Benutzer:Elektrofisch/kurioses

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Karl Mauss (17. Mai 1898 in Plön/Holstein – 9. Februar 1959 in Hamburg) war ein deutscher Offizier und Zahnarzt. Er besitzt eine breiten Rezeption in wehrmachtsnostalgischen und rechtsextremen Publikationen, die seriöse Militärgeschichtsschreibung misst Mauss keine herausgehobene Bedeutung zu.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzeige des elterlichen Cafe im Adressbuch der Stadt Lübeck (1905) mit dem Hinweis auf den Verkauf von Lübecker Marzipan

Karl Mauss war der Sohn des Konditors Karl Mauß und dessen Ehefrau Minna, gebornene Lohoff.[1] Er besuchte ab 1904 das Johanneum zu Lübeck,[2] das ab 1905 in Form eines Realgymnasium geführt wurde. Die Eltern betrieben während seiner Schulzeit zunächst in Bahnhofsnähe ein Cafe,[3] ab 1911 bis zur Schließung im April 1921 das Metropol Kino.[4] Mauss meldete sich 1914 als Kriegsfreiwilliger. Die Militäraffinen Biographien betonen das Alter von 16 Jahren.


Fliegerkaserne Schneidemühl 1917

1918 erreicht Mauss, so Günter Fraschka in einer zweifelhaften, das Maussbild bis heute dominierenden Darstellung (siehe unten), die Versetzung um Pilot zu werden. Kurz vor Kriegsende, nutzt laut Fraschka, Mauss die Gelegenheit, dass der Pilot auf dem Flugplatz Schneidemühl (Provinz Posen) bei seiner Prüfung nicht erscheint zu einem spontanen Alleinflug. Bei diesem stürzt er ab und muss länger im Krankenhaus behandelt werden. Mauss macht für den Absturz Sabotage verantwortlich, an einer Verbindung zum Seitenruder sei gefeilt worden. Fraschka gibt hierfür außer Gesprächen mit Mauss keine Quelle an. In der burschenschaftlichen Überlieferung (siehe unten), die ebenfalls auf Auskünften von Mauss beruht findet sich ebenfalls die Geschichte des Absturzes aufgrund einer Sabotage.[5][6] Der Spiegel wertet den Absturz 1955 mit "Bruch gemacht".[7]




Im von Mauss 1928 für seine Dissertation geschriebenen Lebenslauf ist kein Schulabschluss vermerkt.[8]

xxx Burschis auf Facebook:

1915 an der Somme Schlacht an der Somme mit dem EK II ausgezeichnet, wurde er schon 1916 im Alter von 17 Jahren zum Leutnant befördert und ihm schließlich, während des Einsatzes in den Karpaten, auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.

  • Am Ende des Ersten Weltkrieges, einem langen Wunsch entsprechend, zu den Fliegern versetzt, überlebte er einen durch Sabotage verursachten Flugzeugabsturz aus 2.000 Metern Höhe bei mehrfachen Knochenbrüchen wie durch ein Wunder.
  • und nahm im Wintersemester 1925/26 das Band der Hamburger Burschenschaft Germania auf.

4Z 1669 xxx

Mauss nahm als Fliegeroffizier am Ersten Weltkrieg teil.


Kurz vor Kriegsende stürzte er mit dem Flugzeug ab und wurde schwer verletzt, mehrere Monate Lazerett folgten. Über die Absturzursache gibt es zwei Verionen, Der Spiegel schreibt, er habe "Bruch gemacht"[9], ein späterer Freund überlieferte dagegen, dass es sich um einen Fall von Sabotage gehandelt habe.[10]

Ebenso existieren mehrere Versionen über seine Zugehörigkeit zur Marine-Brigade Ehrhardt.


