Benutzer:Roland Rattfink/Coggiola Janus

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Coggiola
Bild nicht vorhanden
Janus
Präsentationsjahr: 1978, 1980
Fahrzeugmesse: Turiner Autosalon
Klasse: Sportwagen
Karosseriebauform: Coupé
Länge: 4064 mm
Höhe: 1168 mm
Radstand: 2299 mm
Serienmodell: keines

Der Coggiola Janus[Anm. 1] ist eine Konzept- und Designstudie für ein zweitüriges Mittelmotor-Coupé mit zwei Sitzen und Stufenheck. Es wurde von dem italienischen Unternehmen Coggiola Carrozziere entworfen und gebaut; erstmals vorgestellt wurde es auf dem Turiner Autosalon 1978. Die rechte und linke Fahrzeugseite sind – trotz einheitlichem, symmetrischem Grundkörper – gänzlich verschieden, also bewusst asymmetrisch gestaltet – ungewöhnlich für ein derart weit entwickeltes Konzeptfahrzeug. Mit dem Janus verfolgte der Unternehmensgründer Sergio Coggiola die Idee, das damals im Motorsport sowie im Luxus- und Oberklasse-Segment etablierte Mittelmotorkonzept neu zu beleben, indem er es auf ein kleineres, kompakteres, dabei alltagstaugliches Personenwagen-Modell übertrug. Zugleich belebte er die Idee der Keilform neu, die sich Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre bei Designstudien und einzelnen Serienmodellen erstmals verbreitet hatte.

Ziel des Unternehmens war es, sich – über den bisherigen engen Kundenstamm hinaus – weiteren Automobilherstellern als Partner anzubieten, insbesondere für die Bereiche Karosserie-Design, Prototypen-Fertigung sowie allgemein den Karosseriebau in Kleinserie und Einzelfertigung. Der Janus ging nicht in Serie. Er trug jedoch maßgeblich dazu bei, dass Coggiola Anfang der 1980er-Jahre zu einem der bedeutendsten unabhängigen Hersteller automobiler Prototypen aufstieg. Zudem kann der Janus als Inspiration für mehrere kompakte Sportwagen-Modelle mit Mittelmotor gesehen werden, die verschiedene Hersteller weltweit ab den frühen 1980er-Jahren präsentierten und teilweise in Großserie fertigten.

Hintergrund und Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen Coggiola und sein Gründer bis zum Janus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Coggiola 1968 als Konzeptfahrzeug Volvo P1800 ES Beach Car gebaut, von Volvo zwischen 1971 und 1973 gut 8000mal in Serie gefertigt: ein Volvo P1800 ES („Schneewittchensarg“)
Von Coggiola 1970 entworfen, von Saab zwischen 1970 und 1974 fast 8500mal in Serie gefertigt: ein Saab Sonett III
Die Designstudie Coggiola/Opel Sylvia, von Coggiola 1973 nach einem Entwurf von Trevor Fiore gebaut
Einer der Prototypen des Kombicoupés Saab 98 auf Basis eines Saab 95, von Coggiola 1974 nach einem Entwurf des Saab-Designers Björn Envall aufgebaut

Das Unternehmen Coggiola Carrozziere Srl wurde 1966 von Sergio Coggiola (1928–1989) gegründet, der zuvor 14 Jahre lang als Zeichner und Leiter des Technikbüros für die Carrozzeria Ghia in Turin gearbeitet hatte. Seinen Karosseriebaubetrieb mit eigenem Designbüro siedelte er am Stadtrand von Turin an.[Anm. 2] In den ersten Jahren bestanden enge Verbindungen nach Skandinavien, sowohl zu dem Automobilhersteller Volvo als auch Saab:[1][2] So baute Coggiola für ersteren bereits 1968 die Shooting-Brake-Studie Volvo P1800 ES Beach Car, entwarf und fertigte 1969 einen viertürigen Alternativentwurf zum Volvo 142 und baute 1971 die Studie Volvo 1800 ESC Viking sowie 1977 das Konzeptfahrzeug Volvo NY Taxi. Für Saab gestaltete er 1970 das in Serie gebaute Sportcoupé Sonett III und baute 1974 den Prototyp des Kombicoupés Saab 98.[1]

