„Mutation“ – Versionsunterschied

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; Spontanmutationen : sind Mutationen ohne äußere Ursache, wie der chemische Zerfall eines Nukleotids ([[Cytosin]] [[Desaminierung|desaminiert]] oxidativ z.B. spontan zu [[Uracil]]) oder der [[Tunneleffekt]] ([[Proton]]en-Tunneln in [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]]<ref>Löwdin, P.-O.: Proton Tunneling in DNA and its Biological Implications. Reviews of Modern Physics 35 (3), 724-732 (1963).</ref>).
; Spontanmutationen : sind Mutationen ohne äußere Ursache, wie der chemische Zerfall eines Nukleotids ([[Cytosin]] [[Desaminierung|desaminiert]] oxidativ z.B. spontan zu [[Uracil]]) oder der [[Tunneleffekt]] ([[Proton]]en-Tunneln in [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]]<ref>Löwdin, P.-O.: Proton Tunneling in DNA and its Biological Implications. Reviews of Modern Physics 35 (3), 724-732 (1963).</ref>).

Hallo - ich bin neu bei Euch ...
<br />Es gibt seit einigen Jahren einen neuen und m.E. wichtigen Gedanken zum Thema Mutation/Evolution von Lothar Schäfer, Physikochemiker (Quantenchemiker, deutsch) an der Uni of Arkansas. Er bringt quantische Übergangswahrscheinlichkeiten ins Spiel zur Erklärung spontaner Mutationen, sei es bei der Teilung der DNS oder bei der Produktion von RNS oder Eiweißen. Schäfer hat in einem Team an den quantischen Berechnungen einer Eiweißsynthese teilgenommen und weiß daher sehr genau, wovon er spricht. Seine Gedanken zu Mutation hat er in Seminaren mit Biologen diskutiert und bereits viele Vorträge gehalten, u.a. letztes Jahr in Freiburg. Sein Kernaussage als Fazit ist: „Wir sind keine Irrtümer der Evolution, sondern wir sind das Resultat einer Reihe von Begünstigungen durch den Logos des Gesamtsystems“ (spricht: durch sekundäre quantische Übergangswahrscheinlichkeiten). Das ist in der Auseinandersetzung zwischen religiösen Ideologen einerseits und blinde Zufälle und Irrtümer beschwörender Materialisten andererseits eine realistische, wichtige und interessante dritte Position.
<br />Ich weiß nun nicht richtig, wie dieser Gedanke hier u./o. bei „Evolution“ sinnvoll aufgeteilt und dargestellt werden könnte. Da bitte ich um die Hilfe der entsprechenden Autoren. Im Folgenden stelle ich einfach mal einen Text vor, der dann zu erweitern, zu streichen, zu verändern und auf verschiedene Textorte aufzuteilen wäre. Eines ist sicher: Schäfer erklärt einen Mechanismus für Spontanmutationen. -- [[Benutzer:Womue|Womue]] 15:53, 26. Feb. 2011 (CET)

; Quantische Mutation und Evolution : Aus Sicht der Quantenphysik ist jedes atomare System und jedes Molekül eine Aktualisierung bestimmter physikalischer Eigenschaften, die als Möglichkeitswellen in der Potentialität existieren. Schäfer sagt<ref>Lother Schäfer, „Versteckte Wirklichkeit“, Hirzel Verlag, 2004: Seite 105-111,
271</ref>: "Wenn sich eine DNS teilt, geschieht dies aus Sicht der Quantenchemie so, dass die zweite DNS eine zweite Aktualisierung des selben Möglichkeitsmodells ist. Da in einer Ansammlung von Nucleotiden zahllose energetisch gleichwertige stabile Zustände existieren, von denen nur einer besetzt wird, während die anderen leer sind, können im Rahmen der für diese DNS typischen Übergangswahrscheinlichkeiten einzelne Elektronen in der neuen DNS zufällig andere Werte annehmen. Dies hat - ohne Verletzung der Energieerhaltungssätze - lokale Differenzen zur ersten DNS zu Folge, die wiederum Einfluss auf die unmittelbar folgenden quantischen Übergangsprozesse haben. Diese Differenzen sind nicht chaotisch zufällig, wie allgemein angenommen, sondern sie sind durch ihre spezifischen Übergangswahrscheinlichkeiten vom Logos der Gesamtheit begünstigt, sozusagen gewollt. Die Beobachtung zeigt ja auch, wie überraschend schnell neue Arten entstehen können. Demnach sind wir Menschen nicht das Ergebnis "einer Folge von Irrtümern der Evolution", sondern einer Folge von Begünstigungen, die sich aus dem Wesen der Quantenzufälligkeit beim Übergang von der Potentialität in die Aktualität ergeben, d.h. aus dem Logos des Gesamtsystems." Die quantische Zufälligkeit bei der DNS-Kopie ist ein neues Mutagen, eine neue und zusätzliche Ursache für Mutationen und vielleicht sogar die wichtigste aller bekannten Ursachen.

