Die unendliche Geschichte
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Die unendliche Geschichte ist der Titel eines phantastischen Romans, veröffentlicht von Michael Ende (* 1929; † 1995) im Jahr 1979.
Der Roman wurde 1979 mit dem Buxtehuder Bullen und 1980 mit dem Silbernen Griffel und dem Wilhelm-Hauff-Preis ausgezeichnet.
Struktur des Buches
Der Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur ist nicht schwarz gedruckt, sondern zweifarbig (in den meisten Drucken zumindest), um die echte Welt (rote Schrift) und Phantásien (blaugrüne Schrift) zu unterscheiden (Farben variieren). Jedes Kapitel beginnt mit einer großen, reichlich verzierten Initiale, in alphabetischer Reihenfolge von A bis Z. Das Buch hat somit 26 Kapitel. Dabei hat Michael Ende es geschafft, eben jedes Kapitel mit einem Wort zu beginnen, dessen Anfangsbuchstabe der Initiale entspricht. Die Gesamtgestaltung wurde zusammen mit der Illustratorin Roswitha Quadflieg entwickelt. In der Neuauflage des Buches von 2004 fehlen diese Initialen sowie die grüne Schrift.
Der Roman von Ende beinhaltet ein „Buch im Buch“. Die Geschichte des Hauptcharakters, Bastian, und die von Phantásien überschneiden sich so lange, bis es am Schluss zusehends schwieriger wird, sie auseinander zu halten.
Durch diese Struktur gelingt es Ende, zumindest innerhalb seines Werkes, die Grenze zwischen Leser und Romanfigur verschwimmen zu lassen, da Bastian sich im Verlauf der Geschichte zwischen dem einen und dem anderen hin und her bewegt.
Kapitel
(Einleitung) | TAIRAUQITNA rednaeroK darnoK lraK :rebahnI | |||||
I | Phantásien in Not | A | XIV | Goab, die Wüste der Farben | N | |
II | Atréjus Berufung | B | XV | Graogramàn, der Bunte Tod | O | |
III | Die uralte Morla | C | XVI | Die Silberstadt Amargánth | P | |
IV | Ygramul, die Viele | D | XVII | Ein Drache für Held Hynreck | Q | |
V | Die Zweisiedler | E | XVIII | Die Acharai | R | |
VI | Die drei magischen Tore | F | XIX | Die Weggenossen | S | |
VII | Die Stimme der Stille | G | XX | Die Sehende Hand | T | |
VIII | Im Gelichterland | H | XXI | Das Sternenkloster | U | |
IX | Spukstadt | I | XXII | Die Schlacht um den Elfenbeinturm | V | |
X | Der Flug zum Elfenbeinturm | J | XXIII | Die Alte Kaiser Stadt | W | |
XI | Die Kindliche Kaiserin | K | XXIV | Dame Aiuola | X | |
XII | Der Alte vom Wandernden Berge | L | XXV | Das Bergwerk der Bilder | Y | |
XIII | Perelín, der Nachtwald | M | XXVI | Die Wasser des Lebens | Z |
Inhalt
(Einleitung) TAIRAUQITNA rednaeroK darnoK lraK :rebahnI
In einem Antiquariat findet der Protagonist Bastian Balthasar Bux ein Buch, das ihn magisch anzieht. Er stiehlt es dem Antiquar, Karl Konrad Koreander, und flieht aus dem Antiquariat, während der Inhaber telefoniert. Er flüchtet auf den Speicher in seiner Schule, den Ort seiner täglichen Niederlagen, und beginnt das Buch zu lesen.
Die Einleitung, die komplett in der realen Welt spielt, endet mit dem Namen des Buches, Die Unendliche Geschichte.
I. Phantásien in Not
„Alles Getier im Haulewald duckte sich in seine Höhlen, Nester und Schlupflöcher.“ - So beginnt Bastians neues Buch. Die Geschichte fängt mit einer Beschreibung der vier Boten Blubb, dem Irrlicht; Pjörnrachzarck dem Felsenbeisser; Ückück dem Winzling; und Wúschwusul dem Nachtalb an, die zur Kindlichen Kaiserin unterwegs sind, um Hilfe zu erbitten, da das Land Phantásien von dem Nichts bedroht wird, das sich unaufhörlich ausbreitet und große Teile des Landes verschlingt.