Elm: Marine-Brigade Ehrhardt.[11]

Nach dessen Ende wurde er Mitglied der Marine-Brigade Ehrhardt, einem antisemitischen Freikorps, das maßgeblich am Kapp-Putsch gegen die demokratische Republik beteiligt war und aus dem später die rechtsterroristische Organisation Consul hervorging,[12] sowie des rechtsradikalen und republikfeindlichen Bunds Oberland.[13][14] Mauss schied 1922 aus der Reichswehr aus.[15] Am 1. April 1922 heiratete er.[16]

Titelblatt der Dissertation

Nach beruflichen Versuchen als Verlags- und Handelsvertreter in Oberschlesien begann er 1925 ein Studium der Zahnmedizin an der 1919 neu gegründeten Universität Hamburg.[17] Nach anderen Quellen arbeitete er zunächst als Grubenarbeiter.[18]

Maus trat in die Hamburger Burschenschaft Germania ein, wohnte im Burschenschaftshaus und focht zahlreiche Mensuren.[19] Die Studienbedingungen waren von Überfüllung und Improvisation geprägt, für die Ausbildung der Zahnärzte wurden vier niedergelassene Zahnärzte aus der Stadt, darunter Alfred Rohrer (1886-1959) angeworben.[20][21] Mauss wurde für das Studium finanziell von seinen Eltern unterstützt.[22]

Rohrer regt das Thema von Mauss' Dissertation an: Zahnanomalien bei Idioten und Imbezillen.[23] und ist auf dem Titelblatt angegeben. In der zeitgenössischen medizinischen Literatur wurde allenfalls über den Zusammenhang von bei der Geburt auf das Kind übertragener Syphilis und einer spezifischen Zahnanomalie den "Hutchinson Zähnen" und ein Mechanismus über Gewebeveränderungen endokriner Drüsen spekuliert. Die Datenlage war uneindeutig und der Prozentsatz der Patienten mit Syphilis, bei denen die Zahnanomalie nachgewiesen wurde nicht hoch.[24] Das von Mauss in seiner Dissertation zugrundegelegten erbpathologischen Konzept, das Degeneration, Körperasymetrien, endokrinen Störungen enthält versucht Korrelationen von Zahnanomalien bei drei Gruppen von Patienten unterschiedlich stark ausgeprägter "geistiger Minderwertigkeit" ("debil", "imbezill", "idiotisch") herzustellen. Damit gehen die Grundannahmen von Mauss deutlich über die der Fachwelt hinaus. Rohrer hatte im gleichen Jahr zusammen mit H. Kaltenbach eine Studie mit Zahnuntersuchung an Schizophrenen publiziert.[25] Auch hier stammten die Patienten aus der Hamburger Klinik und eine Zusammenhang mit erheblichen innersekretorische Störungen in der Jugend wird angemerkt. Rohrer nutzt die hochentwickelten zahnärztlichen Untersuchungsmethoden (Gipsmodelle, Röntgen usw.).[26] Ein Hinweis auf eine solche Methodik findet sich in der Arbeit von Mauss nicht.

Zahnarztzeitung

Der zweite Doktorvater bietet einen Hinweis auf die Herkunft der Patienten, er war der Direktor der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg, einer psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt. Es ist laut der Historikerin Brigitta Huhnke der zu den „Nestoren der nazistischen Eugenik-Bewegung“[27] zählende Wilhelm Weygandt. Mauss dankt auch dem Oberarzt Alfred Schäfer an der gleichen Klinik.[28] Das Dissertationsthema schließt auch an die Interessen von Weygandts an, der zu Kretinismus und frühkindlicher Idiotie zwischen 1900 und 1926 allein über zwanzig Arbeiten publizierte.[29]

1928 trat Mauss der NSDAP bei.

1929 wurde Mauss zum Dr. med. dent. promoviert.

1929 eröffnete er in Lübeck eine Zahnarztpraxis.[30]

1934 ließ er sich im Dienstgrad Hauptmann beim Infanterieregiment 6 in Lübeck reaktivieren. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Kommandeur der 7. Panzerdivision und in der Endphase des Krieges wurde Mauss so schwer verletzt, dass ihm das linke Bein amputiert werden musste.