Hierdurch entsteht eine grundätzlich neue Sichtweise der Evolution, die beide zur Zeit verfeindeten Vorstellungen vereinen kann. Der gewisse biologische Entwicklungen begünstigende "Logos des Gesamtsystems" kann sowohl als materielle Gesetzmäßigkeit wie als gewollte Schöpfung interpretiert werden! Beides schließt sich nicht aus, sondern ergänzt sich. Die Arten und wir Menschen sind - quantenphysikalisch gesehen- nicht chaotisch zufällig sondern begünstigt zufällig entstanden, d.h. wir sind im Rahmen der äußeren Umstände die wahrscheinlichste aller möglichen Entwicklungen. Nicht nur, wie bekannt, aus Sicht der Selektion, sondern besonders auch aus Sicht der Mutation.
-- [[Benutzer:Womue|Womue]] 15:53, 26. Feb. 2011 (CET)
; induzierte Mutationen : sind durch [[Mutagene]] (mutationsauslösende Stoffe oder Strahlen) erzeugte Mutationen.
; induzierte Mutationen : sind durch [[Mutagene]] (mutationsauslösende Stoffe oder Strahlen) erzeugte Mutationen.



Version vom 26. Februar 2011, 16:53 Uhr

Die rötliche Blattfarbe der Blutbuche (oben) entstand durch eine Mutation bei einer Rotbuche (unten).

Eine Mutation (v. lat. mutatio „Veränderung“, „Wechsel“) ist eine dauerhafte Veränderung des Erbgutes.[1] Sie betrifft zunächst nur das Erbgut einer Zelle, wird aber von dieser an alle eventuell entstehenden Tochterzellen weitergegeben.[2] Bei mehrzelligen Lebewesen kann man unterscheiden zwischen Keimbahn-Mutationen, die an die Nachkommen weitergegeben werden können, und somatischen Mutationen, die in anderen Geweben stattfinden und daher nicht an die Nachkommen weitergegeben werden. Ein Organismus mit einer Mutation wird als Mutant oder Mutante bezeichnet.

Eine Mutation kann negative, positive oder auch keine (stille Mutation) Auswirkung auf die Merkmale des Organismus (Phänotyp) haben. Mutationen können spontan auftreten oder durch äußere Einflüsse verursacht werden, wie beispielsweise Strahlung oder erbgutverändernde Chemikalien (Mutagene).[3][4]

In der klassischen Zytogenetik werden Mutationen nach ihrem Umfang eingeteilt: Genommutationen sind Veränderungen der Anzahl der Chromosomen, Chromosomenmutationen sind Veränderungen der Chromosomenstruktur, die bei Chromosomenpräparaten lichtmikroskopisch erkennbar sind, Genmutationen sind dagegen an solchen Präparaten mikroskopisch nicht erkennbar.[5][6]

Mutationen in Genen deren Genprodukte für die Aufrechterhaltung einer intakten DNA erforderlich sind, zum Beispiel Tumorsuppressorgene, können weitere Mutationen nach sich ziehen (Mutatorphänotyp).

Arten der Mutation

Unterscheidung nach Erblichkeit

Keimbahnmutationen
sind Mutationen, die an die Nachkommen über die Keimbahn weitergegeben werden; sie betreffen Eizellen oder Spermien sowie deren Vorläufer. Diese Mutationen sind wichtig für die Evolution, da sie von einer Generation zur nächsten übertragbar sind. Auf den Organismus, in dem sie stattfinden, haben Keimbahnmutationen in der Regel keine direkte Auswirkungen.
somatische Mutationen
sind Mutationen, die somatische Zellen betreffen. Sie haben Auswirkungen auf den Organismus, in dem sie stattfinden, werden aber nicht an die Nachkommen vererbt. So können sich unter anderem normale Körperzellen in ungebremst wuchernde Krebszellen umwandeln. Auch bei dem Alterungsprozess eines Organismus spielen somatische Mutationen eine Rolle. Sie haben daher Bedeutung für die Medizin.

