Benutzer:AF666/Geschichte der Tierschutzpartei

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Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Die Tierschutzpartei) entstand 1993 aus einer Gruppe um die Autorin und Tierrechtlerin Ingeborg Bingener. Im Laufe der Jahre wurde sie zunehmend eine der erfolgreichsten Splitterparteien Deutschlands.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kristallisationspunkt für die Gründung der Partei war die Autorin und Tierrechtlerin Ingeborg Bingener, deren Ziel es war, eine Gruppe von Erwachsenen zu sammeln, die gegen Tierlabors, Experimentatoren und gegen weitere Exzesse an Tieren vorgehen sollten.

Nachdem sich bei ihr im Juli 1992 insgesamt vier Leute, unter ihnen auch der spätere kommissarische Bundesvorsitzende Egon Karp, gemeldet hatten, die die Gründung einer Partei für den Tierschutz vornehmen wollten, erklärte sie sich bereit, mitzumachen.

Bingener rief daraufhin mehrere Leute aus der Tierrechtsszene zusammen. Unter ihnen war auch Ingeborg Gräßer, die Ehefrau des Theologen Erich Gräßer, der der Partei später auch beitreten sollte.

Bingener arbeitete anschließend ein Grundsatzprogramm aus. Am 25. Oktober 1992 fand in Hattingen schließlich ein Treffen dieser Interessenten statt. Ingeborg Bingener wurde aufgrund ihres Sachwissens für das Amt des Bundesvorsitzes vorgeschlagen. Ende 1992 testete sie mittels eines Fragebogens, der weiträumig verteilt wurde, die „Stimmung im Volk“.

Die Antworten, die darüber hinaus auch einige Mitgliedsanträge beinhaltet hatten, verliefen aus ihrer Sicht insgesamt positiv. Die Gründung der geplanten Partei wurde danach endgültig in Angriff genommen.

1993-1995: Die Ära unter Ingeborg Bingener[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung der Partei, die den Namen Mensch Umwelt Tierschutz (Kurzbezeichnung: MUT) erhielt, wurde am 13. Februar 1993 in Bonn im Hotel Continental vollzogen. Neben Ingeborg Bingener, die einstimmig zur ersten Bundesvorsitzenden gewählt wurde, waren insgesamt noch acht weitere Personen aus Kreisen der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung anwesend. Die Partei war darüber hinaus auch die weltweit erste mit dem Themenschwerpunkt „Tierschutz“. Ingeborg Gräßer wurde stellvertretende Bundesvorsitzende.

Am 2. April 1993 wurde die Partei beim Bundeswahlleiter angemeldet, der daraufhin am 19. April 1993 Bundessatzung und Grundsatzprogramm der Partei anerkannte. Bereits am 16. Juli 1993 wurde in Hamburg der erste Landesverband gegründet, wo sie auch bei der dortigen Bürgerschaftswahl am 16. September 1993 teilnahm und ein Ergebnis von 0,3% erzielte.

Die Verwendung der Kurzbezeichnung MUT wurde der Partei allerdings schon bald von einer gleichnamigen Firma untersagt. Daraufhin änderte die Partei ihre Kurzbezeichnung auf dem ersten Bundesparteitag am 6. November 1993 in Bonn in Die Tierschutzpartei um.

Als die Tierschutzpartei 1994 zur Bundestagswahl zugelassen wurde, war sie damit auch offiziell als Partei anerkannt worden. Bei dieser Bundestagswahl erzielte sie 0,2% obwohl sie nur in drei Bundesländern wählbar war. Für die Wahl hatte Bingener einen Werbespot getextet, der seither bei jeder Wahl von der Partei verwendet wird. Noch im selben Jahr wurden außerdem im Zeitraum von Januar bis Juli insgesamt fünf neue Landesverbände (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg) gegründet.

1995-2000: Die Ära unter Gisela Bulla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingeborg Bingener wurde am 11. März 1995 auf dem dritten Bundesparteitag in Braunschweig durch die Autorin Gisela Bulla als Bundesvorsitzende abgelöst. Ende des Jahres 1995 wurde mit Hessen ein weiterer Landesverband gegründet und 1996 kam in Sachsen-Anhalt der erste in Ostdeutschland hinzu. Außerdem wurden 1996 die ersten Bundesarbeitskreise (siehe Partei Mensch Umwelt Tierschutz#Bundesarbeitskreise) gegründet. 1997 folgte die Gründung von Landesverbänden in Berlin, Rheinland-Pfalz und Sachsen, sowie 1998 in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. 1997 gewann die Partei mit der Professorin und Radiologin Karin Rieden, die später stellvertretende Bundesvorsitzende wurde, ein weiteres prominentes Neumitglied.