Ab 1967 konstruierte und baute Coggiola regelmäßig zumindest ein neues, bedeutendes Fahrzeugmodell pro Jahr auf.[Anm. 3] Die Aufträge dazu kamen zum Teil unmittelbar von namhaften Automobilherstellern (neben Volvo und Saab in einem Fall auch Honda), wobei Coggiola entweder eigene Entwürfe oder solche aus den Design-Abteilungen der Hersteller realisierte; zum anderen kamen die Aufträge über namhafte freie Automobildesigner ohne eigene Karosseriebauabteilung, deren Entwürfe Coggiola, teils als Subunternehmer, umsetzte, darunter Mario Revelli di Beaumont, Aldo Sessano und Trevor Fiore.[1]

Im Gegensatz dazu entstand der Janus 1978 nicht als Auftragsarbeit, sondern als Showcar und Werbeträger auf eigene Rechnung.[3] Coggiola war dadurch unabhängig von stilistischen Vorgaben seiner Aufraggeber, konnte eigene Vorstellungen verwirklichen und sich für neue Kunden interessant machen. Zugleich half die eigene Designstudie, Enttäuschungen aus letztlich von Dritten nicht verwirklichten Vorhaben zu verarbeiten wie auch die Nachwirkungen der ersten Ölpreiskrise von 1973, als konjunkturbedingt die Zahl der neuen Aufträge vorübergehend zurückging.

Der damals rund 50-jährige Sergio Coggiola sah die Möglichkeit, mit dem Aufsehen erregenden Janus näher an die wichtigsten und langjährig etablierten, teils aber auch schon älteren Automobildesigner und Karosseriebauer Italiens und deren Unternehmen heranzurücken, insbesondere

Zugleich galt es, sich von den Konkurrenten Pietro Frua (1913–1983) und Giovanni Michelotti (1921–1980) abzugrenzen, aber auch der Carrozzeria Ghia, die nach der Übernahme durch Ford unter Tom Tjaarda und Filippo Sapino nach 1970 wieder an Bedeutung gewann.

Parallelen des Janus zu anderen Coggiola-Modellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzeptionell und je nach Seite stilistisch dem Coggiola Janus eng verwandt: der von Bertone gestaltete Lancia Stratos HF Stradale, von 1971 bis 1975 in limitierter Stückzahl für die Motorsport-Homologation gebaut
Ebenfalls konzeptionell und je nach Seite stilistisch dem Coggiola Janus ähnlich: der auf Entwürfe Giugiaros zurückgehende Lotus Esprit S1 von 1977

Als Coupé nutzt der Janus diejenige Karosseriebauform, die in den ersten 14 Jahren des Bestehens den Haupttätigkeitsbereich des Unternehmens Coggiola darstellte. Dabei reichte das Spektrum bei den Coupés

  • von kleinen sportlichen Modellen mit großer Seriennähe (Saab Sonett III (1970), Lancia Dunja (1971), Opel Sylvia (1973))
  • bis zu komfortabel-extravaganten (Volvo 1800 ESC Viking (1971), Citroën Karin (1980)) sowie
  • von Modellen mit hohem Nutzwert (Volvo P1800 ES Beach Car (1968), Saab 98 Kombicoupé (1974))
  • bis zu ausladenden Personal Luxury Cars US-amerikanischer Prägung (Coggiola Exemplar I (1967), Pontiac CF 428 Coggiola (1970)) und weiter
  • bis zu einem ersten Van-Coupé (Citroën Xenia (1981, zusammen mit Heuliez).[1]