Unterscheidung nach Ursache

Spontanmutationen
sind Mutationen ohne äußere Ursache, wie der chemische Zerfall eines Nukleotids (Cytosin desaminiert oxidativ z.B. spontan zu Uracil) oder der Tunneleffekt (Protonen-Tunneln in DNA[7]).

Hallo - ich bin neu bei Euch ...
Es gibt seit einigen Jahren einen neuen und m.E. wichtigen Gedanken zum Thema Mutation/Evolution von Lothar Schäfer, Physikochemiker (Quantenchemiker, deutsch) an der Uni of Arkansas. Er bringt quantische Übergangswahrscheinlichkeiten ins Spiel zur Erklärung spontaner Mutationen, sei es bei der Teilung der DNS oder bei der Produktion von RNS oder Eiweißen. Schäfer hat in einem Team an den quantischen Berechnungen einer Eiweißsynthese teilgenommen und weiß daher sehr genau, wovon er spricht. Seine Gedanken zu Mutation hat er in Seminaren mit Biologen diskutiert und bereits viele Vorträge gehalten, u.a. letztes Jahr in Freiburg. Sein Kernaussage als Fazit ist: „Wir sind keine Irrtümer der Evolution, sondern wir sind das Resultat einer Reihe von Begünstigungen durch den Logos des Gesamtsystems“ (spricht: durch sekundäre quantische Übergangswahrscheinlichkeiten). Das ist in der Auseinandersetzung zwischen religiösen Ideologen einerseits und blinde Zufälle und Irrtümer beschwörender Materialisten andererseits eine realistische, wichtige und interessante dritte Position.
Ich weiß nun nicht richtig, wie dieser Gedanke hier u./o. bei „Evolution“ sinnvoll aufgeteilt und dargestellt werden könnte. Da bitte ich um die Hilfe der entsprechenden Autoren. Im Folgenden stelle ich einfach mal einen Text vor, der dann zu erweitern, zu streichen, zu verändern und auf verschiedene Textorte aufzuteilen wäre. Eines ist sicher: Schäfer erklärt einen Mechanismus für Spontanmutationen. -- Womue 15:53, 26. Feb. 2011 (CET)

Quantische Mutation und Evolution
Aus Sicht der Quantenphysik ist jedes atomare System und jedes Molekül eine Aktualisierung bestimmter physikalischer Eigenschaften, die als Möglichkeitswellen in der Potentialität existieren. Schäfer sagt[8]: "Wenn sich eine DNS teilt, geschieht dies aus Sicht der Quantenchemie so, dass die zweite DNS eine zweite Aktualisierung des selben Möglichkeitsmodells ist. Da in einer Ansammlung von Nucleotiden zahllose energetisch gleichwertige stabile Zustände existieren, von denen nur einer besetzt wird, während die anderen leer sind, können im Rahmen der für diese DNS typischen Übergangswahrscheinlichkeiten einzelne Elektronen in der neuen DNS zufällig andere Werte annehmen. Dies hat - ohne Verletzung der Energieerhaltungssätze - lokale Differenzen zur ersten DNS zu Folge, die wiederum Einfluss auf die unmittelbar folgenden quantischen Übergangsprozesse haben. Diese Differenzen sind nicht chaotisch zufällig, wie allgemein angenommen, sondern sie sind durch ihre spezifischen Übergangswahrscheinlichkeiten vom Logos der Gesamtheit begünstigt, sozusagen gewollt. Die Beobachtung zeigt ja auch, wie überraschend schnell neue Arten entstehen können. Demnach sind wir Menschen nicht das Ergebnis "einer Folge von Irrtümern der Evolution", sondern einer Folge von Begünstigungen, die sich aus dem Wesen der Quantenzufälligkeit beim Übergang von der Potentialität in die Aktualität ergeben, d.h. aus dem Logos des Gesamtsystems." Die quantische Zufälligkeit bei der DNS-Kopie ist ein neues Mutagen, eine neue und zusätzliche Ursache für Mutationen und vielleicht sogar die wichtigste aller bekannten Ursachen.

