Kaschtanowka (Kaliningrad, Neman)

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Siedlung
Kaschtanowka
Eigarren (Kernhall)

Каштановка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Bevölkerung 29 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 26 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238717
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 000 028
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 22° 15′ OKoordinaten: 54° 54′ 54″ N, 22° 15′ 23″ O
Kaschtanowka (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Kaschtanowka (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kaschtanowka (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Kaschtanowka (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Kaschtanowka (russisch Каштановка; deutsch Eigarren, 1938 bis 1945 Kernhall) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Neman im Rajon Neman. Zu Kaschtanowka gehörte auch der ehemalige deutsche Ort Lindicken, russisch zunächst Lukino, der aber verlassen ist.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaschtanowka ist der östlichste Ort im Rajon Neman. Er liegt etwa vier Kilometer östlich von Malomoschaiskoje (Budwethen) und ist von dort über die Kommunalstraße 27K-311 zu erreichen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigarren/Kernhall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigarren bestand aus zwei großen Höfen.[2] Zwischen 1874 und 1945 war das Dorf in den Amtsbezirk Waszeningken (ab 1936: Wascheningken, ab 1939: Waschingen, russisch: Torfjanoje, heute nicht mehr existent) eingegliedert.[3] Dieser war bis 1922 Teil des Kreises Ragnit, danach des Landkreises Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

In Eigarren waren im Jahre 1910 73 Einwohner registriert[4]. Ihre Zahl belief 1933 und 1939 jeweils auf 49.[5] Im Jahr 1938 wurde Eigarren in Kernhall umbenannt.[3]

Lindicken (Lukino)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindicken (zur besseren Unterscheidung auch mit dem Kirchspiel-Zusatz Ksp. Budwethen versehen) wurde vor 1945 von vier großen Höfen gebildet.[6] Zwischen 1874 und 1945 war der Ort Teil des Amtsbezirks Waszeningken (der Ort hieß 1936 bis 1938: Wascheningken, russisch: Torfjanoje, heute nicht mehr existent).[3][7] Dieser gehörte bis 1922 zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Der Amtsbezirk erhielt 1939 den veränderten Namen „Amtsbezirk Waschingen“. In Lindicken waren im Jahre 1910 42 Einwohner registriert.[4] Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 75 und belief sich 1939 auf 73.[5]

Im Jahre 1945 kam Lindicken mit den übrigen nordostpreußischen Orten zur Sowjetunion und wurde 1947 in Lukino umbenannt.[8] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Malomoschaiski selski Sowet im Rajon Sowetsk eingeordnet.

Kaschtanowka[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1945 kam der Ort Eigarren resp. Kernhall mit den übrigen nordostpreußischen Orten zur Sowjetunion. Gemäß einer verfügbaren Karte von Anfang der 1970er Jahre sowie dem Verwaltungsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1975 hieß zu dieser Zeit der Ort inzwischen Kaschtanowka und gehörte zum Dorfsowjet Malomoschaiski selski Sowet im Rajon Neman. Außerdem war der Ort Lukino an Kaschtanowka angeschlossen worden, inzwischen aber verlassen.[9]

Von 2008 bis 2016 gehörte Kaschtanowka zur Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Neman.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl in Eidgarren resp. Kernhall als auch in Lindicken war die Bevölkerung fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Beide Dörfer waren in die Kirche Budwethen (1938 bis 1946: Altenkirch, heute russisch: Malomoschaiskoje) der Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt.

Heute liegt Kaschtanowka im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[10] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kernhall
  3. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Waszeningken/Waschingen
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  5. a b Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lindicken
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Waszeningken/Waschingen
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad)
  9. Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf http://www.soldat.ru/ (rar-Datei)
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info