Noch selten befasste sich Coggiola in dieser Zeit mit (viertürigen) Limousinen (Volvo 142 Concept (1969)), die in späteren Jahren zu einem Hauptstandbein werden sollten (Chrysler/Lamborghini Portofino (1987), Renault Safrane Coggiola (1987), Renault Mégane Prototype (1988)).[1]

Neben der besonders sportlichen Ausrichtung war für Coggiola das Mittelmotorkonzept des Janus neu und ungewöhnlich. Bis dahin herrschten bei ihm Frontmotor-Modelle vor; einzige Ausnahme war der Alpine A310 Special von 1972 mit Hecktriebblock nach einem Design von Trevor Fiore.[1]

Der Coggiola Janus zeigt eine ausgeprägte Keilform mit relativ langer, spitz zulaufender Front und relativ hohem Heck bei vergleichsweise kurzem Radstand; zur flachen Front tragen insbesondere auch Klappscheinwerfer bei – allesamt Charakteristika, wie sie viele frühe Coggiola-Fahrzeuge aufweisen: Coggiola Exemplar I, Pontiac CF 428 Coggiola, Saab Sonett III, Volvo 1800 ESC Viking, Lancia Dunja, Alpine A310 Special, Opel Sylvia sowie später (mit extrem schmalen Breitbandscheinwerfern) Citroën Karin und Xenia.[1] Nur wenige Coggiola-Fahrzeuge waren ähnlich flach wie der Janus, so der Saab Sonett III, der Alpine A310 Special und der Citroën Karin. Ungewöhnlich für Coggiola ist das Stufenheck des Janus: Zumeist nutzte er bis dahin Fließheck-Formen mit flach auslaufendem Dachabschluss oder Lösungen mit Steilheck; eine Ausnahme mit Stufenheck bildeten nur die viertürige Limousine Volvo 142 Concept von 1969 und sodann später das Konzeptfahrzeug Volvo 760 Coupé von 1986 sowie die folgenden Limousinen für Chrysler/Lamborghini und Renault (letztere in einem Fall trotzdem mit Heckklappe).[1]

Die Fertigung sowie Präsentationen des Coggiola Janus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Werksunterlagen entstand der Coggiola Janus in der „Carrozzeria Coggiola“; für die Werkstatt wird die Adresse S(trada) da S(an) Luigi 19 in Orbassano bei Turin genannt.[4][5][Anm. 4]

Das Mittelmotorcoupé hatte seine öffentliche Premiere 1978 als Konzeptfahrzeug auf dem Stand von Coggiola beim Turiner Autosalon;[6] er fand vom 20. April bis zum 1. Mai statt. Nach einzelnen Quellen war die rechte Seite des Ausstellungsstücks zunächst noch nicht fertiggestellt.[7][8] Nach einer Quelle wurde der Sportwagen auch auf dem Pariser Autosalon im Herbst 1978 ausgestellt;[9] dieser wurde vom 5. bis 15. Oktober abgehalten. Die endgültige Form des Fahrzeugs mit seiner abweichend gestalteten rechten Seite wurde 1979 für den im üblichen Zweijahresrhythmus folgenden Turiner Autosalon 1980 angekündigt;[10] er fand vom 23. April bis zum 4. Mai 1980 statt. Weitere, spätere Präsentationen des Konzeptfahrzeugs sind nicht überliefert, auch ist sein Verbleib nach 1980 unbekannt.

Auf dem Turiner Autosalon 1978 war der Coggiola Janus einer der Höhepunkte – neben den Konzeptfahrzeugen und Einzelstücken Lancia Sibilo von Bertone, Lamborghini Faena von Frua, dem zukunftsweisenden Pininfarina CNR, dem radikalen Ghia Action sowie dem M8 und dem Lancia Megagamma, jeweils von Italdesign Giugiaro.[11] Auch auf dem Turiner Autosalon 1980 sorgte der Janus in seiner nun endgültigen Form für Aufsehen, zumal die Veranstaltung infolge einer Konjunkturkrise nur wenige Fahrzeugpremieren vorweisen konnte – darunter jedoch automobile Designikonen wie den Ferrari Pinin von Pininfarina, den Lamborghini Athon von Bertone, den Lancia Medusa von Italdesign Giugiaro und als Einzelstück einen Ferrari 365 GTB/4 NART Spider von Michelotti.[12]

