Naturschutzgebiet Galgenberg / Auf dem Glindschen Grund
Das Naturschutzgebiet Galgenberg / Auf dem Glindschen Grund liegt südöstlich von Obermarsberg im Stadtgebiet von Marsberg im Hochsauerlandkreis. Es wurde 2008 mit dem Landschaftsplan Marsberg als Naturschutzgebiets (NSG) ausgewiesen und ist 45,75 ha groß. Die K 65 verläuft teilweise im NSG. Östlich grenzt direkt das Naturschutzgebiet Glindetal an. Der Nordteil des NSG grenzt westlich an das Naturschutzgebiet Auf der Wiemecke, wobei beide Schutzgebiete teilweise nur durch die K 65 voneinander getrennt werden. Der mittlere bis südliche Bereich liegt im Westen direkt am Landschaftsschutzgebiet Freiflächen um Giershagen. Das NSG geht bis an den Rand der Bebauung von Obermarsberg.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim NSG handelt es sich um die Osthänge bis zur Hügelkuppe im Bereich des Galgenberges bis zum Schwarzenberg und Bereiche vom Glindischen Grund. Das NSG besteht aus großflächige, mageren Grünlandbereichen mit zahlreichen Hecken und Feldgehölzen. Im Grünland gibt es Magerweiden und Magerrasen. Das NSG wird durch Einzelbäume, Hecken und Feldgehölze aufgelockert. Die Hänge sind nordost- bis südostexponiert und weisen Neigungen zwischen 5 und 30 Grad auf. Im Gelände sind stellenweise alte Ackerterrassen erkennbar. Die regenarme Lage der Marsberger Hochfläche, die relative geringe Wasseraufnahme der anstehenden Kalkverwitterungsböden und eine überwiegend kleinteilige und extensive Grünlandnutzung haben hier zur Entstehung von mageren Grünlandgesellschaften geführt. Das Spektrum geht vom Intensivgrünland über artenreiche Magerweiden bis hin zu Magerrasen. Aufgrund ihres Inventars an Pflanzen- und Insektenarten hat das NSG einen hohen Naturschutzwert. Auch etliche gefährdete Vogelarten profitieren von dem Nahrungsangebot und den Nistmöglichkeiten, die diese kleinteilige Kulturlandschaft bietet. Es brüten in den Hecken Arten wie Dorngrasmücke und Neuntöter.
Pflanzenarten im NSG
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen dokumentierte im Schutzgebiet Pflanzenarten wie Acker-Hornkraut, Acker-Witwenblume, Aufgeblasenes Leimkraut, Bachbunge, Beifuß, Berg-Weidenröschen, Besenheide, Blutwurz, Breitblättriger Thymian, Breit-Wegerich, Busch-Windröschen, Dornige Hauhechel, Echte Brunnenkresse, Echte Nelkenwurz, Echte Schlüsselblume, Echte Zaunwinde, Echter Beinwell, Echtes Johanniskraut, Echtes Labkraut, Echtes Mädesüß, Frühlings-Fingerkraut, Frühlings-Hungerblümchen, Fuchssches Greiskraut, Gänseblümchen, Gamander-Ehrenpreis, Gelbes Sonnenröschen, Gefleckte Taubnessel, Gefleckter Aronstab, Geflügelte Braunwurz, Gemeiner Hohlzahn, Gewöhnliche Pestwurz, Gewöhnlicher Feldsalat, Gewöhnlicher Natternkopf, Gewöhnlicher Tüpfelfarn, Gewöhnliches Ferkelkraut, Gras-Sternmiere, Große Fetthenne, Großer Wiesenknopf, Gundermann, Heide-Nelke, Jakobs-Greiskraut, Kleinblütige Königskerze, Kleine Bibernelle, Kleiner Odermennig, Kleiner Wiesenknopf, Kleines Habichtskraut, Kletten-Labkraut, Knolliger Hahnenfuß, Knäuel-Glockenblume, Kohldistel, Kohl-Lauch, Kriechender Hahnenfuß, Körner-Steinbrech, Mauerlattich, Magerwiesen-Margerite, Mittlerer Wegerich, Moschus-Malve, Pastinak, Purpur-Fetthenne, Quellen-Hornkraut, Quendel-Ehrenpreis, Oregano, Rainfarn, Rapunzel-Glockenblume, Rundblättrige Glockenblume, Ruprechtskraut, Scharbockskraut, Scharfer Hahnenfuß, Schlangen-Knöterich, Schmalblättriger Merk, Schmalblättriges Weidenröschen, Spitz-Wegerich, Spitzlappiger Frauenmantel, Sumpf-Storchschnabel, Sumpf-Vergissmeinnicht, Tauben-Skabiose, Wald-Bingelkraut, Wald-Engelwurz, Wald-Erdbeere, Weiße Fetthenne, Weißes Labkraut, Wiesen-Bärenklau, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Kerbel, Wiesen-Kümmel, Wiesen-Labkraut, Wiesen-Platterbse, Wiesen-Schaumkraut, Wiesen-Storchschnabel, Wirbeldost, Zaun-Wicke und Zottiges Weidenröschen.
Schutzzweck des Naturschutzgebietes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bei allen Naturschutzgebieten in Deutschland wurde in der Schutzausweisung darauf hingewiesen, dass das Gebiet „wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes“ zum Naturschutzgebiet wurde. Der Landschaftsplan erläutert den speziellen Schutzzweck wie folgt: „Erhaltung eines struktur- und artenreichen Biotopkomplexes aus unterschiedlich mageren Grünlandflächen mit reicher Feldgehölzstrukturierung und eingestreuten Kalkbuchenwäldchen, auch in seiner Habitatfunktion für etliche gefährdete Pflanzen-, Vogel und Insektenarten; Sicherung der überkommenen Grünlandnutzung auf aufgabegefährdeten Standorten durch Vertragsangebote zur Erhaltung dieses Biotopmosaiks; Ergänzung und Verbindung ähnlich strukturierter Schutzgebietsflächen...“
Spezielle Naturschutzmaßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Winter 2020/21 war der Landschaftspflegetrupp (LPT) der Biologische Station Hochsauerlandkreis tagelang auf einer Fläche, die der Verein für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis (VNV) im Bereich des Schwarzenberges angekauft hatte, im Einsatz. Es musste eine Zauntrassen freigestellt und der alte Zaun abgebaut werden. Der die Fläche bewirtschaftende Landwirt hatte nur die flachen Bereiche gemäht, daher verbrachten und verbuschten insbesondere die wertvollen Magerrasenbereiche an einer Hangkante, die nicht gemäht werden konnten. Der LPT musste große umgestürzte Grauerlen aus dem Bereich der Zauntrasse und anderen Bereichen entfernen.[1]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde: Landschaftsplan Marsberg (PDF; 1,2 MB). Meschede 2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Naturschutzgebiet „Galgenberg / Auf dem Glindschen Grund“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Lindner: Pflegeeinsätze des Landschaftspflegetrupps der Biologischen Station im Winter 2020/21 auf Grünlandgebieten Irrgeister 2021, 38. Jahrgang, S. 54–57.
Koordinaten: 51° 26′ 13″ N, 8° 51′ 28″ O