Anna Staroselski

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Anna-Wera Staroselski (* 2. April 1996 in Stuttgart) ist eine politische Aktivistin und setzt sich gegen Antisemitismus und Extremismus ein. Sie ist Sprecherin des Vereins WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen und Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Staroselski ist 1996 als Tochter jüdischer Kontingentflüchtlinge aus der Ukraine in Stuttgart geboren und aufgewachsen. 2012 begann sie sich politisch im Jugendrat Stuttgart für junge Menschen in ihrem Stadtteil zu engagieren.[1] 2014 wurde sie zur Sprecherin des Stuttgarter Jugendrats im Stadtteil Stuttgart-Süd gewählt.[2] Darüber hinaus gestaltete sie bereits als Jugendliche das jüdische Gemeindeleben im Jugendzentrum der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart mit. Nach dem Abitur zog sie für das Geschichtsstudium nach Berlin.

Zwischen 2019 und 2022 arbeitete Staroselski als Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Till Mansmann (FDP). 2020 trat sie in die FDP ein.[3] Zwischen 2022 und 2023 war Staroselski im Büro der Bundestagsabgeordneten Linda Teuteberg (FDP) tätig. Zwischen 2020 und 2023 engagierte sich Staroselski als Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland – der politischen Interessenvertretung von 25.000 jungen Jüdinnen und Juden in Deutschland. In dieser Zeit trat sie mehrfach öffentlich in Erscheinung, unter anderem bei Markus Lanz,[4][5][6] in den Tagesthemen,[7] bei Phoenix[8] und im WDR und veröffentlichte zahlreiche Gastbeiträge zu den Themen Antisemitismus, Stärkung der Demokratie, Extremismusbekämpfung und jüdischen Lebensrealitäten in Deutschland. Als Sprecherin des deutsch-jüdischen Vereins WerteInitiative e. V. setzt sie sich für die Stärkung einer jüdischen Zukunft in Deutschland ein.[9] Sie ist Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.[10]

Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staroselski setzt sich für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland ein und tritt offen als Jüdin in Deutschland in Erscheinung.[11] Sie beschreibt Probleme der deutschen Gesellschaft mit Antisemitismus.[12][13] Sie beschreibt sich selbst als Zionistin. In ihrem Gastbeitrag in der NZZ erklärt sie dazu: „Zunehmend wird palästinensischer Terror als Mittel des Protests legitimiert und versucht, den Zionismus-Begriff als eine Form des Extremismus umzudeuten. Dabei steht Zionismus für jüdische Emanzipation, das Recht auf Selbstbestimmung und für die Freiheit, in einer jüdischen Heimstätte zu leben, ohne diskriminiert zu werden. Israeli ist es seit der Staatsgründung Israels gelungen, ein neues selbstbewusstes Bild von Juden zu schaffen, die wehrhaft sind und für die «nie wieder» die Befreiung aus der Opferrolle, nie wieder Unterdrückung bedeutet.“[14]

Staroselski spricht sich für eine klare Haltung gegen die AfD aus. In ihrem Gastbeitrag mit dem Titel unwählbar in der Jüdischen Allgemeinen schrieb sie dazu: „Rechtsextremismus ist in Teilen der AfD fest verankert. Die Springerstiefel wurden gegen Sakkos eingetauscht, jetzt soll auf demokratischem Weg unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ausgehebelt werden. Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit tritt in neuem Gewand auf – »bürgerlich«.“[15]

Wie auch die FDP fordert Staroselski, dass Migranten mit „antisemitischer Gesinnung“ die Einbürgerung verweigern werden sollte.[16] Staroselski ist Mitunterzeichnerin eines offenen Briefs des Vereins Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung, der sich gegen die Ernennung von Ferda Ataman als Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung richtet. In dem Brief wird Ataman vorgeworfen, „Gewalt und Diskriminierung innerhalb der Migrationsgesellschaft“ zu übergeben und Islamismus zu bagatellisieren.[17]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der FAZ wurde Staroselski als das „prominenteste Gesicht der jungen jüdischen Generation in Deutschland“ beschrieben.[18]

„Es ist sehr wenig Wissen da“, sagt die Studentin – und gibt Lanz dann einen mit[19] titelte focus nach Staroselskis Auftritt bei Markus Lanz am 17. Oktober 2023.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Tag des Grundgesetzes, dem 23. Mai 2022, wurde Staroselski vom Bündnis für Demokratie und Toleranz der Bundeszentrale für Politische Bildung durch den Bundesjustizminister Marco Buschmann und die Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Botschafterin für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet.[20]

2023 zeichnete Capital Staroselski mit der Ehrung „Deutschlands Top 40 unter 40“ aus.[21]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mehr Zeit fürs Abitur: Jugendrat wagt Offensive. In: STUGGI.TV. 7. April 2015, abgerufen am 5. Dezember 2023 (deutsch).
  2. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Neue Sprecherin für den Jugendrat Süd: Es fehlen Orte für Jugendliche. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  3. Marc Röhlig: FDP nach Thüringen: Eintritt und Austritt – wie junge Liberale mit ihrer Partei hadern. In: Der Spiegel. 23. Februar 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. Dezember 2023]).
  4. Julica Jungehülsing: Jüdin Anna Staroselski bei Markus Lanz: „Antisemitismus findet jetzt auf offener Straße statt“. 20. Mai 2021, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  5. Michael Thaidigsmann: Markus Lanz im Gespräch mit Margot Friedländer und Anna Staroselski. 10. September 2021, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  6. Markus Lanz vom 17. Oktober 2023. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  7. tagesschau.de: Anna Staroselski, Jüdische Studierendenunion, über mehr Lernstoff zu Holocaust im Unterricht. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  8. unter den linden. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  9. Carolin Blüchel: Jahrestag der November-Pogrome - „Alle abschieben ist keine Lösung“: So würde Jüdin Antisemitismus bekämpfen. In: Focus Online. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  10. Jutta Rippegather: FDP will "demütig" sein - Partei diskutiert über das Ergebnis der Hessenwahl und die Zukunft der Ampel in Berlin. In: Frankfurter Rundschau - Darmstadt. 4. Dezember 2023, S. F16.
  11. phoenix persönlich: Sprecherin der WerteInitiative Anna Staroselski | ARD Mediathek. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  12. deutschlandfunkkultur.de: "Werteinitiative" beklagt Antisemitismus in Kunst und Kultur. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  13. https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/studiogespraech-anna-staroselski-sprecherin-werteinitiative-juedisch-deutsche-positionen-e-v--100.html
  14. Anna Staroselski: Streitkultur – was wir vom Judentum lernen können. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. Juni 2022, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 5. Dezember 2023]).
  15. Anna Staroselski: Unwählbar. 15. September 2021, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  16. Migration: „Man darf niemanden einbürgern, der eine antisemitische Gesinnung hat“ - WELT. 10. März 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  17. Kritik an Ferda Ataman. In: Humanistischer Pressedienst. 23. Juni 2022, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  18. Thomas Jansen, Köln: Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. In: FAZ.NET. 31. Juli 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Dezember 2023]).
  19. TV-Kolumne - „Es ist sehr wenig Wissen da“, sagt die Studentin - und gibt Lanz dann einen mit. In: Focus Online. 19. Oktober 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  20. Anna Staroselski - BfDT Bündnis für Demokratie und Toleranz. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  21. Das sind Deutschlands Top 40 unter 40. 17. November 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023.