Benutzerin:Llydia/Machtmissbrauch

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Machtmissbrauch (engl. abuse of power) liegt vor, wenn eine oder mehrere Personen, die sich in einer Position befinden, in der sie über ein höheres Maß an Macht, Entscheidungsgewalt oder Ressourcen verfügen, sich entweder auf Kosten anderer Personen Vorteile verschaffen oder so Schaden von sich selbst abwenden.

Voraussetzungen sind also neben einer bestehenden Hierarchie auch eine bestehende Abhängigkeit – die mitunter auch nur erfolgreich suggeriert wird. Machtmissbrauch hat Schnittmengen zu Amtsmissbrauch, Korruption, Repression und kann mit Straftaten wie Betrug, sexuellem Missbrauch und Mord einher gehen. Öffentlich diskutierte Fälle von Machtmissbrauch thematisieren oft berühmte Protagonisten, deren Fehlverhalten individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Mutwilliger Machtmissbrauch sollte gegen krankhaft veranlagte Formen von Machtmissbrauch abgegrenzt werden. Im Fall von Patienten mit Münchhausen-Stellvertretersyndrom, bedingt die psychische Erkrankung eines Elternteils für die Kinder von Betroffenen, oftmals eine (mitunter massive) Kindeswohlgefährdung.[1]

Geschichtliches

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NS-Zeit

Bereiche in denen es zu Machtmissbrauch kam

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Die hier genannten Bereiche wurde mit entsprechenden Fallbeispielen belegt.

Die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative, soll Korruption und Machmissbrauch erschweren (Beleg)

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump reagiert nicht nur sehr empfindlich auf Vorwürfe des Machtmissbrauches, einschließlich des Amtsmissbrauchs und der Behinderung gerichtlicher Ermittlungen[2], nachdem US-Justizminister Merrick Garland einen Sonderermittler für die laufenden Untersuchungen eingesetzt hatte, stellt Trump sich öffentlich als Opfer da und wirft seinen politischen Gegnern Machtmissbrauch vor.[3]

Medizinischer Bereich

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Im medizinischen Bereich lässt sich vom Motiv her der Machmissbrauch zu Forschungszwecken und der Machmissbrauch aus persönlichen Motiven unterscheiden. Beide Formen könnensowohl von Ärzten als auch von medizinischem Personal, einschließlich Pflegekräften ausgeübt werden und mitunter zum Tod der betreuten Patienten führen.

In der Forschung kam es unter anderem in der Zeit des Nationalsozialismus zu enethischen Menschenversuchen, die unter anderem an Gefangenen und Deportierten durchgeführt wurden. Zu den beteiligten Ärzten zählten unter anderem Sigmund Rascher, der Versuche zu Unterkühlung, Unterdruck und Blutstillung durchführte und Josef Mengele, dessen Infektionsexperimente mit Typhus an Zwillingen nach Kireigsende bekannt wurden. Bei den nationalsozialistischen Ärzten kam es sowohl zu Machmissbrauch, als auch zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Lagerärzte führten unter anderem in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Buchenwald und Auschwitz medizinische Versuche an den Gefangenen durch.[4] Zu NS-Zeiten wurden insgesamt 45 Prozent der Ärzteschaft Mitglied in der NSDAP und es war eher selten, dass sich ein Arzt (wie Gottfried Ewald) offen gegen die Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der Aktion T4, positionierte. Instrumente wie das 1934 erlassene Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses wurden auch zur Zwangssterilisation von insgesamt rund 350.000 Frauen genutzt.[5]

Religions- und Glaubensgemeinschaften

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Pädagogische Einrichtungen

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Insbesondere in der Heimerziehung, im Jugendstrafvollzug, sowie bei der Unterbringung nach einer Inobhutnahme (durch das Jugendamt) begünstigen die hierarchischen Strukturen oftmals Machtmissbrauch, der mit weiteren Formen des Missbrachs wie der Anwendung psychischer und physischer Gewalt und sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen einhergehen kann. Die Offenlegung einiger besonders erschütternder Fälle hat zu einem öffentlichen Diskurs und einem beginnenden Umdenken beigetragen.

Ein Teil der hier genannten, von Machtmissbrauch betroffenen Einrichtungen befinden sich in privater beziehungsweise kirchlicher Trägerschaft.