In diesem Kapitel ist Bastian nur eine Hintergrundfigur, das Kapitel ist beinahe vollständig in Grün geschrieben, abgesehen von einer kleinen roten Zwischenbemerkung.
II. Atréjus Berufung
Beratungen, die das Wohl und Wehe ganz Phantásiens betreffen, werden abgehalten. Die Kindliche Kaiserin ist schwer krank. Sie ist zwar die Herrscherin über all die Länder Phantásiens, gibt aber den Dingen freien Lauf. Sie macht keinen Gebrauch von ihrer Macht: sie befiehlt nichts und richtet niemanden. Sie ist sozusagen das „Herz“, der „Mittelpunkt“ Phantásiens. Ihr Tod würde das Ende ihres Reiches bedeuten. Im Elfenbeinturm sind die 500 besten Ärzte von Phantásien versammelt. Sie besuchen die Kindliche Kaiserin, ohne zu verstehen, woraus ihre Krankheit besteht. Sie hat kein Fieber, nichts ist geschwollen, keinen Ausschlag, keine Entzündung. Es ist einfach, als ob sie am Verlöschen wäre - man weiß nicht warum. Während die Ärzte diskutieren, kommt der Caíron, der beste aller Ärzte und ein Zentaur, hinzu und kündigt an, er werde einem Helden namens Atréju aus dem Gräsernen Meer AURYN übergeben, das Zeichen der Kindlichen Kaiserin, und ihn auf die Suche nach einem Heilmittel schicken, um das ganze Land zu retten. Dieser tritt die Große Suche an.
III. Die Uralte Morla
Von einer riesigen Sumpfschildkröte, der Uralten Morla, erfährt Atréju, dass die Kindliche Kaiserin einen neuen Namen braucht, um zu genesen, und dass nur die Uyulala im Südlichen Orakel ihm weiterhelfen könne. Auf dem Weg zur Uralten Morla verliert Atréju sein Pferd Artax das ihm das liebste auf der Welt war.
IV. Ygramul, die Viele
- Durst und Hunger beginnen Atréju in der Felsenwüste zu plagen, in der er umherirrt nachdem er die Sümpfe der Traurigkeit, in denen die Uralte Morla lebt, hinter sich gelassen hat. Bald trifft er auf Ygramul, einen Schwarm Insekten, die sich verhalten wie ein Wesen, die dabei ist, einen weißen Glücksdrachen namens Fuchur zwecks späterem Verzehr mittels ihres Giftes zu töten. Atréju erfährt, dass Ygramuls Gift demjenigen, der damit gestochen wurde, die Macht verleiht, sich durch Gedanken an jeden Ort in Phantásien zu bewegen. Atréju lässt sich stechen und wünscht sich zum Südlichen Orakel, was ihm Fuchur, sehr zu Ygramuls Leidwesen, nachmacht. Dann wird ihm schwarz vor Augen. - - (In diesem Kapitel verliert Gmork, der Werwolf, von dem später die Rede ist, jede Spur von Atréju.)
V. Die Zweisiedler
Atréju war sehr erstaunt und auch erfreut, dass der Glücksdrache Fuchur sich auch zum Südlichen Orakel gewünscht hatte. Doch einen Augenblick lang befallen Atréju Zweifel, ob ihn Ygramul nicht betrogen hat, denn er befindet sich noch immer in einer Wüste, doch, wie er bald merkt, in einer ganz anderen, wo er auf das Gnomenpaar Urgl und Engywuck trifft. Engywuck bezeichnet sich selbst als Experte für die Uyulála, obgleich er nicht einmal weiß, worum es sich handelt. Urgl und Engywuck pflegen Atréju und den Drachen Fuchur, der nun Atréjus ständiger Begleiter wird, gesund.
