeweils an Pfingsten eines der größten Western- und Freizeitreitsportevents Niedersachsens
Kulinarische Spezialitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eltze liegt an der Niedersächsischen Spargelstraße.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Landwirtschaft prägt den Ort, noch üben einige Betriebe diese im Vollerwerb aus. Spargel, (Früh-)Kartoffeln, Zwiebeln, (Brau-)Gerste, Weizen, Raps, Roggen, Zuckerrüben und Mais gehören zu den Erzeugnissen. Neben der Landwirtschaft gibt es Betriebe aus den Bereichen Elektroapparatebau, Keramik, Informations- und Kommunikations-Technik, Software-Entwicklung, Dienstleistungen, Freizeitgestaltung und der Nahversorgung.
Es gibt in Eltze zwei Seniorenpflegeheime, die im Bereich der vollstationären Pflege, befristeten Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege tätig sind. Sie sind Arbeitgeber für rund 80 Mitarbeiter überwiegend sozialer und hauswirtschaftlicher Berufe.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeltplatz des Landkreises Peine nördlich der Ortschaft
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Außenstelle Eltze der Grundschule Uetze für die Ortschaften Eltze und Dedenhausen
Eine erste Schule ist 1586 nachweisbar. Das derzeitige Schulgebäude wurde 1963 als Mittelpunktschule erbaut.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Öffentlicher Nahverkehr: Buslinie 950 des Großraum-Verkehr Hannover Dedenhausen–Eltze–Uetze–Dollbergen–Schwüblingsen
- Nächster Bahnhof ist in Dedenhausen an der Bahnstrecke Berlin–Lehrte
- Von 1921 an hatte Eltze einen Bahnhof an der Bahnstrecke Celle–Braunschweig, stillgelegt wurde der Personenverkehr 1971. Güterverkehr Braunschweig–Uetze gab es noch bis 1991, Eltze war aber zuletzt kein Tarifpunkt mehr. Das Empfangsgebäude mit Güterschuppen wird heute (2018) als Wohnhaus genutzt.
- Durch Eltze führt die Bundesstraße 444, die sich im Ortsteil Kreuzkrug im Norden der Ortschaft mit den Bundesstraßen 188 und 214 trifft
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Thielemann (* 1893 in Eltze; † 1990 in Goslar), Lehrer und Heimatforscher
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Köstermann, Dieter Wittenberg: Eltze, das Wasserdorf am Fuhse-Ersewinkel. Brinkop, Peine 1974
- Dieter Wittenberg: Heimat zwischen Erse und Fuhse: Dorf und Flur im Peiner Nordkreis. Peiner Allgemeine Zeitung, Peine 1970
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Ortschaft Eltze
- Website der Ortschaft Eltze, abgerufen am 18. Mai 2014
- Eltze auf der Website der Gemeinde Uetze, abgerufen am 18. Mai 2014
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Friedrich-Wilhelm Schiller: Die Gemeinde schrumpft nicht mehr. In: Internetseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 9. Januar 2018, abgerufen am 12. Oktober 2018.
- ↑ Vgl. Jürgen Gedicke. Nienhagen – Geschichte eines niedersächsischen Dorfes, 2 Bde., Bd. 1, Nienhagen 1990, S. 164.
- ↑ a b Dieter Wittenberg: Aus der Geschichte eines uralten Heidedorfes. In: Wochenbeilage „Unser Kreis“ zum Burgdorfer Kreisblatt. 12. April 1986.
- ↑ Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. S. 156. Adelheidsdorf 2006, ISBN 978-3-00-019837-3.
- ↑ Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Neunter Jahrgang, Erstes Stück, Hannover 1795, S. 473.
- ↑ Großbrand zerstört Bauernhof in Eltze. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 20. Mai 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 222 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Anzeiger für Burgdorf und Uetze, 17. Januar 2013
- ↑ Anzeiger für Burgdorf und Uetze, 8. Januar 2013, S. 6.
- ↑ Neue Presse - 10-01-2022, Seite 3 'Einwohner verloren'
- ↑ a b Ortsrat Eltze. In: Webseite Gemeinde Uetze. Abgerufen am 12. Oktober 2018.
- ↑ Geschichte der Eltzer Mühle ( vom 21. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Friedrich-Wilhelm Schiller: Mühle wird beim NDR zum Hauptdarsteller. ( des vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 22. Mai 2015, abgerufen am 12. Oktober 2018.