Horní Slavkov
Horní Slavkov | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Karlovarský kraj | |||
Bezirk: | Sokolov | |||
Fläche: | 3685,6563[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 8′ N, 12° 48′ O | |||
Höhe: | 558 m n.m. | |||
Einwohner: | 5.414 (1. Jan. 2019)[2] | |||
Postleitzahl: | 357 31 | |||
Kfz-Kennzeichen: | K | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 5 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Alexandr Terek (Stand: 2018) | |||
Adresse: | Dlouhá 634/12 357 31 Horní Slavkov | |||
Gemeindenummer: | 560367 | |||
Website: | www.hornislavkov.cz | |||
Lage von Horní Slavkov im Bezirk Sokolov | ||||
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Horní Slavkov (deutsch Schlaggenwald) ist eine Stadt im Okres Sokolov im Karlovarský kraj in Tschechien.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt liegt in Westböhmen etwa 15 Kilometer südwestlich von Karlsbad im Kurstädte-Dreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad in einem Talkessel des Naturschutzgebietes Slavkovský les (Kaiserwald). Westlich erhebt sich der Dreigipfel des Krudum (838 m).
Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für die Stadt Horní Slavkov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Bošířany (Poschitzau), Horní Slavkov-Staré město, Kfely (Gfell), Kounice, Ležnice (Leßnitz), Ležnička (Stirn), Na dole, Průmyslový obvod, Průmyslový obvod-východ, Sídliště I, Sídliště II, Sídliště III, Sídliště IV, Třídomí (Dreihäuser) und Údolí I.[3]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bošířany, Horní Slavkov, Kfely u Horního Slavkova, Ležnice, Ležnička und Třídomí.[4]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch das Vorkommen von Erzen siedelten sich bereits vor Beginn unserer Zeitrechnung die Boier in der Gegend an. 1202 wurde erstmals das damalige Auerbach urkundlich erwähnt. Den Namen Schlakkowald erhielt das Dorf wohl um 1333 vom Gründer Slackko von Riesenburg.[5] 1300 wurde der Ort wegen des Arbeitskräftebedarfs in den Zinnminen und der damit anwachsenden Bevölkerungszahl zur Stadt erhoben.
Frühere Namensformen des Ortes lauteten auch Schlackenwalde oder Slawkenwalde.
Besonderen Verdienst um den Ort erwarben sich die Herren Pflugk von Rabenstein, die den Kaspar-Pflugk-Erbstollen errichteten, um die Erzgruben von Wasser freizuhalten. 1547 ließ der böhmische König und spätere Kaiser Ferdinand I. den Pflugkschen Besitz konfiszieren; Schlaggenwald wurde kaiserliche Freie Bergstadt. Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 begann die Rückführung zum katholischen Bekenntnis. Beim großen Brand 1713 fielen 76 Häuser den Flammen zum Opfer, dazu auch die St.-Anna-Kirche und das Spital. 1742 besetzten Franzosen Schlaggenwald. 1909 nahm die Dampfkraftanlage die Stromerzeugung auf. Am Ende des Ersten Weltkrieges zählte Schlaggenwald 3305 Einwohner, darunter 39 Tschechen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Schlaggenwald der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Elbogen, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland.
Die deutschen Bürger der Stadt wurden 1945 enteignet und vertrieben.
Nach 1950 erfolgte der Abriss großer Teile der aus der Renaissancezeit stammenden historischen Bauten der Stadt. Nach 1950 erfolgte der großzügige Ausbau der Zinnförderung. Für die Bergarbeiter wurde nördlich der Altstadt ein neuer Stadtteil gebaut. Im Stil des spät-stalinistischen Städtebaus gebaut, gruppieren sich vergleichsweise aufwändig gestaltete Häuser um ein mit Bergarbeiterreliefs verziertes Kulturhaus. In der Stadt gibt es ein tschechisch-deutsches Begegnungszentrum.
