Döllnitz (Bismark)

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Döllnitz
Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 52° 40′ 3″ N, 11° 31′ 29″ O
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 5,59 km²[1]
Einwohner: 69 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 23. Mai 1973
Postleitzahl: 39629
Vorwahl: 039089
Döllnitz (Sachsen-Anhalt)
Döllnitz (Sachsen-Anhalt)
Lage von Döllnitz in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Döllnitz
Dorfkirche Döllnitz

Döllnitz gehört zur Ortschaft Bismark und ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Döllnitz, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwei Kilometer nordwestlich von Bismark in der Altmark.

Nachbarorte sind Poritz im Westen, Büste im Nordosten, Bismark im Osten, Wartenberg und Berkau im Südwesten.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

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Die erste urkundliche Erwähnung als Dolnitz stammt aus dem Jahre 1186, als der Ort durch Tausch vom Bistum Havelberg an das Bistum Halberstadt kam.[5][6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Dölnitz aufgeführt. Es umfasste 27 Hufen.[7] Weitere Nennungen sind 1427 dölnitcze, dolnicz, 1430 dolnictze, dolnicz[8] 1479 Dolnytze, 1540 Ternitz, 1687 Dölnitz[1] und 1804 Döllnitz, Dorf und Gut mit drei Leinewebern.[9]

Döllnitz war bis 1578 ein Filial der Pfarrei Poritz. Im 16. und 17. Jahrhundert bestand eine eigene Pfarrei im Ort. Deren letzter Pfarrer war Christian Samuel Stapel. Später kam die Kirche als Filial zu Büste und 1965 als Filial zu Poritz.[10]

Links der Straße nach Bismark stand auf dem etwa 50 Meter hohen Döllnitzer Berg eine Bockwindmühle. Sie gehörte zum Rittergut und war 1797 errichtet worden. 1864 wurde sie von einer Windhose erfasst und umgestürzt, 1923 schlug der Blitz in einen Flügel ein. Anfang der 1930er Jahre wurde der Betrieb eingestellt. Eine zweite Mühle, erst als Windmühle betrieben, später elektrisch, stand einen Kilometer westlich am nördlichen Weg nach Poritz. Sie wurde 1943 bei einem Luftangriff zerstört.[11][12][4]

In der Nähe lag das Großsteingrab Döllnitz.

Ab 1650 konnten sich die Bauern des Ortes nach und nach freikaufen. Hof 1 stellte immer den Bürgermeister.[11]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 20 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 554 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 33 Hektar Land. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „Altmark“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

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Heinrich Sültmann führt den Namen 1375 dolnitz zurück auf die slawische Worte „dol“ für „weit, breit“ und „nize“ für „Niederung“. Der Name bedeutet also „Breitental“. Nordwestlich breitet sich das weite Muldetal aus.[13][14]

Aleksander Brückner leitet den Namen 1516 dolnitze aus dem altslawischen „dolь, dolina“ für „Tal“ ab.[15]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Bismark im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Stendal.[1]

Am 1. Juli 1910 wurde der Gutsbezirk Döllnitz in die Landgemeinde Döllnitz einverleibt.[16]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Döllnitz aus dem Landkreis Stendal in den neu eingerichteten Kreis Kalbe (Milde) eingegliedert. Am 23. Mai 1973 wurde die Gemeinde Döllnitz aufgelöst und nach Bismark (Altmark) eingemeindet.[17] Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Döllnitz auch zur neu gebildeten Ortschaft Bismark (Altmark).[18]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1734 1772 1790 1798 1801 1818 1840 1864 1871 1885 1892 1895 1900 1905
Dorf Döllnitz 104 96 135 134 131 138 129 143 141 126 128[8] 131 129[8] 113
Gut Döllnitz 008 007 012 013 013 010
Jahr Einwohner
1910 [0]125[8]
1925 168
1939 173
1846 254
1964 180
1971 175
2007 [00]104[19]
2018 [00]085[20]
Jahr Einwohner
2020 [00]83[21]
2021 [00]83[22]
2022 [0]75[2]
2023 [0]69[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Döllnitz, ein dreiteiliger romanischer Feldsteinbau mit quadratischem Westturm, wurde um 1200 errichtet. Die Kirche hat drei Glocken. Die mittelgroße Glocke von 1514 stammt vom Glockengießer Claus Backmester, die kleine Glocke stammt aus dem 13. Jahrhundert.[27] 1917 musste die größte Glocke zum Einschmelzen abgegeben werden. Eine erst 1931 als Ersatz angeschaffte Glocke musste 1944 für den Kriegsbedarf abgegeben werden. 1966/67 sorgte Probst Schaper für eine neue Glocke.[11]
  • Schutzpatron der Kirche soll der Heilige Nikolaus sein.[27]
  • Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe mit Waldkante des Dachwerkes aus Eschenhof des Chors lieferte ein Fälldatum um etwa 1196.[28]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
  • Im Vorraum der Kirche in Döllnitz befinden sich eine Gedenktafel und ein Gedenkbuch für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[29]

Sage aus Döllnitz

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1906 gab Alfred Pohlmann die mündlich aus Wollenrade überlieferte Sage über eine Roßtrappe bei Döllnitz wieder. Einst rückte ein feindliches Heer auf Bismark zu. Bei Döllnitz machte der Anführer halt, bestieg sein Ross und rief: „So wahr mein Roß in jenen Stein dort mit seinem Hufe treten wird, so wahr werden wir Bismark erobern!“ Das Ross trat mit dem rechten Vorderfuß in den harten Stein, gleich als ob er ein Lehmkloß wäre. Deutlich war der ganze Huf des Schlachtrosses im Stein abgedrückt. Der Stein war bereits 1906 nicht mehr vorhanden.[30]

Nach Döllnitz führt die Landstraße 21 von Bismark (Altmark) nach Kalbe/Milde.

Der nächste Bahnhof befindet sich im 5 Kilometer entfernten Hohenwulsch (Bahnstrecke Stendal–Uelzen).

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von PVGS.

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 536–540, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 293, 30. Döllnitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Döllnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 536–540, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Axel Junker: Bismark verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 20.
  3. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 91, Nr. 456 (Online).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 88 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 321.
  8. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 258 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00280~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. a b Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 150, 172.
  11. a b c Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 82–87, Döllnitz.
  12. Messtischblatt 1754: Bismark. Reichsamt für Landesaufnahme, 1938, abgerufen am 25. Dezember 2021.
  13. Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 62–64.
  14. nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
  15. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 66, 29 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00072~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  16. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1910, ZDB-ID 3766-7, S. 244.
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  18. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  19. Helmut Kurt Block (Hrsg.): Das Wissen der Region. Bismark-Kläden und Umland. Band 2. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 28.
  20. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortschaft Bismark. In: stadt-bismark.de. 13. Mai 2020, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  21. Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
  22. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  23. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 112 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Pfarrbereich Garlipp. In: Döllnitz. Abgerufen am 21. Juli 2024.
  25. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  26. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  27. a b Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 111.
  28. Ulf Frommhagen, Steffen-Tilo Schöfbeck: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Baumringdatierung - Verfahren der »Datierung von Bauhölzern« in der Altmark (= Hartmut Bock [Hrsg.]: Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, S. 486.
  29. Döllnitz, Stadt Bismark, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. November 2012, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  30. Alfred Pohlmann: Neue Sagen aus der Altmark II. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band II. Heft 2). 1906, ZDB-ID 212026-4, S. 118, Die Rosstrappe bei Döllnitz (Scan).