Kultur und Medien

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Zu den prominentesten Angeklagten der letzten Jahrzehnte zählt Harvey Weinstein. Im Zuge des Weinstein-Skandals haben mehr als 80 Frauen dem ehemaligen Filproduzent öffentlich sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch vorgeworfen, die sich zwischen 2004 und 2013 ereigneten. Aus den kollektiven Vorwürfen entwickelte sich die MeToo-Bewegung. Weinstein wurde 2020 zu 16 Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 2023 kamen weitere 23 Jahre hinzu, so dass eine Entlassung zu Lebzeiten unwahrscheinlich ist.[9]

Im April 2018 ermittelte das Rechcherchezentrum Correctiv, gemeinsam mit dem Stern, dass es beim WDR in mindestens drei Fällen zu Machtmissbrauch in Tateinheit mit sexuellen Übergriffen gekommen war. Als vierter Mann, bekannte der deutsche Filmproduzente und Programmbereichsleiter des WDR, Gebhard Henke sich selbst ebenfalls als schuldig und wurde von seinen Posten freigestellt. [10][11]

Ein nachträglich in Auftrag gegebenes Gutachten benannte die Ursachen für die Vorwürfe als strukturell. Unter anderem war man (seit den 1990er Jahren) Hinweisen auf sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen nicht konsequent nachgegangen. Auch nach 2015, als die „Dienstvereinbarung zum Schutz vor sexueller Belästigung“ in Kraft trat, blieb die Aufklärung entsprechender Fälle eher lückenhaft, zumal externe Anlaufstellen nach wie vor fehlten.[12]

In einigen Fällen betrifft der Vorwurf des Machtmissbrauchs jedoch auch Frauen, wie beispielsweise Shermin Langhoff die Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin, die 2019 unter anderem der verbalen Gewalt und des Mobbings von Mitarbeitern beschuldigt wurde. Obwohl die Vorwürfe nie betätigt wurden, zeigte sich die Senatsverwaltung für Kultur unzufrieden mit der Aufarbeitung. Zwischen der Theaterleitung und den Betroffenen habe nur für weniger als ein halbes Jahr Mediation stattgefunden, obwohl diese in Zusammenarbeit mit der Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt längerfrisitg erfolgen sollte.[13]


[14]

Einzelnachweise

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  1. Handbuch Kindeswohlgefährdung nach § 1666 BGB und Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) Deutsches Jugendinstitut, abgerufen am 28. Juni 2023
  2. Politik. "Umfassende Beweise" für Trumps Machtmissbrauch vom 23. Januar 2020 Deutsche Welle, abgerufen am 29. Juni 2023
  3. Donald Trump zu Sonderermittlung: "Entsetzlicher Machtmissbrauch" vom 19. November 2022 Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  4. Menschenversuche: Die Perversion des Heilens vom 22. Mai 2010 Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  5. Evelyn Hauenstein: Ärzte im Dritten Reich vom 2. August 2011 Thieme, abgerufen am 29. Juni 2023
  6. Matthias Drobinski: Kirche. "Machtmissbrauch" in katholischem Internat vom 6. März 2016 Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  7. Meike Fries: Aloisius-Kolleg. Der Ruf des Internats war wichtiger als die Kinder vom 15. Februar 2011 Die Zeit, abgerufen am 29. Juni 2023
  8. Missbrauchsskandal: Leiter der Odenwaldschule: Der Blender vom Zauberberg vom 6. März 2016 Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  9. USA: Harvey Weinstein zu weiteren 16 Jahren Haft verurteilt vom 23. Februar 2023 Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  10. Sexuelle Belästigungen im WDR: Mehr als #MeToo Der Stern, abgerufen am 29. Juni 2023
  11. Marta Orosz: WDR #metoo. Der #metoo-Skandal beim WDR: Was bisher geschah vom 7. Mai 2018 Correctiv, abgerufen am 29. Juni 2023
  12. Sexuelle Belästigungen im WDR: Mehr als #MeToo vom 23. Februar 2023 Die Tageszeitung, abgerufen am 29. Juni 2023
  13. Berlin: Neue Unstimmigkeiten um Machtmissbrauch-Vorwürfe am Berliner Maxim-Gorki-Theater vom 29. Juni 2023 Tagesschau (ARD), abgerufen am 29. Juni 2023
  14. Bettina Rulofs (2016): „Jeder hat es gesehen. … Keiner hat was gesagt.“ / Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt im Kinder- und Jugendsport. Sport und Gesellschaft Aug 2016, Vol. 13 Iss. 1 doi:10.1515/sug-2016-0004 ISSN:1610-3181