Mauss in der Endphase in Gdynia (während der deutschen Besatzung: "Gotenhafen"), Foto eines Angehörigen einer Propagandakompanie vom März 1945

Nach dem Ende des NS-Regimes betrieb er von 1949 bis 1959 in Hamburg erneut eine Zahnarztpraxis.[31]

Der Divisionspfarrer Hans-Rudolf Müller-Schwefe besuchte Mauss im März 1945 auf der Oxhöfter Kämpe und berichtet von dessen Kriegsmüdigkeit. Mauss hielt zu diesem Zeitpunkt den Krieg für verloren und den Kampf für Unrecht. Er bat seinen Vorgesetzten Mortimer von Kessel um Entpflichtung, der ihn mit dem Argument die unterstellten Soldaten nicht in die Hand der Russen fallen zu lassen überredete weiterzumachen. Müller-Schwefe besuchte erneut Mauss unmittelbar nach dem Verlußt seines Beines. Mauss war erfreut nun nicht mehr kämpfen zu müssen.[32]



Nach Kriegsende bildete sich um Mauss in Hamburg, so merkt der Militärhistoriker Roland G. Foerster an, eine Gruppe ehemals ihm untergebener Soldaten, die mit der Vorgeännergruppe der HIAG oder der Bruderschaft vergleichbar war.[33]

1955 bewarb er sich bei der Bundeswehr. Er wurde trotz seiner Auszeichnungen nicht als "operative Größe, eher ein biedertapferer Feldsoldat" eingestuft. Ein politisches Problem war, dass die Gutachter ein Nachrichtenblättchen der 1950 gegründeten rechtsextremen Deutschen Reichspartei gefunden hatten, in dem Mauss als "General, auf den man sich verlassen könne" beschrieben war. Mauss zu seiner Ablehnung: "Wenn ich mir einmal im Jahr, vielleicht am Totensonntag, die Brillanten um den Hals gehängt hätte, dann hätte das doch niemandem wehgetan."[34]

Karl Mauss starb am 9. Februar 1959 in Hamburg nach kurzer schwerer Erkrankung an zwei Herzinfarkten. Bei der Beerdigung von Mauss standen sechs Offiziere der Bundeswehr Ehrenwache. Daneben traten Chargierte seiner Studentenverbindung auf. Auf dem Sarg lagen neben Stahlhelm und Degen die burschenschaftliche Mütze des Toten.[35] Die Totenrede hielt evangelische Theologe Hans-Rudolf Müller-Schwefe,[36] vormals SA und NSDAP, Militärgeistlicher. Müller-Schwefe bemerkte in seiner Predigt, dass Gott Mauss die "untragbare Enttäuschung über die Versagung des eigentlichen Berufes ihm schließlich kurzerhand abgenommen habe."[37]

Karl Mauss ist in seiner Familie nicht der einzige NS-Militär, in dessen Jugend eine rechtsextreme und militärische Orientierung aufweist. Sein Vetter Wilhelm Mauss, der als Militärarzt seit 1924 Berufsmilitär war, ist ein Durchlaufen der Stationen Kriegsfreiwilliger 1917, Burschenschaft Arminia Marburg, StuKoMa, Jungdeutscher Orden, Wikingbund, Marine-Brigade Ehrhardt belegt.[38]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahezu fehlende wissenschaftliche Rezeption, besonders der militärischen Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt eine neuere zahnmedizingeschichtliche Publikation zu Mauss, sie stammt von dem französischen Medizinhistoriker Xavier Riaud.[39] Leider schenkt diese der Zahnmedizin nahezu keine Beachtung und beschränkt sich auf die Widergabe von militärischen Biographieteilen die zuvor in einer vom militanten ungarischen Antikommunist Lajos Marton ins Französische übersetzten zweifelhaften Publikation „… mit Schwertern und Brillanten (siehe unten)[40] entnommen sind. Riaud bestätigt die Angaben aufgrund der Hamburger Entnazifizierungsakte (Stand 1. Januar 1946) von Mauss, ohne allerdings die nötige Archivsignatur anzugeben. Angaben in Entnazifizierungsakten sind im Wesentlichen Selbstauskünfte, ergänzt um lückenhafte Angaben aus NS-Akten. Das Ergebnis des Verfahren wird nicht mitgeteilt.