VI. Die drei magischen Tore
Fuchur schläft immer noch tief, als Engywuck Atréju erklärt, dass der Zugang zur Uyulála durch drei magische Tore versperrt ist:
- Das Große Rätseltor wird von zwei Sphingen bewacht, die sich gegenseitig ansehen und ihre Augen stets geöffnet haben. Wer das Tor passieren will, muss warten, bis sich die Augen der Sphingen verschlossen haben. Warum sie das tun, ist jedoch ein Rätsel. Wer beim Betreten des Tores von den Sphingen angesehen wird, erstarrt solange, bis er alle Rätsel der Welt gelöst hat. Schafft man es jedoch, nicht erblickt zu werden, erscheint hinter dem Tor das nächste.
- Das Zauberspiegeltor. Es konfrontiert den, der hindurch will, in Form eines großen Spiegels mit seiner wahren Identität.
- Erst nachdem man das Zauberspiegeltor passiert hat, wird das dritte Tor, das Ohne-Schlüssel-Tor, erscheinen. Dieses Tor ist einfach verschlossen. Es reagiert jedoch auf den Willen dessen, der hindurch will, und je mehr er sich wünscht, hindurch zu kommen, desto fester schließt es. Die Kunst liegt darin, nicht hindurch zu wollen.
Der Rest des Kapitels beschreibt, wie Atréju erfolgreich die drei Tore passiert. Er landet in einem großen Palast mit vielen Säulen, aber ohne Dach.
VII. Die Stimme der Stille
Glücklich lächelnd wandert Atréju in den Säulenwald hinein, der im hellen Mondlicht schwarze Schatten wirft. Doch zuerst entdeckt er die Uyulála nicht, bis er eine Stimme vernimmt, die ausschließlich in Reimen spricht. In der Konversation mit dieser Stimme erkennt er, dass die Stimme selbst die Uyulála ist. (Uyulála: „...hörbar nur allein, diese Stimme selber schon, ist mein ganzes Sein“) Erst durch sie erfährt er, dass er ein Menschenkind von jenseits der Grenzen nach Phantásien holen soll, denn nur die Menschen besitzen die Fähigkeit, Neues zu erfinden und Namen zu geben.
Dann vergeht der Große Geheimnis Palast, in dem die Uyulala lebt, denn auch er wird vom Nichts verschlungen, wie andere Teile Phantásiens auch. Atréju geht zurück zu Urgl und Engywuck, von dem er sofort mit Fragen über die Uyulála bestürmt wird. Als er ihnen erzählt, dass das Nichts näher kommt, packen sie ihre Sachen und gehen. Zum gleichen Zeitpunkt, als die Zweisiedler sich auf den Weg machen, braust Atréju schon fern, sehr fern durch die Lüfte Phantásiens.
VIII. Im Gelichterland
Hoch über die Lüfte reitet Atréju auf seinem genesenen Drachen Fuchur dahin. Er wird mit den vier Windriesen konfrontiert, die ihm offenbaren, dass Phantásien grenzenlos ist, und sein Vorhaben, aus dem Äußeren Reich hinter der Grenze Phantásiens einen Menschen zu holen, zum Scheitern verurteilt ist. Der Sturm wird heftiger, bis er sein Bewusstsein verliert. Als er erwacht, liegt er an einem Strand, ohne Fuchur und ohne AURYN. Er geht einfach in irgendeine Richtung los und begegnet dabei einer Prozession von Wesen, die sich ins Nichts stürzen. Er widersteht der unheimlichen Versuchung, es ihnen gleich zu tun und läuft davon. Er stößt auf eine Stadt und geht hinein.
IX. Spukstadt
Irgendwo über den brausenden Wogen des Meeres hallt Fuchurs Stimme, mächtig wie der Klang einer Bronzeglocke. Er sucht Atréju, doch er ist erfolglos. In der Stadt, die fast gänzlich verlassen ist, trifft Atréju auf einen angeketteten, sterbenden Werwolf namens Gmork, der ihm erzählt, dass er denjenigen, der sich auf die große Suche begeben hat, töten sollte. Außerdem sagt er, dass man sich, um in die Menschenwelt zu gelangen, ins Nichts stürzen muss. In der anderen Welt erscheint ein phantásisches Wesen als Lüge. Als Gmork stirbt, berührt ihn Atréju aus unbekanntem Grund; daraufhin verbeißt Gmork, obwohl er bereits tot ist, noch in sein Bein. Das ist jedoch indirekt ein Vorteil für Atréju. Das Nichts nähert sich nämlich und hätte ihn schon lange verschlungen, wäre da nicht der festgebissene Werwolf.
