Kirchdorf an der Krems
Stadtgemeinde Kirchdorf an der Krems
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Kirchdorf | |
Kfz-Kennzeichen: | KI | |
Fläche: | 2,78 km² | |
Koordinaten: | 47° 54′ N, 14° 7′ O | |
Höhe: | 450 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.931 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 1775 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4560 | |
Vorwahl: | 07582 | |
Gemeindekennziffer: | 4 09 05 | |
NUTS-Region | AT314 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 4560 Kirchdorf an der Krems | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Veitz (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
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Lage von Kirchdorf an der Krems im Bezirk Kirchdorf | ||
Blick auf Kirchdorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Kirchdorf an der Krems ist eine Stadtgemeinde im oberösterreichischen Traunviertel und Bezirkshauptstadt des Bezirks Kirchdorf an der Krems mit 4931 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).
In Kirchdorf befindet sich das Bezirksgericht des gleichnamigen Gerichtsbezirks Kirchdorf an der Krems.
Geografie
Kirchdorf an der Krems liegt auf 450 m Höhe am Fluss Krems im Traunviertel, dem hügeligen Alpenvorland im Süden von Oberösterreich. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 2,2 km und von West nach Ost 1,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 2,78 km² und 44,8 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
- Nachbargemeinden
Schlierbach | ||
Inzersdorf im Kremstal | Ortschaft Seebach, Gem. Micheldorf | |
Micheldorf |
Geschichte
Mittelalter
Im Jahre 903 wurde das Kirchdorf-Micheldorfer Becken (oberstes Kremstal) mit dem herrschaftlichen Zentrum Georgenberg erstmals erwähnt: …in valle que dicitur oliupespurc… also: „im Tal, welches Oliupespurc (Olsburg) heißt“. Gleichzeitig besaß die Kirche am Georgenberg auch die Funktion einer Altpfarre „Ulsburg“, welche sich bis nach Spital am Pyhrn erstreckte.
In der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts erhielt das Hochstift Bamberg Kirchdorf, Hausmanning, Seebach und Teile von Kremsdorf und setzte sich so an der wichtigen Pyhrnlinie fest. 1083 wurde eine Filialkirche der Ulsburgkirche (Georgenberg) erwähnt, die als Talschaftskirche wahrscheinlich schon länger Bestand hatte. Es lag wohl im Interesse des Bischofs von Bamberg, in seinem neuen Besitz auch ein religiöses Zentrum zu errichten. Seit der Mitte des elften Jahrhunderts gehörte der Georgenberg bereits zum jungen Stift Lambach. Im Jahre 1111 erschien der Name Chirchdorf erstmals in einer Urkunde für das Stift St. Florian und 1119 weihte der Bischof von Passau die (neue) Kirche St. Gregor[1] ein. Der Name weist auf die seelsorgliche Bedeutung der ehemaligen Filialkirche hin, welche als Talkirche den Funktionsbereich von der ehemaligen Altpfarre Ulsburg übernommen hatte („Chirchdorf, qui antea Ulsburg dicitur“ = Kirchdorf, welches vorher Ulsburg hieß). Man verstand bis ins 13. Jahrhundert unter Chirchdorf hauptsächlich die Altpfarre, gleichzeitig aber wurde dieser Name immer häufiger für die Häusergruppe um die Kirche verwendet. Diese pfarrliche Zentralfunktion bedingten ihrerseits gewisse Marktfunktionen und so entstand südlich des alten Angerdorfes (Rathausplatz) die bambergische Straßenmarktanlage (Hauptplatz).
1283 besaß der Ort bereits Marktcharakter (forum). Der Bischof von Bamberg verlieh zwar Frankenmarkt Wochen- und Jahrmarkt, nicht jedoch Kirchdorf. Große Bedeutung erlangt die Barchentweberei und noch im 16. Jahrhundert stellten die Barchentweber knapp die Hälfte der Bürgerschaft. 1437 verlieh der Bischof von Bamberg Kirchdorf Siegelrecht und Siegelstempel und erhob es zum Burgfried –- einem Quasimarkt. Das heutige Stadtwappen (bambergischer Löwe) geht auf dieses Siegel zurück.
Neuzeit
Es folgte eine Zeit wirtschaftlichen Wohlstands, der sich in der Gotisierung der Kirche (1491), Errichtung eines Rathauses und einer Schule manifestierte. 1584 endlich bewilligte Kaiser Rudolf II. den Wochenmarkt („Wochentlich auf dem Montag ain Wochenmarkt aufzurichten und nun hinfüro Ewigelich zu halten“). Doch sanktionierte diese Urkunde lediglich, was schon seit früheren Zeiten üblich war, nämlich drei Jahrmärkte und der Wochenmarkt.
Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gewannen die Sensenschmieden im oberen Krems-, Steyr- und Teichltal an Bedeutung. So wurde 1604 die Kirchdorf-Micheldorfer Sensengewerkschaft mit Sitz in Kirchdorf gegründet. Der nun wohlhabende Markt versuchte sich aus der Bevormundung Bambergs zu lösen. Zuerst jedoch gingen die Besitzrechte über Kirchdorf (Markt und Umgebung) 1681 an Kremsmünster und 1684 an Schlierbach, ehe sich der Markt 1795 freikaufen konnte. Kirchdorf war nun zwar ein freier Markt, verblieb aber im nominellen Lehnsverband mit dem Bistum Bamberg.
Das Jahr 1741 bedeutete das Ende des Weinbaues im Kremstal – Sind fast alle Weinstöck erfroren. 1792 wurde das Bürgerspital (Anfang des 16. Jahrhunderts als Bruderhaus gestiftet) ausgebaut. Immer wieder suchten Feuersbrünste den Markt heim (1625, 1686, 1769, 1777 und der große Brand 1877). 1800 erfolgte die Wahl des ersten Bürgermeisters (Anton Herzog) des freien Marktes und 1811 endete die bambergische Lehnshoheit. Kirchdorf wurde landesfürstlicher Markt und verfügte seit 1842 über eine feste Poststation. 1850 wurde Kirchdorf politische Gemeinde mit einem Bürgermeister, zwei Gemeinderäten und mehreren Ausschüssen. Ab 1868 war der Markt Sitz von Bezirkshauptmannschaft und Bezirksgericht und damit Hauptort des neuen gleichnamigen politischen Bezirks. Seit 1918 gehörte der Ort zum Bundesland Oberösterreich.
Jüngere Zeit
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte Kirchdorf zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs. Die Stadtpfarrkirche St. Gregor wurde zuletzt 1962 durch den Wiener Architekten Erich Eisenhofer erweitert.[1]
Seit 27. Oktober 1975 ist Kirchdorf eine Stadt.
Von 1983 bis 2007 war Kirchdorf Standort einer Garnison des Bundesheeres.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Stadtpfarrkirche hl. Gregor: gotisches Bauwerk von 1491, mehrmals baulich umgestaltet, zuletzt 1963
- Schloss Neupernstein
- Mehrere Bürgerhäuser auf dem Hauptplatz
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Gold ein schwarzer, silbern bewehrter und rot bezungter, aufgerichteter (Bamberger-)Löwe, der in den Vorderpranken eine rote Kirche hält. Die Gemeindefarben sind Gelb-Blau.
Politik
- Bürgermeister der Bezirkshauptstadt war von 1989 bis zum 4. Dezember 2008 Ferdinand Kaineder von der SPÖ. Sein Nachfolger ist Wolfgang Veitz,[2] ebenfalls SPÖ.
Städtepartnerschaften
- Seubersdorf in der Oberpfalz, seit 1993[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
Kirchdorf ist Standort von Bezirksbehörden und verschiedener Unternehmen. Größere Unternehmen sind TCG UNITECH, die Raiffeisenbank Region Kirchdorf und die Kirchdorfer Gruppe.
- Gesundheit
Das Landeskrankenhaus Kirchdorf (Hausmanninger Straße 8) geht auf das Jahr 1900 zurück.[4] Im Oktober 2018 beschloss der Aufsichtsrat der Landes-Spitalsholding Gespag das Landeskrankenhaus Steyr und das Landeskrankenhaus Kirchdorf mit 1. Jänner 2020 zum Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum mit zwei Standorten zu verschmelzen.[5]
- Medien
Seit 2007 gibt es das Freie Radio B138 auf der Frequenz 102,3 MHz.[6]
Verkehr
- Straße
Kirchdorf liegt in der Nähe der Pyhrn Autobahn A9, Anschlussstellen sind in Inzersdorf und Klaus. Außerdem führt die Pyhrnpass Straße B138 durch Kirchdorf. Die Scharnsteiner Straße B120 und die Steyrtal Straße B140 enden knapp nördlich bzw. südlich von Kirchdorf.