Ausweislich eines Farbfotos war der Janus – jedenfalls zum Zeitpunkt der Aufnahme – in einem hellen Weinrot mit starkem Metallic-Effekt lackiert;[7][8] durch Letzteren kontrastieren auch auf den Schwarzweiß-Aufnahmen die einzelnen Karosserieflächen sowie die sie begrenzenden Lichtkanten und Falze stark.

Mögliche Verbindung des Janus zu Trevor Fiore und AC Cars[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Insidern der Ideengeber für den Coggiola Janus: der Sportwagen AC 3000ME, als Prototyp bereits 1973 vorgestellt, in Kleinserie ab 1979 gebaut

Wie bei Konzeptfahrzeugen häufig, liegen Details zur Entstehung des Coggiola Janus teilweise im Dunkeln; dies betrifft insbesondere die Frage, ob und inwieweit Verbindungen zu dem im Vereinigten Königreich geborenen Designer Trevor Fiore mit seinem Designbüro „Automode“ bestehen sowie zu dem britischen Sportwagenhersteller AC Cars mit seinem damals in der Entwicklung befindlichen Mittelmotorcoupé AC 3000ME.

Auf der London Motor Show 1976 präsentierte der Sportwagenhersteller AC Cars aus Thames Ditton zum wiederholten Mal überarbeitete Prototypen des AC 3000ME; das ursprünglich von Peter Bohanna und Robin Stables stammende und auf das Jahr 1972 zurückgehende Design[Anm. 5] wurde teils als bullig-kraftvoll und eigenständig, teils aber auch als „knubbelig“ (englisch: “knobbly)” beurteilt.[13] Nach Angaben des britischen Motorjournalisten und Verfassers einer in die Tiefe gehenden AC-Markenbiografie, John McLellan, präsentierte der unabhängige, bis dahin unbeteiligte Designer Trevor Fiore auf der Messe in London dazu eigene Skizzen; sie zeigten eine deutlich vereinfachte Linienführung und Fiore erklärte, dass ein Prototyp nach seinen Ideen bereits bei Coggiola in Turin in Arbeit sei.[13] Das Projekt wurde jedoch nicht zu Ende geführt;[13] die Gründe sind nicht abschließend geklärt: Offenbar erhielt Fiore von AC Cars nicht die erhoffte finanzielle oder sonstige materielle Unterstützung. Vielmehr befürchtete der britische Kleinserienhersteller weitere Entwicklungsverzögerungen, die er sich angesichts einer schlechten Wirtschaftslage nicht leisten konnte; dies galt um so mehr, als das Vorgängermodell AC 428 bereits 1973 eingestellt worden war und die enormen Entwicklungskosten für den Nachfolger allein aus Rücklagen und allgemeinen Maschinenbauaufträgen aufgebracht werden mussten.[13] Umgekehrt musste Fiore nach der zurückhaltenden Reaktion von AC Cars befürchten, dass der Sportwagenhersteller – wenn überhaupt – eher andere Karosseriebauer und Designhäuser mit eventuellen Änderungen beauftragen würde, so Pietro Frua, der bereits die Karosserien des AC 428 entworfen und gebaut hatte, oder die Carrozzeria Ghia, die seit 1970 zu Ford und damit dem früheren wie auch zukünftigen AC-Motorenlieferanten gehörte.

Unklar ist, ob und inwieweit sich Sergio Coggiola von den Skizzen Fiores beeinflussen ließ, er diese als Gegenleistung für bereits erbrachte Arbeiten an dem ursprünglich von Fiore beauftragten Prototyp hatte übernehmen können und er gegebenenfalls diesen Prototyp umarbeitete beziehungsweise komplettierte.

