Jasmin Kosubek

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Jasmin Dantas Kosubek (* 17. August 1987 in Reutlingen) ist eine deutsche Moderatorin. Sie arbeitete von 2014 bis 2021 für den russischen Propaganda-Sender RT DE. Dort moderierte sie von November 2014 bis zur Einstellung im Juli 2020 die Sendung Der Fehlende Part. Danach leitete sie die Social-Media-Abteilung von RT DE. Seit ihrem Abgang zum Jahreswechsel 2021/22 veröffentlicht sie Videos auf YouTube.

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jasmin Kosubek ist die Tochter eines Deutschen und einer Brasilianerin.[1][2][3] Sie wuchs in Stuttgart auf und ging später in Graz zur Schule.[4] Von 2007 bis 2011 studierte sie Betriebswirtschaftslehre und Marketingkommunikation an der Hochschule Pforzheim und schloss mit einem Bachelor of Science ab. 2011 folgte ein Studium der International Business and Economics mit dem Schwerpunkt International Management, Economics und Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, das sie 2014 mit einem Master of Science beendete.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab November 2014 arbeitete sie bei RT DE in Berlin, dem deutschsprachigen Internet-Ableger des Auslands-Propagandakanals der russischen Regierung[5][6] und staatlich finanzierten russischen TV-Netzwerkes RT. Sie moderierte dort zu Beginn ein werktägliches 30-Minuten-Magazin namens Der Fehlende Part, das ab 2016 nur noch einmal pro Woche ausgestrahlt und im Programm teilweise durch andere Formate wie die regelmäßige Medienkritik 451 Grad ersetzt wurde.

2017 erhielt Der Fehlende Part einen eigenen YouTube-Kanal und bestand nach einer Umstrukturierung aus kürzeren, jedoch wieder häufiger erscheinenden Videos mit Interviews und Kommentaren.[7][8][9] Dieser eigene Kanal war 2019 und Anfang 2020 nach einem eher verhaltenen Start nach regelmäßigen Auswertungen der Onlinezeitung Russland.news wieder das erfolgreichste Format bei RT Deutsch.[10] Im Juli 2020 wurde Kosubeks Format von RT eingestellt. Danach leitete sie die Social-Media-Abteilung von RT DE.[11]

Im Herbst 2020 gehörte sie zu den Erstunterzeichnern des Appell für freie Debattenräume. Seit ihrer Kündigung bei RT DE zum Jahreswechsel 2021 /2022 veröffentlicht sie unter ihrem Namen Interviewgespräche auf Youtube und spiegelt diese auf der „alternativen“ Videoplattform Odysee.[12][13][14] 2022 moderierte sie mit Aron Morhoff fünf Folgen der Sendung Die Beichte beim Webradio Kontrafunk.[15] Im Oktober 2023 listete ihr YouTube-Kanal 239 Videos und hatte 108.000 Abonnenten. Im April 2024 hatte sie dort 142.000 Abonnenten.

