Liste der Orgeln in Lübeck

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Die Liste der Orgeln in Lübeck erfasst alle erhaltenen Pfeifenorgeln der Hansestadt Lübeck.

In der Stadt stehen über 80 Orgeln, von denen ein Dutzend älter als 100 Jahre alt sind.[1] Weltberühmt sind die Große und Kleine Orgel in der Jakobikirche, deren gewachsener Pfeifenbestand teils aus spätgotischer Zeit stammt (1460er Jahre).[2] Neben drei kleinen Barockorgeln aus dem 18. Jahrhundert sind einige Instrumente aus der deutsch-romantischen Epoche erhalten. Auf das Lübecker Unternehmen Kemper & Sohn gehen etwa 15 Instrumente zurück, auf Klaus Becker sieben, auf E. F. Walcker & Cie. sechs und auf Marcussen & Søn und Hinrich Otto Paschen jeweils fünf Werke. Die Orgeln stehen in Kirchen, Kapellen, Krankenhäusern, Konzertsälen, der Universität und der Vorwerker Diakonie oder befinden sich in Privatbesitz. Die Musikhochschule Lübeck verfügt über zehn Instrumente.[3]

In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl in der vorletzten Spalte die Anzahl der klingenden Register.

Gebäude Bild Orgelbauer Jahr Manuale Register Anmerkungen
Adventkirche Stahlhuth 1982 II/P 21
Aegidienkirche (Große Orgel)
Johannes Klais 1982 III/P 42 hinter dem historischen Prospekt von Hans Scherer dem Jüngeren (1624–1625), Prospektpfeifen von Hans Hantelmann (1714–1715)
Aegidienkirche (Positiv) Klaus Becker 1980 I/p 4 Register aus älteren Beständen (3 von 1940)
St. Andreas (Schlutup)
P. Bruhn & Søn 1989 II/P 21 Rückpositiv schwellbar
St.-Annen-Museum
unbekannt 1720 I 5 Kabinettorgel, die 1902 ins Katharineum zu Lübeck umgesetzt wurde
Auferstehungskirche Gebr. Hillebrand 1980 II/P 15
St. Augustinus Emil Hammer 1973 II/P 10
St. Bonifatius Kemper & Sohn 1978 II/P 14
St. Birgitta E. F. Walcker & Cie. 1968 II/P 11
Bugenhagenkirche
Emil Hammer 1996 II/P 20 4 Pedaltransmissionen
Christengemeinschaft Klaus Becker 1976 I 3 Positiv
St. Christophorus (Eichholz) Kemper & Sohn 1949 II/P 12 bis 1951 in St. Petri (Gemeindesaal) und bis 1957 in St.-Jürgen-Kapelle
Dietrich-Bonhoeffer-Kapelle W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) 1968 I/P 8 neobarockes Positiv
Dreifaltigkeitskirche (Lübeck-Kücknitz)
Kemper & Sohn 1967 II/P 19
Friedenskirche Kemper & Sohn 1957 II/P 16 1974 Umsetzung in neue Kirche
Friedhofskapelle (Travemünde) Klaus Sebastian 1984 I 4 hinterspielig
Friedrich-von-Bodelschwingh-Kirche
Rieger 1983 II/P 24
St.-Georgskirche (Genin)
Kemper & Sohn, Martin Bober 1904–1905, 1976–1977 II/P 16 hinter historischem Prospekt aus dem 18. Jh.; Doppelkanzellen-Lade
St. Georg (Travemünde) Klaus Becker 1981 II/P 12 mit Flügeltüren
St. Gertrudkirche
E. F. Walcker & Cie. 1910, 1980 II/P 36 opus 1537/5744, im deutsch-romantischen Stil; 1980 um ein Auxiliaire mit 6 Registern auf Zusatzlade erweitert (im 2. Manual spielbar)
Heilig-Geist-Kirche Heinz Hoffmann 1980 II/P 14
Propsteikirche Herz Jesu (Hauptorgel)
Orgelbau Kuhn 1998 III/P 30
Propsteikirche Herz Jesu (Truhenorgel) Henk Klop 2002 I 5 Truhenorgel mit Transponiervorrichtung
Jakobikirche (Große Orgel)
