Benutzer:HOWI/ Hl. Johannes der Täufer (Brühl)

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Griechisch-Orthodoxe Kirche Hl. Johannes der Täufer

Die Kirche Johannes der Täufer ist ein in die Anlage des Gemeindezentrums der Griechisch-Orthodoxen Kirchengemeinde in Brühl, integriertes Gotteshaus. Die Gemeinde der Brühler Kirche betreut heute etwa 2.500 (davon in Brühl etwa 1.000), überwiegend griechischstämmige, orthodoxe Christen. Zu ihrem Einzugsbereich gehört der Erftkreis (ohne Frechen), der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, die südlichen Stadtteile Kölns, der Kreis Euskirchen sowie die gesamte Eifel und Voreifel.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde wurde 1983 gegründet. Erste Gottesdienste fanden in der ehemaligen Klosterkirche der Franziskaner, der heutigen Schlosskirche St. Maria von den Engeln statt. Später wurden sie in der St. Stephankirche sowie in der Christuskirche der evangelischen Gemeinde gehalten. 1989 erwarb die Gemeinde ein Grundstück in der innerstädtischen Wallstraße und errichtete dort eine kleine Behelfskirche. Der Wunsch der Gemeinde, einen ansprechenden neuen Kirchenbau zu errichten, konnte schon bald umgesetzt werden. Durchgeführte Kollekten sowie erhebliche Spendeneingänge erbrachten die erforderlichen Mittel zur Realisierung des Neubaus. 1998 wurde die Notkirche abgerissen und mit einem Neubau an gleicher Stelle begonnen. Der Entwurf des Architekten Klaus Hönig aus Kaufungen wurde unter der Bauleitung des Kölner Ingenieurs Nikos Kapourakis ausgeführt.

Nach einer provisorischen Nutzung des Erdgeschosses als Kirchenraum (ab dem Jahr 1999) fand nach Beendigung des Rohbaus (2004) und der Feinarbeiten im Mai 2005 die Altarweihe statt. In Gegenwart vieler geladener Gäste, darunter Bischöfe, Priester und Diakone, zelebrierte der Metropolit Deutschlands, Augoustinos Lambardakis, die Weihe.

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dreigeschossige Gebäude an der Wallstraße schließt an der Südseite unmittelbar an seine Nachbarbauten an. Seine Nordseite steht frei, an seiner Ostseite schließt sich einer kleinen Hoffläche das Gartengelände der Nachbarhäuser an. Die Frontseite der Kirche hat zur Straße im Mittelbau drei kleine, und jeweils zur Seite ein großes Rundbogenfenster. Zwischen den Fenstern des ersten Obergeschosses wurde in der Art der Ikonenmalerei in einem Blendbogen Johannes der Täufer dargestellt. Dieser trägt eine Miniatur der so symbolhaft unter seinem Schutz stehenden Stadt Brühl, deren abgebildetes Panorama mit den herausragenden Bauwerken der Stadt dargestellt ist. Das Bildnis schuf die Künstlerin Theodora Sarra. Die Giebelfront endet mit einem, dem mit roten Ziegeln gedeckten Satteldach aufgesetzten, kleinen offenen, mit einer Glocke ausgestatteten Bogen. Auch den Außenbereich der Kirche schmücken mehrere Mosaiken.

Das Gebäude hat seinen Hauptzugang an der Wallstraße, neben einer Durchfahrt zu einem kleinen Hofgelände. Der Eingang führt in einen Vorraum, von dem zur linken Seite ein Treppenaufgang in den Kirchensaal und nach rechts eine Treppe in das Kellergeschoss zu den Räumlichkeiten für die Jugend führt. Geradeaus gelangt man in das Kirchenbüro und den Gemeindesaal. Dieser ist ein großer Aufenthaltsraum zum geselligen Treffen, dem ein kleiner, der Bewirtung dienender Küchenraum angeschlossen ist.

Den die ganze Fläche des Obergeschosses belegenden Kirchenraum betritt man von seiner Westseite. Über eine ebenfalls an dieser Seite befindliche weiter nach oben führende Wendeltreppe gelangt man auf eine Empore, die Besuchern bei stark frequentierten Gottesdiensten im Bedarfsfall zusätzlichen Platz bietet. Das Gebäude schließt mit einer kreuzförmig angelegten, tonnengewölbten Deckekonstruktion ab. Über dieser erhebt sich eine mit einem goldenen Kreuzaufsatz versehene markante blaue Kuppel.

Kirchensaal und Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenraum (Detail)

Die Gestaltung und Ausstattung des Kirchenraumes in Verbindung mit der orthodoxen Liturgie, sowie den liturgischen Geräten und dem symbolträchtigen Inventar, vermittelt den Gläubigen die ihnen vertraute Atmosphäre einer heimatlichen Kirche. So ist die byzantinische Tradition in vielen Details allgegenwärtig.