Weder Sergio Coggiola selbst noch das von ihm gegründete Unternehmen äußerten sich bislang explizit zu einer Mitwirkung am Coggiola Janus von Seiten Fiores und dessen Designbüro „Automode“ oder von AC Cars. Im Jahr 1978 gab Sergio Coggiola jedoch einem Journalisten der englischsprachigen Automobilfachzeitschrift Automotive News ein Interview; darin bestätigte er, dass der Janus „für einen Automobilhersteller entworfen worden“ sei, „der seitdem von der Bildfläche verschwunden“ sei.[14][Anm. 6] Dies trifft auf AC Cars zu, deren Personenwagenfertigung von 1973 (Produktionsende des AC 428) bis 1979 ruhte (Produktionsbeginn des AC 3000ME). Zudem bestehen zahlreiche Parallelen zwischen dem AC 3000ME und dem Coggiola Janus, konzeptionell als Mittelmotorcoupé wie auch hinsichtlich der Proportionen und der Abmessungen, die sich nur im Millimeterbereich unterscheiden.

Hintergründe zum Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Coggiola Janus ist nach Janus (lateinisch Ianus) benannt, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes, einem der ältesten römischen Götter und Teil der ursprünglichen römischen Mythologie. Er wird häufig mit einem Doppelgesicht, vorwärts und rückwärts blickend, dargestellt. Die beiden unterschiedlich gestalteten, somit asymmetrischen Seiten des Coggiola-Konzeptfahrzeugs werden dabei als zwei verschiedene Gesichter gesehen, die sich entlang der vertikalen Längsachse des Fahrzeugs gegenüberliegen.[7][8][3]

Der Janus ist – neben dem Exemplar I von 1967 – das einzige Modell, das ausschließlich unter der Marke Coggiola geführt wird.[7] Daneben werden mitunter auch der Sylvia auf Opel-Basis von 1973 und der T-Rex auf Hummer-Basis von 2000 der Marke Coggiola hinzugerechnet.[8] Eine andere Quelle nennt neben dem Janus und dem T-Rex noch den Fionda von 1992, ein dreisitziges Coupé auf Basis eines Fiat Cinquecento, sowie den Sentiero von 1994, ein Pick-up mit Doppelkabine auf Basis eines Fiat Brava.[15]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Konzept und Design des Coggiola Janus wird maßgeblich geprägt von

  • dem Mittelmotor-Layout
  • einem vergleichsweise kurzen Radstand mit kompakten Karosserieabmessungen, jedoch relativ großem Überhang vorne
  • dem keilförmigen Grundkörper mit spitz zulaufender Front
  • einem Stufenheck
  • Klappscheinwerfern sowie
  • zwei unterschiedlich gestalteten Karosserieflanken.

Beim Janus kombinierte Coggiola das Mittelmotorkonzept mit kompakten Abmessungen. In Italien hatte der Automobildesigner Pio Manzù (1939–1969) ähnliche Ideen ab Mitte der 1960er-Jahre mit Konzeptstudien verfolgt. Mit dem Fiat X1/9 nach einem Entwurf von Bertone wurden solche zwischen 1972 und 1988 erstmals in größeren Stückzahlen umgesetzt. Das gleiche Grundkonzept verfolgte Lancia mit dem kompakten, leistungsstarken Stratos HF Stradale von 1971 bis 1975, ebenfalls nach einem Entwurf von Bertone, sowie mit dem Beta Montecarlo von 1975 bis 1981 nach einem Entwurf von Pininfarina. In Frankreich entstand der Matra-Simca Bagheera von 1973 bis 1980 mit Mittelmotor und kompakten Abmessungen zu erschwinglichen Preisen, in Deutschland von 1969 bis 1976 der VW-Porsche 914/4 und der Porsche 914/6. Nach dem Produktionsende des Stratos und des 914/6 sah Coggiola eine Lücke zwischen den Großserienmodellen X1/9 und Beta Montecarlo einerseits sowie exklusiven, teuren Mittelmotor-Sportwagen wie dem Maserati Merak, Lamborghini Urraco und dem Ferrari Dino 308 GT 4 andererseits.