In wissenschaftlicher, militärgeschichtlicher Literatur ist nahezu keine Rezeption der Person Mauss feststellbar. Einige Beispiele: Das von Jürgen Rohwer und Hans-Adolf Jacobsen im Auftrag der des Arbeitskreises für Wehrforschung herausgegebene: Entscheidungsschlachten des Zweiten Weltkrieges hat keinen Eintrag zu Mauss.[41] Gerd R. Ueberschär erwähnt in Hitlers militärische Elite Mauss eben sowenig wie das von Percy E. Schramm herausgegebene Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht oder das vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt herausgegebene ca. 12000 Seiten starke Sammelwerk Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg.[42] Auch Erich Murawskis: Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945 [...] Mit einer Dokumentation der Wehrmachtsberichte vom 1.7.1944 bis zum 9.5.1945. hat keinen Eintrag zu Mauss.[43]

Christian Hartmann nennt 2010 in seiner Arbeit Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42 Mauss, bewertet ihn aber weder in Bezug auf militärgeschichtliche Bedeutung noch auf seine "Leistung". Mauss ist für ihn nur ein Beispiel für die soziale Durchlässigkeit und die kleine Gruppe von Offizieren mit akademischen Abschluss. Mattias Molt beschreibt in seiner Dissertation zum Neuaufbau der Bundeswehr auch nur die Berufsbiographie von Mauss und merkt an dieser sei wegen seiner NS-Vergangenheit nicht in die Bundeswehr übernommen worden. http://d-nb.info/99358196X/34

Dieser Negativbefund gilt auch für konservative bis apologetische Literatur zum Zweiten Weltkrieg. So findet sich kein Eintrag in Paul Carells Unternehmen Barbarossa, lange die dominante westdeutsche Darstellung des Krieges gegen die Sowjetunion, die allerdings mit der Kapitulation in Stalingrad endet. Auch im Sammelwerk "Die Soldaten der Wehrmacht", einer wissenschaftsförmigen Reaktion auf die Wehrmachtsausstellung[44] findet sich kein Hinweis im Namensregister.

Die von Wolfgang Bleyer im Pahl-Rugenstein Verlag herausgegebene sechsbändige Buchreihe: Deutschland im zweiten Weltkrieg nennt Mauss ebenfalls im Index nicht.

Anders sieht es in gänzlich außerwissenschaftlichen Publikationen, die an NS-Auszeichnungen wie dem Ritterkreuz und/oder heroisierende Biographien bzw. entsprechenden Schilderungen von militärischen Handlungen orientiert sind aus.

Memoiren und Biographien von NS-Militärs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Halder - Fehlanzeige
  • Guderian, Erinnerungen ebenso wie in der Biographie Keneth Macksey über Guderian, in der Guderian ein Nachwort beisteuerte.
  • Biografie Bernhard R. Kroener über Friedrich Fromm Fehlanzeige
  • Klaus-Jürgen Müller: Generaloberst Ludwig Beck Fehlanzeige

His superior, Dietrich von Saucken says he is : « a seasoned battle field man, a brilliant officer, and a fine tactician.»

Weitere ohne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Kempowski Das Echolot
  • Goebbels Tagebücher, große Ausgabe
  • Personenlexikon Klee
  • Personenlexikon Weiß

Weitere mit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Keilig, Wolf: DIE GENERALE DES HEERES 1939 - 1945 Podzun-Pallas., Friedberg, 1983 ->Wolfgang Keilig

