Bromelia-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Die meisten Arten sind meistens Xerophyten. Die meisten Arten wachsen terrestrisch; einige wenige Bromelia-Arten sind Epiphyten. Mit unterirdischen Ausläufern oder Rhizomen bilden manche Arten fast undurchdringliche Bestände.
Die Laubblätter stehen in grundständigen Blattrosetten zusammen. Ihre am Rand sehr stark mit hakenförmigen Stacheln bewehrten, derben Laubblätter sind bis zu 2 Meter lang.
Die je nach Art relativ kurzen bis langen Blütenstandsschäften besitzen stachelige Hochblätter. Die oft filzig behaarten, kopfigen bis walzenförmigen Gesamtblütenstände sind meist aus ährigen oder traubigenTeilblütenständen zusammengesetzt. An den manchmal dekorativen Blütenständen sitzen oft auffällig gefärbte, stachelige Hochblätter (Brakteen). Meist sind Deckblätter vorhanden.
Die zwittrigen, dreizähligen Blüten verblühen schnell. Die drei Kelchblätter sind frei bis auf einen großen Teil ihrer Länge verwachsen und stumpf bis zugespitzt, selten stachelspitzig. Die drei Kronblätter sind weiß bis rötlich oder violett bis bläulich. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden; sie überragen die Blütenkrone nicht. Die Staubfäden sind zu einer je nach Art mehr oder weniger langen Röhre verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Die Gattung Bromelia wurde durch den französischen Botaniker Charles Plumier aufgestellt. Der Gattungsname Bromelia ehrt den schwedischen Botaniker und Arzt Olaf Bromel.[2] Synonyme für BromeliaPlum. sind: KaratasPlum., Karatas(Plum.) Mill., PinguinDillen, Pinguin(Dillen) Dillen ex Adans., PsedomeliaNecker, AgallostachysBeer, DistiacanthusLinden.[1] Die Gattung Bromelia gehört zur Unterfamilie Bromelioideae.
Die Areale reichen von Mexiko über die Karibik bis nach Paraguay und Argentinien. Sie bilden einen wesentlichen Teil des typischen Unterwuchses laubabwerfender Dornwälder in warmen, trockenen Regionen.
Bromelia agavifoliaBrongniart ex Houllet (Syn.: Bromelia karatas sensu Wildenow non L., Bromelia agavoidesCarrière): Sie ist nur aus Kultur bekannt.[1]
Bromelia alsodesH.St.John (Syn.: Bromelia sylvestrisWilld. ex Schlechtendal, Bromelia sylvestrisWilld. ex Link, Bromelia lanigeraK.Koch ex Baker): Sie gedeiht auf trockenen Ebenen, am Straßenrand und tropischen laubabwerfenden Wäldern in Höhenlagen von etwa 100 Metern in Zentralamerika.[1]
Bromelia altaL.B.Sm.: Sie gedeiht terrestrisch in Höhenlagen von etwa Meeresniveau nur in Surinam.[1]
Bromelia amplifoliaLeme & W.Till: Sie wurde 2014 aus dem nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Bahia erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch in mittelgroßen Beständen. Sie wurde bisher nur in halbschattigen Standorten in einem saisonal trockenen und halbimmergrünen offenen Wald, der „Mata de Cipó“ genannt wird, in Höhenlagen von etwa 220 Metern gefunden.[1]
Bromelia antiacanthaBertoloni (Syn.: Bromelia acanga sensu Willd., Bromelia commelinade Vriese, Bromelia commelinianade Vriese, Bromelia fastuosa sensu Regel, Bromelia pinguin sensu Carrière non L., Bromelia sceptrumFenzl ex Hügel): Sie gedeiht in der Restinga (Küstengebüsch) oder in Wäldern in Höhenlagen von bis zu 1000 Metern in Brasilien sowie Uruguay.[1]
Bromelia araujoiP.J.Braun, Esteves & Scharf: Sie wurde 2008 aus dem nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Maranhão erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch in voller Sonne oder zwischen Bäumen und Sträuchern in Höhenlagen von etwa 30 Metern.[1]
Bromelia arubaiensisP.L.Ibisch & R.Vásquez: Sie wurde 2008 aus dem bolivianischen Santa Cruz erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch im Wald in Höhenlagen von 400 bis 450 Metern.[1]
Bromelia auriculataL.B.Sm.: Sie gedeiht in einer spärlichen Strauchformation nur im brasilianischen Bundesstaat Ceará.[1]
Bromelia balansae forma balansae (Syn.: Bromelia argentinaBaker, Bromelia guyanensisMez, Bromelia laciniosa sensu Baker non Martius ex Schultes f., Bromelia pinguin sensu Morong & Britton non L., Bromelia serra sensu Mez non Griseb.): Sie gedeiht im Dickicht sowie offenen oder dichten Waldland in Höhenlagen von 60 bis 1000 Metern in Kolumbien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Argentinien.[1]
Bromelia balansae var. tricolor(M.B.Foster) L.B.Sm.: Ihre Herkunft ist unbekannt.[1]
Bromelia balansae forma tricolor hort. ex M.B.Foster: Sie ist nur aus Kultur bekannt.[1]
Bromelia brauniiLeme & E.Esteves: Sie gedeiht terrestrisch und kommt nur im brasilianischen Bundesstaat Tocantins vor.[1]