Hierdurch entsteht eine grundätzlich neue Sichtweise der Evolution, die beide zur Zeit verfeindeten Vorstellungen vereinen kann. Der gewisse biologische Entwicklungen begünstigende "Logos des Gesamtsystems" kann sowohl als materielle Gesetzmäßigkeit wie als gewollte Schöpfung interpretiert werden! Beides schließt sich nicht aus, sondern ergänzt sich. Die Arten und wir Menschen sind - quantenphysikalisch gesehen- nicht chaotisch zufällig sondern begünstigt zufällig entstanden, d.h. wir sind im Rahmen der äußeren Umstände die wahrscheinlichste aller möglichen Entwicklungen. Nicht nur, wie bekannt, aus Sicht der Selektion, sondern besonders auch aus Sicht der Mutation. -- Womue 15:53, 26. Feb. 2011 (CET)

induzierte Mutationen
sind durch Mutagene (mutationsauslösende Stoffe oder Strahlen) erzeugte Mutationen.

Unterscheidung nach Mechanismus

Fehler bei der Replikation
DNA-Polymerasen haben unterschiedlich hohe Fehlerraten.
Unzureichende Proof-reading-Aktivität
Manche DNA-Polymerasen haben die Möglichkeit Fehleinbaue selbständig zu erkennen und zu korrigieren. Die DNA-Polymerase α der Eukaryoten besitzt jedoch z. B. keine proof-reading-Aktivität (proof-reading, dt. Korrekturlesen).
Fehler bei prä- und postreplikativen Reparaturmechanismen
Beim Einbau/Finden eines ungewöhnlichen Nukleotids, etwa von Uracil in der DNA, wird dieses entfernt, bei einer Fehlpaarung zwischen 2 DNA-typischen Nukleotiden muss sich das Reparaturenzym entscheiden mit 50-prozentiger Fehlerwahrscheinlichkeit.
ungleichmäßiges Crossing-over
Fehlpaarungen bei der Meiose durch auf einem Strang naheliegende ähnliche oder identische Sequenzen, wie etwa Satelliten-DNA oder Transposons.
Non-Disjunction
führt zu fehlerhafter Verteilung von Chromosomen und somit zu Trisomien und Monosomien.
Integration oder Herausspringen von Transposons oder Retroviren
Diese Elemente können in Gene oder genregulatorische Bereiche integrieren.

Unterscheidung nach Größe der Veränderung

Die Sichelzellenanämie wird durch eine Mutation im Gen einer Hämoglobin-Untereinheit ausgelöst. Sie führt zu sichelförmigen roten Blutkörperchen, hier zusammen mit normalen Formen.
Genmutation
eine erbliche Änderung, die nur ein Gen betrifft. Beispiele sind Punkt- und Rastermutationen. Bei der Punktmutation wird lediglich eine organische Base im genetischen Code verändert (mutiert). Eine Frameshift-Mutation, eine Insertion (Einschub) oder Deletion (Entfernen) einer einzelnen Base, verändert jedoch aufgrund der Triplettkodierung im genetischen Code die gesamte Struktur eines Gens und hat deshalb meist weit größere Auswirkungen. Eine weitere mögliche Folge ist alternatives Splicing. Zu den Genmutationen zählen auch Deletionen von längeren Sequenzen sowie Genduplikationen, bei denen sich ein bestimmter Abschnitt eines Chromosoms verdoppelt oder vervielfacht.
Chromosomen- oder strukturelle Chromosomenaberrationen
vererbbare Änderung der Struktur einzelner Chromosomen. Der im Lichtmikroskop sichtbare Bau eines Chromosoms ist verändert. So können Chromosomenstücke verloren gehen oder Teile eines anderen Chromosoms eingebaut sein. Ein Beispiel ist das Katzenschrei-Syndrom, bei dem ein Abschnitt des Chromosoms 5 verloren gegangen ist. Dadurch fehlen zahlreiche Gene, die zu einer starken Veränderung und Schädigung im Phänotyp führen.
Genommutation oder numerische Chromosomenaberration
eine Änderung, bei der ganze Chromosomen oder gar Chromosomensätze vermehrt werden (Aneuploidie, Polyploidie) oder verloren gehen. Ein bekanntes Beispiel beim Menschen ist das Downsyndrom. Hier ist das Chromosom 21 dreifach vorhanden.

