Benutzer:Tomasosson/long

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Huey Long (1930er-Jahre)

Huey Pierce Long, Jr. (* 30. August 1893 in Winnfield, Louisiana; † 10. September 1935 in Baton Rouge, ebenda), genannt The Kingfish („der Königsfisch“), war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei, der sich im Bundesstaat Louisiana betätigte und seinen Staat von 1928 bis 1932 zunächst als Gouverneur und ab 1932 bis zu seinem Tod als US-Senator vertrat.

Long polarisierte durch seine radikale, populistische Politik während der Zeit der Großen Depression, so insbesondere durch seine Gegnerschaft zum New Deal des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, dessen Inhalte er als nicht ausreichend genug betrachtete, die sozialen Probleme in den USA dauerhaft zu lösen. Long begründete 1934 die Bewegung Share Our Wealth („teilen wir unseren Wohlstand“), die auch unter dem SloganEvery Man A King“ („jedermann ein König“) bekannt wurde. Diese setzte sich für weitreichende Umverteilung des Vermögens von „oben“ nach „unten“ sowie großflächige Investitionen der US-Bundesregierung in allen Bereichen des öffentlichen Lebens ein, die durch eine stark erhöhte Vermögenssteuer finanziert werden sollten. Nach Longs Tod übernahm Roosevelt viele Ideen der Bewegung für sein zweites Reformpaket bzw. den Second New Deal. Long galt bei den Unterstützern seiner Politik als radikaler Verfechter der Gleichheit und Schutzherr der ärmeren Bevölkerungsschichten, während seine Gegner ihn selbst als faschistischen Demagogen und seine Politik als verfassungswidrig, korrupt und teilweise sogar diktatorisch bezeichneten.

Long starb im September 1935 in Baton Rouge wenige Meter vor dem Louisiana State Capitol durch ein Attentat des Arztes Carl Weiss.

Huey Long wurde am 30. August 1893 in Winnfield, Winn Parish im nördlichen Teil des US-Bundesstaates Louisiana als eines von neun Kindern von Huey Pierce Long, Sr. und dessen Frau Caledonia (geb. Pierce) geboren.[1][2]

Im hauptsächlich von Mitgliedern der baptistischen Kirchenvereinigung SBC bewohnten Winn Parish herrschte starke Armut und Longs Familie gehörte zu den deutlich bessergestellten Bewohnern des Gebietes. Während der Sezession Louisianas im Januar 1861 am Vorabend des Amerikanischen Bürgerkriegs stimmte der Delegierte des Winn Parish für den Verbleib bei den Nordstaaten und äußerte, dass niemand aus der armen Gemeinde für die wohlhabenden Plantagenbesitzer bzw. die Sklaverei und damit für die Könföderation kämpfen wolle. Er konnte sich aber gegen die überwältigende Mehrheit der Gegenseite nicht durchsetzen. In den 1890er-Jahren bildete die Region ein Bollwerk der Populist Party im ansonsten fest im Einflussbereich der Demokratischen Partei stehenden Louisiana. Dieser Weg setzte sich fort, was dazu führte, dass Eugene V. Debs, Präsidentschaftskandidat der Sozialistischen Partei Amerikas, bei der Präsidentschaftswahl 1912 35% der Wählerstimmen und damit die Majorität im Wahlkreis erhielt. Huey Long äußerte bereits als Kind bzw. Jugendlicher Zustimmung für die in der Gemeinde verbreiteten, progessiven Gedankengänge.

