Gutau
Marktgemeinde Gutau
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Wappen | Österreichkarte | |
![]() |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Freistadt | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Fläche: | 45,44 km² | |
Koordinaten: | 48° 25′ N, 14° 36′ O | |
Höhe: | 589 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.726 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4293 | |
Vorwahl: | 07946 | |
Gemeindekennziffer: | 4 06 03 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Oswalder Straße 2 4293 Gutau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Lindner (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (25 Mitglieder) |
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Lage von Gutau im Bezirk Freistadt | ||
Ortsplatz von Gutau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gutau ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 2726 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gutau liegt auf um die 590 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 12,6 und von West nach Ost 7,1 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 45,44 Quadratkilometer. Davon sind 44 Prozent bewaldet und 50 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 17 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):
- Erdmannsdorf (294) samt Gsteinet (teilweise) und Kriegl
- Fürling (107) samt Fürling-Schule und Pühringer-Häuser
- Gaisruckdorf (24)
- Gutau (1111)
- Guttenbrunn (50)
- Hundsdorf (142)
- Lehen (317) samt Falbenstein, Riedlhammer und Schwanzlau
- March (48)
- Marreith (135)
- Neustadt (87) samt Gsteinet (teilweise)
- Nußbaum (64)
- Reichenstein (21)
- Schallhof (34)
- Schnabling (23)
- Schöferhof (111)
- Stampfendorf (18)
- Tannbach (140) samt Au und Edt
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Erdmannsdorf, Gutau und Hundsdorf.
Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Freistadt.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lasberg | St. Oswald | St. Leonhard |
Kefermarkt | ![]() |
Schönau |
Pregarten | Tragwein | Bad Zell |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ortsgebiet befindet sich der ca. 1010 errichtete Burgstall Stampfegg. Gutau wurde in einer ins Jahr 1122 datierten Weihenotiz der Kirche erstmals schriftlich genannt.[3] Der Ort entwickelte sich aus einer kleinen Siedlung, wie aus der Häuseransammlung zu erkennen ist. Somit wurde der Ort bereits vor der ersten Erwähnung besiedelt, vermutlich um die 100 Jahre vorher. Der Name Gutau bedeutet aus dem Mittelhochdeutschen „Gutes Auland“, womit auf eine günstige und ergiebige Landwirtschaft geschlossen werden kann. Im 15. Jahrhundert besaß der Gutauer Pfarrer Stephan Lamp bis 1424 das Amt eines Inquisitors. Seit 1490 wird Gutau dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Um 1733 wird von einem großen Marktbrand berichtet, der auch die Kirche in Mitleidenschaft zog.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 lag Gutau in der sowjetischen Besatzungszone. Seit 1955 erfolgt ein Aus- und Neubau der Infrastruktur.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der deutsche Dialekt, der im Raum Gutau sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 98,1 % der Gutauer gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,1 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,5 % bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Gutauer mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,5 % der Gutauer Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina, 0,6 % eine aus Deutschland und 0,4 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 3 % der Gutauer in einem anderen Land als in Österreich geboren.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Katholische Pfarrkirche Gutau hl. Aegidius
- Schloss Tannbach: Ein Schloss in Privatbesitz mit ansehnlichem Gutsbetrieb und Wirtschaftshof
- Burgruine Prandegg: in der Nähe von Gutau, hier laden herrliche Wanderwege zum Wandern ein, u. a. führt ein Wanderweg zum Mönchstein, ein Hügel, der die Form eines betenden Mönchs hat, und zum Klettern hervorragend geeignet ist.
- Hammerschmiede Riedlhammer
- mehrere Pechölsteine, die unter Denkmalschutz stehen oder als Naturdenkmäler geführt werden, siehe Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel
- Vogelkundeweg: Wanderweg mit einem Schauraum über die heimische Vogelwelt, weiters sind am Rande des Wanderweges Schaukästen aufgestellt, welche verschiedenste heimische Vögel zeigen. Die Exponate geben per Knopfdruck ihren speziellen Vogelgesang zum Besten.
Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Färbermuseum:[5] Gutau beherbergt das einzige Färbermuseum in Österreich. Das Museum zeigt, wie der Blaudruck hergestellt wurde, der seit 2018 auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO zu finden ist. Außerdem wird erläutert, wie nach einer populären, in der Sprachwissenschaft allerdings nicht geteilten Vorstellung aus einer vermuteten Untätigkeit der Blaufärber während des Trocknungsvorgangs der umgangssprachliche Ausdruck „blau machen“ („seiner Arbeit nicht nachgehen, der Arbeit oder Schule ohne triftigen Grund fernbleiben“) entstanden sein soll.
Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Färbermarkt: Jeden ersten Sonntag im Mai findet in Gutau der Färbermarkt statt, der regelmäßig von mehreren tausend Besuchern besucht wird.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Öffentliche Einrichtungen und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gutau verfügt über einen Kindergarten und eine Volksschule. Die Neue Mittelschule ergänzt zusammen mit der Volkshochschule und dem Katholischen Bildungswerk die Bildungseinrichtungen von Gutau. Es gibt auch eine Landesmusikschule – diese ist die Zweigstelle von der Landesmusikschule Pregarten. Für die Nachmittagsbetreuung der Schüler gibt es einen Hort. Zusätzlich besteht eine Mediathek.
Weiters gibt es eine Vertragsärztin in der Gemeinde.
Im Gemeindegebiet existieren die Freiwillige Feuerwehr Gutau, die Freiwillige Feuerwehr Erdmannsdorf und die Freiwillige Feuerwehr Selker-Neustadt, die für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe sorgen.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 9 SPÖ und 2 FPÖ.[6]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 12 SPÖ und 1 FPÖ.[7]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 11 ÖVP und 2 FPÖ.[8]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 10 ÖVP und 3 FPÖ.[9]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 SPÖ, 9 ÖVP und 2 FPÖ.[10]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1850 bis 1860 Josef Englauer
- 1860 bis 1861 Franz Lung
- 1861 bis 1864 Franz Jungwirth
- 1864 bis 1867 Josef Englauer
- 1867 bis 1867 Franz Jungwirth
- 1867 bis 1870 Johann Altzinger
- 1870 bis 1876 Johann Madner
- 1876 bis 1876 Johann Rueskäfer
- 1876 bis 1885 Johann Hackl
- 1885 bis 1897 Johann Kiesenhofer
- 1897 bis 1900 Franz Altzinger
- 1900 bis 1919 Franz Wagner
- 1919 bis 1923 Ludwig Pils
- 1923 bis 1929 Josef Eglauer
- 1929 bis 1929 Josef Altzinger
- 1929 bis 1936 Florian Reisinger
- 1936 bis 1936 Andreas Gebetsberger
- 1936 bis 1938 Josef Etzelsberger
- 1938 bis 1938 Gottfried Pils
- 1938 bis 1938 Josef Englauer
- 1938 bis 1939 Friedrich Nowak
- 1939 bis 1942 Franz Stütz
- 1942 bis 1945 Johann Pöll
- 1945 bis 1945 Johann Hackl
- 1945 bis 1945 Friedrich Schuh
- 1945 bis 1959 Johann Lamplmair
- 1959 bis 1973 Josef Lindner
- 1973 bis 1991 Franz Tunkl
- 1991 bis 1995 Anton Binder
- 1995 bis 2003 Fritz Gerhartinger[11]
- seit 2003 Josef Lindner (SPÖ)[12]
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: In Rot eine silberne, aufgerichtete Hirschkuh (Hindin), durchbohrt von einem schwarzen, schräglinks nach oben gerichteten Pfeil.
Erklärung: Das Gemeindewappen ist abgeleitet vom Heiligen St. Ägidius, der als Einsiedler im Wald lebte und von einer Hirschkuh mit Milch versorgt wurde. Diese wurde aber von einem Adeligen mit einem Bogen verletzt und der heilige St. Ägidius kümmerte sich dann um sie. Die Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Der älteste Abdruck des Siegels mit der Umschrift S . MARCKHT . ZV . GVETTAW findet sich auf einem Erlaßschein aus dem Jahr 1598. Die Gemeindefarben werden ohne formelle Genehmigung geführt.[13] Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Klothilde Rauch (1903–1990), Bildhauerin
- Vinzenz Kotzina (1908–1988), Politiker, Bundesminister für Bauten und Technik
- Michael Lindner (* 1983), Politiker (SPÖ), Vorsitzender der SPÖ Oberösterreich, ehem. Mitglied des Bundesrats
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Festausschuß (Hrsg.): Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier 1930. Akademische Preßvereinsdruckerei, Linz 1930 (landesbibliothek.at [PDF]).
- Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Erster Theil: Der Mühlkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1827, Abschnitt 24) Distrikts-Kommissariat Haus, Pfarre Gutau, S. 360 f. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book)
- Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Gutau. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2004, S. 1–172 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Website der Gemeinde
- 40603 – Gutau. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Eintrag zu Gutau im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Weitere Infos über die Gemeinde Gutau auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Geschichtliches Literaturverzeichnis. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
- Tourismus Information Gutau, oberoesterreich.at
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Gutau, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
- ↑ Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 148, Nr. 11.4.7.16 (Kapitel „Gutau Markt“, Urkunde um 1200, datiert ins Jahr 1122).
- ↑ Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf; 10 kB)
- ↑ a b Färbermuseum Gutau. In: ooemuseen.at. OÖ Museumsverband, abgerufen am 10. Mai 2023.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 1997. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2003. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2009. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2015. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2021. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Land Oberösterreich - Gemeinden. Abgerufen am 4. November 2022.
- ↑ Bürgermeister. Marktgemeinde Gutau, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Gutau, land-oberoesterreich.gv.at, abgerufen am 29. Oktober 2008