Mauss in der personenorientierten wehrmachtsnostalgischen Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1958 erschien erstmalig Günter Fraschkas Buch ... mit Schwertern und Brillanten in dem "soldatisch und menschlich untadlige Charaktere", "Helden wegen ihrem selbstlosen Einsatz", "Träger des höchsten deutschen Tapferkeitsorden" (alles Vorwort), gemeint sind die Ritterkreuzträger der höchsten Auszeichnungsstufe mit dem Anspuch auf "Wahrheit" vorgestellt werden.[45] Mauss ist einer der 27 "Ehrfurcht" "gebietenen" Männer (Vorwort) die präsentiert werden. Die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift hält das Buch 1960 in Bezug auf Angaben zum Leben der Personen für unzureichend und sowohl sprachlich als von der Ausrichtung ungeeignet.[46] Jörg Weigand bescheinigt Fraschka 2015 eine "erzkonservativ-militaristische Weltsicht".[47] Das Buch wird in mehrere Sprachen übersetzt und erlebt bis in die Gegenwart 13 Auflagen. Fraschka schob im gleichen Verlag, Pabel, 1961 einen Landser-Band mit programatischen Titel: Generalleutnant Dr. Karl Mauss nach. 1962 erinnerten die Burschenschaftlichen Blättern an ihren Alten Herren, den sie mit Walter Flex vergleichen,[48] dieser Text wird auch in späteren Publikationen, etwa im Deutschen Soldatenjahrbuch 1978 genutzt.[49] 1989 publizierte das ehemalige Mitglied der rechten Terrororganisation OAS, der Franzose Dominique Venner im rechtsextremen Arndt Verlag das Buch Ein deutscher Heldenkampf: die Geschichte der Freikorps, 1918-1923: Söldner ohne Sold in dem Mauss genannt wird.[50] Fred Frank publizierte 1996 bei Pabel einen "Landser Großband": Dr. Karl Mauss. Brillantenträger und letzter Kommandant der 7. Panzerdivision (Nr. 732).

Um die Jahrtausendwende erschien in der rechtsextremen National-Zeitung eine glorifizierte Artikelserie mit Biographien von NS-Militärs. Diese ist auch als Buchreihe Helden der Wehrmacht. Unsterbliche deutsche Soldaten im ersten Band mit 100 Biographien erschienen. Mauss ist Teil der Serie. In ihr wurden Soldaten zum Teil unter Verwendung von sprachlichen Formeln der Wehrmachts- und NS-Propaganda vorgestellt.[51] Der Politikwissenschaftler Fabian Virchow ordnet die Serie in „die Vorstellung der extremen Rechten von den auf die Tat orientierten, den Lauf des Geschehens/der Geschichte im Interesse des ‚nationalen‘ oder ‚völkischen‘ Kollektivs gestaltenden Männern“ ein. Die Charakterisierungen verwiesen „zugleich auf eine Konzeptualisierung von Männlichkeit, deren Profil – sehr vereinseitigt – durch Eigenschaften wie ‚Härte‘, ‚Opferbereitschaft‘, ‚Todesmut‘, ‚Tapferkeit‘, ‚Zähigkeit‘, ‚Schneid‘ oder ‚Steherqualitäten‘ zu markieren wäre“.[52]

Seine Burschenschaft erinnerte 2009 mit einem weiteren biographischen Artikel in den Burschenschaftlichen Blättern und einer Ehrenwache am Grab zum 50. Todestag an den „höchstdekorierte[n] Burschenschafter und Waffenstudent[en] des Zweiten Weltkrieges“[53]. Der Dachverband Deutsche Burschenschaft widmet Mauss auch einen Eintrag unter "Militär, Widerstand" auf ihrer Homepage. Sie betont, Mauss sei "höchstdekorierter Burschenschafter im Zweiten Weltkrieg (Schwerter und Brillanten zum Ritterkreuz)" und "Retter tausender Frauen und Kinder aus Danzig und Ostpreußen zu den Schiffen."[54] Damit greift sie auf den wissenschaftlich widerlegten Mythos eines Primats der Rettung der Zivilbevölkerung statt auf die Tatsache eines "Kampfs bis zum letzten Mann" und der Ablehnung eines sowjetischen Kapitulationsangebots für Gdingen und Danzig in der Endphase zurück.[55] Der Historiker und Politikwissenschaftler Dietrich Heither arbeitet das hypervirile Männerbild der Deutschen Burschenschaft zu der auch der "Kult des Soldatentums" (Ludwig Elm) gehört heraus.[56] Als Beleg bei Elm dient auch der Artikel von 1962.[57]