Ikonostase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königliche Tür

Die vor einem in der Regel nach Osten liegendem Altarraum befindliche Ikonostase ist eine dreitürige, mit Schnitzereien und Ikonen verzierte hölzerne Trenn- oder Bilderwand. Sie trennt den übrigen Kirchenraum von dem hinter ihr befindlichen Allerheiligsten und dem dort am Altar die Mysterien zelebrierenden Priester. Dieser Raum ist mit dem separat gehaltenen Chor oder auch einer Altarnische (Apside) katholischer Kirchen vergleichbar, die dort ebenfalls das „Allerheiligste“ in einem Tabernakel aufbewahren und bis zu den Änderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils die Heilige Messe zelebrierten. Die Ikonostase der Brühler Kirche wurde aus thessalischer Gebirgskiefer von Sotiris Karamalis (Trikala) geschnitzt. Im unteren Bereich der leicht erhöht stehenden Wand sind die Hauptikonen angebracht. Es sind ein Bild des Christus, der Muttergottes, Johannes der Täufer sowie auf den Seiten die Erzengel Michael und Gabriel, als Beschützer des jeweiligen Eingangs. Die obere Ikonengalerie zeigt Bilder aus dem Leben Jesu sowie weitere Darstellungen der Heilsgeschichte.

Schnitzwerk der Empore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empore und westliches Gewölbedach

Der Künstler Karamalis schuf nach den Vorstellungen des Architekten der Kirche auch die Bildnisse der sieben Mysterien (Sakramente), die auf der Brüstung der über dem Kerzenstand befindlichen Empore angebracht wurden. Dargestellt sind:

Bestuhlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bischofsstuhl, auf dem Christus als der Hohepriester dargestellt wurde, ist alleine einer Nutzung durch das jeweilige Oberhaupt der Kirche vorbehalten. Die, die einfache Bestuhlung des Raumes umgebenden, aufwendig geschnitzten hohen Holzstühle an den Wänden sind in Anlehnung an die Zehn Gebote[2] für die älteren Gemeindeglieder gedacht.

Kuppel und Akustik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bogen der Kuppel zeigen die Öffnungen der eingelassenen Tonkrüge

Die das Bauwerk krönende Kuppel ist nicht nur ein der Zierde dienendes Stilelement oder ein charakteristisches Merkmal orthodoxer Kirchen sondern sorgt neben den gewölbten Decken eines solchen Gebäudetyps auch für eine ausgewogenen Akustik im Raum. Um diese noch zu verbessern, bediente sich der Architekt einer alten, fast vergessenen Technik der Antike. Diese spezielle Technik, die ausser in den alten griechischen Tempeln auch in der Kölner Severinskiche angewandt worden sein soll, benutzte Tonkrüge als Resonanz- und Schallschluckkörper. In die Kuppel der Kirche wurden nach alter Vorgehensweise 16 dieser Tongefäße eingebracht. Damit ist die Kirche Johannes der Täufer der erste Neubau, der dieses Verfahren wieder aufgriff.

Die Ausmalung der Kuppel zeigt Jesus Christus als Weltenherrscher, umgeben von Darstellungen alttestamentarischer Propheten. Die gewählte Haltung des Christus ist die Pose des Pantokrators, der den Betrachter segnet.

Lichtquellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der großen Anzahl der eigenwillig gestalteten, in Rundbogen eingefassten Bleiglasfenstern verfügt das Kirchenschiff selbst über vier dieser relativ kleinen natürlichen Lichtquellen. Zusätzliches Tageslicht bringt der Notausgang, der über eine Wendeltreppe in den Hof führt, sowie zwei Fenster unter und eines über der Empore. Der Altarraum hat drei Fenster. Es ist das Kreuzfenster an der Ostseite, das mit einem stilisierten „Kaufunger Kreuz“ gestaltete Fenster der Südwand (benannt nach einem in Stein gehauenen Flechtkreuz der Heimatkirche des Architekten), sowie das Fenster der Nordwand, welches die Darstellung des goldenen Kuppelkreuzes der Kirche beinhaltet. Die Fenster wurden überwiegend mit religiösen Textelementen aus der orthodoxen Liturgie versehen. Die spezielle Verglasung, ebenfalls nach Entwürfen des Architekten Hönig, führte die Trierer Firma Kasschenbach aus.

Kerzenstand

Nach dem Treppenaufgang ins Obergeschoss befindet man sich unter der Empore des Kirchenraumes. Der dort mittig an der Westwand aufgestellte Kerzenstand wurde aus brünierter Bronze gefertigt. Viele der eintretenden Gläubigen zünden dort eine Opferkerze an, sodass mitunter eine große Anzahl brennender Kerzen den Raum erleuchtet. Der mit eingravierten Kreuzmotiven verzierte Kerzenstand trägt die Aufschrift: „Das Licht Christi leuchtet allen“

Leuchterdetail

Wendet man sich dem Kirchenraum zu, fällt der Blick sofort auf den riesigen, zentralen Radleuchter, Choros genannt, der in der Mitte des Raumes unter der Kuppel hängt. Gearbeitet wurde der Leuchter aus dem gleichen Material wie der Kerzenstand. Beide Werke basieren auf Entwürfen des Architekten der Kirche.

Der mit 12 Bögen ausgestattete Leuchter symbolisiert das himmlische Jerusalem der Offenbarung des Johannes und soll dem Leuchter des „Markov-Klosters“ in der Nähe des mazedonischen Skopje ähnlich sein. Er ist bestückt mit 48 Kerzen, die an hohen Festtagen den ansonsten elektrischen Betrieb ersetzen. Seine in Zwischengliedern untergebrachten Medaillons tragen Worte mit Bezug auf Johannes den Täufer. Sie sind in ihrer Summierung der Text des Festliedes, welches von der Gemeinde anlässlich des Patronatsfestes am 24. Juni gesungen wird.

Literatur/Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [[1]] Website der orthodoxen Brühler Kirchengemeinde, letzter Zugriff am 24. März 2009
  2. 12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]