[16]

Each side has its own treatment of door , window , fender line , bumper and headlamp while sharing ...[17]

„sehr eckig“ (englisch: very square)[18]

Der Coggiola Janus war für eine Serienfertigung konzipiert.[7][8] Er zeigt hochwertige, fein ausgearbeitete Oberflächen, wie sie für viele Coggiola-Konzeptfahrzeuge und Einzelstücke typisch sind.[7][8] In der auf dem Turiner Autosalon 1978 gezeigten Form war er tatsächlich nur eine nicht fahrfähige Attrappe, ein Mock-Up[17][14] im Maßstab 1 : 1 mit einem aus Ton geformten Karosseriekörper; dieser war vertikal längs geteilt, wobei die Oberflächen an der Fronthaube, der Windschutzscheibe, dem Dach, der Heckscheibe und der hinteren Haube jeweils bündig, ohne erkennbare „Längsnaht“ ineinander übergingen und somit insgesamt zu beiden Karosserieseiten passten. Zur Präsentation gehörten senkrecht stehende Spiegel, die exakt zugeschnitten waren; sie wurden von vorne und hinten entlang der Längslinie an das Fahrzeug herangeschoben: Vorne umschlossen sie die Fronthaube bis zur Windschutzscheibe und den vorderen Stoßfänger, hinten das Stufenheck bis zum Dach sowie den hinteren Stoßfänger; in der Schrägansicht vermittelten sie so den jeweils gewünschten symmetrischen Eindruck für beide Designvorschläge.[7][8]

Details zur linken Karosserieseite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auffällige Designmerkmale auf der linken Fahrzeugseite sind insbesondere der Zuschnitt und die Form von Tür und Seitenscheibe. Letztere ist bei waagerechtem Verlauf der Unterkante ungewöhnlich tief nach unten gezogen; da sich die gesamte Seitenscheibe wegen ihrer Größe nicht in der Tür hätte versenken lassen, ist die Scheibe zweigeteilt: Der vordere, obere Teil ist feststehend und nur ein schmaler hinterer Teil im unteren Bereich versenkbar. Dies ermöglicht zugleich eine Form der Fahrzeugtür, die an der Unterkante der Scheibe besonders breit ist, sich nach unten jedoch deutlich trapezförmig verjüngt. Auf dem Türblech befindet sich nur das Türschloss, hingegen kein herkömmlicher Türgriff; stattdessen ist direkt neben der Tür eine – für die Zeit noch ungewöhnliche – senkrechte Griffmulde mit verstecktem Öffnungshebel im hinteren Seitenblech eingelassen. Hierdurch sowie durch das Fehlen einer separaten Tankklappe wirkt die Fahrzeugflanke besonders glattflächig, „aufgeräumt“ und zeitlos-elegant.

Ein waagerechter Falz entlang der Tür erzeugt eine Lichtkante, die sich vor und hinter den Radausschnitten an der Front und als Oberkante des hinteren Stoßfängers fortsetzt und für eine zusätzliche optische Streckung sorgt. Die geraden Linien des keilförmigen Grundkörpers, des Dachaufbaus sowie des Seitenfensters und der Tür kontrastieren mit den runden, weich aufgebördelten Radausschnitten in den Kotflügeln vorne und hinten. Akzente werden durch eine Leiste in Wagenfarbe gesetzt, die die ungewöhnliche Aufteilung der Seitenscheibe betont, sowie durch eine teilweise dunkel und matt abgesetzte hintere Dachsäule, die den Dachaufbau optisch weiter verkürzt und zugleich das Heck optisch verlängert.