Ebenfalls zum 50. Todestag brachte die zumindest in ihrem politischen Teil rechtsradikale Inhalte aufgreifende Preußische Allgemeine Zeitung[58] einen längeren biographischen Artikel. Mauss sei einer der tapfersten, ritterlichsten und höchst dekorierten Truppenführer der Wehrmacht, er sei gleichwohl der deutschen Öffentlichkeit nahezu unbekannt geblieben. Er habe vielen Ostpreußen die Flucht ermöglicht.[59] Olaf Haselhorst, ehemaliger Chefredakteur[60] des nach Einschätzung der Bundesregierung rextsextremen[61] Blattes "Der Schlesier", Organ der rechten Splittergruppe "Zentralrat der vertriebenen Deutschen",[62] rezensierte 2011 für die Deutsche Militärzeitschrift, die dem rechtsextremistischen Arndt-Verlag (Kiel) nahe steht,[63] Peter Stockerts im rechtsextremen Pour le Mérite Verlag erschienenes Buch Die Brillantenträger der deutschen Wehrmacht und bemerkte mit Bezug auf Mauss, es sei "den Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS ein Denkmal" gesetzt, das "umso notwendiger" erscheine, da die Menschen in Zeiten lebten, "die militärische Leistungen nicht mehr anzuerkennen bereit" seien.[64]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zahnanomalien bei Idioten und Imbezillen, Hamburg 1928 (Zahnmedizinische Dissertation)