Jugend und Schullaufbahn

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Long erhielt bis zum elften Lebensjahr Heimunterricht und besuchte danach eine reguläre Schule. Er galt zu seiner Mittelschulzeit als ausgezeichneter Schüler mit hervorragendem Gedächtnis, was dazu führte, dass er die siebte Klasse überspringen konnte. In seiner Zeit auf der Winnfield High School veränderte sich sein Auftreten aber. Er gründete mit Freunden einen "Geheimbund", deren Mitglieder rote Schleifen als Kennzeichen an der Kleidung trugen. Ziel dieser Organisation war es, den "Schulbetrieb zu übernehmen und einen eigenen Regelkatalog aufzustellen, dem die Schüler Folge zu leisten hätten". Als das Vorhaben bekannt wurde, verwarnte die Schulleitung Long. Dieser betätigte sich jedoch weiter dissidentisch und gab im Jahr 1910 ein Flugblatt heraus, das sowohl seine Lehrer als auch das jüngst wieder eingeführte vierte Pflichtschuljahr in der Oberstufe kritisierte. Als Reaktion darauf wurde Long der Schule verwiesen. Er sammelte daraufhin Unterschriften und reichte eine letztendlich erfolgreiche Petition zur Entlassung des Schulleiters ein. Obwohl auch sein Verweis als nichtig erklärt wurde, kehrte Long nicht mehr an die High School zurück und beendete so seine Schullaufbahn ohne Abschluss.

Long zeigte schon in seiner Schulzeit großes rhetorisches Talent. Als Gewinner eines Debattierwettbewerbes in der Haupstadt Baton Rouge erhielt er ein Stipendium an der Louisiana State University, das er aber aufgrund seines fehlenden Schulabschlusses sowie den begrenzten Mitteln seiner Familie, die nicht ausreichten, Longs Lebensunterhalt während des Studiums und die Lernmittelkosten zu stemmen, nicht wahrnehmen konnte. Long betätigte sich daher kurzzeitig als Vertreter im ländlichen Süden der USA, um ein Einkommen zu erhalten.

Studium und Erster Weltkrieg

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Auf Druck seiner Mutter begann Huey Long im September 1911 ein Theologiestudium an der Oklahoma Baptist University, um in der Gemeinde als Pfarrer arbeiten zu können. Er kam dazu bei seinem älteren Bruder George unter, zeigte aber kein wirkliches Interesse an der Theologie und brach das Studium nach nur einem Semester wieder ab. Stattdessen wandte sich Long ab 1912 den Rechtswissenschaften zu und begann mit einem von seinem Bruder geliehenen Startkapital von 100 Dollar ein entsprechendes Studium an der University of Oklahoma. Er brach dieses Studium aber auch nach nur einem Semester wieder ab, da er, wie er später zugab, in Oklahoma City von "aufregenden Dingen, all den Kasinos und so weiter" abgelenkt wurde und dementsprechend kaum Zeit mit Lernen verbrachte.

Im Herbst 1914 schrieb er sich erneut für ein Studium der Rechtswissenschaften ein, dieses Mal an der Tulane University in New Orleans. Dort bereitete er sich ein Jahr lang auf die Anwaltszulassung vor, die er im Mai 1915 schließlich erhielt. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Winnfield zurück und gründete dort eine Anwaltskanzlei mit Spezialisierung auf Arbeitnehmerrechte bei Arbeitsunfällen. Nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 ließ er sich begründet mit seiner von ihm abhängigen Familie vom Wehrdienst freistellen. Später äußerte Long zudem, dass er nicht gedient habe, da er "gegen niemanden dort drüben einen Groll gehegt habe". 1918 investierte er 1.050 US-Dollar, nach heutigem Wert ca. 20.000 Dollar, in eine lokale Ölquelle. Die Standard Oil Company of Louisiana, die das Monopol auf die Pipelines hielt, ließ jedoch den Transport des fremden Öls nicht zu. Entsprechend scheiterte das Projekt und Long verlor sein Investment. Diese Erfahrung mit dem Unternehmen von prägte ihn bis in seine späte politische Karriere nachhaltig.

Huey Long war seit April 1913 mit Rose Long (geb. McConnell) verheiratet, die er bei einem von ihm als Werbeaktion für das aus Baumwollsamen hergestellte Cottelene veranstalteten Backwettbewerb kennengelernt hatte. Die Hochzeit fand im Gayoso Hotel in Memphis, Tennessee statt. Long trug dabei kein Bargeld bei sich, weswegen er das Geld für die Heiratsgebühren noch am Altar von seiner Frau leihen musste. Kurz nach der Hochzeit informierte Long seine Frau über seine politischen Pläne in der Zukunft, an deren Ende die US-Präsidentschaft stand. Das Paar hatte drei Kinder: Die erstgeborene Tochter Rose Long, Russell B. Long, der von 1948 bis 1987 ebenfalls Senator für Louisiana war, und Palmer Reid Long, der sich in der Ölindustrie betätigte.

