Sam Raimi

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Raimi auf der San Diego Comic-Con International 2014

Samuel M. „Sam“ Raimi[1] (* 23. Oktober 1959 in Royal Oak, Michigan) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor und Schauspieler.

Seine bekanntesten Werke sind die Tanz-der-Teufel- und die Spider-Man-Filme.

Werdegang

Raimi wurde in Royal Oak geboren und wuchs in Birmingham in einer jüdischen Familie auf. Seine Eltern sind russisch-jüdischer und ungarisch-jüdischer Herkunft. Der ursprüngliche Familienname „Reingewertz“ wurde zu „Raimi“, als sein Großvater in die Vereinigten Staaten auswanderte.

Raimi ist das vierte von fünf Kindern. Mit seinem älteren Bruder Ivan und seinem jüngeren Ted Raimi arbeitet er oft gemeinsam an Filmprojekten. Seine ältere Schwester Andrea Raimi Rubin ist Anwältin. Sein ältester Bruder Sander verstarb 1968 bei einem Badeunfall in Israel im Alter von 15 Jahren.

Nachdem Sam Raimi als Jugendlicher die beiden Science-Fiction-Filme Die Zeitmaschine von Regisseur George Pal und Metropolis von Fritz Lang gesehen hatte, reifte in ihm der Entschluss, selbst Filme machen zu wollen.[2] Ein Studium der englischen Literatur an der Michigan State University in East Lansing, wo er zudem einen Filmkurs belegte und Mitbegründer der Michigan Creative Film Society war,[3] brach Raimi nach drei Semestern ab, um sein Spielfilmdebüt Tanz der Teufel zu drehen.

Raimis heiratete 1993 Gillian Greene, die Tochter des Schauspielers Lorne Greene. Die beiden haben zusammen vier Kinder: Lorne Daniel Raimi (* 22. März 1994), Henry Raimi (* 1996), Emma Rose Raimi (* 1999) und Dashiell William Schooley Raimi (* 11. Dezember 2003). Emma, Lorne und Henry übernahmen kleine Rollen in Spider-Man 3 und Drag Me to Hell.

1979 gründete er zusammen mit Produzent Robert G. Tapert und B-Movie Schauspieler Bruce Campbell die Produktionsfirma Renaissance Pictures. Zusammen mit Bruce Campbell drehte Raimi damals einige erste Kurzfilme, zum Beispiel den knapp sechs Minuten langen Film Attack of the Helping Hand!, in dem Sam Raimi einen Milchmann spielt und der mittlerweile auf YouTube zu finden ist.[4] Seinen langjährigen Freund und Kreativpartner Bruce Campbell, der einst im selben Krankenhaus in Royal Oak, Michigan, zur Welt kam wie Sam Raimi,[5] besetzt er sehr oft in Haupt- oder Nebenrollen seiner Filme. Zusammen mit den Gebrüdern Ethan und Joel Coen schrieb Raimi 1985 das Drehbuch für die schwarzhumorige Komödie Crimewave – Die Killer-Akademie, eine bizarre Geschichte über einen zum Tode verurteilten Häftling, in der Bruce Campbell sowohl eine Nebenrolle spielte als auch Produzent war. An der Kinokasse erwies sich der Slapstick-Film jedoch als Flop.

Im Auftrag Blizzard Entertainments von Legendary Pictures ließ sich Raimi dazu verpflichten, als Regisseur des Warcraft-Films zu fungieren, im März 2013 erklärte er jedoch, dass er nicht mehr an dem Projekt beteiligt sei. Raimi wird bei den Neuverfilmungen von Poltergeist[6] und Tanz der Teufel als ausführender Produzent agieren.[7] Im Mai 2012 verklagte er mit seiner Firma Renaissance Pictures die Independent Film Company Award Pictures für deren Plan, einen vierten Teil von The Evil Dead zu drehen.[8]

2002 gründeten Raimi und Robert G. Tapert die Produktionsfirma Ghost House Pictures, mit der Raimi nach vielen Jahren des Mainstream-Kinos zu seinen Wurzeln als Underground-Horrorfilmemacher zurückkehrte und unter diesem Label fortan Gruselfilme produzierte wie Der Fluch – The Grudge, Boogeyman – Der schwarze Mann und Drag Me to Hell.[9]

2015 entwickelte er die Fernsehserie Ash vs. Evil Dead basierend auf der Evil-Dead-Trilogie, er inszenierte hierbei die Pilotfolge. 2022 folgte mit Doctor Strange in the Multiverse of Madness seine nächste Regiearbeit, die Doctor Strange aus dem Jahr 2016 fortsetzt und den 28. Film des Marvel Cinematic Universe darstellt.