  • Frontgestaltung / Fenstergrafik

Details zur rechten Karosserieseite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abmessungen, Chassis und Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Quelle nennt eine Fahrzeuglänge von 160 Inch (4064 Millimeter), einen Radstand von 90,5 Inch (2299 Millimeter), eine Fahrzeughöhe von 46 Inch (1168 Millimeter) und eine Spurweite vorne wie hinten von 55 Inch (1397 Millimeter).[3]

The car is designed for a chassis with midships engine.[17][14]

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Spätere Coggiola-Entwürfe
  • Spätere Serienfahrzeuge mit ähnlichem Konzept: Pontiac Fiero,[3] Toyota MR2, Chrysler FR1 prototype (1979, Steven Bollinger)
  • Ginetta G32 (1989–1992), AC 3000ME (1973/1979–1985)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • N. N.: Coggiola displays Janus. In: Automotive News (Zeitschrift), Crain Automotive Group, 1978, S. 4 und 41 (englisch).
  • Klaus Freund (Chefredakteur): Auto Katalog – Modelljahr 1980. 23. Ausgabe Jahrgang 1979/80, Stand: 1. August 1979. Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart 1979, S. 258 (Rubrik: Vorschau).
  • Walter A. Woron: The Chicken and Egg Story. In: Motor Trend (Zeitschrift), Petersen Publishing Company, Band 33, 1981, S. 17 (englisch).
  • N. N.: Obscurati: Coggiola Janus. In: AutoItalia (Zeitschrift), Ausgabe 212, Oktober 2013 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Das Karosseriebauunternehmen Coggiola auf dem Webportal carrozzieri-italiani.com, mit fünf Unterseiten zu 33 Coggiola-Modellen, abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  2. Nick Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile – Coachbuilding. Routledge, New York City, New York, Vereinigte Staaten / Abingdon-on-Thames, Oxfordshire, Vereinigtes Königreich 2013, ISBN 1-57958-367-9, Stichwort: Coggiola (I) (eingeschränkte Vorschau auf Google Books) (englisch).
  3. a b c d Walter A. Woron: The Chicken and Egg Story. In: Motor Trend (Zeitschrift), Petersen Publishing Company, Band 33, 1981, S. 17 (englisch).
  4. Werksfoto des Coggiola Janus (rechte Seite) in Schwarzweiß mit Firmenanschrift auf der Rückseite, angeboten auf einem Verkaufsportal, abgerufen am 12. März 2023.
  5. Werksfoto des Coggiola Janus (rechte Seite) in Schwarzweiß mit Firmenanschrift auf der Rückseite, angeboten auf einem anderen Verkaufsportal, abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  6. Der Coggiola Janus auf dem Webportal allcarindex.com (mit drei Werksbildern in Schwarzweiß), abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  7. a b c d e f g Der Coggiola Janus auf dem Webportal carrozzieri-italiani.com, mit Werksbildern (eines in Farbe und drei in Schwarzweiß), abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  8. a b c d e f g Der Coggiola Janus auf dem Webportal carstyling.ru, mit Werksbildern (eines in Farbe und fünf in Schwarzweiß), abgerufen am 12. März 2023 (englisch/deutsch).
  9. Beitrag auf dem Webportal italian-cars-club.com, abgerufen am 12. März 2023 (französisch).
  10. Klaus Freund (Chefredakteur): Auto Katalog – Modelljahr 1980. 23. Ausgabe Jahrgang 1979/80, Stand: 1. August 1979. Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart 1979, S. 258 (Rubrik: Vorschau).
  11. Übersicht über die 13 wichtigsten Fahrzeugpremieren italienischer Karosseriebauer auf dem Turiner Autosalon 1978 auf dem Webportal carrozzieri-italiani.com auf zwei Unterseiten, abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  12. Übersicht über die fünf wichtigsten Fahrzeugpremieren italienischer Karosseriebauer auf dem Turiner Autosalon 1980 auf dem Webportal carrozzieri-italiani.com, abgerufen am 12. März 2023 (englisch).
