Jindřichovice

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Jindřichovice
Wappen von Jindřichovice
Jindřichovice (Tschechien)
Jindřichovice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Sokolov
Fläche: 4441 ha
Geographische Lage: 50° 17′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 50° 17′ 0″ N, 12° 37′ 29″ O
Höhe: 646 m n.m.
Einwohner: 516 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 357 04 bis 357 05
Kfz-Kennzeichen: K
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Anna Polívková (Stand: 2007)
Adresse: Jindřichovice 232
358 01 Kraslice
Gemeindenummer: 560413
Website: www.obecjindrichovice.cz
Lage von Jindřichovice im Bezirk Sokolov

Jindřichovice (deutsch Heinrichsgrün) ist eine ehemalige Bergstadt im westlichen Erzgebirge im Okres Sokolov in Tschechien.

Gegenwärtig leben etwa 500 Einwohner in der Gemeinde.

Geographie

Jindřichovice liegt zwischen 640 m und 700 m auf einer Hochfläche des Nejdecka vrchovina (deutsch: Neudecker Bergland), welches den Südwestteil des Westerzgebirges bildet. Nachbarorte sind im Südwesten Oloví (deutsch Bleistadt), im Nordwesten Rotava (deutsch Rothau) und im Norden Šindelová (deutsch Schindlwald). Im Süden sind die Abraumhalden des Braunkohletagebaus im Falkenauer Becken bei Dolní Nivy etwa fünf Kilometer entfernt.

Geschichte

Die Ersterwähnung von Heinrichsgrün erfolgte 1273 in einem Schriftstück von Papst Gregor X. Der Ort gehörte damals zum Besitz des Klosters Tepl. Von 1434 bis 1672 war Heinrichsgrün im Besitz der Grafen Schlick, unter denen der Ort zu einer Blüte kam. Es wurden Zinn, Eisenerz, Blei und Silber abgebaut. Im Jahre 1537 erhielt Heinrichsgrün die Stadtprivilegien, bereits 1518 ein Rathaus, 1537 eine Brauerei und 1592 eine Schule. Im Jahre 1627 mussten die Schlicks den Besitz an Otto von Nostitz verkaufen. Dessen Nachkommen waren bis 1945 Eigentümer des Ortes.

Mausoleum

Während des Ersten Weltkrieges wurde 1915 durch die k.u.k. Monarchie ein Gefangenenlager, hauptsächlich für serbische, russische und italienische Gefangene in der Nähe von Heinrichsgrün errichtet. Etwa 28 000 Gefangene mussten in den Eisen- und Bergbaubetrieben, besonders in Rothau und Chodau arbeiten. Viele von ihnen starben vor Hunger, Erschöpfung und wegen der schlechten Hygiene auch an Epidemien. Sie wurden zunächst in der Nähe des Lagers, teils in Massengräbern, begraben. Nach Kriegsende ließ die damalige jugoslawische Regierung ein von den Gefangenen gebautes Wasserwerk zu einem Mausoleum umbauen. Die meisten der Gebeine wurden exhumiert und dort beigesetzt. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Jindřichovice gehören der Ortsteil Háj (Silbersgrün) sowie die Siedlungen Heřmanov (Hermannsgrün), Hradecká (Scheft), Loučná (Waitzengrün), Poušť (Oed), Smrčina (Kronesberg), Stará (Altengrün) und Mezihorská (Kührberg).

Sehenswürdigkeiten

Blick zur St. Martinskirche
  • Schloss, 1672 von Johann Hartwig von Nostitz als Ersatz für die alte Schlick-Festung erbaut. Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts pseudogotisch umgebaut und beinhaltet das Archiv des Bezirkes Sokolov (Státní Okresní Archiv Sokolov)
  • Mausoleum für ehemalige Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges. Im Mausoleum ruhen die sterblichen Überreste von 189 Russen und annähernd 7100 Serben.
  • St. Martinskirche, ein Bau aus dem Jahre 1803 mit interessantem achteckigen Turm.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Hermann Brandl: Festschrift zur 400 Jahrfeier der Stadt Heinrichsgrün, Heinrichsgrün 1937

Weblinks

Commons: Jindřichovice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)