Bromelia charlesiiP.J. Braun, Esteves & Scharf: Sie wurde 2009 in „Die Bromelie“ erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch an trockenen Standorten zwischen Felsen nur im brasilianischen Bundesstaat Bahia.[1]
Bromelia chrysanthaJacquin: Sie gedeiht terrestrisch im Wald und im trockenen Dickicht sowie Kakteen-Standorten und lithophytisch an Flussufern in Höhenlagen von 0 bis 300 Metern auf der Insel Trinidad, in Kolumbien und in Venezuela.[1]
Bromelia dilatataEsteves, Hofacker & Scharf: Sie wurde 2012 in „Die Bromelie“ erstbeschrieben. Sie wurde bisher nur auf Felsen wachsend in einer Höhenlage von etwa 710 Metern nur im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso gefunden.[1]
Bromelia eitenorumL.B.Sm.: Dieser Endemit gedeiht am Rand eines Gebirgsbaches oder im Waldland in der „Ilha de Balsas“-Region, vom Rio Balsas bis Rio Parnaiba etwa 35 km südlich von Loreto in einer Höhenlage von etwa 300 Metern nur im Municipio Loreto im brasilianischen Bundesstaat Maranhão.[1]
Bromelia epiphyticaL.B.Sm.: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern der Terra firme nur im brasilianischen Bundesstaat Amazonas.[1]
Bromelia estevesiiLeme: Sie wurde 1993 aus dem nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Piauí erstbeschrieben.[1]
Bromelia feroxEsteves: Sie wurde 2014 in „Die Bromelie“ erstbeschrieben. Sie kommt in der trockeneren Region des nordöstlichen Brasiliens, hauptsächlich in den Bundesstaaten Bahia sowie Pernambuco vor. Sie gedeiht in einer Mischung zwischen Cerrado und Caatinga mit der charakteristischen stacheligen Vegetation, die von jeweils einigen Arten aus den Familien Bromeliaceae sowie Cactaceae besiedelt wird. Sie wächst in kleinen Gruppen auf felsigen Formationen sowie steinigen Standorten oder auf sandigen Böden offener Standorte.[1]
Bromelia flemingiiI.Ramírez & Carnevali: Sie wurde 1996 aus Venezuela erstbeschrieben. Dieser Endemit kommt nur südöstlich von Cuyagua im Bundesstaat Aragua in Venezuela vor. Er gedeiht terrestrisch im trockenen Halbimmergrünen Wald, an sehr steilen, zum Meer ausgerichteten Hängen in einer Höhenlage von etwa 400 Metern.[1]
Bromelia fosterianaL.B.Sm.: Dieser Endemit gedeiht terrestrisch in einem dichten feuchten Wald nur in Paramaribo in Surinam.[1]
Bromelia fragilisL.B.Sm.: Dieser Endemit gedeiht terrestrisch in einer Höhenlage von etwa 960 Metern nur bei Pueblo Bello in der Sierra Nevada de Santa Marta im kolumbianischen Magdalena.[1]
Bromelia glazioviiMez: Sie kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Goiás sowie Minas Gerais vor.[1]
Bromelia goeldianaL.B.Sm.: Sie gedeiht terrestrisch und lithophytisch im Waldland in einer Höhenlage von etwa 100 Metern in Venezuela und Brasilien.[1]
Bromelia goyazensisMez (Syn.: Bromelia balansae sensu L.B.Sm. non Mez): Sie kommt nur im brasilianischen Bundesstaat Goiás vor.[1]
Bromelia grandifloraMez: Die Erstbeschreibung erfolgte anhand eines kultivierten Exemplars, dessen Herkunft unbekannt ist.[1]
Bromelia granvilleiL.B.Sm. & Gouda: Dieser Endemit gedeiht terrestrisch in einer Höhenlage von 200 bis 300 Metern nur in den Kaw Mountains und etwas südlich davon in der Savane Roche de Virginie in Französisch-Guayana.[1]
Bromelia hieronymiiMez: Sie gedeiht in offenen Trockenwäldern und auf sandigen Flächen in Höhenlagen von 400 bis 700 Metern in Bolivien, Paraguay sowie Argentinien.[1]
Bromelia horstiiRauh: Sie gedeiht terrestrisch auf trockenen Felsen in laubabwerfenden Wäldern nur im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso.[1]
Bromelia humilisJacq. (Syn.: Bromelia karatas sensu Humb., Bromelia lasianthaWilld. ex Schult. & Schult. f.): Sie gedeiht in großen Gruppen im Gebüsch und in laubabwerfenden Wäldern in einer Höhenlage von bis zu 100 Metern in Venezuela sowie auf den Inseln über dem Winde.[1]
Bromelia ignacianaR.Vásquez & P.L.Ibisch: Sie wurde 2003 aus Bolivien erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch in offenen Wäldern nur im bolivianischen Santa Cruz.[1]
Bromelia interiorL.B.Sm.: Sie gedeiht terrestrisch und lithophytisch im Campo sowie Cerrado oder epiphytisch an Palmen in Höhenlagen von 300 bis 400 Metern in Brasilien.[1]
Bromelia irwiniiL.B.Sm.: Sie gedeiht am Bachrand zwischen und auf Felsen im Campo sowie Cerrado in Höhenlagen von 1000 bis 1250 Metern nur im brasilianischen Bundesstaat Goiás.[1]
Bromelia karatasL. (Syn.: Bromelia acaulisStokes, Bromelia plumieri(E.Morren) L.B.Sm.): Sie ist von Mexiko über Zentralamerika und karibische Inseln bis Brasilien verbreitet.