Unterscheidung nach Folgen für den Organismus

letale Mutationen
sind Mutationen, die nach ihrem Auftreten einen Organismus unabhängig von seiner jeweiligen Lebensphase in jedem Falle töten.
konditional-letale Mutationen
sind Mutationen, deren Veränderung des Genprodukts einen Organismus nur bei bestimmten Wachstumsbedingungen tötet.
Loss-of-function-Mutationen
Hierbei wird das Genprodukt durch eine Mutation im Gen funktionslos. Ist der Funktionsverlust vollständig, spricht man von Nullallel oder einem amorphen Allel. Bleibt ein Teil der Wildtypfunktion erhalten bezeichnet man es als hypomorphes Allel.
Loss-of-function-Mutationen sind meistens rezessiv, da ein anderes Allel den Funktionsverlust eines Gens auffangen kann.[9] [10]
Gain-of-Function-Mutationen
Hierbei gewinnt ein Gen an Aktivität und wird dann auch als hypermorph bezeichnet. Entsteht durch die Mutation ein komplett neuer Phänotyp, dann bezeichnet man das Allel auch als neomorph.
Eine Gain-of-function-Mutation, die einen sichtbaren Phänotyp hervorruft, wird als ‚dominant‘ bezeichnet. Wenn ein Gain-of-function-Allel einen Phänotyp ausschließlich im homozygoten Zustand zeigt, spricht man jedoch von einer rezessiven Gain-of-Function-Mutation. [11]
neutrale Mutationen
können den Phänotyp verändern, haben aber keine Fitnesskonsequenzen.
stille Mutationen
sind Mutationen, die keinerlei Folgen für den Organismus haben.

Folgen

Keine Folgen – neutrale Mutationen

Viele Mutationen führen zu Veränderungen in DNA-Abschnitten, die keine Konsequenzen für den Organismus nach sich ziehen. Dies ist der Fall, wenn die mutierte Stelle im Genom nicht für genetisch relevante Information benutzt wird (siehe Pseudogen, Nichtkodierende DNA). Auch wenn die veränderte Stelle benutzt wird, kann es sein, dass der Informationsgehalt des Gens sich nicht verändert hat, da eine Reihe von Aminosäuren identisch kodiert sind (siehe: genetischer Code). Daher werden diese Mutationen stille oder stumme Mutationen genannt. Selbst Mutationen, die die Aminosäurensequenz eines Proteins verändern, können neutral oder fast neutral sein, wenn sich hierdurch die Struktur des Proteins kaum ändert.

Neutrale Mutationen tragen dazu bei, dass innerhalb einer Gruppe von Organismen funktional gleiche Gene unterschiedliche genetische „Buchstaben“ innerhalb ihrer Nukleotid-Sequenz besitzen. Diese Unterschiede, die Polymorphismen heißen, lassen sich ausnutzen, um Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Individuen abzuleiten, oder auch um eine durchschnittliche Mutationsrate abzuschätzen.

Zusätzlich kommt noch zum Tragen, dass nicht nur beim diploiden Chromosomensatz oft mehrere Gene die gleichen genetischen Eigenschaften codieren, sodass sich eine Mutation aus diesem Grunde nicht sofort bemerkbar machen muss.

Die Neutrale Theorie der molekularen Evolution besagt, dass die meisten genetischen Änderungen neutraler Art sind. Diese Hypothese ist umstritten und Gegenstand aktueller Forschung.

Negative Folgen

Besonders größere Veränderungen im Erbgut führen oft zu nachteiligen Veränderungen im Stoffwechsel oder auch zu Fehlbildungen und anderen Besonderheiten.

Es gibt verschiedene Erbkrankheiten, die entweder vererbt sind oder durch Mutation neu auftreten können. Beispiele dafür sind:

Positive Folgen

Mutationen sind einer der Evolutionsfaktoren und damit für die Entwicklung des Lebens und der Artenvielfalt auf der Erde mitverantwortlich. Zwar sind Mutationen mit positiven Folgen seltener als negative oder neutrale Mutationen, wenn aber eine positive Mutation erfolgt ist, trägt der Mechanismus der Natürlichen Selektion dazu bei, dass diese sich in einer Population ausbreiten kann.