Mediale Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihrer Tätigkeit für RT DE geriet Kosubek zum Start ihrer Sendung Der Fehlende Part im November 2014 in den Fokus der Medienöffentlichkeit.[7][16] In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung charakterisierte Michael Hanfeld Kosubek als Darbieterin von manipulierten Nachrichten mit Schuldzuschreibungen an die USA, deren „scheinbare Unbedarftheit eine wunderbare Folie für den galoppierenden Wahnsinn abgibt, den sie mit ihren Suggestivfragen transportiert“.[17] Olaf Sundermeyer stellte in der FAZ seine Erfahrungen mit dem Fehlenden Part und Kosubeks Interviewstil dar, die ihn zu dem Schluss führten, jedem zu empfehlen, Einladungen von RT abzulehnen, der auf seine journalistische, politische oder wissenschaftliche Integrität Wert lege.[18] Die Zeit[9] und die Augsburger Allgemeine[8] erwähnten Kosubek im Zusammenhang der Kritik an Methoden einer „Propaganda mit dem Holzhammer“. In Danny Schmidts Forschungsarbeit zum Thema Das Bild Russlands in den deutschen Leitmedien (2015) wird dargestellt, dass die Kritik an Russland meist personalisierend gestaltet wird, wobei Jasmin Kosubek als Moderatorin einbezogen wird.[19] Eine besondere Medienresonanz erzeugte das von Kosubek geführte Interview, das Sigmar Gabriel als amtierender Bundesaußenminister RT DE in der Endphase des Bundestagswahlkampfs 2017 gewährte, wenngleich es dabei eher um die Frage der journalistischen Integrität des „Putin-Senders“ oder um Gabriels Kritik an der AfD ging und Kosubek oft gar nicht namentlich genannt wurde.[20][21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Die deutsche Ms. Russia“ oder Wer ist eigentlich Jasmin Dantas Kosubek? In: BerlinMag. 20. November 2014, abgerufen am 28. Oktober 2023.
  2. Jasmin Kosubek - YouTube. Abgerufen am 28. Oktober 2023 (Siehe Kontoverbindung in ihrem YouTube-Kanal.).
  3. Burkhardt Ewert und Daniel Benedict: Interview: Warum die deutsche Journalistin Jasmin Kosubek für „Russia Today“ moderiert. In: SHZ. 14. April 2018, abgerufen am 28. Oktober 2023.
  4. Daniel Benedict und Burkhard Ewert: „Polarisieren gehört dazu“. RT-Moderatorin Kosubek: Deutsche Konsens-Suche pathologisch. noz.de vom 14. April 2018 (abgerufen am 15. April 2018)
  5. Maik Baumgärtner, Roman Höfner, Ann-Katrin Müller: So arbeitet Putins Propagandasender. In: Der Spiegel. Nr. 9, 21. Februar 2021 (Volltext hinter Paywall [abgerufen am 4. Februar 2022]).
  6. Der Kreml auf allen Kanälen: Wie der russische Staat das Fernsehen lenkt. (PDF; 1,8 MB) In: reporter-ohne-grenzen.de. 7. Oktober 2013, S. 32 ff., abgerufen am 12. März 2022. S. 32 ff.
  7. a b Franz Rohleder: Sie ist Putins schönes Gesicht für Deutschland. Münchner Merkur (merkur.de), 14. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  8. a b Michael Stifter: „Russia Today“ auf Deutsch: kurze Röcke, „unabhängige Journalisten“. Augsburger Allgemeine (augsburger-allgemeine.de), 19. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  9. a b Carsten Luther: Das hat uns gerade noch gefehlt. Die Zeit (zeit.de), 19. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  10. russland.news
  11. Jasmin Kosubek bei LinkedIn, abgerufen am 29. September 2021.
  12. Jasmin Kosubek: Gekündigt! Warum ich nach über sieben Jahren RT DE den Rücken kehre
  13. Deutsch-russischer TV-KriegStreit um RT DE: Mit obskurem Sender verbreitet Putin schamlos Propaganda in Deutschland
  14. Matthias Schwarzer: Videoplattform Odysee: Zwischen Nazis und Koch-Tipps. 9. Februar 2022, abgerufen am 28. Oktober 2023.
  15. Andrej Reisin: Ein Radio für alle, die an Corona-Impfungen, Klimawandel und allen anderen Radios zweifeln. In: Übermedien. 1. Juli 2022, abgerufen am 11. Juli 2022.
  16. Reinhard Mohr: Putins deutsche Stimme. In: welt.de. 28. Dezember 2014.
  17. Michael Hanfeld: „RT deutsch“: Mit dem kunterbunten Holzhammer. Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net), 18. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  18. Olaf Sundermeyer: Mein Auftritt bei Putins Propagandasender. faz.net, 20. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  19. Danny Schmidt: Das Bild Russlands in den deutschen Leitmedien. Die Berichterstattung über Russland und Wladimir Putin im Rahmen der Ukrainekrise (= Internationale und interkulturelle Kommunikation. Band 12). Frank & Timme, Berlin 2016, ISBN 978-3-7329-0204-0, S. 87.
  20. Tobias Lorenz: Umstrittenes Interview mit Putin-Sender: Gabriel erneuert AfD-Nazi-Vergleich. merkur.de, 20. September 2017.
  21. Ulli Tückmantel : Wie Gabriel sich dem Desinformations-Pack andient. wz.de, 22. September 2017