X. Der Flug zum Elfenbeinturm
Jener Augenblick, in dem Atréju durch das düstere Stadttor von Spukstadt getreten ist und seine Wanderung durch die krummen Gassen begonnen hat, die dann so verhängnisvoll in jenem schmutzigen Hinterhof enden soll, hat dem weißen Glücksdrachen Fuchur eine erstaunliche Entdeckung beschert. Im Meer vor Spukstadt entdeckt er AURYN, und als er es sich um den Hals legt, zieht es ihn zu Atréju hin. Er landet im Hinterhof, wo Gmork Atréju gefangen hält, und befreit ihn aus seiner unglücklichen Lage. Zusammen fliehen sie aus der Stadt, die wenige Augenblicke später nicht mehr vorhanden ist. Sie begeben sich auf den Weg zum Elfenbeinturm, da Fuchur Atréju davon überzeugt, dass sein Auftrag erfüllt sei: Er weiß nun, dass ein Menschenkind das Heilmittel für die Kindliche Kaiserin ist.
Je länger Bastian liest, desto größer wird sein Wunsch, selbst Phantásien zu helfen. Hier zeigt sich der magische Charakter des Buches: Bastian begreift erst allmählich, dass die Geschichte von der Rettung Phantasiens mehr ist als nur eine Geschichte und dass nur Bastian das Land retten kann.
XI. Die Kindliche Kaiserin
Keines Wortes mächtig steht Atréju da und blickt auf die Kindliche Kaiserin, die ihn wider Erwarten für seine Leistung lobt. Er wehrt sich und behauptet, es gäbe keine Rettung, doch die Kaiserin beruhigt ihn, indem sie ihn ganz beifällig darüber informiert, er habe den Retter doch mitgebracht. Die Abenteuer, die der Held Atréju erlebt und die als unendliche Geschichte niedergeschrieben sind, sind das Medium, um Bastian zu kontaktieren.
Das Kapitel ist zum Großteil in grüne und rote kurze Absätze aufgeteilt, die die Taten Atréjus und der Kaiserin und Bastians Reaktionen darauf, als er endlich versteht, dass er der erwartete Retter ist. Die Kindliche Kaiserin will den Alten vom Wandernden Berge suchen gehen, der alles aufschreibt, was in Phantásien geschieht, um Bastian zu zwingen nach Phantásien zu kommen.Solange lässt sie Atréju und Fuchur schlafen.
XII. Der Alte vom Wandernden Berge
Lawinen und Schneestürme erschweren der Kaiserin den Weg zum Alten, doch letztendlich kommt sie an, auf einem großen Plateau, in dessen Mitte ein kleinerer Berg von eigentümlichem Aussehen ist. Er ist ziemlich schmal und hoch, ähnlich wie der Elfenbeinturm, aber von leuchtendem Blau. Er besteht aus vielen bizarr geformten Zacken, die wie lauter riesenhafte umgekehrte Eiszapfen in den Himmel ragen. Auf halber Höhe des Berges ist ein großes Ei.
Die Kindliche Kaiserin steht vor dem Berg und aus der kreisrunden, dunklen Öffnung des Eis schiebt sich eine lange Leiter hervor, die aus Buchstaben besteht. Während die Kaiserin Sprosse um Sprosse erklimmt, warnt die Leiter sie, umzukehren, da sie, wenn sie dem Alten begegnet, nichts als Verwirrung erreichen wird. Die Kaiserin entgegnet, dass, wenn er nicht wollte dass sie kommt, er die Leiter nicht hätte schreiben zu brauchen. Die Leiter fährt fort und erklärt, dass der Alte als Chronist das bewahrt, was sie, als das Herz Phantásiens und Ursprung allen dortigen Lebens, erschafft und ist. Bei ihm endet das, was durch sie beginnt. Sie klettert weiter. Noch einmal spricht die Leiter eine Warnung aus, doch schließlich heißt sie die Kaiserin willkommen. Die Buchstaben haben ihr Kleid zerfetzt, doch die Ablehnung, die die Buchstaben ihr gegenüber empfinden, beruht auf Gegenseitigkeit. Im Ei trifft sie auf den Alten, der in ein Buch schreibt. Es steht schräg, so dass sie den Einband sehen kann. Es ist in kupferfarbene Seide gebunden, und wie auf AURYN sind auch auf diesem Buch zwei Schlangen zu sehen, die einander in den Schwanz beißen und ein Oval bilden. Und in diesem Oval steht der Titel „Die unendliche Geschichte“.