Bromelia laciniosaMartius ex Schultes f. (Syn.: Bromelia antiacantha sensu Antoine non Bertoloni): Sie gedeiht in der Caatinga (in einer laubabwerfenden Dornstrauch-Vegetation) in Höhenlagen bis zu 480 Metern in Brasilien.[1]
Bromelia legrellae(E.Morren) Mez: Die Erstbeschreibung erfolgte anhand eines kultivierten Exemplars, das aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará stammt.[1]
Bromelia lindevaldaeLeme & E.Esteves: Sie wurde 2003 aus dem brasilianischen Bundesstaat Bahia erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch und lithophytisch.[1]
Bromelia macedoiL.B.Sm.: Sie kommt nur im brasilianischen Bundesstaat Goiás vor.[1]
Bromelia michaeliiEsteves, Hofacker & Scharf: Sie wurde 2012 in „Die Bromelie“ erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch auf sandigen Böden oder auf Felsen in Höhenlagen von 700 bis 1120 Metern nur im brasilianischen Bundesstaat Goiás.[1]
Bromelia minimaLeme & E.Esteves: Sie wurde 2003 aus dem brasilianischen Bundesstaat Goiás erstbeschrieben und gedeiht terrestrisch.[1]
Bromelia morreniana(Regel) Mez (Syn.: Bromelia moensisE.Morren ex Baker): Sie gedeiht im sandigen Campo in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas, Amapa sowie Pará.[1]
Bromelia neotenuifoliaI.M.Turner (2014 neuer Name für Syn.: Bromelia tenuifoliaEsteves, Hofacker & Scharf nom. illeg., da es schon Bromelia tenuifoliaLesq. für ein Fossil gibt): Sie gedeiht terrestrisch im Cerrado in Zentralbrasilien.[1]
Bromelia niduspuellae(André) André ex Mez: Sie gedeiht terrestrisch auf trockenem Untergrund in Höhenlagen von etwa 300 Metern nur im kolumbianischen Valle.[1]
Bromelia oliveiraeL.B.Sm.: Sie ist nur vom Typusfundort in einem hochgelegenen Regenwald an km 147 der Straße von Belem nach Brasilia brasilianischen Bundesstaat Pará bekannt.[1]
Bromelia palmeriMez (Syn.: Bromelia mucronataMez): Sie kommt in den westlichen mexikanischen Bundesstaaten von Colima bis Oaxaca vor.
Bromelia pinguinL. (Syn.: Bromelia acarnaThunberg ex Schult. & Schult. f., Bromelia fastuosaLindl., Bromelia igneaBeer, Bromelia paraguayensis hort. ex Baker, Bromelia separia Lovan Hortus ex Schultes f.): Mexiko, Karibische Inseln bis Guyana und Ecuador
Bromelia redoutei(Baker) L.B.Sm. (Syn.: Bromelia karatas var. caulescensRedouté, Bromelia caulescensKuntze): Sie ist nur von der Illustration der Erstbeschreibung bekannt.[1]
Bromelia regnelliiMez (Syn.: Bromelia acangaSchult. & Schult. f., Bromelia pinguin sensu Lindm. non L.): Brasilien
Bromelia superficialisP.J. Braun & Esteves: Sie wurde 2016 aus dem Campo Cerrado im Dreiländereck der brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso, Tocantins und Goiás erstbeschrieben.[1]
Bromelia unaensisLeme & Scharf: Sie wurde 2011 aus dem nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Bahia erstbeschrieben. Dieser Endemit gedeiht terrestrisch von der Restinga bis zum Mata Atlântica in Höhenlagen von etwa 30 Metern.[1]
Aufgrund ihrer Größe findet man diese Arten selten in privaten Sammlungen in Gebieten, in denen sie durch Auftreten von Frösten nicht im Freien gepflegt werden können. Aber in manchen tropischen Parks und Gärten und auch in fast allen botanischen Gärten findet man diese relativ anspruchslosen Pflanzen.
Auf Grund der sehr stark bewehrten, derben Laubblätter werden sie von den Bauern oft als lebende Zäune gepflanzt. Die Früchte von Bromelia karatas sind essbar.
Bromelia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.