  13. a b c d John McLellan: Classic ACs. Sutton Publishing, Stroud, Gloucestershire, Vereinigtes Königreich 2000, ISBN 0-7509-2042-4, insb. S. 167 ff. und speziell S. 172 (englisch).
  14. a b c N. N., in: Automotive News (Zeitschrift), Crain Automotive Group, 1978, S. 41 (englisch)
  15. Jiří Fiala, Petr Strossa: Automobily – jména, značky a znaky. Vydala Grada Publishing, Prag, Tschechien 2020, ISBN 978-80-271-1420-7, S. 807 f. (tschechisch).
  16. Pressemappe des Werks mit vier Bildern und viersprachiger Beschreibung, angeboten auf einem Verkaufsportal, abgerufen am 12. März 2023 (italienisch).
  17. a b c N. N.: Coggiola displays Janus. In: Automotive News (Zeitschrift), Crain Automotive Group, 1978, S. 4 (englisch)
  18. Alessio Lana: Citroën Karin, the French “pyramid” with a TV inside (mit Randbemerkung zum Coggiola Janus). Domus (Zeitschrift), 30. November 2020, abgerufen am 12. März 2023 (englisch).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vereinzelt finden sich in Sekundärquellen auch die alternativen, geringfügig abweichenden Bezeichnungen Coggiola Coupé Janus (teilweise bei allcarindex.com) oder Coggiola Janus Coupe (teilweise bei carstyling.ru).
  2. Je nach Quelle lag das Unternehmen in der piemontesischen Gemeinde Orbassano, im angrenzenden Beinasco oder einem neuen Gewerbegebiet dazwischen: In The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile – Coachbuilding von Nick Georgano wird ausdrücklich Orbassano genannt, ebenso in Carrozzeria italiana – Cultura e Progetto von Angelo Tito Anselmi und ‎Vittorio Gregotti sowie in den Jahresausgaben von World Cars des Automobile Club of Italy; dies deckt sich mit zeitgenössischen Werksdokumenten und scheint die frühe Zuordnung zu sein. Alessandro Sannia in Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Angelo Pichierri in Torino design – Dall’Automobile al Cucchiaio und Webportale mit Gewerbeauskünften nennen ausdrücklich Beinasco; dies scheint die jüngere, aktuelle Zuordnung zu sein. In Dossier Fiat von 1970 spricht Diego Novelli allgemeiner von einem Areal zwischen beiden Orten.
  3. Den Anfang machte 1967 das Showfahrzeug Coggiola Exemplar I nach einem Entwurf des italienischen Designers Mario Revelli di Beaumont im Auftrag der Bridgeport Brass Company und der Copper Development Association aus den Vereinigten Staaten (siehe die Beschreibung des Coggiola Exemplar I auf dem Webportal classicandsportscar.com, abgerufen am 12. März 2023 (englisch)). Im Jahr 1970 realisierte Coggiola sogar zwei größere Vorhaben, neben dem Saab Sonett III auch das Einzelstück Pontiac CF 428 Coggiola nach einem Entwurf von Aldo Sessano und Paul Farago für John DeLorean. Ähnlich 1971: Neben dem Volvo 1800 ESC Viking entstand der Lancia Dunja nach einem Entwurf von Aldo Sessano auf Basis eines Lancia Fulvia 1600 HF. Lediglich für 1975, kurz nach der ersten Ölpreis- und der darauf folgenden Konjunkturkrise ist kein neues bedeutendes Projekt Coggiolas dokumentiert (siehe die Übersicht über Coggiola-Modelle auf dem Webportal carrozzieri-italiani.com, abgerufen am 12. März 2023 (englisch)).
  4. Laut Google Maps existiert in der Region aktuell nur eine „Via (!) San Luigi“, die zumindest gegenwärtig (Stand: 2023) zu der selbstständigen Nachbargemeinde Beinasco gehört.
  5. Grundlage für den AC 3000ME war der BS Diablo von Bohanna Stables, der seine öffentliche Premiere 1972 auf der Racing Car Show in London hatte.
  6. Zitat im englischsprachigen Original: “[I]t was done for a car manufacturer who had since dropped out of the picture […].”