Elsflether Werft
Elsflether Werft AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1916 |
Sitz | Elsfleth![]() |
Leitung | Marcus Reinberg Klaus Wiechmann (seit 27. Juli 2011) |
Mitarbeiter | 109 (Durchschnitt) [1] |
Umsatz | 31,5 Mio. € |
Branche | Werft |
Website | www.elsflether-werft.de |
Stand: 31. Dezember 2015 |
Die Elsflether Werft AG ist eine Schiffswerft in Elsfleth. Das Werftgelände befindet sich an der Hunte etwas oberhalb des Huntesperrwerks an der Mündung in die Weser.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Werft wurde im Jahr 1916 vom Schiffbauingenieur Franz Peuss als Aktiengesellschaft gegründet. Geschäftszweck war der Schiffbau und der Reparatur. Bis 1964 stand der Schiffneubau im Vordergrund und es entstand eine sehr breite Palette von Neubauten.
Beginnend mit Motor- und Dampflogger zum Heringsfang wurden Fischkutter, Segelleichter, Péniche und Campinekähne für französische und belgische Kunden gebaut, außerdem Motorbarkassen, Wohnschiffe, Motorschlepper und Schleppkähne, Fahrgastschiffe, Motorgüterschiffe für die Binnenschifffahrt, Motorjachten, Bereisungsboote, im Zweiten Weltkrieg Torpedoboote und Sperrbrecher und nach dem Krieg Kümos, Tanker, Versorger, Patrouillenboote, Containerschiffe und Tonnenleger. Der Kreuzfahrtsegler Lili Marleen fand internationale Beachtung und wurde 1994 an die Reederei Peter Deilmann abgeliefert. Insgesamt verließen 417 Neubauten die Werft. Der letzte Neubau wurde 1994 abgeliefert.
Im Jahr 1994 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. 1996 wurde der Werftbetrieb neu gegründet[2] und umstrukturiert.[3] Die Neugründung erfolgte unter dem Namen Elsflether Werft GmbH & Co. KG mit der Kapitalbeteiligungsgesellschaft Castor der Hamburger Reederei Rohden,[4] einem langjährigen Werftkunden. So wurde mit allen 93 Beschäftigten auf dem 150.000 m² großen Werftareal die Geschäftstätigkeit Reparatur- und Umbauarbeiten an See- und Binnenschiffen sowie Servicearbeiten, Personalgestellung im In- und Ausland sowie Revisionsarbeiten an Kernkraftwerken im gesamten Bundesgebiet wieder aufgenommen.
2008 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Sie wurde am 3. Dezember 2008 als EW Elsflether Werft AG in das Handelsregister mit Kurt Wiechmann als technischen Vorstand eingetragen. Der Vorstand wurde 2009 durch den kaufmännischen Vorstand Marcus Reinberg erweitert. Mit Klaus Wiechmann ergänzte der Sohn von Kurt Wiechmann den Vorstand, während letzterer bald darauf in den Ruhestand ging.[5][6] Im Mai 2017 pachtete das Unternehmen das Gelände der ehemaligen Lühring-Werft in Brake für zunächst 15 Jahre, um dort eine Niederlassung einzurichten.[7] Das Gelände soll auch für den Aufbau eines Reparaturbetriebs mit bis zu zwei Schwimmdocks und einem Hebelift genutzt werden, um Tiefgangsbeschränkungen an der Stammwerft in Elsfleth zu umgehen.[8]
Aufträge, Umbauten, Werftausstattung und Hafenentschlickung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit der DB AutoZug GmbH besteht ein Rahmenvertrag über die Wartung und Durchführung der notwendigen Reparaturen der Fahrgastschiffe nach Wangerooge. 80 Prozent der Aufträge bei der Elsflether Werft kommen heute von der Bundeswehr.[6]
Die Werft verfügt neben einem 420 m langen Kai über drei Slipanlagen und vier Krane. Hier können Schiffe mit einer maximalen Länge bis 105 m und maximalen Breite bis 14,9 m und maximalen Gewichtsbelastung bis 2.150 t bearbeitet werden.