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • BA-MA, Pers. 6/741: Personalakte Dr. Karl Mauss.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mauss, 1928 Lebenslauf
  2. Karl Mauss, Lebenslauf 1928
  3. Digitalisat des Adressbuch der Stadt Lübeck von 1905; Mauss, Lebenslauf 1928
  4. siehe: Metropol (Lübeck) dort als Literatur angegeben: Petra Schaper: Kinos in Lübeck. Verlag Graphische Werkstätten GmbH, Lübeck 1987 ISBN 3-925402-35-7[1]
  5. Fraschka 13. Auflage 2005, S. 301
  6. Hanns Meyer-Clemens: Männer aus unseren Reihen: In Erinnerung an Karl Mauss. In: Burschenschaftliche Blätter, Nr. 2/1962 S.39f
  7. PERSONAL-GUTACHTER / STREITKRÄFTE. In: Der Spiegel 51/1955.
  8. Karl Mauss, 1928 Lebenslauf
  9. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31971708.html
  10. Meyer-Clemens, Hanns, Männer aus unseren Reihen: In Erinnerung an Karl Mauss, in: Burschenschaftliche Blätter, Nr. 2/1962 S. 39f.
  11. Ludwig Elm: Das Vergangene ist nicht Vergangen, S. 209 In: Ludwig Elm, Dietrich Heither, Gerhard Schäfer: Füxe, Burschen, Alte Herren: studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute. PapyRossa-Verlag, 1992
  12. Bruno Thoß, Brigade Ehrhardt, 1919/20, in: Historisches Lexikon Bayerns, siehe: [2].
  13. Christoph Hübner, Bund Oberland, 1921-1923/1925-1930, in: Historisches Lexikon Bayerns, siehe: [3].
  14. Anke Beyer/Anke Knigge/Johann Koch u.a., ... und er muss deutsch sein ... - Geschichte und Gegenwart der studentischen Verbindungen in Hamburg, Hamburg 2000, S. 208.
  15. Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42, München 2010, 2. Aufl., S. 148.
  16. Mauss 1928 Lebenslauf
  17. Mauss 1928, Lebenslauf
  18. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31971708.html
  19. Meyer-Clemens 1962, S. 39f.
  20. http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2005/2412/pdf/Werk.pdf S. 70
  21. Lebensdaten Rohrer, dito spätere Tätigkeit http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2008/3876/pdf/Diss_Hohmann-Teil1.pdf S. 84
  22. Meyer-Clemens 1962, S. 39f.
  23. Karl Mauss, 1928 S. 29.
  24. Albert Eulenburg et al.: Real-Encyclopädie der gesamten Heilkunde. Ergänzungsband: Ergebnisse der gesamten Medizin." Urban & Schwarzenberg, Berlin 1928 S. 29ff.
  25. Kaltenbach, H. u. u. Rohrer, A., 1928, Körperbauuntersuchungen bei Schizophrenen und Manisch-Depressiven, sowie Zahnuntersuchungen bei Schizophrenen. Zschr. NeuroL Bd. 112, H. 5, S. 661-690.
  26. Fr. v. Rohden: Rezension von Kaltenbach, H. u. , A., 1928, Körperbauuntersuchungen bei Schizophrenen und Manisch-Depressiven, sowie Zahnuntersuchungen bei Schizophrenen. In: Anthropologischer Anzeiger Jg. 5, H. 4 (1928), S. 297.
  27. Brigitta Huhnke: Wilhelm Weygandt Webseite der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, aufgerufen am 17. Februar 2017 Besprechung des Dokumentationsprojektes in Der Welt vom 22.02.2016.
  28. Kurzbiographie Schäfer: [4]
  29. http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2011/5162/pdf/Dissertation.pdf.
  30. Webseite der Praxis, in der dritten Generation von seiner Familie betrieben. Aufgerufen am 7. November 2013.
  31. Webseite der Praxis. Aufgerufen am 7. November 2013.
  32. Dieter Beese: Kirche im Krieg. Evangelische Wehrmachtspfarrer und die Kriegsführung der deutschen Wehrmacht. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität. hier: S. 491
  33. Roland G. Foerster: Von der Kapitulation bis zum Pleven-Plan. Oldenbourg, 1982 S. 721
  34. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31971708.html
  35. Ludwig Elm: Das Vergangene ist nicht Vergangen, S. 209 In: Ludwig Elm, Dietrich Heither, Gerhard Schäfer: Füxe, Burschen, Alte Herren: studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute. PapyRossa-Verlag, 1992
  36. Meyer-Clemens 1962, S. 40.
  37. Meyer-Clemens 1962, S. 40.
  38. Hans-Jörg Mauss: Als Sanitätsoffizier im II. Weltkrieg: das Kriegstagebuch des Dr. Wilhelm Mauss; 1. September 1939 - 25. Februar 1947 Köster, 2008. [http://d-nb.info/1033418722/04 Inhaltsverzeichnis
  39. Vita von Xavier Riaud (französisch); Xavier Riaud: Generalleutnant Dr Karl Mauss (1898-1959). In: Dent Hist. 2008 Jul;(48):64-9., Übersicht der Publikationen von Riaud in Pubmed