In einer verwirrenden Konversation zwingt sie den Alten, ihr die unendliche Geschichte, die er aufgeschrieben hat, zu erzählen, was dazu führen würde, dass er sie noch einmal aufschreibt, und dann wieder, in alle Ewigkeit. Aus diesem Kreis der ewigen Wiederkehr kann sie dann nur noch Bastian retten. Der Alte beginnt zu lesen, und er liest nicht den Anfang des Buches, das Bastian in Händen hält, sondern den Anfang von Bastians Geschichte: „tairaugitnA rednaeroK darnoK lraK rebahnI. Diese Inschrift stand auf der Glastür eines kleinen Ladens, aber so sah sie natürlich nur aus wenn man vom Inneren des dämmerigen Raumes durch die Scheibe auf die Straße hinausblickte.“
Als Bastian bemerkt, dass er auf diese Weise selber in dem Buch vorkommt, für dessen Leser er sich bisher gehalten hat, bekommt er es mit der Angst. Der Alte erzählt weiter, und Bastian hört seine Stimme, wie sie von Atréjus Großer Suche, dem Flug zum Elfenbeinturm, und schlussendlich davon erzählt, wie er selber noch einmal zu lesen beginnt, und dann geht die Geschichte von vorne los. Als Bastian sich endlich entschließt, die Kindliche Kaiserin zu retten, wird die Schale des Eises von einer ungeheuren Gewalt in Stücke gesprengt. Dann braust ein Sturmwind von fern heran und fährt aus den Seiten des Buches heraus, das Bastian auf den Knien hält.
In den weiteren Kapiteln
Die Realität und die Phantasiewelt Phantásiens verschwimmen umso mehr, je tiefer Bastian in die Welt eintaucht, um sie mit seiner Phantasie und seinen Wünschen neu zu erschaffen. Auf seinem Weg muss Bastian eine Menge von phantastischen Abenteuern bestehen und Versuchungen widerstehen. Er erhält Auryn, das ihm jeden Wunsch erfüllen kann.
Die Inschrift auf der Rückseite des Auryn, „Tu was du willst“, versteht er falsch als die Aufforderung, alles zu tun wozu er Lust hat. Der Löwe Graograman erklärt ihm, dass die wahre Bedeutung ist, dass er seinen „wahren Willen“ finden soll. Und nichts ist schwerer. Nur indem er den „Weg der Wünsche“ geht, von einem Wunsch zum nächsten, kann er herausfinden, was sein „wahrer Wille“ ist. Aber mit jedem Wunsch verliert er eine Erinnerung an seine alte Welt, wobei er nach und nach den Sinn für die „Realität“ verliert.
Mit der Zeit wird Bastian immer herz- und gefühlloser, beansprucht sogar, von der Hexe Xayide beeinflusst, den Kaisertitel für sich und stellt sich sogar gegen seine Freunde (Atréju und Fuchur). Diese erkennen seine kritische Lage und retten ihn, indem sie ihm mit seinem letzten Wunsch in die „Realität“ zurückhelfen. Denn mit diesem letzten Wunsch erkennt Bastian, was sein wahrer und einzig wichtiger Wunsch ist: „Lieben zu können“.
Charaktere
Die Kindliche Kaiserin
Die Kindliche Kaiserin ist die Herrscherin Phantasiens, doch unter diesem Titel darf man sich keinesfalls das vorstellen was man gewöhnlich darunter versteht. Die Kindliche Kaiserin, oder „Die goldäugige Gebieterin der Wünsche“ wie sie auch noch genannt wird, herrscht nicht und macht niemals von ihrer Macht Gebrauch: Sie urteilt niemals, vor ihr gelten alle Wesen gleich. Egal ob schön oder hässlich, böse oder gut. Obwohl sie aussieht wie ein Mädchen von etwa 10 Jahren, hat sie strahlend weißes Haar und ist alterslos. Sie ist kein Wesen Phantasiens, doch kann ohne sie nichts in Phantasien existieren. Ihre Lebenskraft bemisst sich nach Namen. Ist ihr Name in Vergessenheit geraten braucht sie unbedingt einen neuen, sonst stirbt sie und ganz Phantasien mit ihr.
