Haus Konstruktiv

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Haus Konstruktiv

Das Museum Haus Konstruktiv in Zürich ist ein Museum und Ausstellungshaus für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst, das diese in einen Dialog mit der Gegenwartskunst stellen möchte. Träger des Museum Haus Konstruktiv ist die Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst (KKK). Gefördert wird das private Museum durch den Kanton Zürich und die Stadt Zürich. Das Museum vergibt seit 2007 den Zurich Art Prize.

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum Haus Konstruktiv befindet sich im Zentrum Zürichs zwischen Paradeplatz und Stauffacher in einem Zürcher Industriebau, dem ehemaligen Unterwerk Selnau. Die Institution pflegt, nach eigener Angabe als einzige in der Schweiz, die konstruktiv-konkrete Kunst, zu deren Vertretern Max Bill, Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard Paul Lohse gehören. Auf fünf Stockwerken werden eine eigene Sammlung und pro Jahr sechs bis neun Wechselausstellungen gezeigt. Eine permanente Installation und gleichzeitig das Herzstück der Sammlung bildet der «Rockefeller Dining Room», der 1963/64 vom Schweizer Künstler Fritz Glarner für das Ehepaar Nelson A. Rockefeller in New York konzipiert und ausgeführt wurde. Es handelt sich um ein Beispiel für das Prinzip des «Relational Painting» und ein einmaliges Zeugnis konkreter Raumgestaltung.

Parallel zu den Ausstellungen finden Vorträge, Künstlergespräche, Führungen, Konzerte und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt.

Das Museum verfügt im Erdgeschoss über einen Shop und über kleines Café mit einem Wandwerk von Claudia Comte. Im Dachgeschoss befindet sich zudem eine Präsenzbibliothek mit Überblicksliteratur zur konstruktiven, konkreten und konzeptuellen Kunst, Ausstellungskatalogen, Künstler-Monografien sowie kunsthistorischen Nachschlagewerken. Die Bibliothek kann auf Anfrage genutzt werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger ist die Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst. Sie wurde 1986 von Personen aus dem Umfeld der Zürcher Bewegung der konstruktiven und konkreten Kunst gegründet. Treibende Kräfte waren der Künstler Gottfried Honegger[1] sowie die Kunstpublizistin Margit Weinberger Staber,[2] die erste Direktorin. Von 1987 bis 2001 befand sich das «haus für konstruktive und konkrete kunst» – wie es damals noch hiess – im Seefeld. Im Frühjahr 2001 zog es dann, umbenannt in «Haus Konstruktiv», in das Gebäude des früheren ewz-Unterwerks Selnau um. Bis zu seiner Stilllegung 1998 hatte dieses Werk rund einhundert Jahre lang als Umformerstation gedient. Das Gebäude wurde zwischen 1929 und 1932 vom damaligen Stadtbaumeister Hermann Herter zu einem einheitlichen Baukörper im Stil des Neuen Bauens zusammengefasst. Heute steht es unter Denkmalschutz. Die Stiftung investierte sieben Millionen Franken,[3] um nach Plänen der Architekten Roger Diener sowie Meier + Steinauer auf fünf Stockwerken 1’200 Quadratmeter Ausstellungsfläche und einen Ort für Wechselausstellungen und Sammlungspräsentationen zu schaffen.

Im Sommer 2022 erklärte die Stadt Zürich, den Vertrag des Museum auf 2025 auslaufen zu lassen, um in dem Gebäude Infrastruktur für ein Fernwärmenetz zu installieren.[4] Das Museum Haus Konstruktiv muss seinen angestammten Sitz im ewz-Unterwerk Selnau auf Ende 2025 verlassen und plant einen Umzug auf das Kunstareal Löwenbräu per 2025/2026.[5]

2007 wurde der «Zurich Art Prize» vom Museum Haus Konstruktiv unter seiner damaligen Direktorin Dorothea Strauss und dem Patronatspartner des Museums, der Zurich Insurance Group, ins Leben gerufen.

Seit Frühjahr 2013 ist Sabine Schaschl Direktorin des Museums und Präsidentin des Zurich Art Prize.

Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sammlung des Museum Haus Konstruktiv verfügt über 1000 Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert aus Schenkungen von Künstlern, deren Erben sowie privaten Sammlern. Der Schwerpunkt der Sammlung, die sich am kunsthistorischen Erbe der konstruktiv-konkreten und konzeptuellen Kunst orientiert, liegt bei Gemälden, Grafiken und Skulpturen aus dem Umfeld und der Nachfolge der Zürcher Konkreten Max Bill, Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg.

Leiterinnen des Museums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsidenten der Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1986–1987: Hans Hüssy
  • 1988–1989: Gianni Rusca
  • 1990–2003: Ellen Ringier
  • 2004–2012: Hans Ulrich Schweizer
  • seit 2012: Andreas Durisch

Ausstellungen (ab 2013)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungskataloge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Haus Konstruktiv Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Studer: Konkrete - die Stiefkinder des Kunsthauses? Hrsg.: Tages-Anzeiger. 16. April 2002, S. 58.
  2. Juliana Schwager-Jebbink: Frischer Wind. Hrsg.: Handelszeitung. 17. April 2016, S. sup9.
  3. Isabelle Heusser: Haus Konstruktiv und Impact Hub müssen raus. Hrsg.: Neue Zürcher Zeitung. 10. September 2022, S. 16.
  4. Lorenzo Petrò: Stadt Zürich wirft Museum Haus Konstruktiv und Impact-Hub raus. In: TagesAnzeiger. 9. September 2022, abgerufen am 18. November 2022.
  5. Sabine Schaschl: Medienmitteilung vom 14. März 2023. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  6. Marguerite Hersberger: Dem Raum Raum geben. In: Haus Konstruktiv. Abgerufen am 23. Oktober 2023.

Koordinaten: 47° 22′ 20,8″ N, 8° 31′ 56,1″ O; CH1903: 682596 / 247421