  40. Fraschka Günter: L' Honneur n'a pas de frontières ... avec épées et diamants : Épisodes de la vie des 27 titulaires de la plus haute distinction militaire allemande Paris, France-Empire; (Titel auf Deutsch etwa: Die Ehre hat keine Grenzen ... mit Schwertern und Brillanten: Aus dem Leben der 27 Inhaber der höchsten deutschen militärischen Ehren), Übersetzer Lajos Marton<http://data.bnf.fr/12882376/lajos_marton/>
  41. Rezension in Die Zeit 1961
  42. jeweils Namensregister
  43. Erich Murawski: Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945. Ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung. Mit einer Dokumentation der Wehrmachtsberichte vom 1.7.1944 bis zum 9.5.1945. Boldt, Boppard am Rhein 1962 (Schriften des Bundesarchivs, Band 9)
  44. Hans Poeppel, Wilhelm-Karl Prinz von Preußen, Karl-Günther v. Hase (Herausgeber): Die Soldaten der Wehrmacht. Mit einem Vorwort von Gerhard Stoltenberg. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 1998. Rezension in der FAZ
  45. Zitate aus dem Vorwort nach Jörg Weigand: Partei-Soldat und Landser-Autor. Günter Fraschka (geb. 1922) schrieb unter einer Vielzahl von Pseudonymen. In: Jugend Medien Schutz-Report, JMS, Jahrgang 38 (2015), Heft 3, Seite 5 ISSN print: 0170-5067, ISSN online: 0170-5067, DOI: 10.5771/0170-5067-2015-3-5
  46. Rezension von ... mit Schwertern und Brillanten In Schweitzer Militärzeitschridft vom 1960 Heft 3 online S. 261f
  47. Weigand 2015, S. 5
  48. Meyer-Clemens, Hanns, Männer aus unseren Reihen: In Erinnerung an Karl Mauss, in: Burschenschaftliche Blätter, Nr. 2/1962 S.39f Der Burschenschaftler (Germania Hamburg 1933, Germania Halle, Frankonia Erlangen) Hanns Meyer-Clemens ist ein Freund und der Arzt von Mauss
  49. Wolfgang Hausen: Generalleutnant Dr. med. dent. Karl Mauss. in: Deutsches Soldatenjahrbuch, Schild-Verlag, 1978, Bd. 26, S. 386–391.
  50. Sniplet
  51. Fabian Virchow: Gegen den Zivilismus. Internationale Beziehungen und Militär in den politischen Konzeptionen der extremen Rechten (= Forschung Politik). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-15007-9. S. 347.
  52. Virchow 2006, S. 394.
  53. Zum 50. Todestag von Brillantenträger Karl Mauss in Burschenschaftliche Blätter vom 29. Januar 2010, Online aufgerufen am 8. November 2013.
  54. http://www.burschenschaft.de/burschenschaft-was-ist-das/geschichte-tradition/weitere-informationen/bekannte-persoenlichkeiten/bekannte-burschenschafter/militaer-widerstand.html aufgerufen am 20. Februar 2017
  55. Johannes Bühler, Vom Bismarck-Reich zum geteilten Deutschland, Westberlin 1960, S. 875.
  56. Dietrich Heither: Verbündete Männer. Köln 2000 u.a. S. 287, 386-385.
  57. Ludwig Elm: Das Vergangene ist nicht Vergangen, S. 209 In: Ludwig Elm, Dietrich Heither, Gerhard Schäfer: Füxe, Burschen, Alte Herren: studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute. PapyRossa-Verlag, 1992
  58. Peter Oliver Loew, Ein Polenbild der deutschen Rechten? Inhalte - Funktionen - Gefahren, in: Dieter Bingen/Peter Oliver Loew/Kazimierz Wóycicki (Hrsg.), Die Destruktion des Dialogs: zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremdbilder und Feindbilder (= Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts), Wiesbaden 2007, S. 328-344, hier: S. 330.
  59. Jan Heitmann: "Der Komandeur ist da wo seine Männer sind". In: Preußische Allgemeine Zeitung vom 6. und 7. Februar 2009, S. 11.
  60. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/01/27/nazis-burschen-bundeswehr_8292 aufgerufen am 8. Februar 2017.
  61. Bundestagsdrucksache 14/ 4467 aufgerufen am 8. Februar 2017.
  62. Thomas Pfeiffer, Das informationelle Kapilarsystem. Die neurechte Publizistik im Medienmix einer Bewegung von rechts, in: Wolfgang Gessenharter/Thomas Pfeiffer (Hrsg.), Die Neue Rechte — eine Gefahr für die Demokratie?, Wiesbaden 2004, S. 187-198, hier: S. 189.
  63. Bundestagsdrucksache 16/ 1282, Seite 7, Punkt f aufgerufen am 8. Februar 2017.
  64. online (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive) aufgerufen am 6. Februar 2017.