Auch weitere Mitglieder seiner Familie betätigten sich politisch. Huey Longs jüngerer Bruder, Earl Long, war zwischen 1939 und 1960 mit Unterbrechungen mehrmals Gouverneur von Louisiana. Der ältere Bruder George S. Long vertrat von 1953 bis 1958 den Staat Louisiana im US-Repräsentantenhaus. Gillis William Long, Huey Longs Neffe, tat dies von 1963 und 1965 sowie 1973 bis 1985 ebenfalls.

Politische Karriere

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Erste politische Tätigkeiten (1918 – 1923)

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Der Weg zum Gouverneursposten (1924 – 1927)

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Gouverneur von Louisiana (1928 – 1932)

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Senator von Louisiana (1932 – 1935)

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Letzte Monate und Präsidentschaftsambitionen (bis September 1935)

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Attentat und Tod

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Nachwirkungen und Ehrung

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Die Huey P. Long Bridge, die den Mississippi River bei Baton Rouge überquert, und die Huey P. Long Bridge, die den Mississippi River im Jefferson Parish überquert, sind nach ihm benannt. Nach ihm und dessen Unterstützer und Nachfolger O. K. Allen sind die Long-Allen Bridges benannt. Es gibt auch ein Huey P. Long Hospital in Pineville am Red River bei Alexandria.


Huey Percy Newton, Gründungsmitglied der Black Panther Party, wurde nach Long benannt.


Literatur:

  • 1936: It can’t happen here deutsch: Das ist bei uns nicht möglich, dystopischer Roman des Literaturnobelpreisträgers Sinclair Lewis sowie darauf aufbauende Theaterfassungen. Eine Hauptfigur darin, Berzelius „Buzz“ Windrip, ist an Long angelehnt.
  • 1946: Das Spiel der Macht; Roman von Robert Penn Warren, der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Die Hauptfigur Willie Stark, die nach einem Jurastudium als Populist die Macht in seinem Staat erlangt, weist viele Parallelen zu Long auf, jedoch bestritt Warren, sie ausschließlich nach diesem Vorbild gestaltet zu haben.
  • 1949: Der Mann, der herrschen wollte; Verfilmung des Buches von Das Spiel der Macht mit Broderick Crawford in der Hauptrolle.
  • 1977: Das Attentat von Louisiana – Der Tod des Senators Huey Pierce Long am 8. September 1935; Originalhörspiel / Dokumentation von Friedrich Feld, Regie: Claus Villinger in der SDR-Reihe „Unterhaltung und Wissen“ (Folge 195).
  • 1995: Kingfish (Kingfish: A Story of Huey P. Long), Fernsehfilm mit John Goodman in der Hauptrolle.
  • 1995: Max Allan Collins, Blood And Thunder – Roman, Originalausgabe bei Dutton, New York 1995, deutsch: Blut und Donner, mit Nachwort und Bibliographie, Dumont Köln 1999.
  • 2006: Das Spiel der Macht; der US-amerikanische Film mit Sean Penn in der Hauptrolle ist eine Neuauflage des Films von 1949.

Politische Positionen

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Veröffentlichungen

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  • Huey Long: Every Man a King: The Autobiography of Huey P. Long. National Book Co., New Orleans 1933, LCCN 33-029663
Commons: Huey P. Long – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Long wurde in Winnfield im zentralen Norden von Louisiana als das siebte von neun Kindern einer Mittelklasse-Familie geboren. Er besuchte die lokalen Schulen, war angeblich ein ausgezeichneter Schüler und verfügte über ein fotografisches Gedächtnis.[3] 1910 wurde er der Schule verwiesen, weil er eine Petition gegen das zuvor eingeführte zwölfte Pflichtschuljahr verteilt hatte. Die folgenden vier Jahre verbrachte Long als Handelsreisender in Büchern und Konserven. Darüber hinaus vertrieb er rezeptfreie Arzneimittel und betätigte sich als Auktionator. 1913 heiratete er Rose McConnell.