Zahlreiche Angebote zu Wahlbündnissen, die die Tierschutzpartei während dieser Zeit bekam, wurden von ihr allerdings ausgeschlagen. „Dadurch würde der Gedanke des Tierschutzes nur verwässert“, so Gisela Bulla. Im Jahr 1998 verließ die Gründungsvorsitzende Bingener nach einem internen Streit die Partei. Hintergrund dieses Streits war, dass der Werbespot, den Bingener getextet und für die Bundestagswahl 1994 einer Werbefirma zur Verfilmung in Auftrag gegeben hatte, zur Bundestagswahl am 27. September 1998 um eine halbe Minute verkürzt werden musste, was Gisela Bulla übernommen hatte und wodurch sich Bingener übergangen gefühlt hatte.

Am 8. September 2000 trat Gisela Bulla von ihrem Amt als Bundesvorsitzende zurück. Der damalige stellvertretende Bundesvorsitzende Egon Karp übernahm anschließend für ein Jahr kommissarisch das Amt des Bundesvorsitzenden. Im Dezember 2000 erschien außerdem die erste Ausgabe der ZEITENWENDE, die Mitgliederzeitung der Partei.

2000-2001: Interimszeit unter Egon Karp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2001 richtete die Partei die Bundesgeschäftsstelle in Frankfurt am Main ein. Seither fanden alle Bundesparteitage in Frankfurt am Main statt. Am 18. März 2001 erreichte sie bei den Kommunalwahlen in Hessen mit einem Sitz im Landkreis Darmstadt-Dieburg ihr erstes kommunales Mandat. Abgeordneter wurde Alfred Fischer

Seit 2001: Die Ära unter Jürgen Gerlach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Parteitag am 29. September selben Jahres wurde der Geschäftsführer im Ruhestand Jürgen Gerlach aus Wald-Michelbach zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis heute inne hat. Zugleich wurde eine Programm-Kommission gebildet, die im Frühjahr 2002 ein neues Grundsatzprogramm erarbeitete, dass schließlich auf dem Parteitag von 2002, dem sog. „Programm-Parteitag“, verabschiedet wurde. Nach der Bundestagswahl 2002, bei der sie 0,33% erreichte, fand am 12. Oktober erneut ein Parteitag statt, auf dem die Partei außerdem eine Trennung von Partei und Kirche oder Religionsgemeinschaften beschloss.

Am 27. September 2003 fand anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Partei der sog. Jubiläumsparteitag statt, auf dem der Journalist Franz Alt als (von Spendengeldern bezahlte) Gastredner auftrat und erstmals die sogenannte MUT-Medaille verliehen wurde (siehe Partei Mensch Umwelt Tierschutz#Sonstiges). Diese Medaille ist jedoch umstritten.

Im Jahr 2004 erzielte die Partei bei der Europawahl am 13. Juni mit 1,3% und bei der Landtagswahl in Sachsen am 19. September mit 1,6% ihre bisher größten Wahlerfolge. Ebenso erreichte sie bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt mit einem Sitz im Stadtrat von Magdeburg ihr zweites kommunales Mandat.

2005 wurde mit Thüringen der bisher jüngste Landesverband gegründet, sodass die Partei außer in Bremen und im Saarland mittlerweile in allen Bundesländern über Landesverbände verfügt. Im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ist die Arbeit allerdings zurückgegangen, deshalb sind diese zurzeit nicht aktiv. Nachdem die Arbeit der Landesverbände Berlin und Hamburg seit einigen Jahren brach gelegen hatte, wurden diese im Jahr 2005 reaktiviert, Anfang 2006 schließlich auch der Landesverband Brandenburg. Zur Bundestagswahl 2005 erreichte die Partei insgesamt 0,23%. Aufgrund der der Kürze der Vorbereitungszeit war sie lediglich in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg angetreten. Der aktuelle Bundesvorstand wurde auf dem Bundesparteitag am 24. September 2005 in Frankfurt am Main gewählt. Die Partei hat nach eigenen Angaben derzeit etwa 1100 Mitglieder. Von verschiedenen Seiten wird kritisiert, dass die Partei entgegen ihres eigenen Parteitagsbeschlusses eine grosse Nähe zur umstrittenen Sekte "Universelles Leben" hegt.

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, die ebenfalls am 26. März 2006 stattfindet, hat sich die Tierschutzpartei mit der ödp, den GRAUEN und Wählergemeinschaften am Wahlbündnis „Gerechtigkeit, Umwelt, Tierschutz (GUT)“ beteiligt. Die Listenvereinigung erzielte 0,8% der gültigen Stimmen.