Atréju
Atréju gehört zum Volk der „Grünhäute“, die in einer Gegend leben die „Das Gräserne Meer“ genannt wird. Obwohl er erst 10 Jahre alt ist, wird er von der Kindlichen Kaiserin zu ihrem Stellvertreter ernannt und auf „Die Große Suche“ geschickt. Die Grünhäute sind ein stolzes Volk von Kriegern, schon die kleinsten lernen auf sattellosen Pferden zu reiten. Ihre Haut ist olivgrün und ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Alles was sie benötigen fertigen sie aus Gras oder den Häuten der Purpurbüffel, die in großen Herden durch ihr Land ziehen.
Fuchur
Fuchur ist ein Glücksdrache, und gehört damit zu den seltensten Geschöpfen Phantásiens. Fuchurs Schuppen sind perlmuttfarben, schimmern rosig und glitzern weiß. Er hat eine üppige Mähne und Fransen an Schweif und anderen Gliedmaßen. Sein löwenartiger Kopf und die Augen funkeln rubinrot.
Im Englischen heißt Fuchur übrigens Falkor.
Glücksdrachen haben so gut wie keine Ähnlichkeit mit „gewöhnlichen“ Drachen, wie sie beispielsweise in der Fantasyliteratur auftreten. Sie leben weder in dunklen Höhlen, in denen sie Schätze horten, noch speien sie unentwegt Feuer und Qualm oder richten nur so aus Spaß Verwüstungen an. Sie besitzen keine ledernen Flügel und sind keinesfalls plump, sondern haben einen langen geschmeidigen Leib.
Vom Aussehen und auch von ihrer Bedeutung her ähneln die Glücksdrachen in der unendlichen Geschichte mehr denen aus der chinesischen Mythologie. Sie sind Geschöpfe der Luft, der Wärme und unbändiger Freude. Sie sind trotz ihrer Körpergröße so leicht wie eine Wolke und brauchen daher keine Flügel um zu fliegen - sie schwimmen quasi durch die Lüfte, wie Fische im Wasser.
Eine weitere Besonderheit ist ihr Gesang, der als wie „das goldene Dröhnen einer großen Glocke“ beschrieben wird. Wer je diesen Gesang gehört hat, vergisst ihn sein Leben nicht mehr. Glücksdrachen scheinen nie die Hoffnung und ihren Frohmut zu verlieren, sie vertrauen auf ihr Glück. Sie verstehen alle Sprachen der Freude.
Adaptionen
Film und Fernsehen
Der erste Teil des Buches (Atréjus Suche) wurde 1984 von Wolfgang Petersen als Fantasyfilm umgesetzt. Darsteller waren Barret Oliver (Bastian), Noah Hathaway (Atréju), Tami Stronach (Kindliche Kaiserin), Moses Gunn, Silvia Seidel (Fee) und andere. Klaus Doldinger komponierte die Musik für den deutschen Soundtrack. Der gleichnamige Titelsong des Films war ein Charterfolg für Limahl, dem früheren Sänger von Kajagoogoo. Komponiert wurde das Stück von Giorgio Moroder und Keith Forsey. Es war nur Teil des Soundtracks der US-Fassung. Die beiden Fassungen hatten von Haus aus unterschiedliche Soundtracks (die US-Fassung enthielt neben dem Score von Doldinger auch noch einige elektronische Score Stücke von Giorgio Moroder) allerdings wurde nach Limahls Erfolg der Film auch in Deutschland mit dem US-Soundtrack erneut veröffentlicht.
Gegen Endes Willen folgten „Die unendliche Geschichte II“ und „III“, die mit dem ursprünglichen Buch allerdings nur den Titel und einige Charaktere gemein haben:
- In „Die unendliche Geschichte II“ (1990) wird Phantasien von der „Leere“ bedroht. Die Urheberin dieser Bedrohung ist die Hexe Xayide. Bastian wird hier von Jonathan Brandis dargestellt.