Gemeinsam mit Florian Henckel von Donnersmarck und mit Unterstützung durch die chinesische Beijing Cultural Investment Holding gründete Raimi 2016 das Produktionsunternehmen Allegory Films, über das künftig Filme mit einem Budget zwischen 30 und 80 Mio. Dollar produziert werden sollen.[10]

Zu seinen Markenzeichen zählt in vielen seiner Filme ein gelbes Oldsmobile Delta 88 aus dem Jahr 1973 („The Classic“), sogar als Planwagen getarnt in seinem Western-Film Schneller als der Tod von 1995.[11] Eine Flasche Maker’s Mark Whiskey ist auch regelmäßig zu sehen.

Stilbildend wirkte die von Raimi erfundene und in Tanz der Teufel erstmals eingesetzte Methode der „Shakycam“, bei der eine Kamera auf ein Brett geschnallt wurde, das anschließend von zwei Leuten an den Enden durch den Wald getragen wurde und dadurch die ungewöhnlichsten Kameraperspektiven ermöglichte.[12] Wenn er Regie führt, trägt er – wie Alfred Hitchcock – immer einen Anzug am Set.

Für den amerikanischen Punk-Rock-Sänger Iggy Pop drehte Sam Raimi den Videoclip zu dem Song Cold Metal, der sich auf dem Iggy-Pop-Album Instinct von 1988 befindet.

Filmografie

Regisseur

Sam Raimi (2007)

Schauspieler

Produzent

Drehbuchautor

Literatur

  • Peter Osteried: Dead by Dawn – Sam Raimis Evil-Dead-Saga. CreateSpace, North Charleston 2013, ISBN 978-1-4922-3008-3.
  • Matthias Wörther: Horror, Komik, Supermänner. Das Genrekino des Sam Raimi. In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): Handbuch Theologie und Populärer Film. Band 2. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76733-2, S. 149–162.
Commons: Sam Raimi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Luke Savage: Sam Raimi interview: Oz, Warcraft, The Shadow, Spider-Man. In: Den of Geek. Dennis Publishing, 7. März 2013, abgerufen am 1. Januar 2019: „...IMDB. They’ve added a name to me, they’ve called me Samuel Marshall Raimi, and I never knew I had a middle name. I have a middle initial, 'M'.“
  2. Biografie (Galerie/Bios) über Regisseur Sam Raimi, enthalten im Bonusmaterial von Disc 2 der Doppel-bluRay Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  3. Audiokommentar (Aufzeichnung: 14. Dezember 2009) von Regisseur Sam Raimi, Produzent Robert G. Tapert und Schauspieler Bruce Campbell, enthalten im Bonusmaterial der Doppel-Blu-ray Disc Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  4. Dokumentarfilm (Featurette) „One by one we will take you – The untold saga of The Evil Dead“. Regie: Gary Hertz, 54 Minuten, 2006, produziert von Anchor Bay Entertainment, enthalten im Bonusmaterial von Disc 2 der Doppel-bluRay Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  5. Biografie (Galerie/Bios) über Schauspieler Bruce Campbell, enthalten im Bonusmaterial von Disc 2 der Doppel-bluRay Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  6. Sam Raimi on board „POLTERGEIST“ remake as producer (Memento vom 4. Mai 2012 im Internet Archive), Zugriff am 30. April 2012
  7. Sam Raimi to Produce MGM’s ‘Poltergeist’ Remake (Exclusive), Zugriff am 30. April 2012
  8. Sam Raimi Sues Over Rights to ‘Evil Dead’ Sequel New dispute illustrates why directors and producers in Hollywood should be careful about saying they’ll NEVER do a sequel., Zugriff am 5. Mai 2012
  9. Biografie (Galerie/Bios) über Regisseur Sam Raimi, enthalten im Bonusmaterial von Disc 2 der Doppel-bluRay Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  10. Sam Raimi & Florian Von Donnersmarck Launch Allegory Films With China Backing bei deadline.com, abgerufen am 20. April 2016
  11. Audiokommentar (Aufzeichnung: 14. Dezember 2009) von Regisseur Sam Raimi, Produzent Robert G. Tapert und Schauspieler Bruce Campbell, enthalten im Bonusmaterial von Disc 1 der Doppel-Blu-ray Disc Tanz der Teufel, März 2017, Renaissance Pictures, New York City + Sony Pictures Home Entertainment GmbH, München
  12. Biographie auf film-zeit.de (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive) (deutsch), Zugriff am 30. April 2012
  13. Die total beknackte Nuß (1992): Full Cast & Crew. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 21. Juli 2018.