unbekannt, Hans Köster, Joachim Richborn, Karl Schuke 1465/1466/1504, 1573, 1673, 1981 IV/P 64 gewachsener Zustand: gotischer Hauptwerk-Prospekt und einiges Pfeifenmaterial, Rückpositiv von Köster, Brust- und Pedalwerk von Richborn, Wiederherstellung und Restaurierung durch Schuke → Orgel
Jakobikirche (Kleine Orgel)
unbekannt, Friedrich Stellwagen, Gebr. Hillebrand 1467/1515, 1637, 1977–1978 III/P 31 3 gotische Register ganz und 3 teilweise, 14–15 von Stellwagen erhalten → Orgel
Jakobikirche (Richborn-Positiv)
Mads Kjersgaard 1999–2000 I 8 Rekonstruktion hinter dem historischen Gehäuse von Joachim Richborn (1673) → Orgel
Jakobikirche (Vogt-Positiv)
Theodor Vogt um 1835 I 4 ursprünglich Eigentum der Lübecker Loge, ab 1984 der Jakobigemeinde
Jakobikirche (Hugo-Distler-Hausorgel)
Paul Ott 1938 II/P 15 ursprünglich in Stuttgart, Haus Hugo Distler; seit 1992 im Distler-Saal der Jakobikirche
Jakobikirche (Truhenorgel) Johannes Rohlf 1993 I 4 Truhenorgel mit Transponiervorrichtung; frei nach Gottlieb Näser (1734)
St. Johannes (Kücknitz) (Hauptorgel) Detlef Kleuker 1977 II/P 22
St. Johannes (Kücknitz) („Bindfadenorgel“)
Kemper & Sohn, Klaus Becker 1946, 1988 I/p 3 mit Fadentraktur, 1988 restauriert und umdisponiert
Johanneum zu Lübeck Reinalt Johannes Klein 2010 II/p 15 4 Pedalregister aus dem Hauptwerk mit Wechselschleifen
Johann-Hinrich-Wichern-Kirche (Moisling)
Kemper & Sohn 1970 II/P 22 im rechten Winkel gebaut
St. Joseph (Kücknitz)
Marcussen & Søn, Klaus Becker 1880, 1981–1982 I/P 10 ursprünglich für Bad Segeberg gebaut (I/P/5), 1927 umgesetzt, 1981–1982 Erweiterung
St.-Jürgen-Kapelle
Hinrich Otto Paschen 1976 II/P 18
Katharinenkirche Karl Kemper 1948 II/P 20 gegenwärtig (2012) schlechter Zustand
St. Konrad (Marli) Kemper & Sohn 1940er? I/P 7 ursprünglich in der Herz-Jesu-Kirche
Kreuzkirche
Klaus Becker 1974 II/P 14
St. Lorenz (Lübeck) P. Furtwängler & Hammer, Emanuel Kemper, G. Christian Lobback 1923, 1963–1964, 1993–1994 III/P 32 elektropneumatische Kegelladen, im deutsch-romantischen Stil; 1963–1964 Umbau im Stil des Neobarock, 1993–1994 Rückführung auf romantische Konzeption; teils Registerbestand von 1923 erhalten
St. Lorenz (Travemünde) (Hauptorgel)
Rudolf von Beckerath, Hinrich Otto Paschen 1966, 1991 II/P 29 1991 Umsetzung und Erweiterung um 2 Pedalregister
St. Lorenz (Travemünde) (Truhenorgel)
Mühleisen 2001 I 4 Truhenorgel mit Transponiervorrichtung
Lübecker Dom (Domorgel)
Marcussen & Søn 1970 III/P 47 Orgel
Lübecker Dom (Barockorgel)
Biaggio di Rosa 1777 I/p 10 ursprünglich für Kirche in Süditalien gebaut; heute Eigentum der Musikschule Lübeck → Orgel
Lübecker Dom (Truhenorgel) E. F. Walcker & Cie. 1971 I/p 6 Truhenorgel
Lutherkirche E. F. Walcker & Cie. 1986/1990 II/P 22
Marienkirche (Hauptorgel)
Kemper & Sohn 1968 V/P 100
Marienkirche (Totentanzorgel)
Alfred Führer 1986 IV/P 56
Marienkirche (Briefkapellenorgel)
Johannes Schwarz 1723 I 8 in Bass/Diskant geteilte Register; ab 1724 in der Schlosskapelle von Dönhoffstädt, ab 1933 in Lübeck
Marienkirche (Wehde, Mengstraße 8) Hinrich Otto Paschen 1981 II/P 10 Übungsorgel mit Koppelmanual
St. Markus Kemper & Sohn 1972–1973 II/P 19 1982 aus der Jakobikirche (Große Orgel) 2 Zungenstimmen erworben, die nach Umbau nicht verwendet wurden