2014 erfolgte nach einer Investition von rund 3,5 Mio. Euro die Einweihung der neuen, 120 m langen und 25 m breiten Montagehalle, in der die Schlosserei, Rohrwerkstatt, Dreherei und die Schiffbauwerkstatt einzogen.[9]
Inzwischen ist das Dach der Halle zur nachhaltigen Stromerzeugung mit Solarzellen belegt worden. Auch die Entschlickung des werftseitigen Hafenbeckens gehörte zu den notwendigen Umweltmaßnahmen. Da der Schlick mit Tributylzinnhydrid von den Schiffsfarben belastet war, wurde er auf speziellen Deponien entsorgt. Weitere Umbaumaßnahmen, Sanierungen und Modernisierungen wurden an den Büros, dem Wohnheim, den Werftstraßen, Park- und Lagerflächen durchgeführt.
Bauliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reparaturen und Umbauten (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Umbau eines Fischereifahrzeugs zum Forschungsschiff Valdivia
- Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth
- Fahrgastschiffe Wangerooge und Harlingerland
- Segelschulschiff Gorch Fock
- Umbau zum U-Boot-Tender Main
Musicals auf der Elsflether Werft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen 2001 und 2006 fanden auf der Elsflether Werft in den Sommermonaten Theateraufführungen statt. Die Idee dazu kam vom Elsflether Kapitän und Reeder Horst Werner Janssen. Die Aufführungen werden in Zusammenarbeit mit dem Oldenburgischen Staatstheater auf die Bühne gebracht.
Bisher wurden aufgeführt:
- 2001 Zar und Zimmermann (Albert Lortzing)
- 2004 West Side Story (Leonard Bernstein)
- 2006 Anything Goes (Cole Porter)
Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jens Schmeyers, Susanne Wiechmann: 100 Jahre Elsflether Werft. Carl Schünemann Verlag, Bremen, ISBN 978-3-96047-003-8.
- Reinhart Schmelzkopf: Die Elsflether Werft A.G. In: Strandgut 45: Materialien zur Schiffahrtsgeschichte, Selbstverlag/Schmelzkopf, Cuxhaven 1999, S. 117–136.
- Horst Adamitz: Gezeiten der Schiffahrt. Verlag H. Saade, Bremen, ISBN 3-922642-09-8.
- N. N.: 100 Jahre Schiffahrt Schiffbau Häfen. Schiffahrts-Verlag „Hansa“, Hamburg 1964.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Webseite der Elsflether Werft AG
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zu Elsflether Werft in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2015 im eBundesanzeiger
- ↑ Jens Schmeyers, Susanne Wiechmann: 100 Jahre Elsflether Werft, Seite 105, Carl Schünemann Verlag.
- ↑ Erfolg als Spezialist für eilige Fälle, Die Welt (abgerufen am 8. März 2011)
- ↑ Evelyn Eischeid: Das letzte Schiff heißt „Ruhestand“, Nordwest-Zeitung, 26. November 2011. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Jens Schmeyers, Susanne Wiechmann: 100 Jahre Elsflether Werft, Seite 120, Carl Schünemann Verlag.
- ↑ a b Felix Frerichs: Der Kapitän geht von Bord, Nordwest-Zeitung, 21. September 2011. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Torsten Wewer: Kurz träumt schon von der Gorch Fock, Nordwest-Zeitung, 13. Mai 2017. Abgerufen am 28. Februar 2018.
- ↑ Peter Kleinort: Elsflether Werft expandiert nach Brake, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 27. Februar 2018.
- ↑ Jens Schmeyers, Susanne Wiechmann: 100 Jahre Elsflether Werft, Seite 122, Carl Schünemann Verlag.
Koordinaten: 53° 13′ 37″ N, 8° 27′ 45″ O