- In „Die unendliche Geschichte III“ (1994) klaut eine Schülergang, die „Nasties“, in Bastians neuer Schule das Buch und bedrohen Phantasien und die reale Welt. Im dritten Teil spielen unter anderen Jason James Richter als Bastian, Melody Kay als Bastians Stiefschwester Nicole und Jack Black als Slipp, Anführer der Nasties, mit. Der Film spielt größtenteils in der realen Welt, u.a. ist eine amerikanische High School hauptsächlicher Handlungsort. Während der zweite Film noch einige Handlungsstränge des Buches übernimmt, ist die Geschichte des dritten Filmes komplett neu erfunden und hat - außer den Charakteren - nichts mehr mit dem Buch gemeinsam.
1996 wurde eine 26-teilige deutsch-französisch-kanadische Zeichentrickfassung hergestellt. Die inhaltliche Gestaltung setzte aber ganz andere Schwerpunkte als das Buch.
2001 wurde eine vierteilige kanadische Fernsehverfilmung hergestellt, die im Original „Tales from the Neverending Story“ hieß und 2004 bei RTL2 ausgestrahlt wurde. Trotz starker Ausnutzung der künstlerischen Freiheiten wurde Atréju-Darsteller Tyler Hynes für den „Young Artist Award“ in der Kategorie „Best Performance in a TV Drama Series - Leading Young Actor“ nominiert. Die Kostüme der Serie gewannen den „Gemini Award“.
1984 produzierte Karussell eine knapp dreistündige Hörspiel-Fassung. Für Produktion und Regie zeichnete Anke Beckert verantwortlich. Die eindringliche Musik komponierte Frank Duval. Michael Ende selbst arbeitete sein Buch zum Hörspiel-Manuskript um. Daher ist die Hörspiel-Fassung dem Original viel näher als die Verfilmungen. Allerdings handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Dem damaligen Medium Compact Cassette geschuldet mussten einige Passagen angepasst werden, um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen.
Das Hörspiel erschien in drei Teilen auf je einer Compact Cassette mit jeweils ca. 55 Minuten Laufzeit mit folgenden Untertiteln:
- Die große Suche
- Das Zeichen der Kindlichen Kaiserin
- Die Reise zum Elfenbeinturm
Es existieren zwei CD Versionen, eine bestehend aus 3 CDs und eine mit nur 2 CDs. Die 3CD-Version entspricht genau den jeweiligen Compact-Cassetten. Die Version mit 2 CDs enthält jeweils den Inhalt von etwa eineinhalb Cassetten, bei dieser Version wurde leider ein Teil der Musik und Teile des einleitenden Erzählertextes von „Die Reise zum Elfenbeinturm“ herausgeschnitten.
Kürzungen
Hier eine kurze Übersicht über die Kürzungen. Wenn möglich ist das jeweilige Kapitel des Buches angegeben. Es werden nur größere Kürzungen genannt, die eine wirkliche Änderung der Geschichte bedeuten.
Die erste Kürzung erfolgt nach dem Ende von Kapitel IV. Die Charactere der Zweisiedler Engywuck und Urgl wurden zu einem namenlosen „Heiler“ zusammen gefasst. Der Heiler versorgt Atréju und Fuchur mit dem Gegengift gegen Ygramuls Gift. Kapitel VI wurde komplett gestrichen. Anstatt durch die drei magischen Tore geht Atréju durch ein gewöhnliches Felsentor und gelangt direkt zur Uyulala. Kapitel XVI bis einschließlich XVIII wurden ebenso komplett gestrichen. Am Ende von Kapitel XV gelangt Bastian auf eine Waldlichtung, wo er Atréju und Fuchur trifft (direkt aus Graogramans Höhle heraus, der „Tausend-Türen-Tempel“ wird ausgelassen). Die Geschichte geht weiter mit einem Bruchteil von Kapitel XIX (dem Eintreffen von Bastians „Verehrern“ aus allen Teilen Phantasiens), Kapitel XXI wird ausgelassen und direkt in Kapitel XIII übergeleitet. Kapitel XXV wird übersprungen und die Geschichte endet mit Kapitel XXVI.