St. Martin E. F. Walcker & Cie. 1965 II/P 20
St. Matthäi Marcussen & Søn, Kemper & Sohn 1901–1902, 1958–1959, 1970 III/P 39 elektro-pneumatische Kegelladen; Erweiterungsumbauten durch Kemper & Sohn
St. Michael (Siems) Hinrich Otto Paschen 1981 II/P 11
Musikhochschule Lübeck
Rudolf von Beckerath 1967 II/P 14
Musikhochschule Lübeck
Hinrich Otto Paschen 1983 II/P 14 mit Koppelmanual
Musikhochschule Lübeck
Klaus Becker 1984 II/P 15 ursprünglich mitteltönige Stimmung, später nach Neidhardt
Musikhochschule Lübeck
Rudolf von Beckerath 1984 II/P 17
Musikhochschule Lübeck Rieger 1984 II/P 18
Musikhochschule Lübeck Alfred Führer 1985 II/P 16 mit Koppelmanual, Doppelregistratur
Musikhochschule Lübeck Karl Schuke 1985 III/P 39 freistehender Spieltisch
Musikhochschule Lübeck
Cavaillé-Coll/Mutin 1903 II/P 7
Musikhochschule Lübeck, Konzertsaal Marcussen & Søn 1993–1994 III/P 50
Neuapostolische Kirche Kemper & Sohn 1954/1963 II/P 16 ursprünglich für Neumünster gebaut, 1963 umgesetzt, 1991 kleine Änderung der Disposition
Paul-Gerhardt-Kirche (Krempelsdorf) Kemper & Sohn, Hinrich Otto Paschen 1964, 1999 II/P 16 unter Verwendung älteren Materials; 1999 neue Mechanik und 4 Register ausgetauscht
Petrikirche
Hinrich Otto Paschen 1992 II/P 19
Philippuskirche (Brandenbaum) Weigle 1958/1965/1979 II/P 19 opus 1032; Fertigstellung in drei Bauabschnitten
Privatbesitz (Lübeck) P. Bruhn & Søn 1992 II/P 7 Stimmung nach Werckmeister
Privatbesitz (Travemünde) Hey 1985 I 3
Reformierte Kirche E. F. Walcker & Cie. 1909/1939 II/P 19 op. 1490; 1939 Dispositionsänderungen; Großteil der Register von 1909 erhalten oder umgearbeitet
Sana-Klinik Lübeck Kemper & Sohn 1963 I/P 5
Sana-Klinik Lübeck Kemper & Sohn 1973 I/P 5
St. Stephanus (Karlshof) W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) 1969 II/P 17
St. Thomas (Marli)
Detlef Kleuker 1982 II/P 16
Versöhnungs-Kirche (Travemünde) Wegscheider 2008 II/P 14
St. Vicelin
Fischer & Krämer 1999 II/P 24 zudem 3 Transmissionen im Pedal; als Ersatz für Orgel, die 1997 mit Kirche einem Brandanschlag zum Opfer fiel
Vorwerker Diakonie (Festsaal Mönkhofer Weg) G. Christian Lobback 1991–1992 II/P 8
Haus Walter Emanuel Kemper um 1935 I/P 9 Salonorgel
Zentralklinikum
Heinz Hoffmann 1990 I/p 5 geteilte Register

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wenzel Hübner: 21000 Orgeln aus aller Welt. 1945–1985. P. Lang, Frankfurt am Main 1986, ISBN 978-3-8204-9454-9 (Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart; 7).
  • Dietrich Wölfel: Die wunderbare Welt der Orgel. Lübeck als Orgelstadt. 2. Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 2004, ISBN 3-7950-1261-9.
  • Dietrich Wölfel: Die Geschichte einer historischen Orgel in Lübeck. Die Kleine Orgel in St. Jakobi (Stellwagenorgel). Schmidt-Römhild, Lübeck 2010, ISBN 978-3-7950-7084-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Orgeln in Lübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe das Orgelinventar bei Wölfel: Die wunderbare Welt der Orgel. 2004.
  2. Kirchenkreis: Orgeln in St. Jakobi, abgerufen am 26. März 2018.
  3. Wölfel: Die wunderbare Welt der Orgel. 2004, S. 304–317.