[4] Ab 1928 stand er dann als Gouverneur an der Spitze des Bundesstaates. Anschließend vertrat er Louisiana bis 1935 im US-Senat.

Bei der Präsidentschaftswahl 1932 unterstützte Long den späteren Präsidenten Franklin D. Roosevelt, überwarf sich nach dessen Amtsantritt aber bereits im Juni 1933 mit ihm, da ihm die Pläne Roosevelts nicht weit genug gingen, und plante für die Wahl des Jahres 1936 eine eigene Kandidatur für das Amt des Präsidenten.[5] Landesweite Aufmerksamkeit erlangte er 1934 mit der Kampagne „Share Our Wealth“ (deutsch etwa „Wir teilen unseren Wohlstand“), die er als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise und als Gegenkampagne zu Roosevelts New Deal initiierte. In dieser Kampagne forderte er eine weitgehende Umverteilung des Wohlstands, u. a. mit der Forderung, dass jeder Familie ein Grundeinkommen garantiert werden solle, für das im Gegenzug hohe Einkommen stärker steuerlich belastet werden sollten.[6] Kritiker hielten diese Pläne für radikal bzw. nicht umsetzbar.

Obwohl er in seiner Amtszeit den Ausbau des Bildungssystems, Gesundheitswesens und Straßennetzes von Louisiana wesentlich voranbrachte, war Long umstritten. Sein Führungsstil galt als autokratisch, weil er seine politischen Ziele unter anderem durch Ämterpatronage und Erpressung durchzusetzen versuchte und seine Gegner mit aggressiver Polemik attackierte.[7] Bekannt wurde er durch seine 15-stündige Dauerrede im Senat (1935er-Filibuster), in der er unter anderem seine Rezepte für gebratene Austern vortrug. Er versuchte damit, die Verabschiedung eines Gesetzes zu verhindern, das seiner Ansicht nach die reichen Bürger bevorzugte und die Armen benachteiligte.[8]

Long erlag am 10. September 1935 seinen Schussverletzungen, die er zwei Tage zuvor bei einem Attentat im Louisiana State Capitol in Baton Rouge erlitten hatte. Sein mutmaßlicher Mörder, der Arzt Carl Austin Weiss, war der Schwiegersohn des Richters und Long-Gegners Benjamin Pavy, dessen Amtsenthebung aus politischen Gründen Long an genau diesem Tag vorantrieb. Weiss wurde sofort nach dem von ihm abgegebenen Schuss von Polizei und Longs Leibwächtern erschossen. Aufgrund der Vielzahl der abgegebenen Schüsse (Weiss trafen 62 Kugeln) wurde einige Zeit vermutet, Long selbst sei möglicherweise durch einen fehlgegangenen Schuss seiner eigenen Leibwächter getötet worden, was heute als widerlegt gilt.[9]

Einzelnachweise

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  1. Huey Long | Biography, Significance, & Assassination | Britannica. Abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  2. Huey Long's Life & Times - Childhood. Abgerufen am 27. September 2022.
  3. hueylong.com/childhood hueylong.com (englisch) abgerufen am 26. April 2010
  4. Long Legacy Project. Huey Long: Early Career; abgerufen am 2. Februar 2018
  5. Karin Priester: Populismus: Historische und aktuelle Erscheinungsformen. Campus Verlag, Frankfurt 2007, S. 112.
  6. David M. Kennedy: Amerikanische Geschichte: Depression, New Deal, Zweiter Weltkrieg. abgerufen am 26. April 2010
  7. Karin Priester: Populismus: Historische und aktuelle Erscheinungsformen. Campus Verlag, Frankfurt 2007, S. 109f f.
  8. Filibuster and Cloture. (englisch)
  9. Bennett Wall (Hrsg.): Louisiana. A History. Malden 1984, S. 266.


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