Der Mensch macht sich zudem den genomverändernden Effekt ionisierender Strahlen zunutze, um Mutationen künstlich auszulösen. Eine Anwendung besteht in der Bestrahlung von Blumen- und Pflanzensamen, um bisher unbekannte Formen zu erzeugen und wirtschaftlich zu nutzen. Das Verfahren hat meist aufgrund der breitgestreuten, zu umfangreichen und ungezielten Veränderung des Erbmaterials eine sehr geringe Erfolgsquote.

Beispiele

Eine Nacktmaus
  • Manx-Katzen sind durch Genmutation infolge extremer Inzucht entstanden. Neben der Schwanzlosigkeit bestehen Skelettmissbildungen und weitere Fehlbildungen. Manx-Katzen sind in diesem mutierten Gen M nie reinerbig, es liegt also bei ihnen die Kombination Mm vor, d. h. es besteht ein autosomal unvollkommen dominanter Erbgang mit variabler Expressivität (Ausprägung). Bei Tieren mit der reinerbigen Gen-Kombination MM sterben die Feten schon im Mutterleib.
  • Die Sphynx-Katze hat keinerlei Fell. Diese Rasse wird seit 1966 aus einer in Kanada geborenen, natürlich mutierten Katze vom Menschen weitergezüchtet. Bei der gegenwärtigen Gesetzgebung in allen Ländern führt der Wunsch nach immer neuen Rasseattraktionen dazu, dass man auch Tiere weiter züchtet, die unter natürlichen Bedingungen nicht lebensfähig wären.
  • Nacktmäuse, auch thymusaplastische Mäuse oder athymische Mäuse genannt, sind genetische Mutanten der Hausmaus mit fehlendem Thymus. Sie entstanden 1961 in Glasgow infolge einer Spontanmutation bei Albino-Mäusen und sind für die Forschung ein außerordentlich wichtiger Modellorganismus.
  • In der Pflanzenzucht ermöglichen Mutationen große Fortschritte. Aus Gräsern mit kleinen Samen wurden ertragreiche Getreidesorten gezüchtet. Ohne Pflanzenzucht und Mutationen wäre es nicht möglich, die Weltbevölkerung zu ernähren.
  • Laktose-Toleranz beim Menschen. Genetiker haben festgestellt, dass der Mensch ursprünglich generell mit einer genetisch determinierten (verankerten), nur auf die Kindheit begrenzten Laktosetoleranz (Milch- bzw. Milchzuckerverträglichkeit) ausgestattet war. Nach Ansicht der Forscher muss vor etwa 10.000 Jahren (nach anderen Quellen etwa 8.000 Jahren) bei einem Menschen im kaukasischen Raum eine Mutation aufgetreten sein, die die Laktosetoleranz auf die gesamte Lebensspanne ausgedehnt hat. Somit zeigen alle Nachkommen dieses Menschen Zeit ihres Lebens keine gesundheitliche Beeinträchtigung beim Verzehr von Milch, wie sie andererseits noch heute unter anderem bei Asiaten oder Afrikanern auftritt, die damals von dieser Mutation nicht betroffen waren und es deshalb auch heute nicht sind (siehe Lactoseintoleranz).
  • Gehirnentwicklung des Menschen. Die Gene Microcephalin und ASPM steuern beim Menschen das Größenwachstum des Gehirns und insbesondere das der Hirnrinde. Forscher um Bruce Lahn vom Howard Hughes Medical Institute der University of Chicago (USA) haben herausgefunden, dass zwei Mutationen in der jüngeren Stammesgeschichte des Menschen dem Gehirn ermöglichten, sich den veränderten Anforderungen besser anzupassen. Die Haplogruppe D als Ergebnis einer Mutation des Microcephalins entstand vor 37.000 Jahren im menschlichen Genom und verbreitete sich etwa gleichzeitig mit den ältesten Funden, die von der Beschäftigung des Menschen mit Kunst, Musik und Religion zeugen. Diese Mutation findet man heute bei etwa 70 % aller Menschen. Bei einer weiteren Mutation entstand vor etwa 5.800 Jahren die Haplogruppe D des ASPM und breitete sich etwa gleichzeitig mit ersten Zivilisation in Mesopotamien aus, von der auch die ältesten Schriftfunde der Menschheitsgeschichte stammen. Diese zweite Mutation hat sich bis heute bei etwa 30 % der Weltbevölkerung durchgesetzt. Beide durch Mutation entstandenen Genvarianten kommen nun nach Angaben der Forscher besonders in Europa und den angrenzenden Gebieten Asiens und Afrikas vor. Die Parallelität der beschriebenen Ereignisse werden von den Wissenschaftlern dahingehend interpretiert, dass auf Grund positiver Selektion der evolutionäre Erfolg der beiden Mutationen mit ihrem günstigen Einfluss auf die Entwicklung des menschlichen Gehirns und dessen Leistungsfähigkeit in Zusammenhang steht.
  • Erkrankungsrisiko bei Brustkrebs. Im Sommer 2006 haben Forscher um Naznee Rahman vom britischen Institut of cancer research in Surrey ein neues Brustkrebsgen mit der Bezeichnung BRIP-1 identifiziert. Dieses Gen kodiert ein Protein, welches an der Reparatur von DNA-Schäden beteiligt ist. Eine zugleich entdeckte, selten vorkommende Mutation dieses Gens bewirkt, dass das BRIP-1-Protein diese Schutzfunktion nicht mehr ausführen kann. Bei einem Vorliegen dieser Mutation haben Frauen ein doppelt so hohes Brustkrebsrisiko wie andere mit einer normalen Version dieser Erbanlage. Mutationen der schon länger bekannten Gene BRCA1 und BRCA2 erhöhen dagegen das Erkrankungsrisiko um den Faktor 10 bis 20. [12]