1999 wurde das Ballett „Die unendliche Geschichte“ mit Musik von Siegfried Matthus in Magdeburg uraufgeführt.
Der Komponist Siegfried Matthus hatte sich noch bei Michael Ende persönlich die Rechte an einer Opernfassung der Unendlichen Geschichte gesichert. Die Matthus-Oper wurde am 10. April 2004 zeitgleich in Trier und Weimar uraufgeführt und in der Saison 2004/2005 auch am Linzer Landestheater gespielt.
Für die Rübeländer Baumannshöhle im Harz, dem einzigen unterirdischen Theater Deutschlands entstand eine Bühnenfassung des Werkes als Schauspiel und wurde am 26. November 2005 uraufgeführt. Die Inszenierung wurde von Mario Jantosch, dem Direktor des Harzer Bergtheaters Thale übernommen, die Rolle des Bastian spielte Kerstin Dathe.
Übersetzungen
Es existieren Übersetzungen des Buches in den Sprachen Arabisch, Brasilianisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dänisch, Englisch (gekürzt und ungekürzt), Esperanto, Estnisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Holländisch, Isländisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Spanisch, Thailändisch, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch.
Weitere Literatur
Ende 2003 erschienen die ersten Bücher aus der Droemer-Reihe „Die Legenden von Phantásien“, in der sich deutsche Autoren mit Michael Endes Unendlicher Geschichte beschäftigt haben. Beim ersten Band handelt es sich um ein Prequel. Erzählt wird wie Herr Koreander zu dem Antiquitätenladen und dem Buch „Die Unendliche Geschichte“ kommt, und welche Abenteuer er selbst in Phantasien erlebt. Die weiteren Bände sind unabhängige Geschichten, die in Phantásien spielen und in denen viele Dinge, die wir aus Michael Endes Buch kennen, erwähnt oder sogar genauer erklärt werden.
- Siehe auch: Elfenbeinturm, Tintenherz
Sonstiges
Die Vorderseite des AURYN zeigt zwei Schlangen, die einander in den Schwanz beißen. Dieses mythologische Symbol ist seit dem Altertum in vielen Kulturen verbreitet. Mehr dazu unter Ouroboros.
„Tu, was du willst“, die Aufforderung, nach dem eigenen „wahren Willen“ zu handeln, ist das zentrale Dogma der von Aleister Crowley gegründeten Religion Thelema. Ähnlich formuliert, jedoch nicht mit genau der selben Bedeutung, wurde diese Aufforderung von der neo-heidnischen Religion Wicca übernommen.
Der erste und zweite Film wurden zum Teil in den Bavaria Filmstudios in München gedreht, Teile des dritten Films in Potsdam-Babelsberg. Im Filmpark sowie in den Bavaria Filmstudios befinden sich einige öffentlich zugänglich Requisiten des Films. In Babelsberg ist unter anderem der Glücksdrache Fuchur zu sehen, wobei es sich bei Fuchur um ein komplett neues Design des Drachen handelt.
In den Bavaria Filmstudios können unter anderem der Steinbeißer, Morla und die in den ersten beiden Filmen verwendete Version Fuchurs besichtigt werden. Im Falle von Fuchur kann dieser sogar geritten werden. Mit Hilfe des Bluebox-Verfahrens kann man sich auf einem Bildschirm über die selbe Landschaft fliegen sehen, über die auch Atréju und Bastian im Film hinwegfliegen.
Ursprünglich sollte Atréju im Film olivegrüne Haut haben, so wie im Buch beschrieben. Nach einigen Testaufnahmen mit grünem Make-Up wurde dieses Vorhaben allerdings aufgegeben, da es nicht gelang, einen glaubwürdigen Farbton zu erzielen.
Michael Ende schrieb extra für den Film eine zusätzliche Szene, in der Atréju einem Riesen begegnet, der durch das Nichts immer kleiner wird. Die Sequenz wurde zwar gedreht, aber schließlich aus dem Film geschnitten.
Ursprünglich sollte Ygramul im Film vorkommen, es wurde ein Design entworfen, doch schließlich entschied man sich gegen Ygramul, denn mit dem damaligen technischen Mitteln wäre das Insektenwesen nicht glaubhaft zu realisieren gewesen.