Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Kirchenkreis Duisburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Evangelischer Kirchenkreis Duisburg

Die Salvatorkirche, die alte Stadtkirche Duisburgs, dient als zentrale Kirche des Kirchenkreises
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche im Rheinland
Statistik
Kirchengemeinden 15
Gemeindeglieder 62.300
Leitung
Superintendent Christoph Urban
Büroanschrift Am Burgacker 14 – 16
47051 Duisburg
Webpräsenz https://www.kirche-duisburg.de

Der Kirchenkreis Duisburg ist einer der 37 Kirchenkreise in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) mit Sitz in Duisburg. Zu ihm gehören 15 Kirchengemeinden. 17,4 % der Einwohner im Kirchenkreis waren (Stand 2023) Mitglied der Evangelischen Kirche im Rheinland.[1]

Gebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des Kirchenkreises umfasst den größten Teil der kreisfreien Stadt Duisburg, ohne den Stadtbezirk Walsum (Kirchenkreis Dinslaken) und die linksrheinischen Stadtteile (Kirchenkreis Moers).

Der Kirchenkreis grenzt, von Nordosten aus im Uhrzeigersinn, an die rheinischen Kirchenkreise Oberhausen, An der Ruhr, Düsseldorf-Mettmann, Düsseldorf, Krefeld-Viersen, Moers und Dinslaken.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des heutigen Kirchenkreises gehörte in der Frühen Neuzeit großenteils zum Herzogtum Kleve, wo sich im 16. Jahrhundert aufgrund der toleranten Haltung von Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg viele evangelische Gemeinden bilden konnten. In Duisburg setzte sich schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Reformation durch. Sie war zuerst lutherisch geprägt; unter dem Einfluss von Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden setzte sich aber auch unter den deutschsprachigen Einwohnern das reformierte Bekenntnis durch. Auch in den benachbarten Orten Beeck, Meiderich und Ruhrort ging die gesamte Einwohnerschaft zum reformierten Bekenntnis über.[2] Im Weseler Konvent gaben sich die niederländischen Flüchtlingsgemeinden 1568 eine gemeinsame Organisation, die bei der Emder Synode 1571 bestätigt wurde. Die Classis Wesel fasste die Flüchtlingsgemeinden im gesamten Herzogtum Kleve zusammen; ihr schlossen sich bald auch deutschsprachige reformierte Gemeinden an. Nachdem das Gebiet 1609 an Brandenburg-Preußen gefallen war, wurde 1610 auf der Duisburger Generalsynode die reformierte Kirche von Jülich-Kleve-Berg gegründet. Im Landesteil Kleve bestanden drei Classes, neben Wesel und Kleve auch Duisburg, zu der neben Duisburg, Beeck, Meiderich und Ruhrort auch Holten, Kettwig, Mülheim an der Ruhr sowie die reformierten Minderheitsgemeinden in Dinslaken und Hiesfeld gehörten. 1691 kam auch die reformierte Minderheitsgemeinde in Essen dazu.[3] In Duisburg konnte sich erst im 18. Jahrhundert wieder eine lutherische Gemeinde bilden; sie schloss sich der lutherischen Classis Dinslaken an.[4]

Als das Gebiet durch den Wiener Kongress 1815 zum Königreich Preußen gekommen war (zuerst als Teil der Provinz Jülich-Kleve-Berg, ab 1822 der Rheinprovinz), wurden die reformierte Classis Duisburg und die lutherische Classis Dinslaken 1817 zum Kirchenkreis Duisburg (nach damaligem Sprachgebrauch zur Synode Duisburg) zusammengefasst; allerdings ohne die Gemeinden Essen, Kettwig, Mülheim und Werden, die zum Kirchenkreis Düsseldorf und 1870 zum neu gegründeten Kirchenkreis An der Ruhr kamen. Nachdem durch die Industrialisierung die Zahl der evangelischen Christen stark gestiegen war und zahlreiche neue Gemeinden entstanden waren, wurde 1926 der nördliche Teil des Kirchenkreises als Kirchenkreis Dinslaken herausgetrennt. Sein Gebiet umfasste den damaligen Kreis Dinslaken (einschließlich der damals noch selbständigen Städte Sterkrade und Walsum) sowie die kreisfreie Stadt Hamborn, die bis 1911 ebenfalls zum Kreis Dinslaken gehört hatte. Die Hamborner Gemeinden kehrten nach der Eingemeindung nach Duisburg in den Kirchenkreis Duisburg zurück.

1960 wurde der Kirchenkreis in die Kirchenkreise Duisburg-Nord (Bezirke Hamborn und Meiderich/Beeck sowie Stadtteil Ruhrort) und Duisburg-Süd (Bezirke Mitte und Süd) geteilt, 2004 aber wieder vereinigt.

Kirchengemeinden und aktuell genutzte Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach mehreren Gemeindefusionen gehören (Stand Oktober 2023) folgende Kirchengemeinden zum Kirchenkreis:

Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Leitung des Kirchenkreises liegt bei der Kreissynode, die in der Regel zweimal im Jahr tagt, beim Kreissynodalvorstand und beim Superintendenten. Als Superintendent amtiert seit 2020 Pfarrer Christoph Urban, als Nachfolger von Pfarrer Armin Schneider, der ab 2004 amtiert hatte.

Mitgliederstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der Volkszählung 1987 gehörten damals 34,8 % – 123.000 der 353.400 – Einwohner zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder ist seitdem gesunken. Anfang 2021 lebten im Gebiet des Kirchenkreises 317.400 Einwohner, wovon 19,6 % (62.300) Mitglieder der Landeskirche waren.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Wittenborn: Kirchenkreis Duisburg von der Gründung 1817 bis zur Kirchenordnung 1835.In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 1991

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik der EKiR - Landessynode 2024 - Tabelle 2.2 Gemeindeglieder und Konfessionsanteil nach Kirchenkreisen abgerufen am 1. Februar 2024
  2. Eduard Demmer: Geschichte der Reformation am Niederrhein und der Entwickelung der evangel. Kirche daselbst bis zum Jahre 1885. C. Schaffnit, Düsseldorf 1895, S. 50 f.
  3. Erich Wittenborn: Protokolle der reformierten Duisburger Klasse im 17. Jahrhundert. Band 1: 1643–1699. (PDF-Datei); Eduard Demmer: Geschichte der Reformation am Niederrhein und der Entwickelung der evangel. Kirche daselbst bis zum Jahre 1885. C. Schaffnit, Düsseldorf 1895, S. 159.
  4. Eduard Demmer: Geschichte der Reformation am Niederrhein und der Entwickelung der evangel. Kirche daselbst bis zum Jahre 1885. C. Schaffnit, Düsseldorf 1895, S. 154.
  5. Tabelle 2.2 Gemeindeglieder und Konfessionsanteil nach Kirchenkreisen (PDF; 0,1 MB), abgerufen am 9. Oktober 2023.