Gartenbau

Im Gartenbau wird eine Mutation, aus der eine neue Sorte entsteht, auch „Abart“ oder „Sport“ genannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Herder Lexikon der Biologie, 2004: Mutation w [von latein. mutatio = Veränderung; Verb mutieren], spontane, d.h. natürlich verursachte, oder durch Mutagene induzierte Veränderung des Erbguts (Veränderung der Basensequenz), die sich möglicherweise phänotypisch (Phänotyp; z.B. in Form einer "Degeneration") manifestiert.
  2. Rolf Knippers (1997). Molekulare Genetik, Thieme, ISBN 3-13-477007-5: Mutationen sind vererbbare Veränderungen der genetischen Information.
  3. Seyffert W (2003). Genetik, 2. Auflage, Spektrum, ISBN 3827410223: Spontane oder induzierte Veränderungen des Erbgefüges werden als Mutationen bezeichnet.
  4. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online[1], aufgerufen am 30. Sep. 2009: Definition 1. (genet.): Veränderung des genet. Materials (DNA od. RNA), die ohne erkennbare äußere Ursache (Spontanmutation) od. durch exogene Einflüsse (induzierte M.) entstehen kann;...
  5. Werner Buselmaier, Gholamali Tariverdian: Humangenetik. Begleittext zum Gegenstandskatalog. Springer Verlag Berlin Heidelberg New York, 1991, ISBN 3-540-54095-4
  6. William Hovanitz: Textbook of Genetics. Elsevier Press, Inc., Houston, New York, 1953 (S. 190).„(...) if a change in structure (of chromosomes) is large enough to be visible in cytological preparations it is considered a chromosomal mutation. If it is too small to be readily observed, is known only from the genetic results of segregation and can be localized on a chromosome, it is known as a gene mutation. There is no sharp dividing line between gene mutations and chromosomal mutations. Eventually all gene mutations in their ultra-fine structure will be found to be structural, if only in the molecular arrangement of which the gene is composed.“
  7. Löwdin, P.-O.: Proton Tunneling in DNA and its Biological Implications. Reviews of Modern Physics 35 (3), 724-732 (1963).
  8. Lother Schäfer, „Versteckte Wirklichkeit“, Hirzel Verlag, 2004: Seite 105-111, 271
  9. [2] Theodor Dingermann, Rudolf Hänsel, Ilse Zündorf: Pharmazeutische Biologie: Molekulare Grundlagen und klinische Anwendung, Springer, 2002, ISBN 3540428445, ISBN 9783540428442, S. 425
  10. Alberts et al., Molecular Biology of the Cell, 4. Aufl. 2002, S. 527
  11. http://kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/2008/2294/ Ying Wang: Organisation of the cytoskeleton of the Drosophila oocyte, Kurzfassung in Deutsch, letzter Satz
  12. Truncating mutations in the Fanconi anemia J gene BRIP1 are low-penetrance breast cancer susceptibility alleles – Nature Genetics