Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Maximilian Reichel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Maximilian Reichel (* 5. April 1856 in Magdeburg; † 21. September 1923 in Berlin)[1][Anm. 1] war ein deutscher Feuerwehrmann,

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur in Breslau studierte Maximilian Reichel an der Universität in Berlin das Baufach und kam anschließend seiner Wehrpflicht nach. Wiederum in Breslau begann er ab dem 1. Oktober 1882 sein einjähriges Volontariat und erhielt im Folgejahr 1883 bei der dortigen Feuerwehr eine Festanstellung als Brandmeister.[1]

Zum 1. Juli 1886 wechselte Reichel zur Berliner Feuerwehr, wo er gut fünf Jahre später ab dem 1. Dezember 1891 den Dienstgrad des Brandinspektors erhielt. 1893 führte er mit dem Berliner Branddirektor Alexander Stude unter anderem die dann ebenfalls gemeinsam publizierten „Brennproben“ an einem zum Abriss bestimmten Gebäude aus. Diese Studien zur Erforschung der Brandausbreitung in Gebäuden, von Reichel vorbereitet und bis dahin in Deutschland ohne Vorbild, unterstrichen den Anspruch zur führenden Rolle der Feuerwehren in dem seinerzeit gerade im Enstehen begriffenen vorbeugenden Brandschutz und begründeten „[...] die Anerkennung der Feuerwehringenieure als Wissenschaftler“.[1]

Mit Reichels Dienstantritt in Altona am 21. September 1893 war zugleich seine Beförderung zum Branddirektor verbunden. Als solcher erhielt er von dem in Berlin ansässigen Reichsmarineamt den Auftrag, sämtliche Gebäude der Reichsmarine auf dem Gebiet des Deutschen Kaiserreichs brandschutztechnik zu untersuchen. Hierfür reiste Reichel vom Dezember 1894 bis Oktober 1895 zu den Marinestützpunkten nach Wilhelmshaven, Kiel, Friedrichsort, Lehe, Geestemünde, Cuxhaven, Helgoland und Danzig. In der Folge schrieb Reichel einen Bericht über die untersuchten Garnison-, Werft-, Artillerie-, Torpedo- und Minengebäude der Marine und verfasste zugleich ein Gutachten zur Verbesserung der jeweiligen Brandvorbeugung. Aufgrund dieses Gutachtens bewilligte der Reichtstag 500000 Mark zur Umsetzung der von Reichel unterbreiteten Vorschläge.[1]

Am 19. Februar 1902 verließ der erste automobile, zum Teil elektrisch angetriebene, zum Teil per Dampfmaschine vorangetriebene Feuerlöschzug der Welt vor der Feuerwache Am Kleinen Felde in Hannover

Nach rund sieben Jahren in leitender Position in Altona wurde Reichel zum Oktober 1900 zum Branddirektor[1] der städtischen Feuerwehr Hannover berufen[2] als Nachfolger von Adolf Ebeling.[3] Von der im selben Jahr durch den Architekten Otto Ruprecht nach mehrjähriger Bauzeit in der Nordstadt von Hannover fertiggestellten Feuerwache Am Kleinen Felde[4] läßt Maximilian Reichel am 19. Februr 1902 den ersten automobil angetriebenen Feuerlöschzug der Welt den Betrieb aufnehmen. Die drei Einsatzfahrzeuge bestanden aus einer Gaspritze und einem Hydrantenwagen, die beide elektrisch angetrieben wurden, sowie aus einer Dampfspritze, die sich durch ihren eigenen Dampfdruck fortbewegen konnte. Mit diesem Aufsehen erregenden Ereignis wurde Maximilian zum Pionier der Motorisierung der Feuerwehren in Deutschland. Das überzeugendste Argument war, dass „[...] die motorbetriebenen Fahrzeuge im (Still-)Stand keine Kosten“ verursachten und daher erheblich billiger waren als der Betrieb der bis dahin üblichen Pferdefuhrwerke und der dafür notwendige Unterhalt für die Zugtiere und deren „Pferdestärken“.[1]

Ebenfalls während seiner Amtszeit in Hannover konnte Maximilian Reichel die organisatorische Abtrennung der bis dahin von der Feuerwehr ausgeübten Straßenreinigung erreichen. Im Gegenzug übernahm die hannoversche Feuerwehr die Aufgaben des Krankentransports, wofür Reichel sämtliche Angestellten der hannoverschen Berufsfeuerwehr zum Sanitäter für die Erstversorgung der Patienten ausbilden ließ.[1][Anm. 2]

Zum 15. Juni 1905 übernahm Maximilian Reichel als Branddirektor die Leitung der Berliner Feuerwehr.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Reichel zum 1. November 1922 von seine Dienstpflichten beurlaubt und wenige Monate später zum 21. März 1923 in den Ruhestand versetzt.[1]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Sander (Hrsg.), Maximilian Reichel: Feuerschutz in Fabriken. Wie kann der Feuerschutz in industriellen Anlagen wirksam gestaltet werden?, Berlin: J. Springer, 1925

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davon abweichend nannten die Autoren der Seite berliner-wehrwehr.de das Sterbedatum „September 1924“; vergleiche Stephan-Peter Müller, Sven Gerling, Bianka Olm, Stephan Fleischer, Stefan Sträubig, Rolf-Dieter Erbe, Björn Radünz (Red.): Oberbranddirektor Maximilian Reichel (1905-1922), langfristig gespeichert in der Version vom 24. März 2015 im Internet Archive
  2. Ergänzend behauptet eine Beilage zum Hannoverschen Kurier von 1929: „Ferner führte Branddirektor Reichel das automatische Feuermeldesystem ein“; vergleiche N.N.: 50 Jahre Im Nächstendienst, in: Beilage zum Hannoverschen Kurier Nr. 602/03 vom 25. Dezember 1929. Davon abweichend datiert das Stadtlexikon Hannover unter dem Stichwort Feuerwehr die „[...] ersten automat. Feuermelder“ in Hannover auf das Jahr 1892, also Jahre vor Reichels Amtszeit in Hannover

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Günter Strumpf: Biographie / Maximilian Reichel / Vorantreiber der Elektro-Motorisierung, erster automobiler Löschzug der Welt, Gründer des Preußischen Feuerwehr-Beirats; herunterladbar von der Seite vfdb.de der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes als PDF-Dokument
  2. Klaus Mlynek: Feuerwehr, in: Stadtlexikon Hannover, S. 177
  3. N.N.: 50 Jahre Im Nächstendienst, in: Beilage zum Hannoverschen Kurier Nr. 602/03 vom 25. Dezember 1929
  4. Gerd Weiß: Der Bereich um die Lutherkirche, in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 106f.