Öffentlicher Verkehr
- Eisenbahn
Der Bahnhof Kirchdorf an der Krems liegt an der Pyhrnbahn, die von Linz nach Selzthal (mit Anschluss nach Graz u. Bischofshofen/Villach u. Salzburg) führt. Kirchdorf ist mit der Pyhrnbahn durch Regional-Zügen (R), Regional-Express-Zügen (Linz Hbf – Liezen/ Linz Hbf – Selzthal) sowie InterCity-Zügen (Graz Hbf – Linz Hbf) mit Linz, Leoben, Liezen, Selzthal und Graz verbunden. Weiters fährt die S-Bahn-Linie S4 (Linz Hbf – Kirchdorf), welche ab Kirchdorf als Regionalzug bis Spital am Pyhrn geführt wird. Kirchdorf fuhren ab Dez. 2010 keine InterCity-Züge mehr an, mittlerweile fahren am Bahnhof Kirchdorf aber wieder 2 InterCity-Züge täglich (um 10:11 und um 18:11 Uhr) nach Linz mit Zwischenhalten in Rohr-Bad Hall und Neuhofen an der Krems ab. Zwei weitere Intercitys fahren nach Graz mit Zwischenhalten in Klaus, Windischgarsten, Spital am Pyhrn, Selzthal, St. Michael und Leoben Hauptbahnhof. Die Fahrtzeit nach Linz beträgt in Regional- und Regionalexpress-Zügen üblicherweise 60 und 42 Minuten (im InterCity 36 Minuten), nach Selzthal rund 60 Minuten, wobei in Richtung Selzthal Bauarbeiten mit Schienenersatzverkehr stattfinden.[7]
- Bus
In Kirchdorf und Umgebung wurde versucht, ein öffentliches Busnetz aufzubauen. Die Busse waren aber nicht lange in Betrieb, da wenig Fahrgäste den Service nutzen und eine Fahrt vergleichsweise teuer war. Einige Stationen wurden durch Anrufsammeltaxi-Haltestellen ersetzt und ein AST-Betrieb eingeführt.[8] Außerdem gibt es Postbushaltestellen an wichtigen Punkten und das Busterminal „Am Anger“ an der B 138.
Bildung
Kirchdorf ist Standort mehrerer höherer Schulen.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Altmann Arigler (1812–1846), Theologe und Benediktinerabt
- Josef Redtenbacher (1810–1870), Universitätsprofessor für Chemie
- Ludwig Redtenbacher (1814–1876), Universitätsprofessor für Entomologie
- Alois Höfler (1853–1922), Universitätsprofessor für Pädagogik in Prag und Wien[9]
- Josefine Hawelka (1913–2005), Miteigentümerin des Wiener Kaffeehauses Hawelka
- Alfred Stögmüller (1925–2004), Theaterintendant (zuletzt Landestheater Linz)
- Alois Gradauer (* 1942), FPÖ-Politiker
- Helmut Obermayr (* 1949), Jurist, Journalist und Rundfunkintendant
- Erwin Einzinger (* 1953), Schriftsteller und Übersetzer
- Franz Gruber (* 1959), Skirennläufer
- Fritz Dittlbacher (* 1963), ORF-Chef-Redakteur
- Bettina Lancaster (* 1964), SPÖ-Politikerin
- Raphael Sperrer (* 1965), Rallyefahrer
- Gerlinde Kaltenbrunner (* 1970), Bergsteigerin
- Verena Stauffer (* 1978), Schriftstellerin
- Katrin Ritt (* 1980), Schauspielerin
- Clemens Doppler (* 1980), Beachvolleyballer
- Christian Ramsebner (* 1989), Fußballspieler
- Walter Waldhör (* 1968), Fußballspieler
- Elisabeth Fuchs (* 1976), Dirigentin
Weblinks
- Website von Kirchdorf an der Krems
- Daten zu Kirchdorf
- Statistische Basisdaten und Kennzahlen
- Weitere Infos über die Gemeinde Kirchdorf an der Krems auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- ↑ a b www.dioezese-linz.at Kirchenführer (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Patronat Gregors des Großen und Umbau 1962) Angesehen am 18. Jänner 2010
- ↑ Oberösterreichische Nachrichten zur Wiederwahl von Veitz 2009 (Archiv) Angesehen am 18. Jänner 2010
- ↑ seubersdorf.de – Partnerschaft Angesehen am 12. September 2010
- ↑ Krankenhaus Kirchdorf – Historie (Memento des vom 12. Oktober 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (aufgerufen am 10. September 2015)
- ↑ Spitalsfusion Steyr und Kirchdorf: „Es war keine politische Entscheidung“. Artikel vom 15. Oktober 2018, abgerufen am 17. Oktober 2018.
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 14. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bzw. Archivierte Kopie (Memento des vom 6. November 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bauarbeiten/Schienenersatzverkehr Kirchdorf an der Krems (Memento des vom 2. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Angesehen am 2. August 2016
- ↑ kirchdorf.at – Anrufsammeltaxi Angesehen am 2. August 2016
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 28. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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