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis 1945 war Schlaggenwald überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1785 | k. A. | 456 Häuser[6] |
1830 | 3554 | in 543 Häusern[7] |
1847 | 4011 | in 546 Häusern, darunter acht protestantische Familien[8] |
1900 | 4072 | deutsche Einwohner[9] |
1921 | 3344 | davon 3269 Deutsche[10] |
1930 | 3288 | [11] |
1939 | 3062 | [11] |
Jahr | 1970 | 1980 | 1991 | 2001 | 2003 |
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Einwohner | 5478 | 6106 | 6101 | 5972 | 5818 |
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Einschiffige Kirche des Heiligen Georg
- Museum
- Gotische Glocke aus dem Jahr 1540.
- Barocke Spitalkirche der Heiligen Anna, erbaut 1728 auf alten Grundsteinen.
- rund ummauerter Richtplatz auf dem nördlich der Stadt gelegenen 626 m hohen Galgenberg (šibeniční vrch)[13] mit dem Stadtwappen, drei hohen Steinstelen und Jahreschronik aus dem Jahr 1598. Die Anlage soll um 1500 datiert sein.[14]
- "Pflug-Haus"(Pluhův dům), Stadthaus der Adelsfamilie Pflug von Rabenstein, Frührenaissance mit Blendbogengiebeln, errichtet 1510–1512[15], Straße Pluhova Nr. 497.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Etwa im 12. Jahrhundert blühte die damalige Waldlandschaft durch den beginnenden Bergbau, in dem bis zu 200 Arbeiter beschäftigt waren, und den Handel auf. Anfang des 14. Jahrhunderts begann man mit dem Abbau von Zinn. 1792 wurde die erste Porzellanmanufaktur in Böhmen gegründet, später kamen eine Knopffabrik und eine Wollweberei hinzu. Das Gebiet ist reich an Zinn, Wolfram, Silber, Bronze, Blei, Uran, Torf, Steinen für das Bauwesen und Halbedelsteinen. Auch befinden sich Mineralwasserquellen in der Nähe.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kaspar Brusch (1518–1559), Humanist, Theologe, Historiker und Dichter
- Christoph Crinesius (1584–1629), Orientalist und Hochschullehrer
- Johann Friedrich Hacker (1666–1697), Waldbereiter und Bergmeister
- Georg Haas von Hasenfels (1841–1914), Industrieller
- Hans Heidler (1927–2016), deutscher Politiker (FDP/DVP, CDU)
Persönlichkeiten, die in dieser Stadt gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sigismund Scherertz (1584–1639), Geistlicher und Schriftsteller, Pfarrer am Ort
- Elias Dollhopf (1703–1773), Barockmaler. Er wirkte hier und war Ratsherr und Bürgermeister
- Johann Czjzek von Smidaich (1841–1925), Industrieller, Porzellanfabrikant
- Milan Augustin (* 1960), Archivar und Historiker, arbeitete im Ort als Erzieher
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ http://www.uir.cz/obec/560367/Horni-Slavkov
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2019 (PDF; 7,4 MiB)
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/560367/Obec-Horni-Slavkov
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/560367/Obec-Horni-Slavkov
- ↑ Johann Thaddäus Anton Peithner von Lichtenfels: Versuch über die natürliche und politische Geschichte der böhmischen und mährischen Bergwerke. Wien 1780, S. 66–69, § 73.
- ↑ Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 2: Ellbogner Kreis, Prag 1785, S. 155–159, Ziffer 1).
- ↑ Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 199, Ziffer 3).
- ↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogner Kreis, Prag 1847, S. 257–265, insbesondere S. 262.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 17, Leipzig und Wien 1909, S. 825.
- ↑ Genealogie-Netz Sudetenland
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Elbogen (tschech. Loket). (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Tschechische Bevölkerungsstatistik
- ↑ Horní Slavkov - popraviště na Šibeničním vrchu (Galgenberg) auf turistika.cz (tschechische Website)
- ↑ Baudenkmale und Denkmalzonen der Karlsbader Region, Tschechische Republik, Verlag Region Karlovy Vary, 1. Auflage 2005, S. 23 mit Abbildung
- ↑ Baudenkmale und Denkmalzonen der Karlsbader Region, Tschechische Republik, Verlag Region Karlovy Vary, 1. Auflage 2005, S. 22